... auf dem Weg zur Burg Drachenstein

  • Ein kurzen Moment herrschte Stille. Man schien die Elbe zu beobachten.


    "Montralurs namen hat hier keine Macht. Dies ist Amonlondischer Boden. Und Nymbras stammen auch von Montralur. Also nennt schnell euren Namen und was ihr hier zu schaffen habt."


    Der Wald lies nur die Stimme herausschallen aber schien seinen Besitzer verschlungen zu haben.

  • Meren war ein wenig ungehalten. Es mißfiehl ihr außerordentlich, dass man ihr hier im Halbdunkel scheinbar eine Diskussion über Landeskunde und den Einflußbereich der entsprechenden Herrschaftsgebiete liefern wollte; und das auch noch, wenn man mit einer Waffe auf sie zielte.
    "Sehe ich aus, wie eine Nymbra?" Man hätte glauben können, eine Spur von Wut in ihrer Stimme zu hören.
    "Merenwen Sinarion, Schülerin des Hüters Ciryon zu Montralur in Begleitung des Landsknechts Martin Ohneland von den Gardehunden. Ist Eurem Protokoll damit Genüge getan?" Immernoch versuchte sie, Martin ins Leben zurück zu holen, in dem sie ihn jetzt ein wenig heftiger an der Schulter packte und ihn schüttelte.
    "Ich bin auf Einladung Bruder Bernhardts hier." Stieß sie ungeduldig zwischen den Zähnen hervor.

  • Wieder flog ein Bolzen durchs Dunkele und schlug zwei Handbreit über Merenwens Kopf ein. Einige Zeit herrschte Ruhe.


    "Tschuldigung......" raunte es verstollen aus dem Wald.

  • Meren sog merklich die Luft ein, als der Bolzen an ihrem Kopf vorbeirauschte.
    Wäre das Licht besser gewesen, hätte man Ungeduld und Wut aus ihren Gesichtszügen lesen können.
    "Und wer beschießt mich hier, wenn die Frage erlaubt ist?" Genervt schüttelte sie den Kopf.
    "Vieleicht würde man so freundlich sein, mir zu helfen , diesen Herrn hier wieder auf die Beine zu bringen und vor allem dafür Sorge zu tragen, dass mein Reittier nicht selbstständig die Reise zurück zur Herrschaftsstadt antritt..."

  • Es knackte einige Schritte hinter ihr im Gehölz. Eine tiefe Männerstimme gab Merenwen antwort.


    "Wir sollen niemanden hier passieren lassen, wer böses im Schilde führt. Ich erkenne den Martin am Boden. Ihr seid mir unbekannt. Was habt ihr mir Martin gemacht? Man sagt ihr Elben könnt uns Menschen verzaubern. Habt ihr den Martin etwa unter euren Bann? Wenn ihr geladen seid so werden wir euch zu unseren Hauptmann bringen. Er wird wissen wer ihr seid."


    Merenwen konnte spüren das derjenige nur wenige Schritte hinter ihr sein musste. Am anderen Ende des Weges schienen ebenfalls sich Gestalten zu regen.

  • Meren merkte, wie sie kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren.
    "Was ich mit ihm gemacht haben soll???" Wutschnaubend drehte sie sich um, in die Richtung, aus der sie glaubte, das Knacken gehört zu haben. Ein wenig lauter als notwendig fuhr sie fort.
    "Ihr habt mit Eurem Bolzen doch dafür gesorgt, dass er vom Pferd fiehl und sich fast den Hals gebrochen hat." Plötzlich fiehl ihr etwas ein, sie straffte sich und man vernahm ein merkwürdiges Pfeifen.
    Der Rotfuchs kam aus dem Unterholz züruck und hielt den Kopf gesenkt, wie ein Hund, dem man Prügel angedroht hatte. Meren griff in die Zügel und hielt ihn fest.
    Sie betrachtete die Männer, die vor ihr standen und beruhigte sich langsam wieder.
    "Wenn ihr Befehle habt, so wird dies seine Richtigkeit haben und ich will mich Euch fügen." Sie zog den Umhang ein wenig zurück, so dass die Farben Montralurs an ihrem Gürtel sichtbar wurden.
    "Es ht alles seine Richtigkeit und so beuge ich mich den Formalitäten dieses Landes..." Sie hob eine Augenbraue. "Auch wenn ich die Behandlung von Gästen nicht als die Freundlichste gutheiße..."

  • Vier Männer kammen zu Vorschein. Zwei packten Martin und warfen ihn über sein Pferd. Einer führte das Pferd vorweg. Die Anderen behielten Merenwen im Auge. Alle Männer waren voll gerüstet und trugen Wappenröcke der Gardehunde.


    "Nehmt euer Pferd an die Hand und folgt meinen Kameraden. Dort geht es lang."


    Die Männer umsäumten Merenwen und führten sie an über einen Pfad durch das Tal. Es verging einige Zeit als sich der dichte Wald lichtete und eine weiter Platz voller Zelte sich auftat. Die Sonne war bereits untergegangen als Merenwen ins Herrlager geführt wurde. Man brachte sie zu einem großen Zelt in der Mitte des Lagers.


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  • Ein hölzernes Knacken im Strauchwerk scheucht ein paar Wildtiere aus ihrer wohlverdienten Nachtruhe.
    Ein Falke schießt mit einem spitzen Schrei auf eine am Boden flüchtende Maus nieder und hält sie Augenblicke später sicher in seinen Krallen. Zufrieden mit seiner Beute sucht er sich einen Ast um sie genüßlich zu verspeisen.
    Eine Gestallt im grünen Umhang wartet nicht weit weg auf seine Rückkehr.