Der Abend war über die Siedlung gekommen und mit ihm die ersten Anzeichen des kommenden Herbstes. Wolken zogen über den dunklen Himmel und aus leichtem Regen wurde ein Schauer.
Im Tempel des Herren Kapal hatten sich einige Gläubige eingefunden um an der abendlichen Andacht teilzunehmen. Der Regen prasselte auf das Dach und die große Halle des Tempels wurde nur noch von der große Feuerschale am Ende erhellt. Neben den beiden Priestern und der Novizin waren der Schmied und einige andere Handwerker sowie der ein oder andere Bauer und Holzfäller anwesend. Doch während seiner Predigt entdeckte Damorg einen Gast den er im Tempel seines Herren noch nie zuvor gesehn hatte. In der Stadt hatte er ihn zwar schon getroffen , sie hatten auch schon das ein oder andere Wort gewechselt, aber hier hatte er ihn nicht erwartet. Warum auch? Seine Familie war der Herrin Akestera zugewand, zumindest nachdem was man sich erzählte und sein Stand gebot ihem desweiteren eine gewisse Zuneigung zu Teldron dem ersten der Fünfe. Veit von Saarweiler ein Mann dem alles in die Wiege gelegt wurde, die Götter mussten es gut mit ihm meinen. Dennoch wusste Damorg nicht recht was er von ihm halten sollte.
Der Priester merkte erst, dass er in Gedanken abgechweift war, als er kurz ins Stocken geriet. Er wischte seine Gedanken bei Seite und führe die Andacht fort. Nachdem er seine letzten Worte gesprochen hatte und die ersten Gläubigen den Tempel verliesen wechselte er noch ein paar Worte mit dem Schmied, wie er es häufig tat. Ein guter, geduldiger manchmal auch etwas brummeliger Mann den er mittlerweile recht gut leiden konnte. Damorg war müde und versuchte es sich nicht anmerken zulassen, die letzten Nächte waren kurz, es fiel ihm schwer Schlaf zu finden. Als der Schmied den Tempel scheinbar als letztes verlassen hatte, erinnerete sich der Priester wieder an seinen ausergewöhnlichen Gast. Hatte er nicht eine Schwester und einen Knappen, warum waren sie nicht mit ihm gekommen?