"Flexibilität...", wiederholte Lesco das eine Wort, das doch soviel aussagte.
Dann war sie weg und alles was blieb, war ihre Stimme, die ihm wiedereinmal einen Vortrag hielt. Von der Chaoshexe Dinge annehmen? Niemals!
"Ja... wer hätte schon ahnen können, dass ein Gefängnis auf mich wartet, wenn ich Beichte ablege und die Taten der Vergangenheit offenlege?"
Seine Stimme hatte etwas zynisches angenommen und Lesco wanderte durch den Raum, bis er selbst das Bett erreichte und sich dort nieder ließ.
"Wenn ich hier Eins wiklich gelernt habe, dann ist es die Tatsache, dass es schwarz und weiß sowieso nicht gibt. Das ganze Leben ist grau. Jede Entscheidung ändert bloß die Nuancen. Das, was ich tat, kann ich nicht ungeschehen machen. Aber... was ist mit dir? Hast du Angst vor Entscheidungen oder warum änderst du permanent deine Meinung. Erst weist du mir den Weg ins Licht von Lukranis und dann willst du mich, noch bevor ich ansatzweise dort bin, davon abbringen hinein zu treten."
Lesco verschränkte die Arme und zuckte dann mit den Schultern.
"Ich bin hier, weil ich die Entscheidung dazu getroffen haben... ich bin kein Hund mehr, der Anderen die Wahl lässt, was er tun soll. Dies hier ist meine Entscheidung, so wie das Kommende meine Wahl sein wird."
Ihre Worte hatten Lesco zunächst verunsichert. Doch je weiter er sprach, desto entschlossener wurde er.
"Wenn ich hier raus komme, werde ich andere Wege einschlagen. Das war es doch, was du wolltest, oder? Ich werde mir die Toten nicht verzeihen können und ich werde niemals Entlastung für meine Verbrechen finden. Aber das Leben wird deswegen nicht enden. Das was richtig ist, gerecht und wahr, kann trotzdem siegen. Wenn ich nicht für das kämpfe, woran ich glaube, kann für Andere alles verloren sein. Ich werde für Andere kämpfen, die durch mein Bemühungen vielleicht gerettet werden können. Das ist das Wenigste, was ich tun kann. Und, wenn der Weg dahin über Wandteppiche für ganze Paläste führt, werde ich sie verdammtnochmal knüpfen."
Sein Traum hatte ihn eingeholt. Die Worte seines Bruder strömten durch seine Lippen, als seien sie seine Eigenen.