Beiträge von Keela

    Nachdem Thalion geendet hat, schaut ihn Keela einen Moment an und sagt mit warmer Stimme:


    „Ein Banner ist nur so gut wie der Mann, der es anführt.“


    Und leise sagt sie:


    „Ich habe doch gesagt, Du wirst es schaffen ….“


    Dann reibt sie sich müde über die Augen. Sie würde sich bald zurückziehen und sie ist sich auch sicher, dass Thalion sich langsam mal ausruhen muss. Aber eine Sache muss noch geklärt werden.
    „Thalion, ich habe noch eine Bitte … ich mache mir große Sorgen, um die Brüder und Schwester des Ordens der Träne. Und um Lian. Diese Vision, dass Proudmore gefallen und man Asbraven Keep noch leiden lasse, geht mir nicht aus dem Kopf … was Proudmore angeht, ist die Vision in gewisser Weise wahr geworden. Was meinst Du, wen können wir hier ansprechen und fragen, ob es Berichte aus dem Süden gibt? Oder wer könnte einen Boten dorthin schicken?“

    Keela lächelt zurück - dankbar und erleichtert zugleich.


    Dann schaut sie wieder nach vorne und hört Amalias Worten zu.


    Als Amalia sie anschaut, fühlt sich Keela ein bisschen unwohl. Schließlich hatte sie während der Rückreise versucht, ihre Trauer nicht offen zu zeigen. Derjenige, um den sie trauerte, hatte das in den Augen mancher vielleicht nicht verdient.


    Aber da ist Amalias Blick auch schon wieder weitergewandert und als sie den Segen spricht, löst sich Keelas Anspannung.

    Für die meisten von uns reicht die Freundschaft bis in den Tod.
    Für Kallador reichte sie darüber hinaus.


    Danke, dass Du Deinen alten Freund befreit hast. Du hast möglich gemacht, was ich fast nicht mehr zu hoffen wagte.


    Und auch wenn Du diese Zeile einst für jemand anderen geschrieben hast – nie war sie so wahr, wie im Augenblick Deines Todes:


    „So wie er sein Leben lebte, ja so ist auch gegangen.“

    Ein Stückchen hinter Thalion kniet sich auch Keela noch einmal nieder.


    Obwohl sie sich in einem ganz versteckten Teil ihres Hinterkopfes fragt, ob es nicht seltsam ist, erst eine Republik mitzubegründen und dann ständig vor einem fremden König niederzuknien. Halb belustigt verdrängt sie den Gedanken und ermahnt sich, dass es hier um Etikette und Symbolik geht … um das Symbol der Hoffnung, das zu suchen man die Truppe losgeschickt hatte.


    Das Symbol hatten sie gefunden … mehr als das. Dennoch will sich bei Keela keine ungetrübte Freude einstellen … immer und immer wieder kreisen ihre Gedanken um eine der Visionen, von der einer ihrer Reisegefährten berichtet hatte:
    Proudmore sei gefallen – Asbraven Keep solle noch weiter leiden …
    Wenn der erste Teil bedeutet, dass der König sein Leben ließ … was bedeutete dann der zweite Teil? Mit wachsender Sorge denkt Keela an Lian und die Brüder und Schwestern des Ordens und hofft, dass ihr Reisegfährte vielleicht etwas falsch verstanden hat.

    Großes Lob, ich fand’s toll.


    Auch wenn ich Samstags zwischenzeitlich fast am Plot verzweifelt wäre … von wegen simpel … aber irgendwann kam ja dann doch der Punkt, an dem jedes Puzzleteil seinen Platz fand. Hurra!
    Schön auch, dass alle ein bisschen was zur Lösung beitragen konnten – sowohl kämpfende Charaktere als auch solche, die lieber an Rätseln knabbern.


    Ganz toll fand ich die Gutshof-Bewohner … ich bin ein großer Fan von gut gespielter Dorfbevölkerung und Ihr wart ganz groß! Ob es jetzt die ersten Gespräche auf Platt unten bei der Küche waren oder Helene, die mich fast wahnsinnig gemacht hat, weil sie sich weigerte, mit uns zu kommen … und dabei Rotz und Wasser geheult hat. Respekt!
    Ich war sehr gerne Euer Babysitter und würde jederzeit wieder mit Euch durch ein Fenster flüchten! Auch wenn Ihr echt mehr als anstrengend wart. So.



    Apropos Rotz und Wasser. Vielen Dank für die ergreifende Marek-Abschiedsszene am Samstagabend … schön, dass Ihr dafür gesorgt habt, dass diese Geschichte für mich mit einem solchen Gänsehaut-Moment zu Ende gegangen ist. Und da ich ja weiß, dass Ihr gewettet habt (Schweine!), hier isses noch mal schriftlich: Ja, das Pippi in den Augen war echt. Das Schluchzen nicht.
    Übrigens habe ich am Anfang der Szene mit etwas ganz anderem gerechnet … als Lucas Tellbreck um die Ecke kam, dachte ich nur. „Dreck. Der nächste Chaoslord.“ Irgendwie bin ich inzwischen darauf gepolt, in Daynon immer mit dem Schlimmsten zu rechnen. Woher das nur kommt?


    Auch mit den anderen SCs habe ich sehr gerne gespielt.
    Thalion, Du warst ein toller Anführer – schön, dass Du trotz der neuen Aufgabe irgendwie auch der alte Thalion geblieben bist.
    Tara … danke für sehr emotionale Momente …
    Shamus und Priester (dessen IT-Namen ich gerade nicht mehr weiß) – das waren sehr interessante Gespräche, auch wenn wir ja am Ende nicht ganz richtig lagen



    Zum Thema gefährliche und lange Anreise … ich persönlich fand’s nicht schlimm, ich habe genau diese Zeit auch gebraucht, um mich auf das Con einzulassen. Ich fand es auch nicht sooo gefährlich, aber – und das ist bestimmt ein Punkt – um mich herum gab es relativ viel Licht und ich hatte auch keine Rüstung an.


    Zur Location an sich: Ich fand es ein bisschen schade, dass der Schankraum nicht genutzt werden konnte. Die Theke hätte ich ohne Probleme ignorieren können. Dann hätten wir einen ambientigen Raum zum Aufwärmen gehabt und hätten nicht in dem sehr unschönen Flur herumstehen müssen. Aber das ist nur eine kleine Sache.
    Das Essen war super … passte gut zur Expedition, war aber trotzdem sehr lecker!



    Jetzt bin ich sehr gespannt, wie Daynons Geschichte weitergeht. Allerdings habe ich eine böse Vorahnung ...

    Keela lächelt und nickt.


    „Ja, ich weiß."


    Nach dem sie einen letzten Blick auf das Bild geworfen hat, um sich ja alles einzuprägen, wendet sie sich wieder Lian zu und schaut ihn einen Moment nachdenklich an.


    „Ich danke Euch. Für alles. Es wäre schön, Euch und diesen Ort eines Tages wieder besuchen zu dürfen … vielleicht einmal einfach um eines Besuches willens und nicht weil ich wieder Fragen oder Bitten an Euch habe. “

    Keela merkt, dass die kurze Zeit der Ruhe in Asbraven Keep zu Ende geht und langsam beginnen ihre Gedanken wieder um die bevorstehende Expedition zu kreisen.

    Als Lian die Laterne in die Höhe hält und die bemalte Wand erleuchtet, bleibt Keela fast die Luft weg. Das hätte sie nicht erwartet … minutenlang bleibt sie schweigend vor dem Bild stehen und lässt es auf sich wirken. Sie fühlt sich seltsam berührt von den Darstellungen … auf eine Weise, die sie nicht ganz einordnen kann.


    Schließlich tritt sie einen Schritt zurück und versucht, sich möglichst viel einzuprägen. Wenn dieses Gemälde die Antworten auf ihre Fragen bergen soll, dann will sie keinen Pinselstrich übersehen … kein Detail vergessen.


    Selbstvergessen murmelt sie vor sich hin.


    „Zwei Seiten … die eine hell, die andere dunkle … zwei Wege, zwischen denen sich ein jeder entscheiden muss … ? Oder zwei Seiten im Gleichgewicht … fließt in der Mitte alles zusammen … entspringt dem Baum ein Fluss … Fluss des Lebens … die Lebensader eines Landes … oder ist alles ganz anders … “


    Dann schaut sie Lian an …


    „Lian … dieses Bild ist … unglaublich … es wirkt fast unwirklich hier unten. Im Moment erscheint es mir noch sehr rätselhaft … aber ich vertraue Euch und wenn Ihr sagt, dass es mir helfen wird zu verstehen, dann … ist das so … “


    Sie kennt Lian lange genug, um keine Antwort auf die nächste Frage zu erwarten … aber sie wäre nicht sie selbst, wenn sie es nicht probieren würde.


    „Wie versteht Ihr die Darstellungen?“

    Weil Lian nicht auf ihr Angebot eingeht, nimmt sich Keela vor, dem Orden eine große Spende zukommen zu lassen. Als Lian die Begleiter erwähnt, folgt sie ihrem Blick und meint, einen Umriss im Halbschatten ausmachem zu können. Loghain? Sie weiß es nicht … aber sie fühlt sich an den Morgen der Abreise erinnert, als Loghain sie vom Türrahmen her beobachtet hatte. Nur … erkennen kann sie ihn nicht. Sie beschließt, später darüber nachzudenken.


    Neugierig geworden durch Lians Ankündigung, nimmt sie seine Hand und lässt sich aufhelfen. Für einen kurzen Moment wartet sie, ob der Schwindel zurück kommt, aber ihr Kreislauf scheint sich berappelt zu haben.

    Auf Thalions Kommentar hin schüttelt Keela leicht den Kopf, lächelt aber.


    „Ganz bestimmt …“


    Dann wendet sie sich Lian zu.


    „Mir geht es gut … sehr gut … und dann ist da noch etwas, das ich nicht so recht in Worte fassen kann … ich glaube, „frei“ trifft es am besten ...“


    ... frei von einer Verbindung, über die ich nicht viel weiß, fügt sie in Gedanken hinzu. Aber Lady Amalias und Lians Warnung bezüglich des Mals waren sehr deutlich gewesen …


    Nachdenklich nickt Keela. Dann strafft sie die Schultern und schaut Lian an.


    „Ich bin Euch unendlich dankbar … sagt, gibt es irgendetwas, das ich für Euch oder den Orden tun kann? Ich habt viel für mich getan und ich würde Euch gerne ein wenig davon zurückgeben .“



    Irgendwo in ihrem Hinterkopf manifestiert sich das Gefühl, beobachtet zu werden ... mal wieder.

    Keela fühlt sich benommen und schwindelig und ist froh, dass Thalion ihr aufhilft.


    Das Ritual hat an ihren Kräften gezehrt. Von dem Geruch nach verbrannten Fleisch war ihr übel geworden und Lians unheimliche Veränderung hatte ihr Angst eingejagt. Aber da sie großes Vertrauen in Lian hatte, war sie ruhig sitzen geblieben und hatte sich nicht einmal gerührt. Irgendwie hatte er ihr das Gefühl gegeben, dass sich alles zum Guten wenden würde.


    Als Lian die Brandwunde von ihr nimmt, bekommt sie ein schlechtes Gewissen. Sie hätte ihm das gerne erspart, aber bevor sie etwas sagen kann, bittet er sie schon nach draußen zu gehen.


    Draußen vor dem Tempel atmet sie tief durch und betastet etwas ungläubig die unversehrte rechte Gesichtshälfte.
    Dann muss sie lächeln … trotz des Schwindels und der bleiernen Müdigkeit, die sich in ihrem Körper breit macht


    „Ich fühle mich tatsächlich … frei.“


    Dann merkt sie, wie ihr langsam schwarz vor Augen wird.


    Um sich nicht die Blöße einer Ohnmacht zu geben, zieht sie Thalion ganz schnell zu einer steinernenden Bank.
    Als sie sitzt, klart ihr Blickfeld langsam wieder auf.


    Entschuldigend zuckt sie mit den Schultern.
    „Ich bin wohl etwas zu schnell aufgestanden.“

    Keela atmet tief durch.


    Das Mal hatte sich in den letzten Wochen verändert. Haut war darüber gewachsen und ein Wulst hatte gebildet. Die Stelle was heiß wie bei einer Entzündung. Sie hatte sich gefragt, ob ihr Körper vielleicht gegen die fremde Macht ankämpfte.
    Diese Hoffnung hatte sich an diesem Morgen allerdings zerschlagen. Nach dem Aufstehen hatte Keela bemerkt, dass sich der Wulst langsam zurückbildete und den Blick auf das Mal wieder freigab – und das erschien nun deutlicher denn je. Bald würde sie es nicht mehr als blauen Fleck oder schlecht verheilte Brandwunde deklarieren können. Die Zeit drängt.


    Keela dreht sich zu Lian um und legt das schwarze Tuch ab, das stets einen Teil ihres Gesichts verhüllt hatte.
    Dann nickt sie langsam. Ihr Gesicht drückt Entschlossenheit aus.


    „Ich möchte es nicht einen Tag länger tragen.“


    Sie stockt einen kurzen Moment.


    „Doch bitte sagt mir, was versteht Ihr unter ,bereit’ sein? Geht es um eine bestimmte innere Einstellung? Und …“


    Ihre Stimme wird leiser.


    „Könnt Ihr mir sagen, was genau passieren wird?“

    Auch Keela lächelt, als sie sich bei Lian bedankt.


    Sie merkt, dass es die richtige Entscheidung war, noch einmal diesen Ort aufzusuchen, dessen ruhige Atmosphäre seinen Bewohnern so viel Kraft schenken kann.


    Als sie sich auf das harte Bett setzt, merkt sie erst, wie müde sie die Reise gemacht hat.


    Wenige Minuten später ist sie eingeschlafen. Keine Albträume in dieser Nacht ...

    Auf Lians Antwort hin nickt Keela nachdenklich.


    Dann strafft sie die Schultern und schaut Lian mit klarem Blick an:


    „Habt Dank für Eure Worte. Ich werde sie beherzigen.“


    Sie weiß, dass Lian mit allem, was er sagte, recht hatte. Aber eigentlich will sie weder ihn noch sonst irgendjemanden mit ihrer Trauer und der ewig gleichen Geschichte belästigen. Es ist doch alles schon so lange her, denkt sie. Sie würde dieses Kapitel gerne abschließen … aber wie soll das gehen, wenn der, der einst Marek war, ständig seine hässliche Fratze zeigt?


    Als sie aufsteht, legt sie Thalion kurz die Hand auf die Schulter. Sie weiß, dass der bevorstehende Moment für ihn nicht leicht sein wird.


    Dann folgt sie Lian schweigend in ihre Unterkunft.

    „Ihr könnt es beseitigen? Damit würdet Ihr mir sehr helfen …“


    Keela sieht Lian hoffnungsvoll an.


    „Und … ja … Ihr habt recht. Es gibt noch einen anderen Marek in meinem Herzen. Aber in den letzten Jahren wurde diese Erinnerung von immer neuen recht hässlichen Bildern überlagert.“


    Ihre Stimme wird leiser.


    „Sich das, was einmal war vor Augen zu führen, kostet Kraft. Denn ich weiß, dass es nie mehr so sein wird … dass er nie mehr so sein wird.“


    Keela weicht Lians Blick aus, fixiert die Wand hinter ihm. Jetzt hat sie doch mehr gesagt, als sie anfangs beabsichtigt hatte.

    Lians Frage überrascht Keela.


    Thalions Vorschlag quittiert sie mit einem abwesenden Kopfschütteln.


    Dann lächelt sie traurig und schaut Lian nachdenklich an.


    „Über welchen Marek soll ich Euch erzählen? Über den Marek, der niemals einen Gefährten im Stich gelassen hätte? Der fest im Glauben an Lukranis verwurzelt war?“


    Ihre Züge werden wieder ernst.
    „Oder über den Marek, der ein Zerrbild seiner selbst geworden ist? Der sich plötzlich gegen alles wendete, an das er früher geglaubt hatte?“