Beiträge von Aldhayn

    Der gute Boris hat mir die Karte quasi schon zugesagt, ich hab jetzt nur ein Problem:
    WIE KOMM ICH NACH BROKELOH???


    Also ich bin Bonner, kann mich irgendwer liebes vielleich tmitnehmen?
    Bis Köln oder Euskirchen könnt ich auch kommen, daran solls net scheitern.


    Gruß


    Victor

    Ein Monat war inzwischen vergangen. Der Vollmond war geschwollen und gewichen, das Gras begann die Farbe der Sonne anzunehmen und Aldhayn und sein Herr befanden sich im Bärengrund.


    Der Hüter des Landes, Herr des Bärengrundes, war noch immer nicht aus seinem unwirklichen Schlaf erwacht. Obschon Heiler, Boten und Gesandte ihn zahllose Male aufgesucht hatten. Es schien fast so, als wenn der kriegerische Lehnsherr seine letzte Schlacht geschlagen hätte.


    Zur Mitte des neuen Monats hin, begab es sich jedoch, das Hoffnung aufschimmern durfte. Aldhayn´s Körper tat einen tiefen Atemzug, so tief wie das Leben selbst und öffnete die Augen. Kurz nur, doch es schien, daß der Körper beschlossen hatte, ausschau zu halten nach dem, was ihm Leben einhauchte.


    Indes zog der Geist des Kriegers noch immer ruhelos über die Länder, erschien seinen Freunden und drohte seinen Feinden. Der Besuch bei seinem Weib hatte ihm Fürchterliches gebracht und nun war es an ihm eine Lösung zu finden. Nicht eher würde er ruhen, als das er die Verantwortlichen gefunden und zur Rechenschaft gezogen hätte.


    Es war wohl ein Fehler gewesen, dem Ruf seines Vaters zu folgen, doch nun war er hier und alle Dinge getan. Er konnte sich einfach aus der Affäre ziehen, indem er in das Reich seiner Ahnen ging, seinen Körper einfach sterben ließe, doch würde ihm das auch nur einer seiner Freunde vergeben?

    Also wie jedes Jahr, werdet ihr wohl um Mich nicht herum kommen.
    Ich werde natürlich beide Tage vor Ort sein, und mir zur Abwechslung wohl wieder bei Andreas die Finger wund schießen.

    Die Schwerter und Schilde konntest du beim Swordmaster Kinderturnier auf den Fantasydays bewundern.
    Da das Material alles von Forgotten Dreams stammt, dürften da keine sonderlich großen Unterschiede bestehen.


    Übrigens hat der Simon von den Bürgerlichen Schützen Euskirchen den 1. Preis gewonnen und das war wohl eines dieser Schwerter.


    Achja das Swordmaster-Turnier-Konzept ist inzwischen auch auf ein reines Kinderturnier umgestellt worden.


    Da sollte ja der beste Larp-Fighter Deutschlands herausgefunden werden.


    So kanns gehen....


    Kommerziell und Ideell kriegn sich in die Haare schnell....

    Nach einigem Hin und Her und dem Aufenthalt auf den Fantasydays möchte ich auch mal meine drei cent zum thema geben.


    Zunächstmal möchte ich eine Lanze für Jef brechen, denn das Geschlecht hat sehr wohl etwas damit zu tun, ob du auf Con Moppe bekommst oder nicht.
    Das liegt schlichtweg an unserer Erziehung, es fällt nunmal schwerer eine Frau zu schlagen, selbst wenn es IT gerechtfertigt ist.

    Das gilt für normale Situationen, nicht aber für richtige Schlachten. Wenn das Gehaue erstmal losgegangen ist, kann es sehr gut sein, daß diese Erziehung dem Instinkt weicht und man erst haut und dann nachguggt, ob das Opfer Brüste besaß.


    Nun zurück zum eigentlichen Thema:
    Ich denke nicht, daß man sein Hobby wegen einer zeitweiligen Verletzung drangeben sollte. Obschon ein gewisses Maß an Vorsicht mehr als nur opportun ist.


    Ich kenne genügend körperlich Herausgeforderte Larper, die trotz Rollstuhl, Krücken, Blindenstab etc ihren Spaß am Hobby haben.
    Aber man muß nichtmal so weit gehen, es gibt auch genügend larpende Epileptiker, die bei falscher Behandlung auch tickende Zeitbomben sind und mehr als nur ein wenig Ärger verursachen können.


    Wichtig sind vor allem drei Dinge dabei:


    1. Die Spieler müssen Bescheid wissen und es respektieren
    2. Der Betroffene muß dazu stehen und es nicht verheimlichen
    3. Verstöße gegen 1 und 2 müssen mit sofortigem Ausschluß von der Veranstaltung geahndet werden.


    Zu 1. :
    Eine Markierung ist sinnvoll um wie schon erwähnt den Spielern das Erkennen der Verletzung zu erleichtern.
    Wirklich sichergehen kann man aber nur, wenn diese
    - mit der SL abgesprochen
    - in der SL-Ansage bekannt gegeben
    - von den anwesenden Sanis abgenickt
    - von den Spielern akzeptiert wurde (Es könnte ja sein, daß dies bereits ein bekanntes Erkennungszeichen ist....)


    Wenn all diese Umstände zutreffen und ein Spieler dennoch auf den Verletzten losgeht, muss man von einem Vorsatz ausgehen und ihn unter Vorbehalt einer Anzeige aus dem Spiel ausschließen.


    Zu 2. :
    Es gibt nichts Schlimmeres auf dem Larp, als einen Spieler, der schwere Verletzungen und Krankheiten verheimlicht und infolge derer sich oder anderen größerem Schaden zufügt.
    Zunächst wird die Umgebung und auch die Rechtsprechung davon ausgehen, daß der Veranstalter fahrlässig war und ihn entsprechend belangen.
    Aber auch ein Spieler der das Gefühl hat, er habe ausversehen jemanden schwer geschädigt, wird eine Weile brauchen um das zu verarbeiten.


    Ich erinnere mich da an einen Larper, der ein kaputtes Schultergelenk hatte, welches ständig raussprang. Besagter Spieler verheimlichte dies, und bei einem Kampf passierte besagtes. Beim Blocken eines Schlages sprang die Schulter raus und der Betroffene sank schmerzerfüllt zusammen, während der "Täter" sich zunächst aufs Übelste beschimpfen lassen musste, und in blanke Panik ausbrach.
    Selbst als der anwesende Sani vom Opfer erfuhr, daß das schon mehrmals passiert sei und dies den Umstehenden mitteilte, dauerte es noch bis zum Abend bis sich der vermeintliche Täter beruhigt hatte, weil er dies einfach nicht glauben verkraften konnte.


    Ähnliche Ereignisse habe ich schon häufiger mit Epileptikern erlebt, was nicht heißen soll, daß ich sie nicht auf Cons sehen möchte, aber wenn sowas der Fall ist, sollte keine falsche Scham dazu führen, daß man selbst oder wie schon erwähnt Andere zu Schaden kommen.


    Auch dieser Fall wäre ein Grund für den Rauwurf, meiner Meinung nach.


    Zu 3.
    Warum so hart ? Ganz einfach!
    Sich selbst und Andere wissentlich einer Gefahr auszusetzen, deren Folgen nicht absehbar sind ist grob fahrlässig und zeugt von einem Mangel an Reife, der verantwortungsbewußtes Spielen ausschließt.
    Da aber die Regelwerke zu unserer Sicherheit auf verantwortungsbewußtes Spielen angewiesen und auch darauf ausgelegt sind, ist ein Regelwerk konformes Spiel somit ausgeschlossen die Grundlage für die Teilnahme am Spiel entzogen.
    Wer sich bewußt über Regeln hinweg setzt ohne Rücksicht auf Andere zu nehmen, ist eine Gefahr für die Veranstaltung, den Veranstalter und die Teilnehmer. Ein solches Sicherheitsrisiko ist zu entfernen.

    Ich bin immer wieder begeistert, daß es Leute gibt, die immer noch nicht wissen, daß Jef Legastheniker ist.
    Wenn es halt nicht anders geht, heißt es: Kopf einschalten, durchkämpfen und verstehen....



    BTT:


    Ich halte die Opferregel für eine sehr gute Institution, besonders in Zeiten wo Junglarper emsig ihre Kerben im Schwertgriff sammeln, Exoten-Spieler (Orks/Drow etc) eine durchschnittliche Lebenserwartung von unter "Eintagsfliege" besitzen und Hinz und Kunz als Mikrobauernaufstand gestandene Hochadlige ablegen.


    Der werte Herr Hüls hat das schon richtig mitbekommen:
    Mehr sterben, weniger töten...
    und schon ist das Problem gelöst, allerdings muss man das Spieler X und Y mal beibringen.
    Ich selbst habe auch schon den Tod in den so ziemlich abge.......testen Arten kennengelernt, die auf dem Larp vertreten sind.
    Fangen wir an beim Abstechen im Vorbei gehen, Massenköpforgien nach Untotenangriffen "Der könnte einer von denen sein...!" ; "1, 1 ,1 ,1 Todeststoß! Kopf Ab!!" Hochsicherheitsseelenentsorger, und ähnlichen Kasperle In mittlerweile 11 Jahren Larp ist mir mehr als einmal der Hut hoch gegangen, und ich fand es gut als endlich mal offiziell die Opferregel anerkannt wurde.
    Besonders toll ist jedesmal das Gekeife, wenn man mitbekommt, daß jemand wieder nicht freiwillig tot bleiben will, da gehts dann zu wie im Counterstrike-Teamspeak.


    "Ey ich hab dich umgebracht du Miß... PIIIIIIIIEP, Wenn du nicht sofort liegen bleibst du PIIIIIEP dann PIEEP ich dich du PIEEP bis du PIEEP IEPPE IEPIEPIPEIEPIIEIIIEEEPPPIEEEPPP ESSS ÄÄÄÄÄÄHL DER PIEEP is ne verdammte Pappnase der PIEEP will nicht krepieren, und erzählt mir irgendne PIEEEP von wegen PIeeep. Ich hab hier PIeep Minuten auf dem Rumgeklopft und der PIEEP erzählt mir was von Pieep so eine PIeep auf so ein besPieeeeeeep Larp geh ich nie wieder ihr Pieeeeeeep......."


    Und da sag dann noch wer Killerspiele machen aggressiv *gg*



    Nein mal ehrlich, der Tod des Charakters ist eine recht intime Angelegenheit, und gerade in unseren Zeiten ist das Leben eines Chars nicht mehr nur in ideellen Werten meßbar. Jede popelige Taverne kostet inzwischen Geld und wenn man dann noch kurz vor einem großen Con, auf dem man vielleicht noch ne schöne Show mit jemand abgesprochen hat von irgendeinem Pappenheimer abgelegt wird, da evtl noch ne komplett neue Gewandung etc auffahren muss, dann überlegt man sich zwei bis fünfmal, ob man den Besuch auf dieser kleinen Con nicht doch lieber geträumt hat....


    Hartes und konsequentes Larp, Ja! Sinnlose Charaktertode, Nein!


    Da hilft meines ERachtens auch kein Vergleich mit NSC-Gemetzeln. NSC sind NSC und Spielerchars sind Spielerchars.
    Der Unterschied sind Kontinuität und Kosten.


    Auch wenn ich mich damit auf keinem Fall dafür aussprechen will, daß man NSC ablegen sollte wie Fliegen am Klebepapier. Nur die Gewichtung ist eine Andere, wenn ein einmaliger und nur für diesen Con konzipierter Charakter den Löffel abgibt.

    Talris´ Erschöpfung zwang ihn in die Knie, doch stetig näherte sich auf jener weiten grüne Fläche, geziert mit Hügeln zu seiner rechten die Motte, und linken die Bärenfeste. Er hatte beide noch nie im fertigen Zustand sehen können, doch er wußte, daß mittig zwischen ihnen das Gut Bärenfels liegen mußte, sein Zielort.
    Aldhayns Körper hingegen schien zu spüren, daß er heimatliche Luft atmete, und seine Züge wurden tiefer.


    Seinen Geist jedoch trieben andere Gedanken um, er suchte und besuchte zahlreiche Bekannte. Flüsterte ihnen von seinem Wohlbefinden ins Ohr und daß er noch immer am Leben sei. Manche traf er trauernd an, da sie ob seiner langen Abwesenheit vom Schlimmsten ausgingen, andere hingegen zornig.
    Nur sein Weib konnte er selbst mit der Geschwindigkeit eines Gedanken nirgendwo finden. Nicht auf Montralur, nicht in Aparcia, und auch dort wo sie einst ihr Band schmiedeten, war sie nicht zu finden.


    Eines Abends jedoch ging ein Stich wie Feuer durch das Herz seines Nebels, und er wußte, daß etwas geschehen sein musste... Er mußte sie finden!

    Am 18. Tag passierte er den ersten Grenzposten Messanias, die Grünweißschwarze Fahne des Lehens wehte im Wind und die Soldaten enboten ihm Respekt und Gruß.
    Aldhayns Körper war stark und dankbar für die ihm zugedachte Pflege. Er schien zu wissen, daß dieser Mann mit all seinem Sein daran interessiert war, ihn zu retten.


    es waren nun noch etwa fünf Tage bis zum Bärengrund und eine Woche nach Messan, der Hafen und inzwischen "Hauptstadt" des Lehens. Das Gut, mit seiner Feste war seine Heimat, die Stadt die Heimat all jener guten Männer, die nun ihr Glück in Messan zu machen suchten.

    Der Hüter reagierte auf den Besang. Der geschundene Leib, als fiebernde Hülle , beruhigte sich ein wenig. Die ihm innewohnende Seele jedoch, wuchs auf zu ihrer vollen Größe. Er wußte, daß er nicht sterben würde, doch sein Körper kämpfte noch immer, als ginge es um Alles.
    Aldhayns Geist bestimmte, daß es nun an der Zeit war, sich für eine Weile aus dem Körper zurückzuziehen, damit dieser sich alleine mit dem Fieber auseinandersetzen konnte.


    Sein Mund öffnete sich ein wenig, und ein zarter Hauch des Lebens entwich; Sich über seinen Lippen wie eine kleine Säule schwelenden Rauchs sammelnd.
    Aufsteigend zu einer Säule, die bald menschliche Formen annahm, wenn das Sonnenlicht direkt auf ihn traf, glitzerte die ansonsten unsichtbare Wolke leicht auf. Den Augen eines Elbes mag dies auffallen, doch dem normalen Menschen wäre es nicht mehr als der zarte Hauch des Morgennebels auf den Wiesen.


    Als die Lebenswolke sich vollständig aus dem Körper zurückgezogen hatte, bildete sie fast vollständig eine Kopie des Hüters. Aldhayns Geistgestalt sah an sich hinunter, schien zu prüfen ob sie vollständig sei.
    Dann beugte er sich hinunter zu seinem Körper, und schloß mit einer sachten Bewegung den Mund seiner Hülle.


    Der Körper verfiel in einen tiefen Schlaf, ohne jede Regung, und auch der Tentakel hatte aufgehört zu wachsen. Mit langsamen, kräftigen Herzschlag und ruhigster Atmung, jedoch ohne ein Anzeichen von Leben, daß über die reine Funktion hinausging.


    Dann glitt das Leben Aldhayns zu Talris, nahe an sein Ohr. Er wußte, daß ihn sein Herr hören würde, denn Aldhayn bediente sich der gleichen Macht, die sein Vater anwandte, wenn er nach ihm rief.
    Ruhig und Kraftvoll, sprach er zu seinem Freund:


    " Fürchte nicht um mich mein alter Freund, ich gehe mich nur ein wenig erholen. Die Wut des Tages, die Sorgen der letzten Jahre lasten auf den Schultern dieser viel zu jungen Hülle. Talris, mein Freund, so kann sie nicht gegen die Wirkung des Giftes bestehen.
    Schick einen Boten zu meiner Gemahlin, bring sie zu ihm, sie wird ihm gut tun.
    Bring ihn nach Hause, lass ihn sich im Bärengrund erholen, dort wo er sich zuhause fühlt, ich komme bald nach.
    Ich gehe nun, sorge dich nicht, Marthiana wird davon wissen, wenn dein Bote kommt, und ihm glauben...

    Aldhayns Körper wehrte sich gegen den fremden Eindringling, der nun durch mutige Verbündete dezimiert worden war, das Fleisch um die Naht riß ein und öffnete den Wundkanal. Wie die Verteidiger einer belagerten Stadt trieb sein Fleisch den letzten Rest eiternden Gewebes vor sich her, bis er durch die Öffnung gedrängt ins Leere fiel.
    Die Regenerativen Kräfte des jungen Alavhaners verspürten den unnachgiebigen Wunsch zu obsiegen. Und so nahm jenes Gewebe, daß für die Heilung von Wunden zuständig war den Kampf wieder auf. So übermütig war das Streben seines Körpers, daß sich ein aus frischem Fleisch bestehender Tentakel bildete, der stetig weiter wuchs.


    Vielleicht war auch dieser in seine Schranken zu verweisen, um die Wunde korrekt zu heilen, vielleicht würde er auch einfach absterben und abfallen, wenn sein Körper realisiert hatte, daß alles hinaus getrieben war.


    Die Macht des Thrones seines Vaters nährte seine Gegenwehr und forderte ihn auf seie Abstammung zu beweisen. Er hatte dem Nymbra etwas versprochen und ihm prophezeit was kommen würde, nun mußte er seine Macht beweisen.


    Das Fieber brannte immer heißer und bald hatten die Helfer das Gefühl sein Körper glühte so brünstig wie das Feuer in ihrem Rücken. Der Puls des Kriegers raste und sein Atem war so tief wie heftig. Für all jene die sich auf die Heilkunst verstanden war klar, daß dies ein letztes Aufbäumen war, welches, so es erfolgreich wäre, seinen Lebensfunken gleißen ließe, doch im Falle eines Scheiterns in finsterer Nacht ertränken würde

    Aldhayn war kalt, er fröstelte, die Eiternde Wunde leuchtete rot in der Morgensonne. Bis dato hatte niemand nach ihm gesehen, also war den meisten die Verschlimmerung seines Zustandes verborgen geblieben und keiner hatte sich an seine Weisung gehalten, einfach die Wunde herauszuschneiden.
    Nun machte ihm das Fieber schwer zu schaffen


    Als Talris auftauchte, erwachte er, wie wenn er die Nähe seines alten Herren spüren konnte. Als dieser ihm nahe war, und sich über ihn beugte um nach ihm zu sehen, packte er ihn im Revert und zog ihn an sein Ohr.
    Bewaffnet nur mit der Kraft seines Herzens brüllte er ihm ins dieses, doch heraus kam nur ein Flüstern: "Herausschneiden! Du mußt es Heraussschneiden! Es tötet mich!"


    Dann wurde sein Griff schlaff und er sackte ermattet wieder in sich zusammen.

    "Beruhige dich, alter Freund..." bemerkte Aldhayn leise. Seine Stimme klang schwach, nicht so durchdringend und kräftig wie die letzten Stunden.
    Ein Blick auf sein Gesicht verriet Schweiß, einer auf sein Bein, die Ursache.


    Eine weißgelbliche Masse, durchsetzt von klarer Flüssigkeit bahnte sich quälend Langsam den Weg aus der Stelle, die vor kurzem noch eine rasche Heilung, genährt von den körpereigenen Kräften verhieß. Das ekelerregende Gewaber bildete einen Hügel über der nun rot und braun schimmernden Wunde, deren Ausläufer sich wie Feuermale das Bein hinauf und hinab schlängelten.
    Der Krieger hatte Recht behalten. Sein Körper versuchte das Gift hinauszueitern.


    "Die Zeit ist gekommen herauszufinden, ob ich dem Göttlichen schon so nahe bin, wie ich glaubte. Ich will dich wissen lassen, daß ich dir verzeihe, ich habe lang über deine Beweggründe nachgedacht, und auch wenn ich sie nicht gutheißen mag, so kann ich sie zumindest verstehen.
    Mein alter Lehrer, mein Herr, mein Freund..."


    Aldhayn ergab sich nach diesen Worten dem Fieber, und hoffte, daß Jene die er unterwiesen hatte, wie mit ihm zu verfahren sei, sich auch daran halten und nicht eigene Experimente unternehmen würden.
    Der Krieger verspürte Angst, dies war kein Gegner den man mit Muskel- oder Verstandeskräften niederringen konnte, dies war Siechtum und Krankheit, das größte Unheil für einen Kämpfer.

    Nachdem Ruhe eingekehrt war, und Corridiel in den Schatten der Nacht eingetaucht war, sprach der Hüter die verbliebene an.
    "Ihr vertraut mir nicht." stellte er nüchtern fest, "ihr zweifelt meine Entscheidungen an und wie ich mit den Nymbra umgehe."
    Mit einer langsamen einheitlichen Bewegung hob er seinen Oberkörper an, bis er aufrecht saß.
    Die Beine noch immer abgelegt und das schmerzende Bein seltsam unbeweglich.
    Dann sah er sie an. Seine Augen drückten Schmerz aus, ein Schmerz der älter war als die Wunde, das Gesicht, welches sie betrachtete, wirkte bei genauem Hinsehen zerfurcht und vernarbt. Obschon seine Haut frisch und vom derben Wetter verschont schien, sah man ihm eine Erfahrung weit jenseits seiner Jahre an. Eine Erfahrung die aus Leid gewachsen war und der anscheinend nur ein einziges unbeschriebenes Ding entgegenwirkte.


    "Talris fand mich vor nunmehr fast fünf Jahren, als er mich fragte, ob ich für ihn und sein Land kämpfen würde, willigte ich sofort ein.
    Er gab mir ein Lehen im Süden, und den Rang eines Ritters, des ersten Ritters Montralurs. Zu diesem Zeitpunkt war ich jung und weitestgehend unerfahren."
    Er sah zu dem Elben, welcher seltsam beschämt zu sein wirkte, "Im ersten Winter, zwischen Schneeborn und Grauquell, waren wir vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Die Nymbra kamen und metzelten uns bis auf das Gut nieder, im Zweiten Winter kamen sie und wollten uns vernichten. Beide Male überlebten wir nur knapp. Meine Krieger, meine Männer, meine Frauen und Kinder, sie alle lernten die Nymbra kennen, sie lernten, was es bedeutet gegen sie zu kämpfen. Und im Frühjahr des dritten Jahres waren die Krieger des Bärengrundes bereits die einzigen die Siege gegen die Nymbra errangen.
    Ich opferte ein Jahr der Erforschung besserer Taktiken, lehrte meine Schützen wie sie den Feind ernsthaft verletzten. Brachte meinen Schwertkämpfern bei, wie man einen Nymbra fällte.
    Im Herbst des dritten Jahres schließlich schliffen wir Messan, eine Hochburg der Nymbra und der Hafen, der immerzu neue Plagen über den Süden brachte. Wir eroberten eine ganze Stadt.
    Mehr noch, wir bewiesen, daß sie besiegbar waren, daß sie sich fürchteten und was noch viel wichtiger war... Ihre Gefangenen lebten unter uns.
    Ein Dutzend Kinder, Frauen und zwei Männer. Wir lernten, wie gering der Unterschied zwischen uns war. Obwohl die Feindschaft weiter schwelte arbeiteten wir zusammen. Die Kinder lernten sich zu mögen und zwei von ihnen, Na-Kira, das jüngste der Nymbrakinder und Salan, die Tochter einer meiner Mägde wurden wie geschwister.
    Ich nahm den Sohn meines Todfeindes als meinen eigenen an und lernte von ihm, solange bis Na-Kira und Ek-sah von Schattenläufern entführt wurden.
    Das ungeborene Kind meiner Gattin wurde ihr aus dem Leib geschnitten, mein Erzfeind und sein Hauptmann starben in der Schlacht.
    Das Schicksal dieses Volkes und das Meine sind eins. Niemand, außer vielleicht der hohe Rat, auf dieser Insel kennt die Nymbra so wie ich es tue. Niemand kämpft so mit ihnen wie ich es tue.
    Wir respektieren einander, wir bekämpfen einander und wir haben einen stillen Pakt, niemals wieder aneinander blinde Gemetzel zu statuieren.
    Wenn die Nymbra den Kampf suchen, fordern sie Messania heraus, und Messania stellt sich zum Kampf.
    So ist es seit nunmehr einem Jahr und so haben wir Nomerre verteidigt, bevor es vollkommen geschliffen werden konnte.
    Ich kenne ihre Methoden und Ideale, Xanthia, und ich weiß wieviel oder wie wenig andere gegen sie ausrichten können.


    Nehmt es nicht persönlich, aber mein Schicksal im Hinblick auf den Kampf mit diesem Nymbra, liegt nicht in eurer Hand, ich versuchte euch zu schützen, als ich euch fortschickte, denn die Giftmischer der Schattenläufer sind Künstler.


    Heute Nacht jedoch, diese Nacht... werden wir sicher sein. Zumindest vor Nymbra...."

    Als Aldhayn seinen Namen hörte, öffnete er langsam die Augen,
    "Ich habe ihn nicht getötet," sagte er hörbar, ohne laut zu werden, "Ich habe nur seinen Arm genommen. So wie ich die Schattenläufer kenne, wird er darauf vorbereitet sein. Er wird Schmerzen leiden, er wird Zweifel leiden, aber er wird überleben. Kar`nis wie er sich nannte, wird sich an diese Begegnung erinnern. Er wird zu seinen Vorgesetzten reisen und ihnen berichten, daß die Opferrassen neue Waffen haben, das ist wichtiger als uns zu töten. Heute Nacht, sind wir hier sicher... Die Arsoy sind im Wald... Er war mehr als mutig hierher zu kommen... Er hat sich sein Überleben verdient - So sie ihn am Leben lassen."


    Der Krieger, wandte sich nun seinem ehemaligen Herren zu, "Talris," stöhnte er, "Ich habe es dir einmal gesagt, und ich wiederhole mich. Es war kein Fehler, Ek´sah´Nal als Sohn anzunehmen, der Junge hat mich mehr darüber gelehrt, was es bedeutet, ein Mensch zu sein, als all der Klerus und Ratschlag der Alten. Vergiß niemals, das diese Geschichten wahr sind, die sie erzählen. Sie mögen sie verfälschen, sie mögen in ihrem Haß verblendet sein, aber das Volk von Montralur trägt eine Schuld ihnen gegenüber, es trägt eine Verantwortung. Der Krieg wird nicht enden, ehe wir diese Wahrnehmen.... hörst du?"

    Aldhayn lächelte Xanthia freundlich an.
    "Mein Kind, ich habe schon viele Schlachten gegen die Nymbra geschlagen, und auch gegen andere. Das Blut muß fließen, sonst wird das Gift sich festsetzen. Die Nymbra kennen die üblichen Methoden, und sie nutzen sie gegen uns. Mit Sicherheit wird sich eine reagierende Substanz im Gift befinden, wenn ihr es ausbrennt, wird sie das Feuer unkontrollierbar machen."


    Aldhayn griff zu dem kleinen Bündel, das den Dolch beinhaltete und wickelte ihn aus. Dann warf er das Tuch, mit Blut und Gift versetzt in das Lagerfeuer, wo es in einem gleißenden Licht verpuffte, den Dolche am Griff gegen dieses Licht haltend.


    "Was habe ich euch gesagt?" quittierte er knapp, "wenn sich hier einer auf Alchemie versteht, würde ich vorschlagen, daß er sich den Dolch ansieht..."


    Mit diesen Worten lehnte er sich langsam zurück und verfiel in eine art Trance, mit der er den Schmerz unterdrückte.

    Aldhayn war ruhig und gefasst, das Brennen hatte nachgelassen, doch die Taubheit machte sich in seinem Bein breit. Er besah sich, wie die beiden Elben an ihm herumdoktorten und erst als Feenas Frage ein wenig verklungen war, reagierte er.


    "Es ist nicht das normale Gift," er griff noch einmal in die Tasche aus der er die erste Medizin geholt hatte, "Die Arsoy versorgen uns mit Gehmenkraut, sie bringen es auf ihren Wegen nach Messania, aber es wirkt nicht... das muss etwas anderes sein."


    Er biß die Zähne zusammen, "Es fühlt sich an, als würde das Fleisch von innen verbrennen."


    Im fahlen Licht des Mondes unterstützt nur von ein wenig Feuer, versuchte er auszumachen, ob sich irgendeine Verfärbung von der Wunde fort bewegte, aber außer dem blauroten Wundmal und der Schwellung konnte er nichts erkennen.


    "Wir werden bis zum Morgen warten müssen," beschloß er letztlich, "Mein Körper verfügt über gute Selbstheilungskräfte, er wird die Wunde vertreiben, wenn nicht, wird er versuchen das Gift herauszueitern, wenn das nicht geht..."
    Aldhayn sah ernst in Talris Augen, "Muss einer von Euch die Wunde aus dem Bein schneiden, und zwar großräumig! Sonst tötet mich das Wundfieber..."

    Aldhayn biß die Zähne zusammen, und hob einmal auf Nazral ein, als dieser seinen Arm an sich reißen wollte, ein zweiter Hieb mit seinem Langschwert verfehlte das Ziel. Sein Interesse galt der Vermeidung eines zweiten Treffers und der Verwundung des Gegners.
    Der Dolch brannte im Fleisch, er wußte, daß er vergiftet war, doch so einfach wollte er es dem Nymbra nicht machen.
    Als er merkte, daß Nazral zu fliehen versuchte, ließ er sein Langschwert noch ein letzes Mal über dessen Rücken lecken, bevor dieser seiner Reichweite entkam.
    Der Nymbra würde dieses Treffen nicht vergessen, soviel war sicher, so er die Wunde überleben sollte.


    Als Nazral im Schatten der Nacht verschwunden war, stöhnte Aldhayn endlich einmal schmerzerfüllt auf. Er besaß zwar eine erhöhte Immunität gegen Schmerzen, aber das Gift sengte sich spürbar durch sein Fleisch. Um nicht noch mehr davon in die Wunde einzubringen, zog er den Dolch heraus und wickelte ihn in ein Tuch aus seiner Gürteltasche. Der Heiler der ihn in die Finger bekäme, sollte sich damit beschäftigen.


    Als er sicher war, daß der Schattenläufer gewichen war, machte er sich humpelnd auf den Weg zurück. Mit jedem Schritt wurde sein Bein schwerer, das Gefühl von Taubheit und Feuer zu gleichen teilen stärker.
    Er spürte wie sich sein Körper wehrte, vorsorglich griff er in eine seiner Seitentaschen und nahm den Sud mit dem Gegengift zu nymbrischem Standardgift zu sich.
    Langsam schritt er auf die Gruppe zu, leicht lächelnd. Lange hatte er nicht mehr mit einem Nymbra gefochten, dieser Kampf war gut, wenn auch ein wenig kurz gewesen. Er fühlte das Leben in sich pulsieren.


    Nach einer guten Weile hatte er endlich wieder den Lagerplatz der Gruppe erreicht, aufrecht, wenn auch offensichtlich erschöpft.
    Als er nahe genug am Feuer war, ließ er sich geübt aber dennoch etwas unrund auf den Hinter fallen und begann seine Hose auszuziehen....

    "Du bist also der Meinung, du solltest deine Chance verstreichen lassen.." bemerkte Aldhayn nickend, als er Nazral die Maske wieder aufzog, "Lass mich dir nur ein kleines Geheimnis mit auf den Weg geben, bevor sich unsere Wege trennen."


    Der Hüter hörte auf ihn zu umrunden, sein Stand wurde fest und bereit,
    "Der Grund warum ihr nicht siegen könnt, damals nicht und auch nicht heute, ist der, daß ihr euch den falschen Gegner gesucht habt. Der, den sich Talris an seine Seite stellte, ist kein Mensch, er mag bluten wie ihr, aber dieses Blut ist göttlichen Ursprungs. Vor euch steht der Krieg, in mir ruht der Sieg, egal was ihr tut und wie sehr ihr mich verwunden mögt, am Ende verliert ihr, denn euer Hass, dein Hass ist die Nahrung meiner Macht!"
    Mit dem letzten Wort entsprang ein Puls von Aldhayns Körper und das Licht verlöschte augenblicklich, eins mit dem Schlag fuhr Aldhayn nach vorne, an Nazral vorbei und seine Klinge glitt an dessen Rumpf entlang, nur kurz den Widerstand an seiner Schulter findend.