• Der Hochseehafen, in dem alle Waren landen, die nach Amonlonde Stadt oder von Amonlonde Stadt kommen.


    Die Siedlung am Hafen ist klein und besteht hauptsächlich aus großen Lagerhallen. Ansonsten stehen hier Fischerhütten, eine paar Kleinere Handelsniederlassungen, Smjalas Handelskontor und auch eine Niederlassung von Bendehrs Schneiderei im Handelskontor. Außerdem existiert eine große Gießerei, die Berge von Kohlen und Erzen zu Metall verarbeitet. Die Hafenmeisterei und etliche Unterkünfte für die Hafenarbeiter schließen sich an die Lagerhallen an. Etwas abseits gibt es ein Trockendock, das zum Ausbessern kleinerer Schiffe genutzt werden kann. Das Rotlichtviertel dagegen ist recht ansehnlich.


    Der Seehafen liegt zu Fuß etwa 12 Stunden von Amonlonde Stadt entfernt. Gisberts Ochsenkarrenunternehmen befährt die Landroute nach Amonlonde Stadt. Seine Karren fahren mit schöner Regelmäßigkeit, obwohl der schnellste und der kürzeste Weg über den Binnenhafen führt.
    Die Binnenschiffe fahren jedoch nur 3-mal am Tag den Caranduin hinauf und transportieren neben den Leuten auch alle größeren Mengen an Waren.


    An den Kaianlagen liegen unterschiedliche Schiffe, es herrscht ein reges Kommen und Gehen. Der Hafen der Freien wird gut frequentiert.
    Der Hafenmeister, ein älterer Seebär, herrscht mir souveräner Ruhe und Kompetenz über das anscheinende Chaos.

  • Kassandra verläßt das ankommende Flußschiff und sucht sich jemanden, der ihre Reisetruhe an Bord dess am Kai liegenden Flaggschiffs des Handelshauses Rothfeder bringt. Dann geht sie den Kapitän begrüßen und hält Ausschau nach den Elben, mit denen sie sich hier treffen wollte.

  • Den Kapitän findet sie in der Hafenmeisterei, wo er letzte Dinge mit dem Hafenmeister regelt. Der Raum in dem sie das tun liegt im ersten Stock und ist, obwohl die Fensterläden weit geöffnet sind, recht schummerig.
    Kassandra wundert sich, daß der Gruß der beiden Männer recht verhalten ausfällt und folgt ihrem Blick zu ihrem Handgelenk, als einer der beiden wagt anzumerken: "Herrin... Ihr... leuchtet."
    Sie schüttelt den Ärmel zurück und starrt die Ranke an, von der tatsächlich, hier im schummrigen Licht deutlich sichtbar, ein sanftes Glühen ausgeht.
    "Oh", macht sie. "Das ist..." Neu, will sie sagen, doch die Gesichter der beiden alten Seebären lassen sie verstummen.
    Seeleute sind abergläubisch wie kaum jemand sonst, und auch wenn die Mannschaft der Alamlas es lange schon gewohnt ist im Dienste des Handelshauses Frauen, Magier und andere seltsame Dinge zu transportieren will sie ihr Glück doch nicht über die Maßen strapazieren.
    "Praktisch", sagt sie also munter. "Ich muß keine Laterne mit in den Keller nehmen. Spart Kerzen." Sie nickt und da die beiden sie immer noch nur anstarren wechselt sie einfach das Thema: "Wann können wir los?"
    Der Kapitän reißt sich zusammen.
    "Die Flut kommt in zwei Stunden", teilt er ihr mit. Natürlich steht es außer Frage sich zu weigern, die Frau seines Arbeitgebers mitzunehmen, auch wenn die wirklich von Mal zu Mal seltsamer wird.
    "Wird euer Begleiter bis dahin hier sein?"
    Kassandra zuckt die Schultern.
    "Das hoffe ich." Genau sagen kann man das allerdings nie. Elben haben ein anderes Verhältnis zur Zeit.
    "Wir können es uns leisten ein paar Stunden auf euch zu warten", bietet er an und sie nickt.

  • Aus Richtung des Rotlichtviertels hastet ein sichtlich irritierter hochgewachsener Elb mit hellem langen kunstvoll geflochtemem Haar, das allerdings ob der vergangenen Ereignisse etwas zerzaust wirkte, in Richtung Hafen. Als er den Platz erreicht hatte blieb er stehen um sich mit einem tiefen Atemzug und unbill behafteten Kopfschütteln zu sammeln. Er schlug eine lederne Mappe auf und las einige Augenblicke darin, ein Junge eilte an ihm vorbei den er ohne von seinen Akten aufzusehen im Lauf an der Schulter packte um ihn zum stehen zu bringen. Sein Blick wanderte langsam von seinen Schriften zu dem Jungen, seine Stimme war ruhig, freundlich aber bestimmt:" Du erhältst ein Goldstück wenn du mich zu Frau Kassandra Damar bringen kannst, sie erwartet meine Ankunft hier im Hafen".

  • Das Kind erschrickt als es so unvermittelt festgehalten wird und starrt ihn dann mit grossen Augen an.
    "Ein Goldstück? Für ein Goldstück bring ich sie euch her."
    Und dann ist das Kind auch schon wieder verschwunden, verschluckt von der Menge.
    Und der Elb steht eine ganze Weile allein an seinem Platz. Als er schon glaubt dass der Knabe nicht zurück kehrt ist das Kind wieder da und zieht eine nicht mehr junge Menschenfrau hinter sich her. Vor dem Elben lässt er sie los und hält erwartungsvoll die Hand auf.

  • Ein mildes Lächeln huschte über seine Lippen als der Junge die fleißige Hand ausstreckte und er erhielt den versprochenen Lohn. Dann wand er sich Kassandra zu und neigte leicht sein Haupt zum Gruß :"Suilannon le, Hiriel Ancalima schickt mich um mit euch über den gewünschten Schiffbau zu sprechen, mein Name ist Albion, wie darf ich euch ansprechen?" Er wirkte freundlich und herzlich, dennoch lag in seiner Art eine gewisse Reife und Weisheit.

  • Mit großen Augen starrt das Kind die glänzende Münze an, schließt dann die Hand darum, macht einen Luftsprung und flitzt davon.
    Die Menschenfrau zieht nur die Augenbrauen hoch.
    Sie erwidert seinen Gruß auf gleiche Weise. "Mae Govannen, Albion. Im Kassandra." Andraith wäre stolz auf sie... Doch für den Rest reicht ihr Sindarin einfach nicht, also wechselt auch sie die Sprache.
    "Also... eigentlich war der Plan nach Renascan zu fahren, damit ihr in der dortigen Werft mit den Schiffbauern über eure Wünsche reden könnt. Ich verstehe leider überhaupt nichts von Schiffbau..."

  • Kassandra lächelt.
    "Deswegen bin ich dabei. Nach Renascan sinds vier Wochen, vielleicht etwas weniger wenn der Wintersturm in unsere Richtung weht... Habt ihr alles dabei was ihr braucht? Dann können wir mit der Flut auslaufen."
    Sie begutachtet die lederne Mappe. Ein wenig Mitleid hat sie schon mit ihm, den Ancalima ins kalte Wasser geworfen hatte ohne ihm zu sagen was ihn erwartet.
    "Ich fahre mit euch nach Renascan, mache euch mit den Schiffsbauern in der Werft bekannt und regle mit der Präfektur wann und wie euer Schiff gebaut werden kann. Danach werde ich von Renascan aus weiter nach Aventurien fahren um mich mit meinem Mann zu treffen. Ihr könnt entscheiden ob ihr in Renascan bleibt und den Bau weiter überwacht oder zurück nach Amonlonde oder Itholias fahrt."
    Eine direkte Verbindung von Renascan nach Itholias würde es wohl eher nicht geben...

  • Er folgte ihren Worten und nickte zustimmend. Er wies auf eine Art Rucksack der fast halb so hoch war wie er. "Hiriel Ancalima hat mich mit allem Nötigen für eine längere Reise ausgestattet, ich vermute ihr fehlte die Information das Renascan soviele Wochen entfernt von hier liegt, aber was bedeuten 4 Wochen, schlimmer empfinde ich die Kälte die uns erwartet. Hiriel-nin erzählte mir von eurer Bardenkunst, ich hoffe dies wird uns die kalte Zeit vertreiben, ich freue mich das ihr mich begleitet." Er wies ihr mit einer galanten Handbewegung den Vortritt und wirkte in seiner Art sehr freundlich und höflich ihr gegenüber.

  • Noch während die Besatzung der Alamlas die letzen Vorbereitungen zum Ablegen des Schiffes unternimmt, kehrt zunehmend Leben in das Geschehen auf dem Pier ein. Zunächst drückt sich das in der Ankunft einiger in Mäntel gehüllter Gestalten aus, die für das geübte Auge unschwer als Wächtereskorte der Hîn Meneldú auszumachen sind. In ihrer Mitte befindet sich eine weitere Gestalt, unter deren Mantel sich eine reichlich verzierte Robe in violett abzeichnet. Geduldig und weitgehend regungslos warten sie, die Umgebung im Auge behaltend.


    Kurze Zeit später taucht denn auch der Grund ihrer Anwesenheit am Horizont in Form von grauen Segeln über einem mittelgroßen Schiff auf. Je näher es sich nähert, desto mehr offenbart sich seine Natur: Kein gewöhnlicher Handwerker hat hier Hand angelegt, keine Planken sind verbaut worden. Alles geht nahtlos ineinander über, als wäre es in einem Stück gewachsen. An Bord herrscht emsiges Treiben, ausgehend von Gestalten in meergrauen Mänteln, die lange vor dem Namen des Schiffes erkennbar sind, der in Tengwar und mehr aus Konvention denn aus Notwendigkeit am Bug angebracht ist: Amon Sûl


    Kaum ist die Landungsbrücke ausgefahren beginnt auch schon das Abladen einiger Kisten, die bei nächster Gelegenheit per Karren in die Botschaftssiedlung gebracht werden. Sobald sich die Dichte an Personal am Pier etwas verringert hat, begibt sich eine weitere Gestalt von Bord und zielstrebig auf die wartende Eskorte zu. Auch ihre Robe unter dem Mantel ist von violetter Farbe. Zur Begrüßung nicken sich die beiden nur respektvoll zu, wie es sich für gleichrangige Vertreter eines der fünf hohen Häuser gehört. Der Rest der Konversation verläuft in Stille.
    *Ich hoffe die Überfahrt war frei von unnötigen Strapazen.*
    *Sagen wir, wir werden sie alle nicht vermissen, sobald der Ivor Galadhremmen kräftig genug gewachsen ist um ein stabiles Portal nach Alagos Fuin errichten zu können.*
    *Ja, in der Tat. Für wie lange ist Euer Aufenthalt in Estel Haeron geplant?*
    *Wir werden sehen. Ihre Admiralität rechnet mit der Rückkunft der Iâr Sûl von dem Manöver erst in einigen Wochen. Bis dahin habe ich vor, diesen... Vorfall längst in die Archive verbannt zu haben. Ihr werdet mir bei meiner Arbeit behilflich sein?*
    *Selbstverständlich. Wobei wir angesichts der Informationslage dringend auf die Unterstützung der Menschen angewiesen sind.*
    Ein gedachter, tiefer Seufzer.
    *Ich habe allerdings jemanden, der uns den unangenehmsten Teil abnehmen könnte. Sofern er nicht gerade mit den Seinen Übungen vollführt oder im Wald in irgendwelchen Höhlen rumlungert.*
    Eine innerlich hoch gezogene Augenbraue, bevor der Blick der neu angekommen Elbin für eine ganze Weile an den Gestalten auf dem Deck der Alamlas hängenbleibt, während sie den Kopf schief legt.
    *Wir sollten los. Es wird zwar angenehm dunkel, aber schon lästig kalt um diese... Jahreszeit.*
    *Geh zu den Menschen, haben sie gesagt. Einverstanden.*


    Und so setzt sich die Gruppe in Bewegung in Richtung der Botschaftssiedlung.

  • Die beiden Gestalten an Deck der Alamlas, die offensichtlich nicht zur Mannschaft gehören, denn sie sind nicht an den Vorbereitungen zum Auslaufen beteiligt, beobachten ebenso das Geschehen an Land. Die Aufmerksamkeit der Neuangekommenen scheint bemerkt zu werden, denn die kleinere der beiden Gestalten verbeugt sich leicht in deren Richtung und nach einem kurzen Wortwechsel macht es ihr die Größere nach.
    Dann löst der Stolz der Handelsflotte, das Flaggschiff des Handelshauses Rothfeder, die Leinen, verläßt den Freihandelshafen und trägt neben reichlich Fracht auch seine beiden Passagiere aufs Meer hinaus.