Das Haus der Hexe

  • Mel sah ihn geschäftig an während sie weitere Bücher auf dem Tisch ausbreitete " oh das kann dauern, sie wird sich auf die Suche nach ihm begeben, es ist nur ein kleiner Geist mit wenig Macht, aber im suchen nach Personen ist sie sehr eifrig, als Gegenleistung hierfür darf sie in dem Buch Schutz suchen vor den Mächtigen und nicht so freundlichen Geistern der Unterwelt..." Sie hielt kurz inne " hattest du eigentlich auch schon etwas mit jenen Sphären oder Geistern zu tun?" Sie interpretierte seine grummelige Art als Müdigkeit zu später Stunde.

  • Er blickte sie finster an, denn die Frage war so, als wenn man einer Fliege die Frage stellen würde, ob sie fliegen konnte. Dennoch dauerte die Antwort etwas, als er sich immer noch grummelig an den Tisch setzte.


    „Ja, ich hatte schon Kontakt mit Geistern. Zumeist Untoten, die anderen Lebewesen ans Leder wollte. Deren Fluch zu brechen ist nicht ganz so einfach, aber da erzähle ich dir sicherlich nichts neues.“


    Vladim schaute sich suchend auf dem Tisch um, fand aber nicht das, was er wollte und stand noch verärgerter auf.


    „Aber falls du meinst, ob ich mit der Geisterwelt direkt Kontakt hatte - nein, da habe ich keine Erfahrung mit.“


    Der Monsterjäger kramte in einer Ecke der Küche herum, bis er gefunden hatte, was er wollte. Das Trockenfleisch. Auch wenn er genug am Abend gegessen hatte, so konnte sein Hirn etwas Kauarbeit gebrauchen, um wieder auf Touren zu kommen.

  • Sie beobachtete ihn in seinem tun. Irgendetwas hatte sich verändert in seiner Art, Mels Antennen waren jedoch zu unsensibel um diese neue Gefühlsregung ergründen zu können. Er war verärgert das sah man seinem Gesicht und seiner Unruhe an und vielleicht verunsichert? Es half nichts, um diese Situation und auch die plötzliche aura die im Raum stand zu verstehen musste sie fragen. Sie lehnte sich zurück und ihre Miene wurde ernst : "also raus damit welche laus ist dir über die leber gelaufen, die deines Gewissens, die eines anderer Gewissens oder hast du einfach nur schlechte Laune? Es wäre für mich einfacher wenn du das ausspricht was dein Gesicht mir versucht zu sagen ich bin im Gefühle erkennen nicht sonderlich geübt wie du weisst. "

  • Der Hexer nahm ein paar Streifen Trockenfleisch und stopfte sie sich mißmutig in den Mund. Dann verschränkte er die Arme vor der Brust und sah sie wieder finster an.


    "Sagen wir einfach, dass das Treffen einfach nicht so verlaufen ist, wie ich mir erhofft hatte."

    Dabei sah er sich auf die Füße und scharrte damit ein wenig herum.

    "Was die Problematik, dir zu helfen, nicht vereinfacht."


    Er sah sie immer noch mißmutig und finster an, kaute auf dem Trockenfleisch herum und setzte hinzu:

    "Und nein, du kannst dabei nicht helfen."

  • Eine Augenbraue wanderte streng nach oben, was Ausdruck von Skepsis und Widerstand in ihren Zügen anzeigte. Ihr Ton blieb weiterhin ernst aber sanft: "Nun wenn es um mich geht, dann darf ich doch zumindest erfahren was die "Problematik" hätte vereinfachen können? Und dann entscheide ich MIT ob ich helfen kann oder nicht!?" Sie schob ihm die Flasche Rum über den Tisch die sie vor ihrem Fortgehen dort abgestellt hatte.

  • Der Blick des Hexers war immer noch nicht freundlich, als sie die Flasche zu Vladim hinüber schob. Er hielt den Blick noch einen langen Augenblick, bis er zur Flasche griff und einen ordentlichen Schluck daraus nahm. Der Alkohol brannte in seiner Kehle und den Weg hinunter in den Magen. Besser ging es ihm nicht, denn die süchtig machende Wirkung des Alkohols griff bei ihm nicht. Er mochte den Rum einfach wegen dem Geschmack - genauso wie er Bier nur wegen des Geschmacks mochte.


    "Ich habe mich heute Abend mit einer Freundin getroffen - zufällig eine Priesterin. Sie ist bereit zu helfen. Hauptsächlich geht es ihr um den Liebeszauber, wobei sie denkt ich hätte nicht den Fluch gebrochen, sondern vielmehr nur umgewandelt auf eine andere Person. Mich."

  • Ein unwirsches Kopfschütteln folgte seinen letzten Worten und er spürte das in ihren Worten blanker Pragmatismus lag: "Unsinn, die Priesterin weiß zu wenig um solche Thesen aufzustellen!" sie hielt sekundenlang inne, dass dem Hexer wohl aufgefallen sein dürfte und ein Schatten hilfloser Angst ob seiner Worte huschte über ihr Gesicht, bevor sie ihre Theorie weiter ausführte. "Priorität hätte nicht den Liebeszauber zu brechen, denn dieser war von minderwertiger Natur und diente zuerst nur um die Empfindungen zu verstärken, weil ICH wollte das er süchtig danach wird, denn ich verehrte ihn bereits zu diesem Zeitpunkt schon auch ohne Liebeszauber." Sie sah ihn prüfend an "ich hoffe nicht das du mit diesen Belangen eine Frau behelligt hast die vielleicht selbst ein Interesse an dir hegt?" Sie machte eine wegwischende Handbewegung "Sei es drum, zumindest wäre es dann die falsche Person, da sie mit Vorbehalten an solcherlei Thematik herangehen würde, aber ich bin mir sicher das du dies bedacht hast in der Wahl deiner Priester?" Es dauerte einen Augenblick bis sie aufstand und sich hinter ihn stellte, ihre Hände legten sich sanft und schlichtend auf seine Schultern, sie konnte ihm bei ihren Worten nicht in die Augen sehen, die nun soviel weniger pragmatisch sondern eher hilfesuchend klangen als hätte sie bereits die Angst der Veränderung gepackt: "Der Liebeszauber den ich wirkte ist längt verflogen, es bedurfte meinerseits keinem, denn die Liebe war da und ist immernoch da, genauso wie es bei dir und deiner Wölfin ist, aber das was zwischen uns ist hat noch keinen Platz und keine Beschreibung gefunden, es ist noch auf der Suche und im Erkennen, aber es ist für mich weitaus wertvoller als das was ich erlebte, denn ich erhalte das erste Mal seitdem meine Mutter starb das zurück was ich zu geben in der Lage bin wenn ich wieder zu fühlen gelernt habe, und das was es miteinander gemein haben könnte ist, dass es mit der Zeit weil es sich so ähnlich ist, miteinander verwebt wie ein Faden der miteinander in den Zeiten verwoben wird. Etwas das zwischen Velsin Amos und mir nie existiert hat, es ist etwas Größeres das erschaffen aus zwei gleichen Geistern und Geschichten, ein großes und starkes Ganzes schaffen kann, das Einzige was wir dazu brauchen ist Vertrauen...zueinander... das in Stärke und Treue gegen alle Widrigkeiten und Meinungen ansteht und wer wäre hierzu mehr in der Lage als zwei gleiche Wesensarten unter sich?" Sie schluckte tief und ihre Stimme wirkte etwas Unsicher" Wenn du dich aber zu all dem weder bereit noch in der selben Situation siehst dann sag es mir und ich lasse dich wieder allein!"

  • Melyanna konnte spüren, wie der Monsterjäger, während ihrer Worte, plötzlich hölzern verkrampfte, so als wenn sie etwas gesagt hatte, was ihn sichtlich gegen den Strich ging.


    „Spielt es eine Rolle, ob ich mit der Priesterin geschlafen habe? Sie ist eine Freundin und hat mir mehr als ein halbes Dutzend Mal den Arsch gerettet. Was die Wahl meiner Priester angeht, so ist die Zahl sehr begrenzt und diese wohnt kaum zwei Meilen von hier entfernt. Pragmatische Wahl würde ich sagen.“


    Vladim drehte sich nicht um, auch sah er nicht zu ihr hoch. Er saß da am Tisch und schaute geradeaus, wo Melyanna vorher gesessen hatte.


    „Begehe nicht den Fehler, unsere Schicksale miteinander über einen Kamm zu scheren. Nur weil sich die Art und Weise unserer Erlebnisse irgendwie ähnelt, bedeutet das nicht, dass wir automatisch gleiche Wesensarten sind. Aus meiner Sicht bin ich der Jäger und du die Beute.“


    Der Löwenhexer sprach das so emotionslos aus, dass die Schlangenfrau sich fragte, ob alles, was er in der Vergangenheit getan oder gesagt hatte, nicht genaues Kalkül gewesen waren. Vielleicht aber war da auch mehr unter der Oberfläche, dass sie genau den Punkt getroffen hatte und sie so gut zusammenpassten, dass er widersprechen musste, um nicht sein gesamtes Leben für eine Lüge zu opfern, die er so lange Jahre gelebt hatte.

  • Seine kalten abweisenden Worte durchdrangen sie wie ein Schwert und genau wie sie es beim Gebaren von Vel oder Merasin tat zog sie ihren inneren Schutzwall hoch noch bevor er zu Ende sprach. Sie blieb ruhig und konzentrierte sich darauf was hinter ihrer Mauer das Fazit aus seinen Worten zog. Sie drückte einige Momente später einmal kurz tröstend seine Schultern und setzte sich dann wieder auf ihren Platz, die Fassade brachte keinerlei tiefgreifende Regung zu Tage um ihm nicht zu zeigen wie sehr er sie mit dem was er sagte und wie er sich gab verunsichert hatte. Sie atmete tief bevor sie sprach, ihre Stimme wirkte ein wenig arrogant und ihr Blick der vor der Mauer stand sah ihn fest an: "Ob Priesterin, Freundin oder Bettgespielin ist in diesem Zusammenhang einem entscheidenden Überbegriff untergeordet! Sie ist eine FRAU! und wer solcherlei Thesen aufstellt ohne die Bücher vorher gelesen zu haben, ja dem unterstelle ich solcherlei Gedanken, beweise mir das Gegenteil und ich nehme es gern zurück! Ich hasse Menschen wie diese Priester die sich in haltlosem Gefasel darstellen, sie schmecken noch nicht einmal besonders gut, liegt wohl daran, das sie zu dumm sind sich gesund zu ernähren." Sie kickte mit einer schnellen Handbewegung einen Apfel in seine Richtung der auf dem Tisch lag "Wobei wir beim nächsten Thema wären, was leider wiederum in meinem so hochgesetztem Eindruck angeblich ertrinkt : Du bist der Jäger, genauso wie ich es bin und wenn ich es will wirst du auch zu meiner Beute" * sie nutze den Moment der Ablenkung durch den Apfel um in sekundenschnelle ihr Schwert in einer fließenden Bewegung während sie aufstand aus dem Gut hinter sich zu ziehen das sie ihm mit der Spitze über den Tisch gebeugt nun Kobra gleich an die Kehle hielt. Ihr Ton war nun mehr ein flüstern und er spürte das sie das was sie tun könnte nicht tun wollte " Aber! ich würde es niemals über das Herz bringen dich zu verletzten, weder mit Worten noch mit Taten, weil du es nicht verdient hast, weil du in mir Gefühle erweckt hast wie keiner zuvor und das einfach nur weil du mich achtest und weil wir die gleiche Sprache sprechen, ob du das in deinem Dickschädel nun erkennen willst oder nicht und weil ich dir vertraue, warum auch immer! " Damit legte sie langsam die elfische Klinge direkt vor ihm auf dem Tisch ab und setzte sich erneut. Ihr war nun deutlich anzusehen wie sehr sie die Ereignisse aufgewühlt hatten, die Mauer hatte sie viel Kraft gekostet. Langsam begann sie damit ihre Bücher in ihrer Tasche zu verstauen.

  • Das Messer an Vladims Rücken war noch nicht einmal gezogen, seine Hand aber schon am Griff, als ihre Schwertschneide seine Kehle berührte. Sie war schnell, dass musste er zugeben. Er löste seine Hand von Messergriff und hob beide Hände, um ihr zu zeigen, dass sie gewonnen hatte.


    Und war um so überraschter, als er Melyannas nächsten Worte vernahm. Sein Blick galt ihren Bewegungen und der Körperhaltung. Seine Miene war versteinert. Es dauerte eine ganze Weile, bis er etwas sagte. Sein Blick haftete immer noch auf ihr, als sie die Bücher verstaute. Die Art und Weise, wie sie es tat, verriet Vladim, wie es in ihr aussehen mochte.


    „Mach so etwas nie, NIE WIEDER!“ Seine Stimme hatte eine Spur von Stahl angenommen. Sein Blick war vernichtend, als er die erhobenen Hände vor sich auf dem Tisch ablegte. Melyanna konnte sehen, wie sein Kiefer mahlte.


    „Ich habe versprochen zu helfen, was ich immer noch zu tun gedenke. Und was diese Priestersache angeht, so musst du diese Hilfe nicht annehmen, wenn du es nicht willst. Es geht aber nicht darum, dir eine Moralvorstellung einzutrichtern, noch irgendwelchen gesellschaftlichen Standards zu entsprechen. Sie hilft dir, weil ich sie darum gebeten habe.“


    „Und wenn du genau über deine letzten Worte nachdenkst, dann wirst du selbst einsehen, dass ein faire Chance besteht, dass dieser Liebeszauber sich irgendwie selbstständig gemacht hat. Vielleicht ist er immer noch aktiv und du weisst es einfach nicht. Bedenke, dass du dir gewünscht hast, das Velsin Amos dich begehren sollte. Vielleicht hat dein Unterbewusstsein also an dieser Sache festgehalten und so den Zauber aktiviert gehalten, ohne dass du etwas anderes vermutet hast. Weil dein Wunsch nach Liebe so groß war.“


    Vladim schüttelte langsam den Kopf.

    „Und ich will sicher sein.“ Sein Blick war immer noch hart, aber seine Gesichtszüge waren weich geworden.

    „Wegen dir. Weil ich nicht will, dass du einem Ideal hinterher jagst, das ich nicht bin.“

  • Sie beschäftigte ihre Hände weiterhin mit dem einräumen und ordnen ihrer Habseligkeiten ihre Stimme war monoton, fast ein wenig resignieren :" es..war..ein..trank..um Gefühle zu verstärken, von minderwertiger Natur! Und nichts weiter! Ich habe mich in etwas verrannt von dem ich dachte das es mich der Sippe meiner Mutter näherbringen würde ich verehrte ihn weil er war wie sie und doch war er dann etwas völlig anderes aber trotzdem einziger Zufluchtsort , denn ich war allein und blieb es auch! Wäre es wirkliche Liebe wäre ich nie geflohen!" Ihr Blick wanderte zu seinen Augen in denen immernoch jene Kälte wohnte die er ihr vorzugaukeln versuchte " ich...hatte keine Ahnung was wirkliche....Liebe zu sein scheint! Ich weiss es bis heute nicht aber ich weiss das das was ich bei dir erlebe echter ist, das du ein flackern in mir entfachst und das sich meine alte Gefühle regen und interesse haben wiederbelebt zu werden. Ich kam bei der Göttin nicht mit dieser Intention hierher, plötzlich mit diesen Gedanken und aufgebrochenen Emotionen hier nun zu sitzen, die DU mit zu verantworten hast! Nein, ich erwarte von Dir tatsächlich gar nichts, Du bist für mich wie jeder andere Mann, bis auf ein paar scheinbar für mich jedoch plötzlich unfassbar wichtige Details die dich, Vladim , einzigartig machen und das ist weder was du bist, denn das bin ich selbst, noch was du darstellst denn das kann ich selbst, noch deine Geschichte denn die habe ich auch, sondern es ist wie du mir gegenüberstehst und wie du mich trägst und mich süchtig nach diesem verdammten gefühl der Geborgenheit machst. Mein Herz war noch nie so frei!" Ihre Mauer brach und ihr Gesicht nahm einen Ausdruck von Schmerz an ihre Haltung wirkte wie geprügelt. Sie erhob sich langsam und griff nach ihrem Mantel. " ich kann Zweifel riechen ebenso wie Angst aber es ist nicht die Angst vor mir sondern vor dir selbst...wenn es das einzige ist was ich in dir auslöse, dann will ich dich nicht länger damit belasten!" Ihr Blick griff tief in sein Innerstes da ihr Ausdruck Bände sprach bevor sie sich zur Tür wendete.

  • „Warte!“ sagte Vladim.

    Er stand nicht auf und rannte ihr nach, hielt sich nicht auf, nichts von dem, was sie sich gewünscht hatte, passierte. Es war nur ein Wort.


    Der Löwenhexer drehte sich noch nicht einmal um, als er mit ihr sprach. Er hatte den Kopf gesenkt und irgendwie zwischen den Schultern verborgen.


    „Nehmen wir an, du hast Recht und ich habe Angst vor mir selbst. Sich selbst das Scheitern einzugestehen ist schwierig, weil man niemanden die Schuld zuweisen kann - außer einem selbst. Vielleicht bin ich nur ein Mann, wie du viele kennengelernt und gelernt hast zu hassen. Vielleicht gaukele ich mir selbst etwas vor, indem ich denke etwas anderes zu sein - es aber nicht bin.“


    Er hob seine rechte Hand, hatte den Zeigefinger erhoben, wie ein Lehrer im Schulunterricht, wenn es darum ging, seinen Schülern wichtige Dinge beizubringen.


    „Aber, wenn du jetzt gehst, machst du genau den gleichen Fehler, wie ich. Du beugst dich der Angst und dem Zweifel. Und es wird etwas sein, dass du bereuen wirst - nicht heute oder morgen, aber du wirst es bereuen und immer wieder darüber nachdenken, was hätte sein können, wenn du dich damals anders entschieden hättest. Ob du die Gefühle und Emotionen, die du gefühlt hast, noch einmal fühlen könntest. Dich wird die Angst vor dem Alleinsein packen und der Zweifel, dass du niemals echte Liebe erfahren könntest.“


    Dann drehte sich Vladim endlich um und sah ihr in die Augen. Diese seltsamen Augen waren genauso kalt und unnahbar, wie vor weniger Augenblicken. Kein Gefühl ging von ihnen aus - Liebe, Hass, Zweifel…alles sah gleich aus, in diesen Augen. Doch sein Gesicht, war warm und zuversichtlich und verletzt. Nahbar. Empfindlich. Voller Schmerz. Ob es sein und ihr Schmerz war, konnte sie nicht daraus lesen. Doch da war Schmerz - vielleicht sogar Angst vor Verlust.


    „Ich möchte dir helfen. Ich will dir helfen. Und das kann ich gut. Wirklich gut. Das Schwert ist der letzte Weg, wenn es keinen Ausweg mehr gibt. Wirklich keinen Ausweg. Ich will niemanden aufgeben, für den es noch eine faire Chance gibt. Glaube mir das.“

  • Mel hatte weder erwartet noch damit gerechnet das er noch ein Wort zu ihr sprach umso mehr traf sie sein Veto sie sah ihn lange an nach seinen Worten, auch ihr war anzusehen wie sehr sie die Situation aufwühlte und in erster Instanz hätte sie am liebsten die Tür geöffnet und wäre gegangen aber die Dinge die hier in den letzten Stunden geschahen bedeuteten plötzlich soviel Größeres für sie als sie überhaupt in ihren Jahrhunderten jemals erlebt hatte. Sie sah ihn nach seinen Worten eingehend an, fast tadelnd, enttäuscht und trotzdem spürte er wie sein Schmerz auch der ihre war. " Vladim, und wieder sprichst du nicht NUR von mir, auch wenn du es nicht wahr haben willst webst auch du das Band das in den tiefen sich längst geregt hat...dein Schmerz der Verletzlichkeit ist der meine, deine Angst vor mehr ist die meine genauso wie der Verlust, du sprichst von Hilfe für mich und meinst gleichermaßen auch die Hilfe für dich, so wie auch du dir Vorwürfe machen wirst wenn diese Tür sich zwischen uns schließt...aber so lange du es nicht wahr haben willst das wir uns gegenseitig helfen könnten weil wir eben anders sind als die anderen und einander Versprechen geben die nicht gebrochen werden dürfen...solange aus dem DU kein WIR wird habe ich keine Chance weder geholfen zu bekommen noch dir zu helfen, diesen Weg kannst nur DU eröffnen über die Erkenntnis das ICH dir helfen darf und das bedarf Offenheit, Ehrlichkeit und Vertrauen...und die Erkenntnis das wir innerhalb dieser Wände zwei völlig andere Wesen sind, als wie uns die Welt da draussen sieht und das ist gut so denn wir würden da draussen keine Meile überleben wenn wir nicht so wären wie wir da draussen sind!" In ihren Augen stand die geprügelte Erwartung seiner Entscheidung geschrieben, bereits ängstliche gepaart mit dem nicht Kapitulieren wollen seines Egos, doch es lag auch ein Funken Hoffnung darin. Sie tat ein paar Schritte auf ihn zu und in ihr regte sich der brennende Wunsch ihn einfach umarmen zu können aber genauso sehr hielt sie die Angst vor seiner Kälte zurück, ihr wurde ein wenig flau ob dieser Regung dieser so sorgfältig aus ihr ausgetriebenen Gefühle.

  • Die Stille, die sich zwischen ihnen ausbreitete, während Vladim ihr in die Augen blickte und nur dieser Blick der einzige Kontakt zwischen ihnen war, wurde durch kein Geräusch gestört. Keine Regung kam vom Monsterjäger, außer seiner Atmung. Hinter seiner Stirn arbeitete es, aber sichtbar wurde davon nichts an seiner Gestalt. Ein tiefes Seufzen von ihm brach die Stille endlich.


    „Was denkst du, muss ich machen, damit ich dir - und mir - helfen kann?“

    Es war nur dieser Satz, den er sagte, während seine Augen immer noch in ihre blickten und sie miteinander verband.


    „Was müssen wir machen?“ setzte er nach einigen Augenblicken nach.

  • Die Stille schien sie zu zerreißen bis er das erste Wort aussprach. Ihr Körper löste sich aus all der Spannung und ihr Blick wurde milde ein Lächeln das keinerlei Triumpf zeigte huschte dennoch unsicher über ihre Lippen. Sie ging langsam auf den Hexer zu, vorsichtig und fragend kamen ihr die Worte über die Lippen:" als erstes müssen wir lernen loszulassen und uns zu vertrauen mit nichts als uns selbst zur Verfügung, für den Anfang zumindest in diesen vier Wänden. Wir müssen loslassen von allen Werten und Erlebnissen, allen Geschichten und allen Klischees" sie stand nun vor ihm und hatte während sie den Tisch umrundete all ihre Waffen und sämtliche Voodoo Hilfen die sie an sich trug, inkl. der Schutzamulette die Velsin ihr gegeben hatte auf den Tisch gelegt, es war eine beträchtliche Anzahl und an Stellen verborgen die er nicht vermutet hätte. Sie legte behutsam ihre Hand auf das Löwenamulett um seinen Hals und sah in seine Augen die ihn Schutz suchend ansahen.

  • Vladim sah sein Gegenüber an, die Stirn gerunzelt, um dann zu seinem Amulett hinunterzusehen. Zögerlich nahm er die Kette, an der es hing, in die Hände und nahm es dann ab, um es auf dem Tisch abzulegen. Ebenso nahm er die Kette mit den Reißzähnen ab, die mit Holzperlen und anderem verziert war.


    Dann löste er seinen Gürtel und ließ auch diesen fallen. Daran war das unglaublich scharfe Kukri - der Krummdolch - den er stets bei sich trug. Als letztes legte das Messer und den Pflock ab, die er an seinen Stiefeln trug.


    Ein kleine Stimme im Hinterkopf schrie ihm zu, dass er dumm wäre, all diese Waffen im Angesicht dieser gefährlichen Frau abzulegen. Der Monsterjäger ignorierte sie.


    Der Löwenhexer nahm seine Hände runter und sah sie wieder an.


    „Und jetzt?"

  • " und jetzt..." Sie legte seine Arme um ihre Hüften und schlang ihre um seinen Hals, er wirkte widerwillig, weit entfernt von jedweder ehrlichen Geste, sie zog ihn zu sich und nahm in somit sanft und doch fest in ihren Arm " und jetzt...sind wir einfach nur du und ich, ein Mann und eine Frau ohne Geschichte ohne Vorurteile ohne Angst und Skepsis, frei im hier und jetzt." Sie wusste selbst nicht warum sie das tat vielleicht intuitiv, eine Erinnerung aus früheren Umarmungen ihrer Mutter die ihr Trost und Sicherheit gespendet hatte, sie versuchte dieses Gefühl das immer mehr wuchs, in der Sicherheit seiner Arme, an ihn weiter zu geben, sein entgegenkommen zu spüren nachdem sich jede Faser ihres Geistes ausstrecken.

  • Etwas widerwillig ließ er geschehen, als Melyanna seine Arme um ihre Hüften legte und ihn dann umarmte. Ein instinktives Stocken ließ sie dennoch erkennen, dass es einige Augenblicke dauerte, bis Vladim die Situation akzeptierte und dann vielleicht auch genießen konnte. Seine hölzerne Haltung schmolz nach einigen Augenblicken dahin und er schmiegte sich weich an ihren Körper, wo wie sie es erst am Tag getan hatten.


    Ihr Geruch drang in seine Nase – so vollständig anders als Serena roch diese Frau. Frau? War sie überhaupt eine Frau? An ihr wurden so viele Veränderungen durchgeführt, dass er es nicht mit Sicherheit sagen konnte. Sein Geist ging auf eine kurze Reise, worin er sich selbst sah, wie er Veränderungen des Körpers durchfuhr. War er noch ein Mann? Sicherlich kein Mensch, wie sie auch keiner war. Da lag ihre Gemeinsamkeit. Und dass sie beide sich nach Zuneigung sehnten. Die Erkenntnis traf ihn hart.


    Der Hexer drückte sie fester an sich und atmete ihren Geruch ein. Mit jedem Augenblick der Umarmung schien er mehr Anspannung fallen zu lassen. Auch Melyanna konnte erkennen, dass der Monsterjäger sich fallen ließ.


    „Und jetzt?“ flüsterte Vladim seiner Partnerin ins Ohr.

  • ...

    Der Hexer legte noch einmal weiter Holz nach, deckte die Schlagenfrau mit einer weiteren Decke zu und ging hoch, um oben in seinem Bett zu schlafen. Als er immer noch wach in seinem Bett lag, dachte er über all die vielen Dinge nach, die ihm in den letzten zwei Tagen passiert waren. Immer noch ungläubig schüttelte er den Kopf und schlief irgendwann ein.

  • Der Morgen war bereits dem Mittag entgegengestrebt als Melyanna erwachte. Es dauerte einige Augenblicke bis ihr Bewusstsein im Haus des Hexers ankam. Ein wohliges Lächeln erhellte kurz ihr Gesicht und wechselte in tiefe Nachdenklichkeit, sie setzte sich auf die Kante ihres Lagers und schloss für einen Moment die Augen, sein Geruch drang auch wenn er in seinem Bett lag bis an ihre Nase und ein wohliger Schauer lief über ihren Rücken. Tief in ihrem Inneren regte sich plötzlich vorsichtig suchend eine fragiles Streben entlang eines hauchdünnen Fadens seidengleich gewebt, der in ihrem Geist nach seinem Ende zu tasten begann. Sie sprang auf und in diesem Augenblick übermannte sie eine Explosion der Emotionen die aus tiefsten Gründen rudimentär ihr eine Vorstellung gaben was sie einmal waren, es war ein Schauspiel ihres aktuellen geistigen Inneren, Angst, Verlust, Hochgefühl wie auch Unsicherheit, LIebe? Hass darüber zu was für einem Krüppel sie die Vergangenheit gemacht hatte und die freudige Erkenntnis aber auch Unsicherheit darüber einen Weg aus der Emotionslosigkeit finden zu können...mit Hilfe eines Mannes der mehr für sie in diesen wenigen Stunden getan hatte als jemand jeh zuvor es getan hatte und...dem sie vertrauen konnte?! Sie schüttelte aufgewühlt ihren Kopf als wolle sie die Gedanken herausschütteln und augenblicklich schlugen die Emotionen zurück und verbargen ihre Regungen. Mel stand auf und ging zum Tisch auf dem ihre Sachen lagen, sie begann sich anzukleiden bis ihr Blick auf die kleine Anubisstatue an ihrem Gürtel fiel. Sie nahm sie ab und strich über ihren Kopf doch ihr Blick blieb kalt, dann ergriff sie das Amulett das Velsin ihr gab damit sie ihn erreichen konnte wenn sie Hilfe benötigte. Es drehte sich an dem Band vor ihren Augen, auf der einen Seite das Abbild der Göttin Far ug lagh der geflügelten Schlange und auf der anderen Seite das Echsenauge das nun plötzlich in seiner Drehung innehielt und sie anstarrte. Ein scharfer Schmerz stach ihr in den Schädel und ließ alles um sie herum taub werden. Ein leises Keuchen entfuhr ihr als seine Stimme in ihr erklang, scharf und bedrohlich: "Wage es nicht auch nur einen Schritt weiter zu gehen! Du gehörst mir!" Ein böses Lachen gepaart aus 2 Stimmen das ihren Kopf schier zum bersten brachte entrang ihr ein leises Wimmern und der klopfende Klang eines Gestockes verhallte in ihrem Inneren. Ihr Geist klärte sich und sie warf angewiedert das Amulett zu der Statue die auf dem Tisch stand. Wütend riss sie das Schwert das ebenfalls noch auf dem Tisch lag an sich und stapfte nach draussen. Die Luft war kühl und eine feine Schneedecke hatte die Welt um sie herum bedeckt. Ihr Atem stand sichtbar in der winterlichen Luft, dennoch heizte ihr Zorn sie auf sodass sie nicht gleich in Starre verfiel. Ihre Klinge durchschnitt mehrfach den unsichtbaren Gegner vor sich, ihre Bewegungen waren präzise und geschmeidig, mal mit einer mal mit beiden Händen geführte Schläge folgten tief verankerten Bewegungsabläufen die sich nicht nur in einer Ebene abspielten sondern hier und dort in Drehungen oder Sprüngen über unsichtbare Gegner hermachten. Die elfische Gewandheit gepaart mit animalischer Regung und der Kriegskunst des Waffenmeisters der Shor na Far liessen ein völlig anderes Bild von Melyanna plötzlich zu Tage kommen. Immer wieder hielt sie zu Pausen der Konzentration inne in der ihr Schwert senkrecht vor ihrem Körper ruhte, wenn ihr Atem allzu schnell ging. Schweiß rann über ihre Stirn und färbte den Stoff ihrer Kleidung dunkel. Mit jedem Schlag schien ihr Geist Ruhe und Ordnung finden.