Die Blutige Zeichnung 6

  • Ha!, sagte Scrum und stieß mit erhobenem Zeigerfinger in die Luft.


    Das wird es sein. Mit Sicherheit ist Talris nicht umsonst hier so schnell verschwunden. Möglicherweise hatte diese Vision ja etwas mit Ancalima zu tun. Man darf schließlich nicht vergessen, dass Talris und Ancalima wie Bruder und Schwester sind - zumindest im Geiste.


    Wie Ihr vielleicht wisst, stehen sich Elben teilweise sehr nahe und spüren Gefühle von denen, mit den sie sich verbunden fühlen. Eine schreckliche Erfahrung kann dann vom anderen ebenso wahrgenommen werden, als ob sie ihm selbst passiert wäre.


    Sollte etwas zwischen Talris und Ancalima geschehen sein, was die Verbindung zwischen ihnen nachhaltig gestört hat?, sinnierte Scrum laut vor sich hin.


    Er schaute Talinor direkt ins Gesicht:


    Versucht Euch zu erinnern!
    Was war das für ein Traum oder Vision und was kam darin vor?
    Hatte Talris reales Blut in den Händen oder hatte er es nur geträumt?

  • "Hm... es war real... so sah es zumindest aus...
    Leute sprachen ihn an, was mit ihm sei, er habe Blut an den Händen. Ich hörte ein Gerücht, es sei nicht sein eigenes...
    Da aber teils viel Blut an aller Leute Waffen, Kleidung und Körper war, ob der dauernden Angriffe und der Kämpfe, machte ich mir keine weiteren Gedanken... Ich war wie gesagt in der Taverne die meiste Zeit. Vieles habe ich nur aus zweiter Hand...
    Sonst weiß ich leider nichts davon zu berichten. Ancalima kam auch recht spät erst in Daynon an, viele Schlachten waren schon geschlagen....

  • Angis ging zurück in sein Zimmer, er setzte sich hinter seinen Tisch und schloss die Augen.


    Er ging über eine Wiese und blieb vor einem Baum stehen. Er blickte hinauf, dann stieg er empor. Als er die Junge Elbin dort stehen sah lehnte er sich an einen Ast und blickte sie Stumm an.

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
    Berater des Fürsten Talris in Montralurischen Angelegenheiten

  • Ganz will ich diesen Gedanken nicht abtun. Es mag viele Dinge geben, von denen man keine Vorstellung hat. Doch mögen Träume oder Visionen manchmal Wirklichkeit werden oder vielleicht zu der Situation passen, die man gerade erlebt.


    Wie mir scheint, seit Ihr nicht der Anlaß für Ancalima´s Flucht in ihren Baum. So sollte man sie baldmöglichst wieder aufsuchen, bevor sie die schlimmen Erinnerungen in sich verdrängt und in einem Teil ihrer Seele einschließt, an den man später sehr schwer herankommt.


    Es ist nur die Frage, ob Ihr dies versuchen wollt oder ob ich das Gespräch mit ihr suchen soll. Ich will Euch nicht vorschieben, doch mir scheint es, dass Ihr mehr Vertrauen bei Ancalima genießt als ich, da Ihr beide euch einmal sehr nahe gestanden habt und vielleicht auch noch steht.

  • "Nun, wenn ich irgendetwas tun kann, dann werde ich nichts unversucht lassen um ihr zu helfen...
    Allerdings bin ich sehr erschöpft von der Reise... wenn Ihr vielleicht ein Gästezimmer wißt, wäre ich Euch dankbar"

  • Das sollte keine Schwierigkeiten bereiten. Ich werde Euch in Talris Haus eines der Gästezimmer aufschließen und etwas zum Essen und Trinken bereit stellen lassen. Bitte kommt mit mir.


    Er stand auf und reichte Talinor die Hand, um ihm beim Aufstehen zu helfen. Dann schritt er voran und hieß einen Diener eines der Gästezimmer zu öffnen. Dann wies er den Diener an dem Barden Speis und Trank nach seinen Wünschen aufzutischen.
    Schließlich drehte er sich zu Talinor um.


    Ruht Euch aus, so lange Ihr wollt. Doch dann solltet Ihr mit Ancalima sprechen. Noch sind die Erinnerungen präsent und vielleicht hat sie nur etwas falsch gedeudet. Wir werden sehen.


    Scrum nickte Talinor zu und ging hinüber zum Turm. Er war noch erschöpft von der letzten Nacht und hatte etwas Schlaf nachzuholen.

  • Die Tür schloss sich hinter Talinor und sie spürte das ein Teil ihrer Seele sich freier fühlte...
    *ICh weiß das ich ihn einst sehr liebte...doch mein Herz stirbt wenn es versucht an ihm festzuhalten....*
    eine einzelne silbrige Träne ronn über ihre Wange...doch die tiefe Trauer drang nicht durch den elbischen Zauber hindurch...
    Sie schritt zu einem der knorrigen Fenster und blickte in das Nichts das sich ihrem Auge bot...aus dem Augenwinkel erblickte sie eine Gestalt....
    *war Talinor zurückgekehrt...?*

  • Angis trat in den Raum, verbeugte sich leicht und sprach.


    "Hierhin habt ihr euch also zurückgezogen. Was betrübt euer Herz so stark?"

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
    Berater des Fürsten Talris in Montralurischen Angelegenheiten

  • Sie erschrak ein wenig...hatte sie mit ihm doch nicht gerechnet...


    "Angis, wo wart ihr nur so lange...."
    Sie blickte betrübt zu Boden...


    "Wollt ihr dies wirklich wissen....es ist nicht nur mein Herz das betrübt ist...mein Geist kann die Geschehnisse die uns alle überrollten seitdem ihr fort wart nicht mehr erfassen...er zieht sich zurück...will meinem gepeinigtem Körper entfliehen...Angis, ich habe Angst, Angst mein Leben zu verlieren...meine Seele...es sind so viele schreckliche Dinge geschehen"
    Sie wirkte verwirrt....

  • Angis ging zu ihr, führte sie wieder zum Fenster drehte sie so das sie wieder hinausblickte und stellte sich hinter sie, seine Hände lagen abgesützt auf dem Fenstersimms.


    "Was entrückt euer Herz so sehr? Ihr seid doch auch schon vorher gereist und auch dort sind schon Leute gestorben. Ebenso sterben hier leute. Das Land hat viele gute seiten aber nicht nur gute. Und wer nah an der Macht lebt, bekommt öfter böses zu Gesicht als der einfache Bauer auf dem Lande. Diesesmal hat es jemanden aus unseren Reihen getroffen, aber sie war nicht die erste die Starb, viele starben vor ihr und viele werden noch nach ihr sterben. Das ist der Lauf der Zeit und Dinge."

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
    Berater des Fürsten Talris in Montralurischen Angelegenheiten

  • Sie folgte Angis als hätte sie keinen eigenen Willen...irgendwie war ihr in seiner plötzlichen Nähe unwohl, sie kam sich vor wie ein kleines gefangenes Tier das unter der Macht seines Finders stand und doch genoß sie es...


    sie blickte hinaus
    "Es ist nicht nur der Tod..und die schlechten Dinge die dieses Land aufbringt...es sind die vielen Eindrücke die vielen Schicksalsschläge die sich auf Montralur so schnell ereignen wie der Wechsel von Sonne und Mond. Einelbisches Herz fühlt anders...es nimmt all den Schmerz und das Leid in sich auf und setzt es um als wäre es der eigene..zertretet einen Käfer vor unseren Augen mit voller Absicht und ich empfinde unendliche Trauer...versteht ihr wie es dann für mich ist wenn Talris, und den anderen etwas geschieht? Aleynas Tod war die Lähmung meiner Seele, Talris Vision der Tod meines Geistes und die erkaltete Liebe Talinors der Todesstoß meines Herzens....meine Seele vermag sich nicht mehr in meinem Körper zu halten..sie schreit nach Frieden...Dann sah ich auch euch im Blut stehen..hier in diesem Baum ist es gewesen...schreckliche Bilder erschlugen meine Sinne...es war so aussichtslos ohne euch....diese Ungewissheit....Angis ich....ich...finde meinen Weg nicht mehr...."
    Sie hatte sich bei ihren letzten Worten umgedreht, ihre Hände griffen nach hinten um sich auf dem Fensterbrett festzuhalten...ihr Gesicht war plötzlich ganz nah vor dem seinen und sie schrak ein wenig zurück....

  • "Das Land ist im Umbrauch, aber das ist es seit Tausenden von Jahren."


    flüsterte er


    "Wenn ihr euch erinnern könnt, ich sagte zu Talris das sich die Elben hier geändert haben und das auch er sich ändern muss. Er ändert sich im stillen, ihr habt es schwerer aber auch ihr verändert euch Ancalima. Dieses Land ist voller Grauen für euch und dennoch voller Schönheit. Irgendwann lässt der Schmerz nach und dann habt auch ihr euch geändert."

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
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  • Ihr blick wurde traurig...
    "So ist mein Ende beschlossen...ich finde den Weg nicht diese Änderung zu akzeptieren..erinnert ihr euch ich sagte euch einst...Ein Elb kann sein Wesen nicht ändern denn dies würde seinen Tod bedeuten...es ist als wolltet ihr einen Fisch zum Menschen umformen...mir erscheint es unmöglich..und wenn doch so weiß ich nicht wie denn meine Seele bäumt sich auf...ich kann all die Dinge nicht übersehen..ich fühle automatisch...ich wurde so geboren...ein Ork kann niemals ein Elb werden und ein Elb niemals ein Ork...ich habe Angst in die Welt zurückzukehren ...weil ich weiß das mein Willen scheitern wird..."

  • Angis lächelte


    "Nur weil ihr es euch nicht zutraut, heißt dies nicht das es nicht bereits geschieht, es werden keine Fanfaren spielen wenn es passiert und ihr werdet es auch nicht gleich merken. Aber warum sollte das bei euch den Tod bedeuten, was bei Tausenden von anderen Elben hier auf Montralur das Leben bedeutet hat?"

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
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  • "Ich spüre nichts...ich habe nur Angst...Angst meine Seele zu verlieren..weil..weil ich nicht stark genug bin...nicht nach all dem was geschah..ich fühle mich einsam..obwohl ich all das gefunden habe was ich einst suchte...habe ich Angst nicht allem gerecht werden zu können..." sie lehnte ihre Stirn an Angis Schulter..."mein Körper schafft es nicht mir zu gehorchen...er will nicht zurück..."

  • Angis spürte den Kopf an seiner Schulter


    Ihr braucht euch nicht alleine zu fühlen, ihr habt mehr Rückhalt als die meisten. Mit dem was ihr in euch tragt könnt ihr alles was euch hier wiederfährt überstehen und dies hilft euch auch das zu überstehen was euch ausserhalb von Montralur wiederfährt. Ihr braucht niemanden gerecht zu werden, seht Talris, er bemüht sich so wie ihr auch und jenen die scih mühen wird niemals auf ewig der Rücken zugewandt.

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
    Berater des Fürsten Talris in Montralurischen Angelegenheiten

  • "Talris..genau das ist es...was mich denke ich so sehr erschreckt hat...ich hatte genau wie er einen Traum...seine ..Hände waren voller Blut...mein Blut....er stieß mir einen Dolch ins Herz...warum nur?? Und dann in diesem schrecklichen Land...glaubt mir..meine Worte waren"Ich dachte Montralur wäre ein gefahrvolles Land.....Daynon aber übertraf meine Vorstellungskraft....Immerwieder Angriffe...Tod und Verderben...die schmerzensschreie hallen noch immer in meinem Kopf..und dann...habe ich Talris auch noch in Gefahr gebracht...durch einen Heilungszauber der die Nebenwirkung besaß mich betrunken zu machen..und was dann für Dinge geschehen dürft ihr Grompf einmal fragen wenn ihr ihn seht....ich brachte Talris in Gefahr...durch meine Dummheit....er wurde schwer verwundet...durch meien Schuld...und dann hörte ich Tears Stimme...sie bat mich auf ihn Acht zu geben...wie soll ich das tun ween ich ihn stattdessen ins Verderben stürze...und Talinors Begegnung ....ich spüre das mein Herz erfroren ist...wie soll ich so weiterleben...Warum..."

  • "Und dennoch lebt Talris, Träume haben machnmal eine bedeutung aber nicht immer. Ihr habt bisher mehr gutes bewirkt als böses. Und das man andere ungewollt in Gefahr bringt ist der Lauf der Dinge. Oder meint ihr ich hätte euch auf die Reise geschickt wenn ich gewusst hätte das Nymbras im Land und gar auf eurem Weg lauern um euch zu töten? Es sind dinge die geschehen, Dinge auf die man keinen Einfluss hat und Dinge die sich nicht verhindern lassen. Euch trifft keine Schuld an dem ganzen, ihr habt immer versucht für Talris da zu sein und habt immer versucht für sein Wohl zu sorgen und ihr werdet dies auch weiterhin tun so wie ich euch kenne.
    Es gilt ein Leben zu Leben in diesem Macht man Dinge Richtig und man macht Fehler aber beides gehört dazu."

    Talschrok Montralurs
    Mitglied des Rats der Talscharok
    Berater des Fürsten Talris in Montralurischen Angelegenheiten

  • Ihr Geist sog seine Worte auf...wie mit Steinen baute er sich eine Mauer aus seinen Worten und Ansichten...eine Mauer um all die Bösen und wankelmütigen Gedanken zu verschließen....doch diese Mauer war löchrig und würde niemals stark und uneinreißbar sein....seine Nähe und Freundschaft und seine Zusprache brachten die Wärme langsam in ihr Herz zurück...es würde dauern bis sie vollends den Mut gefasst hatte und doch wusste sie das er mit jedem weiteren Wort ihre Seele stärken würde....
    *Angis...wer war er nur...*

  • Eine der Wachen blickte aufs Land hinaus. 2 Staubwolken waren zu sehen die sich rasch der burg näherten.


    Als Talris und Yalandro das Tor betraten rief die Wache " Höret Höret.... Der Fürst ist wiedergekehrt !!! "


    Talris lächelte und schritt die Straße hoch zum Turm. Vor ihm brachte er Endoras zu stehen. Es hob die Vorderläufe und stellte sich dann ruhig hin.
    Talris stieg ab und ging langsam richtung seinem Haus. Kurz vorher hielt er an. Er drehte seinen Kopf langsam und und schaute aufs Land. Ein lächeln entglitt seinem Gesicht.


    "Endlich daheim! Vorerst werde ich meine Gefährten nicht verlassen. Nun werden wir allen Fragen antwort verschaffen." Dann schritt er durch die Tür."