Neue Wege nach Osten

  • ...Der Weg war beschwerlich, Tear`asel wußte nicht ob es an der körperlichen Anstrengung lag, die diese Wanderung mit sich brachte oder ihrer Seele, deren Traurigkeit wie ein schwerer Stein wog, der ihr das Atmen erschwerte.


    Ab und zu wanderten ihre erschöpften Blick nach links, dann nach rechts. Die Gruppe der abtrünnigen Khel`Greyh war schweigsam, nur der Anführer hatte ab und zu ein paar Sätze gesagt, kurz und bündig.


    Sie selbst nannten sich Khel`glawar, die welche in das Sonnenlicht gegangen sind. Ein treffender Name. Aber nicht einmal ein Lächeln glitt über ihre Lippen.
    Ihr schwarzes Haar hatte sich gelöst und sie spürte die blauen Flecke auf ihren Rippen, die sie gegen die Trolle erlitten hatte.


    Viele Stunden lag das Lager der Dayniten in mitten der Trollsümpfe hinter ihrer zurück. Jeder Schritt, den sie in diese neue Zeit, die nun begonnen hatte tat, brachte Fragen auf, Erinnerungen, Hoffnungen, Sehnsüchte aber auch Schmerz und Traurigkeit.


    Die schwarzhaarige kleine Elbe, deren silberne Adern, wie die ihren in der untergehenden Sonne glitzerten trug das Amulett um ihren Hals. Sie wirkte erleichtert und zufrieden, wenn auch schweigsam...Dann sah sie wieder auf den Elben mit der Scorbionzeichnung.


    Wer waren sie genau, ja sie sahen aus wie sie, sie spürte ihre Verbundenheit mit ihnen aber das WIE dieser ganzen Ereignisse ließen ihr keine Ruhe.


    Sie spürte Schmerzen, die nicht mit ihrer Erschöpfung zu tun hatten, ferne Trauer, die nicht ihre eigene war und viele Fragen, die nicht von ihren Gedanken gestellt wurden.


    Abschiede...ihr ganzes Leben war davon bestimmt...Sie senkte ihre schwarzen Wimpern über die blauen Augen...


    *Talris, Tara, Silfar...ich verspreche ich werde zurückkehren...*


    Ihre silbernen Adern pulsierten leicht auf, als sie sendete...

  • Die letzten Tage ihrer Wanderung hatte sie damit verbracht den immer schwächer werdenden Gedanken ihrer Gefährten nachzujagen, wohl wissend, das sie verschwinden würdet, wenn sie erst einmal die geheime Stadt erreicht hätte.


    Als die Sonne zweimal hinter dem Horizont verschwunden war, zogen die Khel`glawar ihre Schritte an, Tear`asel hatte keine Mühe an ihnen dran zu bleiben. Schnell wie der Wind schien ihr Lauf Richtung Heimat. Viele neue Gefühle, Gefühle? Gab es Gefühle sprach man von dem Volk ihres Vater, Abtrünnige ja, aber eine Seele konnte sich nicht von heute auf morgen ändern.


    Ab und zu hatte sie gerade wenn sie sich unbeobachtet gefühlt hatte die Gruppe betrachtet. Tear`asel hatte herausgefunden, das zumindest der hochgewachsene schwarzhaarige Elb und die Amulettträgerin Geschwister sein mußten und der Scorbionträger zwar die Gruppe führte, dennoch nicht ihr Anführer war.


    Der blonde Elb schien verschlossen und ruhig, seine Blicke lagen lieber auf der Umgebung und der Natur, denn auf anderen Dingen, ab und zu hatte sie ein Lächeln von jener bekommen, welche die meiste Zeit still hinten in der Gruppe ging, ein paar Sätze hatte sie mit ihr und ihrer Begleiterin gewechselt und sie fühlte sich wohler in ihrer Gesellschaft.


    So vergingen die wandernden Tage wie ferne Schatten und schließlich türmten sich am Horizont die großen östlichen Berge auf. Ein kurzer Schauer jagdte Tear`asel über den Rücken als würde sie mit diesem Gebirge ihren Nemesis erblicken.


    Ein tiefes Einatmen, sie spürte die magische Grenze, noch bevor sie sie durchschritt und war dann den Wirren der Welt entschwunden...

  • ...viele Tage später....




    Aufatmen....
    Leben...


    Sie spürte das Kribbeln auf ihrer Haut ein letztes Mal und wand sich wie jemand der Neugeboren war aus dem blauen fast unsichtbarem Schimmer.


    Der Ost-Wald lag dunkel und eingetaucht in den frühen neuen Tag wieder vor ihr...


    Sie hätte länger bleiben können, sicher aber sie war an ihr Wort gebunden und obgleich sie immer und immer wieder zu diesem Ort zurückkehren würde, damit sie ihren Frieden mit sich finden konnte, war die WElt außerhalb dieser blauschimmernden magischen Wände, noch immer ihre eigentliche Heimat...


    Es dauerte nur Sekunden und sie spürte ihre Liebenden wieder....
    Silfâr, der in Elanor seinen Gedanken nachging, Talris, der sich noch immer nicht in Montalur befand *sie stutzte einen Augenblick*, Tara, die sich wie immer auf Reisen befand und Seebo, noch immer in den Wäldern seiner eisigen Heimat meditierend.


    Ihre Gedanken glitten zu Ancalima, war sie bei ihm...? *Wieder ging eine Augenbraue nach oben* nein war sie nicht...


    Dennoch vermied sie es ihren Geist auszuschicken. Sie hatte viel erfahren über die Khel`glawar. Ebenso über die Ereignisse seit sie das letzte Mal in den Osthöhlen war.


    Niemand wußte zu welcher Teufelei Asisrias Tochter im Stande war, seit ihre Mutter nicht länger unter ihnen wandelte...Wenn sie mächtiger als ihre eigene Mutter war, konnt die halbe Khel`Greyh ihre Gedanken vor nicht verbergen.


    Ihr Weg würde sie nun nach Amonlonde führen um ein Versprechen einzulösen, demjenigen, der so bedingungslos für ihre Welt alles geben wollte...


    Malglin...


    und dann würde sie Ancalima suchen gehen, wo immer sich ihr Geist nun befand...

  • Sie blickte nach oben, ein leichtes Grinsen glitt über ihre Gesicht, ihre Muskeln spannten sich kurz, dann sprang sie auf den ersten tieferliegenden Ast und balancierte ihr Gleichgewicht aus...


    wieder ein Lächeln, diesmal ein gewagteres wie eben noch. Sie stand auf dem dünnen Ast und straffte ihre Kleidung, band sich das eine oder andere Lockere ihrer Utensilien fest und sprang dann weiter.


    Noch im Sprung wandelten sich ihre Hände und Füße und sie fand Halt im weichen Holz durch ihre Klauen...


    Sie kam aus dem Grinsen gar nciht mehr raus. Kein Wunder das Silfâr sie immer durch die Bäume jagen wollte. Das war viel besser als am Boden.


    Beinnahe hätte sie das Gleichgewicht verloren aber je länger sie Sprung für Sprung mal langsam, dann wieder schneller ihr GEschicklichkeit und Kraft testete, desto sicherer wurde sie...


    Stunde um Stunde...Tage um Tage...bis sie sich in einiger Entfernung am Waldboden Geräusche hörte und ihr der Duft frisch vergossenem Blutes in die Nase stieg. Diesmal war ihr Lächeln erst grausam, dann ihr Blick erstarrt...Sie kannte drei der Fährten, eine vierte war ihr unbekannt.


    Und was bitte machte Tristanya ohne ihren Meister allein an den Grenzen der Trollsümpfe...? Ein paar Lautlose Sätze später und sie war direkt über ihnen.


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