Die Blutige Zeichnung 7

  • "Danke! Das ist sehr großzügig."


    Ihre Gedanken wanderten zu warmen Wasser und sie freute sich darauf. Sie verneigte sich kurz vor Talris, verabschiedete sich von Zairon und folgte dann der Wache.

  • Ihre Hände schlossen sich zu Fäusten und gleich sie von Gefährten, die sie liebten und respektierten umgeben war, hatte sie in diesem Moment ein Gefühl absoluter Heimatlosigkeit.



    *Fort mit dir Gedanke...*


    Sie wischte ihre Ansichten innerlich aus ihrem Kopf, stieß sich vom Fenster ab und drehte sich um. Die Haare fielen wieder auf ihren Platz am Rücken. Sie richtete gedankenversunken ihr Kleid, streckte sich und strich sich eine der störrischen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Die Sonne, die sanft durchs Fenster fiel zauberte Lichtreflexe in ihr dunkles Haar und ließen es blau schimmern...


    Sie lehnte sich mit dem Rücken zum Fenster und hatte die Augen geschlossen, ein Hand glitt nach oben strich die Konturen des Gesichtes nach ohne das sie es berrührte und die Rindenhaut verschwand und wurde wieder zu der leicht sonnengebräunten Haut.


    Tear`asel öffente die Augen, in dem sie hinunter auf ihre Haut sah. Sie hielt eine Hand mit der anderen und betrachtete die Sonnenbräune darauf. Ein spöttisches Lächeln erschien plötzlich auf ihrem Gesicht.

  • Sie blickte nur kurz nach oben, sah ihn und beschränkte ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Arm.


    "Ein seltsames Unterfangen, früher ist mir dies nie aufgefallen. Meine Haut ist dunkler, als hätte ich lange Zeit in der Sonne gelebt."


    Sie stieß sich vom Fenster ab und ging ein Stück auf ihn zu.


    "Die Khel´Anhor sind nachtaktive Elben, denn in der Dunkelheit sehen wir besser als bei Licht und unsere Beute schlechter...Dies bedingt, das wir am Tage ruhen und schlafen, um Kraft zu sammeln und uns vor den Trollen zu verstecken."


    Sie ließ ihre noch immer festgehaltene Hand los.


    "Nun hat sich alles gewandelt. Ich lebe nicht mehr bei ihnen, noch in Elanor, der Tag ist meine Heimat, nicht länger die Nacht. Die Veränderung ist nicht nur an meiner Haut, die den Mondschein liebte zu sehen, sondern an allem, an diesen dunklen Mauern hier, an meinen Reisen, an den Abenteuern und ja selbst an dir."


    Sie blieb vor ihm stehen...


    "Wo ist sie geblieben die Wildheit, das Leben fern der Häuser und Städte, die gewaltigen Bäume, das Leben nur im Jetzt, Leben nur um des Lebens Willen, keine Herren, keine Diener, keine Zwänge und gesellschaftlichen Bürden. Keine Kriege und Intrigen, Lügen und Verrat. "

  • "Dies war ein Zeitalter das wir hinter uns gelassen haben. Kriege wird es immer geben solange es Wesen geben die nach Macht streben auf Kosten anderer.
    Die Wildheit und natürlichkeit von der du sprichst kannst du jederzeit wiedererlangen in dem du in die wälder flüchtest und dein leben lebst... doch was ist mit denen die du liebst? Kämpfen würden sie.. weiter kämpfen um dir das leben das du wünscht zu erhalten. Sterben würden sie dafür und du würdest es nicht mitkriegen, da dein leben ja normal ist.
    ist es das was du willst?"


    Er klang weder wütend noch traurig. Seine Stimme behielt die selbe tonlage.


    "Ein jeder von uns muss lernen die Zeit zu nutzen die ihm gegeben ist. Egal auf welche weise... nur das einige sie dafür einsetzen um anderen das Leben zu gewähren das sie sich wünschen und andere.... nunja sie kriege nichts davon mit... Doch der lohn ist die freiheit eines jeden und dafür lohnt es sich nach vorn zu schauen. Oder willst du in sklaverei leben? Für immer hinter Gittern aus stahl? Keinen Ort wohin du gehen kannst wenn dir danach ist.


    Hier zwingt dich keiner irgendwo zu sein. Du kannst in die wälder du kannst in den Hof, wohin du willst! Aber stell dir vor es wäre anders."

  • Maeriel bat die Wache, kurz vor Talris Haus zu warten und eilte noch einmal in ihr Zimmer, um ihr neues Kleid und einige Utensilien zu holen. Dann begab sie sich an der Seite des schweigsamen Mannes zum Badehaus, wo er sich vor die Tür stellte, um ihre Ungestörheit zu sichern.


    Zu ihrer Freude fand sie dort eine Magd vor, die ihr eine Wanne sowie Handtücher zeigte. Als sie sich erkundigte, ob sie ihr zur Hand gehen sollte, schüttelte Maeriel den Kopf und bat die Frau freundlich zu gehen, was auch passierte.


    Sie zog sich rasch aus und sank dann mit einem Seufzen in die Wanne. Sie entfernte den Verband von ihrer Hand und betrachtete sie stirnrunzelnd. Die Verletzung war nun mehrere Wochen alt und noch immer zeigten sich unter ihrer Haut rote und blaue Stellen, die nicht verschwinden wollten. Probeweise versuchte sie die Hand zur Faust zu schließen und ließ es dann mit einer Grimasse des Schmerzes wieder sein.


    So ließ sie die Hand ins Wasser sinken und genoss die Wärme, die durch ihren Körper sickerte wie Regenwaser durch das Laub der Bäume. Mit geschlossenen Augen blieb sie liegen und ließ die vergangenen Tage innerlich an sich vorbeiziehen.


    Gute Tage. Die besten seit langem.

  • Irgendwann wurde Maeriel wach und sich bewusst, dass sie im warmen Wasser tatsächlich eingeschlafen war. Und es war ein kurzer Schlaf ohne bösartige Träume gewesen.


    Das Wasser im Zuber hatte seine Wärme verloren und schwappte nun kühl gegen ihren Körper. Sie erhob sich und trat vorsichtig aus der Wanne. Beim Abtrocknen betrachtete sie ihre Narben und anderen Blssuren und schüttelte den Kopf.


    Schnell zog sie sich an - das Kleid war aus schönem, grünen Stoff und schmeichelte ihren Augen - und richtete ihr Haar, das sich nun glatt und seidig anfühlte. Sie hatte keinen Spiegel aus poliertem Silber, aber sie wuste, dass sie gut und entspannt aussah, und nicht mehr wie ein zerrupftes Huhn.


    So trat sie wieder hinaus auf dem Burghof, lächelnd.

  • Scrum trat aus dem Herzogszelt und wollte hinüber zum Turm, als er Maeriel sah, die auf dem Burghof stand. Sie sah irgendwie ein wenig verändert aus. Er ging zu ihr herüber.


    Wie mir scheint habt Ihr ein Bad genommen und...oh...neue Kleider. Ihr erstrahlt in neuer Schönheit meine Liebe.
    Doch genug der Komplimente. Ich werde meine Siebensachen packen müssen, da wir wohl heute oder morgen abreisen werden.
    Das wäre doch eine günstige Gelegenheit den Fürsten auf Wanderschaft zu beobachten und seine Taten niederzuschreiben. Habt Ihr keine Lust uns zu begleiten?

  • Sie seufzte...


    "Ich weiß dies alles. Die Khel`Anhor sind Hüter und Beschützer. Mir ist dies alles bewußt."


    Noch während des letzten Satzes drehte sie sich zum Fenster herum und sah wieder nach draußen.


    "Was soll ich in der Wildnis, ohne ein Rudel...Mein Stamm würde mich nicht mehr aufnehmen, nicht so wie es mir wünsche. Mein Leben unter den Menschen hat mich ihnen mehr entfremdet, als Worte das zu beschreiben im Stande sind...Ich bin mehr Elb als Wolf, so das auch die wilden Silberrücken Montralurs mich nur als Eindringling in ihr Revier betrachtet würden..."


    Sie senkte erneut ihren Blick...


    "und alle die mir noch etwas bedeutet sind nicht wie ich, sie sind keine Kinder der Wildnis...also bleibt mir nur ein Weg..".

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  • Maeriel legte bei Scrums Wortenn den Kopf schief. Als einer der wenigen Menschenmänner auf der Burg war er ihr recht sympathisch und sein Kompliment war überraschend. Sie antwortete:


    "Ein andermal werde ich Euch gerne begleiten, Meister Scrum. Aber momentan treibt mich wenig fort in die Welt - tut mir den Gefallen und hört und seht einmal für mich mit, was geschieht und was sich lohnt, für die Nachwelt bewahrt zu werden."

  • Nichts lieber als das. Leider fehlte mir bisher die Zeit, alle Begebenheiten einmal zu Papier zu bringen und deshalb bin ich froh, dass Ihr nun dieses, in meinen Augen, ehrenvolle Amt übernommen habt.


    Kann ich Euch vielleicht sonst noch behilflich sein?

  • Einen letzten Blick nach draußen werfen, dann dreht sie sich um und sah dem Elben in die Augen...


    "Die Dinge hinzunehmen, die ich nicht zu ändern im Stande bin und dennoch nicht die Hoffnung aufzugeben, irgendwann wieder frei zu sein, ...frei... so wie ich Freiheit begreife, verstehst du? Und genügend Stärke zu besitzen, um die Hoffnung nicht in Verzweiflung umschlagen zu lassen."


    Sie lächelte traurig aber nur kurz. Dann atmete sie noch einmal tief ein.


    "Was gedenken wir nun zu tun Talris?"


    fragte sie und erhoffte sich irgendetwas das sie von ihren trauernden Gedanken abbringen würde oder der Leere in ihrem Herzen.

  • Er seufzte leise. "Deine Trauer und Sorge, obwohl ich alles tue um dir deinen Aufenhalt hier so Recht wie Möglich zu machen, stimmen mich ebenfalls traurig.
    Als nächstes warten wir auf den rief, den ich seit Tagen erwarte um nach Amonlonde aufzubrechen. Es scheint so als wäre etwas geschehen. noch 1 Tag werde ich warten dann muss ich malglin bescheid geben."

    Er sah aus dem Fenster und hoffte den Adler bald zu erblicken.


    "Oder die Nachricht ist auf halbem Wege abhanden gekommen. Das wäre aber unwahrscheinlich, da die Adler so hoch fliegen das kein Bogen der Welt sie treffen kann. "

  • Als er so neben ihr stand, schenkte sie ihm einen kurzen Blick, dann legte sie eine ihrer Hände auf seine Schulter...


    "Mein Trübsaal mach nicht zu dem deinen Talris, du hast genügend Sorgen, als das dich meine Zwiespaltigkeit gegen über der Welt auch noch belasten sollten."


    Sie sah in den Himmel hinaus.


    "Der Adler wird kommen, ich bin mir sicher..."

  • Er spürte ihre warme Hand und antwortete "Lass mich bitte entscheiden um welche Sorgen ich mich kümmern möchte. Doch ich werde mich dir nicht aufdringen. Du sollst erkennen das ich da bin und das du jeder Zeit zu mir kommen kannst wenn du etwas auf dem Herzen hast. Vergiss das nicht. Mehr als dir zu sagen ich bin da, kann ich führ wahr nicht. "


    Er drehte sich um und ging einige Schritte bis zum Ausgang. Als er merkte das Tear noch da stand winkte eine Hand sie zu ihm heran.


    "Komm lass uns nachschaun was im Burghof geschieht."

  • Sie sagte nichts mehr. Als er ging, stehenblieb und winkte, kam sie nach und gemeinsam gingen sie hinunter auf den Burghof. Vielleicht gab es dort etwas, das ihre Stimmung heben würde.

  • Talris führte Tear an den verschiedenen Ständen der Händler vorbei. Manchmal waren einige anschauliche Sachen dabei. Auch wenn er dem Matriellen nicht zusagte, schaute er freudig was die Händler neues versuchten zu verkaufen.
    zahlreiche Menschen und andere Wesen waren an jenem Tag im Burghof zugange und hier und da waren auch einige aus fremden Ländern. Weit gereist nur um auf dem Markt ihre Sachen anzubieten, oder um sich einige Tage einfach zu erholen und ruhe walten zu lassen.


    Dann diel Talris etwas ein. "Ich vergaß... ich muss zum Schmied meine Liebe. ein elbischer Schmied aus dem inneren des Landes kam extra für mich hierher. Ich muss etwas abholen das er für mich gefertigt hat."

  • Sie lachte ihn an.


    "Ich werde mich hier umschauen und auf dich warten..."


    Noch ein wenig blickte sie ihm nach, dann wandte sich ihre Aufmerksamkeit den Waren der Händler zu. An einem Obststand, an dem ein dunkelhaariger untersetzter kleiner Mensch Äpfel feil bot blieb sie schließlich stehen und erinnerte sich an ihre früheren Erlebnisse. Sie hatte oft fettleibigen Händler, die nach Geld stanken und so taten als hätten sie keines, Lebensmittel gestohlen um sie an den nächsten Bettler zu geben und dann auf das entsetzte Geschrei des Händler zu warten und sich ins Fäustchen zu lachen.


    Sie wollte schon beherzt nach einem Apfel greifen, um das Spiel zu wiederholen als ihr zwei Stände weiter ein Vogelhändler auffiel, der Finken und andere buntere Vögel in winzige Käfige gesperrt hatte und sie zum Verkauf anbot...


    Ihre Augen wurden zu dünnen Schlitzen und ihr Blick verfinsterte sich. Sie ließ den gerade aufgehobenen Apfel wieder in die Kiste fallen, ignorierte das Gestammel um den Verkauf des Händlers und begab sich zu dem Vogelhändler.

  • Auf einem Berg in Montralur begann sich der Stein zu bewegen. Wer jetzt eine Art Erdrutsch erwartet hätte, wäre wohl sehr überrascht, denn aus den Felsen erhob sich eine Gestalt. Granit schüttelte sich etwas, Moos und Flechten gingen zu Boden.


    "Es ist Zeit.... wieder zu Wandern"


    Langsam erhob sich ein steinernes Bein und schon nach wenigen Schritten ergab sich ein monotoner Rythmus aus dumpfen Schritten.


    Es dauerte nicht lange, bis Granit in der Ferne die Mauern einer Burg wahrnahm, - Er machte sich auf den Weg.