Die Blutige Zeichnung 7

  • "Verzeiht mir Sir, wir sind nur zu zweit und wir besetzen nicht Gerund sondern bewachen legendlich das Burgtor und dieses Haus und lassen unseren Blick über den Platz streifen. Wir greifen nicht in eure Aufgaben als Landesführer und Burgherr ein, doch erfüllen wir unseren Auftrag."


    Sagte die Wache


    "Der Rat ist das größte Machtgefüge von Montralur und er trägt diese Farben, auch Angis hat diese Farben getragen wenn ihr euch erinnert. Der Rat exestiert schon seit Hunderten von Jahren, bisweilen war der Landesführer immer einer aus dessen reihen, das es bei Euch nicht der Fall ist muss ein Zeichen der Götter sein, deswegen hat der Rat auch nie in euer Handeln eingegriffen. Er hat euch Angis zur Seite gestellt damit er euch wenn es an der Zeit dafür ist über alles aufklärt. Nun es scheint noch nicht an der Zeit gewesen zu sein, doch ist Angis dieser Auftrag auch entzogen worden. Der Rat hat eine große Macht hier auf Montralur, Mitglieder aller Rassen sind in ihm vertreten. Er fällt die Entscheidungen und er hält über die Gericht welche das Gesetz brechen. Bisher seit ihr und der Rat sich nie in die Quere gekommen, da Angis dies immer verhindert hat. Nun hat sich wiedermal einiges geändert."


    Die Wache blickte über den Platz zum Burgtor und durch dieses Hinaus.


    "Wir hoffen das sich bald wieder alles ändern wird und sich die Sache aufklärt, Angis hatte ein hohes Amt, doch ist das Gesetz für alle Gleich. Was er verbrochen hat, kann ich euch nicht sagen, nur das es nichts ist was er getan hat, sondern deswegen was er ist. Wenn ihr wisst wo er ist, so sagt uns dies bitte, stellt euch nicht gegen den Rat, ihr habt eine Hundertschaft und der Rat Tausende. Stürzt nicht das Land ins Chaos um ihn zu schützen, das wäre nicht sein wille."


    Dann wendete er seinen Blick wieder Talris zu


    "Ausser Angis werden wir keinen der Bürger hier anfassen, nur Angis müssen wir in gewahrsam nehmen."

  • Talris Gesicht änderte sich ins fragende.


    "Ich verstehe euch nicht? Ein anderer Rat? Ich dachte bisweilen das niemand auf Montralur geherrscht hat, seit dem der Stab zerbrochen war? Wollt ihr mir sagen das ihr schon länger hier weilt und Montralur bewacht?" beschämt blickte er ihn an, könnte es sein das hier etwas anderes im Gange war als er dachte? Ausserdem war die Aussage, das die früheren Landesführern aus einem Rat gewählt wurde aus dem Talris nicht zu sein schien, für ihn ein weiterer Grund sich Vorwürfe zu machen.


    "Verzeiht meine Art, jedoch sah ich eure Reiter vor einigen Stunden und war in Sorge das Gerund etwas zu gestoßen sei. Ich wollte euch nicht beleidigen.
    Ich weiss wie gesagt nicht wo Angis sich aufhält, da ich selber erst vor kurzem das Land erreichte, nachdem ich auf geschäftlichen Reisen war."


    *Wer oder was war Angis nur? Warum wollen diese Männer ihn Urteilen? Wieder einmal viele Fragen auf die ich keine Antwort erhalten soll*


    "Das schwarz / lillane Wappen, für wahr es viel mir bei ihm auf, jedoch dachte ich mir nichts dabei.
    Ich habe nun soviele Fragen, wer wird sie mir beantworten?" fragte er besorgt.
    "Lasst milde walten, egal was er getan hat, es hatte bestimmt seinen Grund. Nie hat er dem Land schaden wollen und nie hat er mir geschadet. Er ist gut in seinem Amt, auch wenn ich nicht weiss welche Rolle er in euren Reihen hat."

  • Nachdem die Reiter den Burghof verlassen hatten, stand Scrum wie versteinert da. Natürlich müssen solche Dinge ausgerechnet immer dann passieren, wenn die entscheidenden Personen nicht anwesend sind, dachte er.


    Dennoch wußte er schon, wer dort eben vorstellig geworden war.
    Er hatte Angis Ausführungen vor einiger Zeit, als sie im Innern Montralurs gewesen waren, gut zugehört.
    Bei den Reitern muss es sich um die Talscharok gehandelt haben, denen auch Angis angehörte. Scrum hatte daher auch keinen Grund gesehen, gegen diese Männer vorzugehen, da sie auf Montralur einen erheblich größeren Machtfaktor darstellten, als der den Talris mit seinen Untergebenen ausmachte. Dennoch war er über die vorgehensweise verstimmt. Aber ihm blieb keine Gelegenheit dies klarzustellen. Viel zu sehr stand er auf verlorenem Posten.


    Nachdem er erfahren hatte, dass sie nach Angis suchten, musste er schmunzeln, den es war doch eher so, dass Angis einen fand als umgekehrt. Dennoch war sich Scrum sicher, dass er von Seinesgleichen gefunden werden würde.
    Wer weiss, was Angis sich angemaßt hat?, kam Scrum in den Sinn.
    Nicht, dass er seine Kompetenzen überschritten hat.


    So ging Scrum erst wieder in den Turm zurück. Nach einiger Zeit, der Tag war schon fortgeschritten, schaute er kurz auf dem Balkon des Turms vorbei und sah, wie Talris zurückkehrte. Scrum machte sich auf den Weg, um ihn willkommen zu heißen. Er trat aus dem Turm und ging zu ihm herüber.


    Sei mir gegrüßt mein Freund.


    Er zog Talris beiseite und berichtete ihm, was vor kurzem vorgefallen war.


    Ich freue mich, Dich wohlbehalten wieder zu sehen. Nachdem uns die Nachrichten von den toten Nymbras im Wald erreichten und wir kein Lebenszeichen von euch allen bekamen, waren wir schon sehr in Sorge. Doch bevor wir etwas unternehmen konnten, erschienen schon die Talscharok und erkundigten sich nach Angis. Was mag dieser wohl angerichtet haben, dass sie direkt mit einer kleinen Streitmacht anrücken?
    Sag, hast Du Angis nach Deiner Abreise noch einmal gesehen?

  • ...draußen auf dem Burghof...


    Auf Maeriels Frage, warum sie so benommen aussah, antwortete Tear`asel nur still mit einem erschöpften Lächeln. Sie folgte Talris auch nicht, vom Regieren und vor allem der Diplomatie hatte die Wildelbe mehr als nur genug.


    Mit einem Seufzen auf den Lippen schaute sie sich um, kontrollierte noch einmal Agolas Flankenverletzung, um die sich die Heiler in der Hafenstadt ebenfalls gekümmert hatte und führte dann ihren mutigen Rappen in den Stall.


    Drinnen war es etwas stickig, die Sonne war in den frühen Sommermonaten warm geworden, was der Stallluft und dem Geruch von Pferdekot nicht unbedingt gut tat.


    Sie führte Agolas in eine freie Box und befreite sein nasses Fell vom Schweiß, in dem sie ihn mit etwas Stroh abrieb. Das Pferd schnaufte entspannt und Tear`asel lächelte müde, bis sie wieder diesen Stich in ihrer Brust führte und dieses Mal schien es als würde er ihr die Luft zum Atmen nehmen.


    Agolas Schnaufen wandelte sich in ein kurzes angsterfülltes Wiehern, denn die Elbenfrau strauchelte, weil ihr die Luft genommen war.


    Plötzlich bildete sich unter dem leichten Verband, den sie nach dem Werk des Heilers trug, ein kleiner dunkler Blutfleck.


    Sie fing sich wieder und blickte an sich hinab, was wenn die Nymbra ein Grift benutzt hatten, das dem Heiler entgangen war? Irgendetwas das das Blut nicht gerinnen ließ.


    Wieder ein stechender Schmerz und aus ihrer Kehle stahl sich ein Stöhne. Sie hielt sich die Hand auf die Wunde und bemerkte wie das Blut sich nässend einen Weg aus dem Verband suchte.

  • Talris tat ab von den femden und ließ sich von scrum zur Seite führen.


    "Sei gegrüßt mein Freund. Ja um ein Haar wären wir den Nymbras unterlegen, jedoch hat uns irgendetwas gerettet. Ich bin mir nicht sicher wer oder was es war. Ich weiss nur das es eine Gestallt war, die im strahlenden Licht stand. Mehr weiss ich auch leider nicht, doch gut das du da bist. Hast du den anderen bescheid gegeben? Schließlich habe ich Kunde von den Trollsümpfen in Daynon als wie von Amonlonde."


    Plötzlich fühlte er ein unwohlsein und ein stechen am Leib. Er schaute scrum verdutzt an und schließlich um sich rum.


    "Tearasel?" fragte er ".. wo ist sie? Sie erlitt eine Wunde von den Nymbras die mehr oder weniger notdürftig geheilt wurde."


    Er rief eine der Wachen zu sich die sie suchen sollten.
    "Schnell und berichtet mir was mit ihr geschehen ist. Ich hoffe doch das meine Sorgen umsonst waren."


    Die Wache lief so schnell sie konnte. Zuerst in der Taverne schauend dann auf dem Vorplatz bishin zum Eingang des Stalls. Dort vorbeigehend bemerkte sie eine Person im Stall, die weiblich zu sein schien und sie schaute nach.....

  • Die Elbenfrau hielt sich mit der anderen Hand an der Stalltür fest. Ihr Stolz machte sich bemerkbar, sie würde ganz sicher nicht hier umfallen. Sie hatte in ihrem Leben weitaus gefährlichere SChlachten geschlagen und jetzt wollte diese kleine fast nicht nenneswerte Wunde nicht heilen?


    Wieder ein Stechen, sie spürte Blut auf ihrer Zunge...


    *Bei Vaterbaum, was ist hier los...*


    dachte sie erneut stöhnend... Agolas begann wie wild in der Box, die Tear`asel vorsorglich abgeschlossen hatte hin und her zu traben, die Angst um seine Herrin stand in seinen Augen.


    Sie hätte sich nicht mit dem stinkenden Ork anlegen sollen in Amonlonde. Zu viel Bewegung, trotz ihres Sieges. Als sie der Ork quer durch die Taverne geschleudert hatte, war die Wunde bereits ein weiteres Mal aufgerissen, das hatte sie vor den anderen gut verbergen können....aber wenn sie jetzt fiel, war sie wieder schwach...das durfte sie nicht zu lassen.


    Stöhnend und langsam strauchelte sie der Boxentür entgegen.


    Sie bemerkte wie Blut ihre Lippen hinabliefen und alles irgendwie dunkler als noch eben schien. Was wenn es doch Gift war, das war alles was sie noch dachte. Agolas Schnaufen beängstigte sie, sie wollte das er ruhig wird, drehte sich wollte auf ihn einreden, dann bemerkte sie nur noch wie sie fiel, vom Schmerz einfach niedergeworfen, wie ein schwächelndes Menschenkind...


    Das Aufschlagen schon spürte sie nicht mehr, auch nicht wie sich der Verband nun dunkelrot färbte und Agolas im Stall wie wild mit den Hufen zu schlagen begann und sich damit selbst und seine frische Wunde gefährdete.


    Sein Gebärden war laut, er wieherte, schlug um sich, schüttelte wild den Kopf und blähte seine Nüstern. In seinen Augen war das weiß zu erkennen.

  • Die Wache kam zu Talris und Scrum gerannt und berichtete von ihrem Fund im Stall. Sofort nahmen Scrum und Talris die Beine in die Hand.
    Als Scrum den Stall betrat roch er schon das frische Blut - Elbenblut.
    Dieser charakteristische Geruch war eindeutig von Menschenblut zu unterscheiden.


    Scrum rannte schnell auf Tearasel zu, als ihr Pferd plötzlich unruhig gegen die Boxentür trat und sich diese öffnete. Offensichtlich war sie nicht sorgfältig verschlossen worden. Das Pferd stellte sich in Scrums Weg. Es funkelte ihn aus unergründlich tiefen Augen böse an. Verdutzt blieb Scrum stehen und ging drei Schritte zurück. Er drehte sich zu Talris.


    Bitte beruhige das Pferd, sonst komme ich nicht an sie heran.

  • Als Talris den Stall betrat und auf Tear schaute, machte sich seine Angst bemerkbar.
    Als scrum ihn aufforderte das Pferd zu beruhigen tat er dies gleich. Angolas blieb ruhig im Stall stehen, wahrscheinlich weil er erkannte wer sie waren und was sie vorhatten.
    Dann machte er sich zu scrum und Tearasel. Als er die Wunde sah begriff er was geschehen ist.
    "Garluk hat dir also doch zugesetzt und deine alte Wunde aufbrechen lassen....Aber wie ist das möglich? Im Hafen sitzen nur gute Heiler. Jeder von ihnen versteht ihr Werk. Wie geht es dir nin melleth?" Er nahm sie liebevoll in arm und schaute auf scrum was nun zu tun sei.


    "Wir sollten sie ersteinmal hier wegbringen."

  • Sie schien bewußtlos, ihre Augen waren geschlossen und nur das Blut, das an ihrem Mundwinkel zu sehen war, ließ erkennen, das sie wohl innere Verletzungen durch die Wunder erlitten hatte.

  • Scrum bedeudete Talris mit einem Nicken, dass er einverstanden war. Er wollte gerade nach den Beinen der Elbe packen, als er instinktiv zurückwich. Elben hatten immer eine gesunde Distanz zu Menschen und so hielt er es auch. Reiß Dich zusammen, dachte er. Sie braucht Hilfe, es ist jetzt keine Zeit darüber nachzudenken, ob Du sie anfassen kannst oder nicht.
    Er packte nach Ihren Beinen und gemeinsam hoben sie sie hoch. Er schaute Talris in die Augen.


    Lass Sie uns in Dein Haus bringen. Dort können wir sie so hinlegen, dass ihr Körper entspannt liegt.

  • Sie trugen sie aus dem Stall und Talris gab seinen Wachen zu versthen das sie ihnen den Weg frei machen sollten. Einen postierte er am Stall so dass er auf Angolas acht geben sollte, sollte sein Zustand sich verschlechtern.


    Am Haus angekommen postierte er zwei weitere vor der Tür. Niemand dürfte das Haus betreten ohne Einwilligung von scrum und Talris.


    Sie brachten sie ihn sein Haus und legten sie auf sein Bett. Das Blut tropfte auf das weisse Lacken und schnell wurde es rot getränkt.


    "Was geht hier vor? Sind es die alten Wunden scrum? Oder was hat das zu bedeuten? Schaut ihr Blut ist sehr dunkel."


    Vorsichtig wusch er ihr das Blut aus dem Gesicht.

  • Dunkles Blut ist immer ein schlechtes Zeichen, sagte Scrum.
    Es ist ein Anzeichen dafür, dass eine alte Wunde sich entzündet hat und aufgebrochen ist.
    Doch lass und erst einmal sehen, was mit ihr ist.


    Talris´ Bett hatte schon einiges an Blut abbekommen. Schnelle Hilfe war von Nöten. Scrum sammelte sich, schloss die Augen und liess seine Hände knapp über Tearasels Körper hinweggleiten. Dabei entfuhr ihm ein melodisches Summen. Zwischendurch entfuhr ihm nach jedem Körperteil, dass er magisch untersucht hatte, ein CORPOREMTHERUC.


    Er spürte eine aufgebrochene Wunde, die nachdem er sie lokalistiert hatte freilegte und anschaute. Zu seiner Verwunderung trug die Wunde einen leichten Verband, aus dem etwas Blut sickerte.
    Doch war dies es nicht allein. Wo kam das Blut aus dem Mund her?
    Er zog sich einen ledernen Handschuh über und nahm einen kleinen Tropfen Blut aus Tearasels´ Mundwinkel. Er berührte den Tropfen mit der Spitze seines Drachendolchs. Er hauchte über den Tropfen und sprach TOXIDATHERUC. Sofort wurde die Dolchspitze für einen kurzen Moment dunkelblau. Dies war ein Hinweis auf Gift, doch kein fremdes. Er hatte recht gehabt mit seinen Worten. Eine Entzündung fraß sich durch den Körper.


    Er schaute Talris besorgt an.


    Eine Wunde ist wieder aufgebrochen und hat sich entzündet. Da habe ich etwas Arbeit. Lass etwas warmes Wasser herbeibringen. Außerdem fällt mir ein, dass Du doch immer einige Kräuter bei Dir hast. Könnten Sie mit ihrem Duft nicht diese stickige Luft etwas erträglicher machen?


    Scrums Augenbrauen zogen sich ernst zusammen.


    Wer hat hier an ihr herumgepfuscht?


    Er nahm aus der Tasche ein winziges Messer und schnitt den Verband an einer Stelle vorsichtig ein. Mit einem schmatzenden Geräusch löste er diesen ein Stück, doch er wollte es nicht übertreiben. Nachher hing noch Haut am Verband und dann würde es eine noch größere Blutlache geben.

  • Talris nickte ihm zu und ließ warmes Wasser bringen. Er ging zu seinem Schrank und holte seine Tasche raus.
    "Ich habe hier noch einige Salben und Tränke die helfen könnten." Er ging wieder zurück ans Bett und legte einige Kräuter in eine Schale und entzündete diese. Sofort entfalltete sich ihr Duft im Raum und ein wohliges Gefühl entstand.


    Er nahm die Salbe und legte sie neben seine Tasche. "Eine Salbe die wunden nicht nur bereinigt, sondern sogar hilft sie zu schliessen."


    Dann nahm er ein Tuch und tränkte es im warmen Wasser. Er nahm es und wusch ihr erneut das Gesicht. Dann seufzte er und schüttelte leicht den Kopf.

  • Scrum nahm etwas von der Salbe und rührte sie in das warme Wasser. Intensiv stieg ein frischer Duft nach Wald im Zimmer auf.


    Heilsalbe in warmen Wasser bewirkt Wunder. Du wirst schon sehen.


    Er durchtränkte einen Lappen und wrung ihn aus. Dann weichte er vorsichtig das angetrocknete Blut unter dem Verband ein und zog diesen dann mit einem schlürfenden Geräusch von der Wunde ab.
    Diese hatte sich zweifelsfrei entzündet. Die Wundränder waren stark gerötet und hatten sich von einander gelöst. Eine Mischung aus Blut und Eiter lief aus der Wunde. Der süßliche Duft von Verwesung schlug ihnen entgegen. Talris verzog angewidert das Gesicht.
    Scrum mußte sich beherrschen, nicht loszulachen.


    Das wird schon wieder. Nimm ein Tuch, tränke es im Wasser und binde es Dir vor das Gesicht. Das sollte den schlimmsten Geruch stoppen. Ich muss die Wunde sowieso öffnen. Der Anblick wird genauso unerfreulich sein, wie der Duft.


    Scrum wusch die Wunde sauber. Er reinigte das Tuch oft, denn einiges an Blut war vorhanden. Sie mussten zweimal das Wasser wechseln. Schließlich hatte man das volle Ausmaß vor Augen. Ein Teil der Wundränder hatten sich weißlich verfärbt. Scrum zeigte mit dem Finger darauf und sagte zu Talris:


    Schau, dort ist das Fleisch schon abgestorben. Es haben sich bereits Nekrosen gebildet. Doch jetzt pass auf, denn ich werde die Wunde gleich öffnen. Halte sie gut fest, denn wenn sie noch über einige Kraft verfügt, wird der Schmerz sie zusammenkrümmen lassen.


    Er nahm das winzige Messer und hielt es kurz in die Flamme einer Kerze, die auf dem Tisch stand. Dann tauchte er die Klinge in die Schale mit sauberen Wasser, in die er auch noch etwas von der Salbe gerührt hatte. Ein Zischen ertönte und ein kleines Dampfwölkchen stieg auf.
    Er setzte die Klinge an und sagte zu Talris: Jetzt!

  • Nur ihre Augen flackerten auf. Ihre Haut war nun spürbar heiss.
    Ihre Finger schienen sich für einen Moment zu bewegen, als würde sie träumen...


    ...Träume sind die wahren Boten der Welt...


    Sie war nicht allein in der Dunkelheit, der Wald war mit ihr. Knackende Zweige in der Dunkelheit, Augen in der Nacht. Von weither hörte sie die Trommeln und die Klänge der melodiösen Stimmen der Khel`Anhor. Sie stachelten sie gerade zu an...


    Sei wachsam,
    Laß dein Auge schweifen in der Nacht
    die Jagd ist dein Herzschlag...
    du bist die Jägerin,
    du bist die Hüterin
    schütze...
    jage...
    lauf mit dem Wind...


    Sie spürte den Kurzspeer in ihrer Hand, die Schatten der Düsternis zauberte Linien auf ihre Haut. Sie trug die mystischen Zeichen des ewigen Waldes, ein bläulich schimmerndes Grün, wilde Zeichnungen aus alter Zeit.
    Ihr war warm, geradezu heiß...Sie spürte noch immer den Feuerschein auf ihrer Haut
    Aber das war nicht wichtig, es war wichtig, das dort in Todesangst in die Dunkelheit des Waldes lief. Neben ihr gingen andere, schleichend, lautlos, ebenso tödlich wie sie.
    Ihre nackten Füße hielten sich in den Ästen fest, ebenso ihre Hände. Sie sah sie laufen, unter sich, roch ihre Angst.
    Trollschweiß, sie riechen nach Blut, fettigem Essen und Fäkalien. Feige Hunde, zwei der ihren waren tot, zwei der Trolle würden folgen.


    ...Lauf nur Trolldreck, lauf nur weg, über dir kreist schon der Tod...


    Die blauen Tätowierungen auf ihrem nackten Körper tanzten. Ast um Ast, geschwind und lautlos. Gerechtigkeit für vergossenes Elbenblut.


    Sie sprang erneut, landete sicher, neben ihr kamen zwei weitere in den gewaltigen Baumkronen auf.
    Dreckige Beute, du entkommst nicht, wer die Wälder der Khel`Anhor betritt, wer die alten Gesetze vergisst, wer Blut der Unsterblichen vergisst, der hat sein Leben verwirkt.
    Die Trolle wissen es, Tear`asel weiß es.


    Ein sicheres Lächeln auf ihrem Gesicht, unterbricht nur das Pfeifen von Speeren das Dämmerlicht...


    Ein erstickender Schrei, ein Streifen Blut, dumpfer Aufschlag, der Troll ist tot. Es dauert nicht lange und der zweite ist erlegt, den Wölfen des Waldes zum Fraß vorgelegt.

    Sei wachsam,
    Laß dein Auge schweifen in der Nacht
    die Jagd ist dein Herzschlag...
    du bist die Jägerin,
    du bist die Hüterin
    schütze...
    jage...
    lauf mit dem Wind...

  • Talris legte seine Hände auf ihre Schläfen und hielt sie sanft. Er versuchte ihr Bilder zu schicken die sie beruhigen würden.
    Dann als scrum ihn aufwies sie fest zu halten, griffen seine Hände erst sanft ihre Schultern dann fester werden mit den bewegungen Terasels.
    Er summte ihr leise ins ohr und versuchte sie abzulenken.

  • Scrum schnitt in die entzündete Wunde. Sofort quoll Eiter heraus. Talris machte große Augen und lockerte den Griff. In diesem Moment begann Tearasel sich zu winden. Scrum schnitt unbeabsichtigt etwas tiefer und sofort spritze ihm warmes Blut ins Gesicht.


    Pack zu, verdammt nochmal, herrschte er Talris an. Sie ist nicht aus Zuckerguss.


    Er liess sein Messer auf den Boden fallen und packte die Elbe, die wild um sich schlug, an den Fesseln.


    Wie ein wildes Tier, schoß ihm durch den Kopf.

  • Unsanft wäre das falsche Wort, ein fast mörderischer Schmerz riß sie aus ihren Fieberträumen, ein erstickender Schrei und sie schlug die Augen auf. Gelbe Augen, Wolfsaugen.


    Die Kraft Talris, die sie in den Kissen hielt, würde bald nicht ausreichen, war das Tier in ihr geweckt...Sie sah sich panisch um, alles tat weh, sie wurde festgehalten. Schweiß bildete sich auf ihrer Stirn.


    Sie wollte schreien aber ihrer Kehle entwand sich nur ein erstickendes Knurren.


    *ER SOLL DAMIT AUFHÖREN, HÖRT BEIDE DAMIT AUF*


    Sie sendete so stark und so voller Schmerz erfüllt, wahrscheinlich ohne sich ihrer Worte überhaupt bewußt zu sein. Die Worte mußten wie Donnerschläge im Kopf des Elben niederprasseln.


    Es war ihr egal ob es gut tat was der Mensch dort mit dem Messer tat, sie wollte weg, fort von den SChmerzen, fort von den seltsamen Methoden.

  • Scrum hatte es fast erwartet. Er liess Tearasel los und griff in einen braunen Beutel an seinem Gürtel. Als er seine Hand herauszog rieselte ein schwarzes Pulver aus seiner Faust. Er schleuderte es der Elbe entgegen.


    NEX MAGIA PERDO MENTEM


    donnerte er durch den Raum. Mitten in ihrem Wüten hatte Tearasel Talris abgeschüttelt und setzte sich auf. Als Scrum den Schlafzauber beendet hatte merkte er noch, wie ihm Tearasel´s Fingernägel einmal quer über sein Gesicht und den Hals zogen. Dann fing er ihren Oberkörper auf, als sie zurück aufs Bett sank. Der Zauber schien kaum stark genug zu sein, denn immer noch zuckte ihr Kopf unruhig hin und her und die Hände krampften sich immer wieder zusammen.
    Scrum nahm sich in Ruhe ein neues Tuch. Er tränkte es in die Schale und reinigte zuerst die Wunde und danach sein Gesicht. Mit ernstem Blick sah er Talris an.


    Sie ist nicht nur Elbe allein, wie mir scheint. Sag mir, wenn es stimmt. Denn mit normalen Mitteln werden wir hier keinen Erfolg haben.