Die Blutige Zeichnung 9

  • Talris stand bei Ancalima als Maeriel nun gehen wollte. Etwas verwundert, nachdem er sah wie Ancalima bei seinem Erwachen dort lag. Er fand es komisch das sie grade jetzt gehen wollte.
    Er nickte kurz und ließ sie ziehen.


    Dann wandte er sich zu Ancalima. "Ist alles in Ordnung mit dir? Ist sonst noch etwas geschehen mit dir? Dann komm ich bringe dich in dein Zimmer, dort kannst du dich etwas ausruhen."


    Er begleitete sie auf ihr Zimmer.

  • Scrum hatte die ganze Zeit schweigend dabei gestanden, als Talris ihnen seine Pläne für Montralur eröffnete. Erfreut schaute Scrum in die Runde, die stetig größer geworden war. Talris charismatisches Wesen hatte viele gute Leute angelockt und zum Dableiben verleitet.
    Wenn ich denke, wie es hier aussah, als wir ankamen..., dachte Scrum.


    Auch beim gemeinsamen Abendessen hielt er sich zurück. In Gedanken hing er bereits in Yerodin, auch wenn die Reise noch etwas aufgeschoben war. Als Connar den Saal verließ, ging er mit ihm.
    Sie gingen eine zeitlang schweigend nebeneinander. Dann schaute Scrum zum nachdenklichen Herzog herüber.


    Denkst Du auch an die Heimat? Ich kann es kaum erwarten. Auch wenn es viele Gefahren birgt, bringt es doch eine kaum gekannte Motivation an den Tag. Doch sag mir, was Talris und Du vorhaben? Ich könnte mir jetzt noch ein Stück aus dem Allerwertesten beißen, dass ich Euch vor Kurzem nicht begleiten konnte.

  • Connar fühlte sich in der Nähe seines Freundes immer sicher und wußte, dass er ihn verstehen konnte. Bis auf Aleyna hatte er mit noch niemandem so offen sprechen könne, wie mit Scrum.


    Ja, ich freue mich sehr auf unsere Heimat. Ich fühle mich fast schuldig, weil ich meine Pflichten gegenüber meinem Land fast vergessen habe. Voller Selbstmitlid habe ich mich nur um mich selbst gedreht. Die Reise nach Yerodin ist wichtig, für mich und mein Volk. Ich weiß es ist gefährlich, aber wir müssen uns auch zeigen, damit die Menschen ihre Hoffnung nicht verlieren. Gütige Danu, ich hoffe, ich kann die Erwartungen erfüllen.


    Er holte tief Luft, dann sprach er weiter.


    Scrum, ich muß gestehen, die Teilnahme an der Versammlung kommt mir zwar nicht gelegne, aber ich tue es Talris und Erion zuliebe. Ich selbst verspreche mir nichts davon, da ich nicht Teil dieses Bündnisses bin. Ich unterstütze die beiden, weil sie es wünschen. Ich werde mich nicht in den Vordergrund spielen, denn das steht mir nicht zu. Hier ist Talris der Kapitän. Ich bin mir halt nicht sicher, ob die Bündnisse, die er eingeht, alle von Nöten sind. Die Arakurer kommen mir etwas, sagen wir, zweifelhaft vor. Sie verstecken ihr Gewissen hinter der Aussage, dass ihre Sklaven praktisch freiwillig Sklaven sind und doch eine gute Ausbildung erhalten. Damit ist es wohl gerechtfertigt, dass man Menschen zu Unfreien macht. Sie sagen die Sklaven arbeiten so ihre Schulden ab, aber was hat sie wohl erst zu Schuldnern gemacht? Wie auch immer, wir sollten daraus lernen und dafür sorgen, dass es den Menschen hier nicht passieren kann. Auf Yerodin hat es das nie gegeben, die Menschen waren immer frei. Die Freiheit macht den Einzelnen zu etwas Besonderem; nur ein Freier wird seine Wurzeln verteidigen, mit aller Kraft!


    Danach schwieg er erst einmal und trank einen Schluck Wein.

  • Sie sah nachdenklich aus als Talris sie ansprach, Mariels fortgehen nahm sie kaum wahr so verwirrt war sie...


    "Es war als würde ein Ball aus Licht mich von dir fortschleudern, als wolle etwas nicht das ich an deinem Wissen teilhabe...."


    Scrum und der Herzog kamen in ihre Nähe und sie hörte wie Connar über das Für und Wieder der Arakurer sprach...


    *nun...was hat sie dazu gebracht sich zu verschulden....*
    sie grübelte und ihre Gedanken sprangen von Talris Geschehen zu Connars Meinung hin und her.... als er in ihre Nähe kam sprach sie ihn an, ohne aber das Interessa an Talris zu verlieren. Sie hatte Arsinoe und Sardos damals bei ihrem Gespräch in der Ruine versprochen mit dem Herzog über die Sklaverei zu sprechen, wusste sie doch wie sehr ihm ihre Einstellung auf dem Gewissen lastete....


    "Connar verzeiht ich hörte eure Meinung zu den Sklaven auf Arakur...ihr fragt euch was sie dazu bewegt Schulden zu machen...nun ..stellt euch einen Bettler vor, der ohne Nahrung und Heim da steht, was denkt ihr würde mit ihm geschehen....er würde früher oder später Sterben...auf Arakur aber macht er zwar Schulden bei den Drogurim aber er bekommt dafür ein Heim, Kleidung, Essen, eine Ausbildung und einen Arbeitsplatz geschenkt....nun fragt ihr euch sicher warum sie es den Armen nicht gleich schenken...dies habe ich Arsinoe auch gefragt...aber somit würde die Drogurim an Respekt und Tolleranz verlieren und jeder würde Anspruch erheben, sie wollen die Armen und Mittellosen des Landes so schützen und unterstützen. Sie bauen Armenhäuser für sie und für regelmäßige Mahlzeiten ist gesorgt...Es ist schwierig zu begreifen aber selbst ich habe gelernt, nachdem ich mich selbst mit eigenen Augen und Ohren davon überzeugt habe, daß die Arakurer zwar andere Sitten besitzten aber im Grunde sorgende und aufopfernde Herrscher über ihr Volk sind...."

  • Connar hörte sich Ancalimas Erklärung an und runzelte die Stirn. Schließlich antwortete er ihr.


    Wißt ihr, auf Yerodin gab es auch Armut und es gab auch Bettler. Aber die Menschen von Yerodin, und vorneweg ihr Fürst, sahen es nicht als Verlust ihrer Autorität, wenn man diesen weniger gut gestellten Menschen half. Es gab, und es wird dies auch wieder geben, ein ungeschriebenes Gesetz, dem der weniger hat, etwas zu ab zugeben. Auch die, die weniger oder sogar nichts hatten, bekamen eine Möglichkeit, ihr Leben zu verändern. Auf Yerodin hat es immer arbeit gegeben. jeder hatte die Möglichkeit, sich mit seinen Fähigkeiten ein zusetzen. Auf jeden Fall hatte jeder die Wahl. Natürlich hat dies auch zur Folge, dass es Schmarotzer gab. Dies ist eine Folge des freien Willens. Es mag sein, dass es soetwas in Arakur nicht gibt, denn nur durch zwang kann ich dies verhindern. Der Mensch und auch alle anderen Wesen müssen die Möglichkeit haben, sich für einen Weg zu entscheiden. Das beinhaltet auch, dass man die Konsequenzen zu tragen hat. Mir ist nicht klar, ob in Arakur jeder die Wahl hat. Und wenn diese Wahl besteht, ist sie nicht letztlich durch die Erziehung beeinflußt? Was geschieht mit denen, die sich nicht für die "freiwillige Sklaverei" entscheiden?


    Connar blickte Ancalima an. Er rang mit sich. Es war zu spüren, dass er mit seinen Vorurteilen kämpfte.

  • Talris sah ihr nur an wie sie das Wort mit dem Herzog suchte und auch seine Erklärung danach.


    "Verzeiht wenn ich mich einmische. Ich denke sagen zu dürfen das es dort niemanden gibt der unfreiwillig in die "Sklaverei" getrieben wurde. Ich war dort Connar. Ich kann dir sagen das es anders ist als wir denken. Ich finde die Wortwahl "Sklave" auch nicht für passend, weiss aber das es allen gut geht die unter ihr gefallen sind. Sie tun alles weil sie es wollen. Niemand macht estwas gegen seinen Willen.


    Seht es so, jemand macht Schulden weil er Geld braucht, aus welchem Grund auch immer. Sardos leiht es ihnen jedoch ohne wollen, das Geld jemals wieder zu erlangen, denn er weiss das sie es nicht haben werden. Also stellt er ihnen frei das Geld abzuarbeiten in seinem Dienst.


    Ich spreche mich nicht dafür, jedoch kann ich sagen, dass ich nicht mi ihm in Streit bleiben muss."


    Dann sah er zu Ancalima "Was Connar jedoch tut, ist ihm selbst überlassen. Wir werden die Möglichkeit haben es selbst herauszufinden. Wenn er nicht will, muss er sich nicht für sie aussprechen. Warum auch, immerhin kann jeder handeln wie er will. Nicht wahr Connar?"


    Im selben Augenblick kam eine Dame an Talris und bat um Verzeihung, jedoch habe sie beim auspacken der Sachen von Talris einen Brief auf seinem Bett gefunden. Er nickte dankend. Der Brief stammt von Tearasel. Er öffnete und las aus ihm........

  • Noch während sie auf die Burg zurannte, wußte sie um den unsichtbaren kalten Nebel, der in ihrem Innern in jede Faser ihres Körpers kroch...


    Mit Verunsicherung und Unwohlsein rannte sie sich dem Gefühl bewußt weiter auf die Burg zu...Dann spürte sie wie die Luft um sie zu flimmern begann...


    Sie spürte den inneren Schmerz wie einen Brand in sich heraufsteigen... Wurzelwerk, das keines war, erschwerte ihre Schritte, dann versank alles.


    Sie blickte auf die Burg, die so nah war und dennoch zu weit entfernt...
    dann war es ein Wind der ihre Haut streifte...kalt und seltsam vertraut, ohne gemocht zu sein...


    Ein Lachen ertönte...ein Lachen, das sie lange Zeit nicht mehr hörte...


    Sie wußte es im augenblick ihres letzten Augenblicks, den sie auf die Burg richtete und ihre Gedanken Talris und Ancalima streiften. Kein Wort, kein übermächtiges Gefühl, noch Bilder lagen in ihren Gedanken...


    Sie streifte beide nur und begann zu Begreifen, das der Reigen des Chaos, den sie dem Tode nahe und dem Wahnsinn vor mehr als einem Jahr getanzt hatte, wieder seine Melodie erhoben hatte...


    Der Jester hatte nie geschlafen...die zerborsteten Scherben ihrer Seele ebenso wenig...



    Dann war sie verschwunden...Vaterbaum hatte sie auf eine Reise geschickt, eine des Schicksals nicht seiner eigenen Wünsche...

  • Sie wartete Talris Worte ab und war innerlich dankbar das er die Worte gewählt hatte die sie nicht aussprechen konnte....


    "Connar, Talris Worte sind die meinen...ich will nicht das ihr euch der Meinung der Arakurer beugt, ihr sollt sie auch nicht akzeptieren nur einen Weg finden ihnen irgendwann einen Weg des Vertrauens zu schenken, denn dies ist auch der unsrige geworden."
    Sie blickte Talris lächelnd an der grade damit beschäftigt war einen Brief zu lesen...sie spürte plötzlich ein leises Streicheln auf ihrer Haut...unscheinbar...fast unwirklich wie ein sanfter Windhauch...
    Sie rieb über ihre Arme in der Meinung eine leichte Briese sei aufgekommen und blickte gen Himmel....wie schön war es doch wieder in den Himmel Montralurs blicken zu können und die vertraute Erde unter ihren Füßen zu spüren, die Erde, die ihr mehr schenkte als sie sich je erhofft hatte.....

  • Maeriel hatte den Turm verlassen und ging über den Hof, als sie sah, wie eine junge Frau zu Talris eilte, ein Stück Papier in der Hand. Sie blieb kurz stehen und folgte der Frau mit den Augen.


    Die Nacht war nun schon etwas weiter fortgeschritten, aber sie wollte sich noch nicht zur Ruhe begeben. Der Trank, den Zairon ihr gegeben hatte, hatte ihr zwar für eine Nacht geholfen zu schlafen, aber nun wusste sie, dass sie wieder kein Auge würde zutun können.


    Also suchte sie sich im Schatten der Mauer einen ruhigen Fleck und betrachtete den Himmel in seiner Schönheit.

  • "Verzeiht bitte einen Moment." Er lief zu einer anderen Wache die unten stand.
    "Sucht euch noch einige Wachen aus. Geht zum Stallmeister und holt euch einige Pferde. Dann macht ihr euch auf den Weg in die Nachbarstadt und helft den anderen. Bringt ihnen folgende Kunde: Die Einteilungen sind gut gewesen."
    Die Wache nickte und verschwand.


    Talris begab sich zurück und sagte zu Ancalima. "Ich werde jetzt die Stadt verlassen. Ich will das du bescheid weisst. Ich muss in einen Wald in der nähe. Du weisst warum. Dieses Licht das du gesehen hast.... Ich weiss nicht was es war... Ich kann dir keine Antwort geben... Noch nicht.... deswegen werde ich Antworten suchen..."


    Sie nickte kurz und Talris begab sich zu Endoras, der noch immer gesattelt war. Er führte ihn aus der Stadt und sprang auf seinen Rücken. "Loro lim...." und Endoras reitete los......

  • Connar hörte Ancalima und Talris aufmerksam zu. Dann nickte er mit dem Kopf.


    Wenn ihr entschieden habt, dass die Menschen nicht wirklich Sklaven sind, dann will ich mich nicht auflehnen. Ob ich den Arakurern Sympathie entgegen bringe oder nicht, ist in der Tat meine Angelegenheit. Ein Bündnis mit ihnen haben weder ich noch mein Land und ich strebe auch keines an. Wenn ich dies betrachte, so wird mir nicht mehr wirklich klar, was ich bei diesem geplanten Treffen zu suchen habe. Mich verbindet eine Freundschaft und Respekt mit Erion und Talris, darüber hinaus habe ich mit den Arakurern nichts zu schaffen und ich lege auch keinen Wert darauf, dies zu verändern. Dieser Pakt ist nicht mein Pakt. Ich werde mir also Gedanken über meine Reise nach Yerodin machen, die ich für wichtiger erachte, als ein Bündnis, welches nicht das meine ist.


    Damit verbeugte er sich kurz und zog sich zurück. Scrum würde ihm folgen, wenn er nicht noch etwas zu sagen hätte.

  • Granit hatte sich in der Zwischenzeit wieder einen Platz an der Mauer gesucht und saß dort, die Umgebung Gerund's im Blick. Er überlegte immernoch, wie er Talris behilflich werden konnte, aber ihm fiel nichts ein....
    Wieder einmal schien es, als ob er mit seiner Umgebung verschmolz.

  • Ancalima hörte die Aussagen der Wachen und Anweisungen Talris aber sie verstand nicht was Talris in Bewegung gesetzt hatte.....
    Sie wollte ansetzten ihn zu fragen was er vor hatte aber sie hielt inne und dachte bei sich
    *ich denke er hat aus Arakur einiges mitgenommen das er hier umzusetzten plant...ich hoffe nur das er bedenkt das wir nicht die Drogurim sind und das Volk über seine Herrschaft anders denkt als über das Volk der Arakurer über ihre Herren.*


    Als er ging sagte sie sanft:
    "Aniro le galw, Gwanur, aber gib bitte auf dich acht..."
    (Ich wünsche dir Glück,Bruder,)


    Auch Connar konnte sie nicht antworten, zu schnell verließ er den Gesprächsort...


    kopfschüttelnd dachte sie mit einem nachsichtigen Lächeln


    *warum haben es die Menschen nur immer so eilig....*


    Sie schlenderte über den Burghof uns sog die frische Luft ein, sie setzte sich in den großen Fensterbogen auf dessen Vorsprung Talris Ernennung zum Fürsten stattgefunden hatte...sie blickte über das Land....die sanften Tannenbewaldeten Hügel und grünen Wiesen...
    *Angis...wie lang ist es her das ich dich sah...was mag nur mit dir geschehen sein....ob er mich wieder aufsuchen würde wenn ich in dem Elbenbaum weile...*


    Ein Schaudern durchfuhr sie bei dem Gedanken in welchem Zustand sie das letzte Mal Zuflucht dort gesucht hatte...aber heute war es anders, gefestigt war ihr Geist, tief verwurzelt ihr Stand und frei war ihr Herz und ihr Geist...bis auf die Geschehnisse ihrer Vergangenheit...


    *Itholias....mein schöner Annûn...Ursprung meines Lebens...*


    Sie schaute sich kurz um ob sie allein war und holte dann vorsichtig den Stein aus dem Beutel der um ihren Hals hing...sie nahm ihn zwischen Daumen und Zeigefinger und hielt ihn der Sonne entgegen, er funkelte in allen Farben die man sich nur ausdenken konnte und das Licht das sich in ihm brach warf tanzende Lichtflecke auf ihr Gesicht.....

  • Gerade als Darian die Hoffnung schon aufgeben wollte und schon überlegte vielleicht mit Braemar und Sean nach Yerodin zu fahren, da sah er eine Silhouette die der von Connar sehr ähnlich war.


    Also steuerte Darian drauf zu und in der Tat, es war der Herzog der gerade ein Glas Wein an die Lippen setzte aber sah irgendwie nicht genußvoll aus, eher ein wenig verärgert bzw. grübelnd.


    Darian eilte auf den Herzog zu, kniete vor ihm nieder und senkte den Blick:" Verzeiht mir Connar Aydan ap Eboreus, Herzog von Yerodin das ich Euch in Eurer Trauer so schändlich allein gelassen habe. Wenn Ihr jetzt nichts mehr von mir wissen wollt so kann ich das nur zu gut verstehen."

  • Talris ritt durch einige Wälder in richtung Nord-Osten. Schließlich passierte er einige Täler und Hügel bis er einen Wald langsam vorwärtsreitend betrat. Er stieg von Endoras ab und ließ ihn grasen.


    Er begab sich durch die nun angebrochene Nacht im Wald und schien auf der Suche nach etwas zu sein. An einer Gabelung an der ein großer Baum stand blieb er stehen und sah ihn an.


    *Ob er das ist? Bestimmt. Wie war das doch gleich? Ich muss ein Losungswort sprechen.... wie war das doch gleich....*


    "Ach ja... Edra cen ae Milui galadh! " Der Baum fing leicht an zu beben. Nach kurzer Zeit wurde der Baum von einer grün/silbernen Wolke bedeckt und als sich der Nebel lichtete, sah man nur noch ein grünliches Portal. Er stand davor und betrachtete es eine weile, bevor er hindurch ging.


    Auf der anderen Seite war das Reich der Elben zu Avarion. Die letzten Überlebenden des Schiffbruches. Er lief durch diese Stadt von der er immernoch überwältigt war, wie sie überhaupt wie sein Bruder sie erbaut hatte und nahm Kurs auf sein Haus.

  • Maeriel stand noch immer unschlüssig im Hof und betrachtete die anderen. Sie verschränkte die Arme vor dem Körper, weil ihr plötzlich kalt wurde. Nach der Aufregung mit Talris und Ancalima kamen langsam die Bilder ihrer Erinnerung zurück, die sie auf dem Turm so intensiv erlebt hatte.


    Ihre Hände begannen zu zittern und sie krampfte die, die sie bewegen konnte, zusammen.


    Mit einer raschen Bewegung wandte sie sich um und lief, kurz nachdem Talris fortgeritten war, zum Stadttor. Die Wachen sahen sie verdutzt an.


    "Ähh, Fräulein, Ihr könnt doch nicht... ."


    Doch die die Männer ihre Piken nicht vorhielten, ließen sie sie ziehen. Maeriel lief, bis sie vom Wald umgeben war und warf sich ins Moos, das leicht feucht war vom Abendnebel.


    Sie vergoss niemals eine Träne und auch jetzt waren ihre Augen trocken, als sie hinauf in den dunklen Himmel blickte.


    Rowan war nicht ihr Liebster gewesen, dazu, so hatte sie immer gedacht, kannten sie sich zu lange. Als mageren Jungen hatte sie ihn kennegelernt, als sie nach Lavellon gekommen war und sie hatte in ihm nie etwas anderes gesehen als ihren besten Freund, der ihr etwas zu Essen brachte, wenn sie Hunger hatte, aus mancher Gefahr rausgehauen und sie gewärmt hatte, wenn es Nacht wurde und regnete.


    Er war mit ihr in das Gefängnis gekommen, weil er versucht hatte, sie vor der Stadtwache zu retten und er war auich gegen den Ausbruch gewesen. Er hatte es für sie getan, weil sie wußte, dass sie Monate hinter Gittern, ohne je mehr asl ein Quadrat Himmels zu sehen, nicht überstehen würde. Er war wegen ihr gestorben.


    Nein, ihr Liebster war er nie gewesen und doch den Mensch, den sie nach dem Tod ihrer Großeltern am meisten geliebt hatte.


    'Ich hoffe, es geht Dir gut, Rowan.'


    Sie schloß die Augen und öffnete ihre Sinne für den Wald. Leise sang sie eine Melodie, die zu ihren liebsten gehörte:


    'Der Abschied ist gekommen, ich glaub' , ich füg' mich niemals drein, dabei hab' ich ihm lange schon entgegengesehen. Ich hab' nie Abschied genommen, ohne zerrissen zu sein, und einmal mehr wünschte ich jetzt, die Zeit bliebe steh'n!


    Doch das Leben ist wie ein reißender Fluß, der mich weitertreibt. der nie stehen bleibt. Und erreich' ich ein Ufer, komm' ich doch nur zum Schluß, daß ich weitergehen muß.


    Ja, ich weiß, die Stunden waren uns nur kurze Zeit gelieh'n. Wir sind uns nur begegnet, wie die Schiffe auf dem Meer, die sich im Vorüberfahren grüßen und dann weiter zieh'n, dennoch, dich jetzt zu verlassen, fällt mir unsagbar schwer.
    Doch das Leben ist wie ein reißender Fluß, der mich weitertreibt. der nie stehen bleibt. Und erreich' ich ein Ufer, komm' ich doch nur zum Schluß, daß ich weitergehen muß.


    Dein Name wird mich begleiten, deine Stimme, dein Gesicht, dein Lächeln hab ich tief in mein Gedächtnis geprägt, es wärmt mich in dunk'len Zeiten und es leuchtet, wie ein Licht auf den Straßen, wenn mir kalt der Wind entgegenschlägt!


    Doch das Leben ist wie ein reißender Fluß, der mich weitertreibt. der nie stehen bleibt. Und erreich' ich ein Ufer, komm' ich doch nur zum Schluß, daß ich weitergehen muß.'

  • "Ae Talris mae govannen." erklang es hinter Talris. Er drehte sich langsam um und sah seinen Bruder. Er schloß ihn in die Arme "Mae govannen Talperion."
    Talperion sah ihn musternd an "Du bist früh wieder zurück. Wie kommt es?"Talris schüttelte den Kopf...


    Talperion umarmte ihn fester. "Ganz ruhig. Lass uns erst einmal in mein Haus gehen." Er führte Talris in ein Haus hinein das von weissem Stein gebaut worden ist und führte ihn an einen Tisch vor dem Kissen lagen. "Nimm Platz. Ich bringe dir etwas Quellwasser..." Er stand auf und brachte ihm in einen Silbernen Becher frisches Quellwasser.
    "Nur eine Stimme Anuraks, des Schattenreiches könnte deinen Geist in seiner Ruhe stören. Bei Issar war es eine solche Stimme?"
    Wieder schüttelte Talris den Kopf.
    "Nein sei unbesorgt. Anurak könnte nie bis Montralur vortreten. Wie du weisst hat unser Großvater zusammen mit unseren Freunden das Böse vertrieben. Ich glaube nicht das sie sich in so kurzer Zeit gefangen haben."


    Talperion nahm ebenfalls einen Schluck vom Quellwasser und fragte weiter "Erzähl mir zunächst was geschehen ist."
    Talris erzählte ihm von der Vision und der Stimme die ihm sagte Er solle sich selbst erkennen
    Talperion sah ihn verwundert an. Sein Blick schwachte ab und er sah ihm lange Zeit in die Augen.


    Er dachte nach und kam schließlich zu dem entschluß "Komm wir befragen einen der Weisen." Er rief einen anderen Elben zu sich der ebenfalls in weiss / beiger Gewandung gekleidet war und trat ihm auf den Weisen bescheid zu geben.


    Der Elb tat was man ihm sagte und verschwand. Nach einiger Zeit gingen Talris und Talperion die lange Treppe hinauf zu der Plattform von der sie weiter in eine Halle kamen. Oben auf einer kleineren Plattform saßen rechts und links jeweils 2 Elben und vor ihnen mit dem Gesicht nach vorne ebenfalls 2 Elben in Weiss/ Silbernen Gewändern.


    Die Ruhe war erdrückend. Nicht einmal das Geräusch ihres Atem war zu hören.
    "Werte Herren des Lichts. Mein Bruder Talris würde gerne zu euch sprechen."


    Die 6 sahen Talris musternd an. "Talris, lange ist es her als du zu letzt unseren Rat eingeholt hast..."Talris nickte "Verzeiht ich wurde aufgehalten..." "Ja wir wissen bereits von deiner Aufgabe hier in diesem Land. Es freut uns das das Vertrauen in einen Sohn Avarions gelegt wurde. Du wirst deine Aufgabe gut lösen, dessen bin ich mir sicher. Doch nun sprich, was liegt dir am Herzen?"
    Talris erzählte erneut von seiner Vision....

  • Die letzten Strahlen der untergehenden Sonne erloschen und tauchten den Himmel in ein zartes rosarot, sie packte den Stein wieder in seinen Beutel und seufzte tief
    *wie ruhig es doch plötzlich auf Montralur war...sollte der Geist Montralurs tatsächlich einmal zur Ruhe gekommen sein....oder trauerte er vielleicht um sein liebstes Kind...Angis...wie gern wüsste ich wie es dir erging...*


    Er hatte ihr damals in ihrer tiefsten Selbstzerstörung geholfen das Licht am Horizont zu finden...wie gern würde sie ihm nun in seinen dunklen Tagen zur Seite stehen...


    Sie streckte die Beine in dem Fensterbogen aus verschränkte die Arme und schloß die Augen:


    Langsam glitt sie hinab und tauchte in die friedliche Stille ihres Geistes ab...
    Wie das flüstern des Windes trat es über ihre Lippen:


    "Eldaorn....panno i fend anim..."
    (Elbenbaum...öffne deine Tür für mich...)