Gut Bärenfels (Der Treueschwur)

  • Es war nun einige Zeit vergangen seit dem Ritterschlag, und Aldhayn hatte viel Zeit mit der angehenden Interims-Heroldin und ihrem Lehrer verbracht.


    Es war ihm klar geworden, daß er seinen Schwur Montralur zu dienen als Lebensaufgabe geleistet hatte.
    Denn nun, da die Herolde jedes Wort auf die Goldwaage der Tradition legten und jede Bemerkung im Maßkrug der Heraldik werteten, wurden seine Worte zu nicht mehr zu lösenden Bändern.


    Der junge Ritter saß in seinem Zelt und sann über die Lehren nach, die er erfahren hatte.


    Die Aufgaben die der Fürst ihm zugedacht hatte würden allem Anschein nach sein Leben einfordern, denn wie sollte ein einfacher Held wie er ganze Heere führen - Seine Rolle als Ranghöchster Militär gefiel ihm immer weniger je mehr er sich mit der Thematik auseinandersetzte. Fast schon dankbar war er, daß Talris, auch unter Berücksichtigung des Umstandes daß sie eine Frau war, ihm eine Ministerin vorgesetzt hatte. Im Falle eines Krieges würde sie die Entscheidungen treffen und er müsste nurmehr die Befehle ausführen. Solange Frieden oder zu mindest der Waffenstillstand herrschte, war seine Aufgabe das Land zu schützen und ein Heer zu stellen.


    Nachdenklich nahm er ein Blatt zur Hand und begann mit ungeübten, doch leserlichen Lettern zu schreiben

  • An seine fürstliche Hoheit Talris von Avarion


    Mein Lehnsherr, ich bin ungeübt im Schreiben und noch ungeübter im Finden richtiger Worte, daher bitte ich schon jetzt um Verzeihung für Fehler die sich in dieses Schreiben schleichen sollten.


    Ich habe nun, nach einigen Wochen der Reise eine Entscheidung in Bezug auf mein Lehen getroffen, und mich mit eurer Erlaubnis im Bärengrund niedergelassen, der Wald und die anliegende Au, durchzogen von Grauquell und Tiefborn schenken mir die Ruhe und die Erinnerung an die Heimat die ich brauche und den Bauern die unter mir siedeln sollen gutes Weide- und Getreideland. In wenigen Tagen wird das Gesindehaus und die Stallungen gerichtet und die Arbeiten am Gutshaus gehen auch voran. Ich bin zuversichtlich daß vor Ende des Sommers das Gut dann schließlich auch befestigt sein und somit die Motte auf dem hohen Grund überflüssig wird.
    Auch habe ich mit meinen bescheidenen Mitteln bereits den Bau einer Kaserne beginnen lassen, für deren Vollendung aber vor allem noch Bauholz und tüchtige Handwerker fehlen.
    All das mag ermutigend klingen, doch trüben Sorgen meine Zuversicht


    Herr, nur allzustolz bin ich, daß ihr mich für jene große Aufgabe ausersehen habt, die mich nun um Schlaf und Ruhe bringt.
    Dennoch bitte ich um euren Rat, um eure Hilfe und euren Beistand.


    Als gelernter Schmied bin ich von meinem Vater ausgesandt worden, um in alter Tradition ein Held zu werden, und wahrhaft heldenhafte Taten habe ich vollbracht, bis ich an euren Hof kam.
    Die Aufgabe die nun vor mir liegt ist schwerlich mit dem Bogen oder einer scharfen Klinge zu bewältigen.


    Herr ich zweifle daran, daß ich es schaffen kann das Heer zu stellen, daß ihr von mir erbatet. Ich zweifle daran, daß ich die Männer in der Schlacht führen kann, denn all meine Kämpfe führte ich bislang alleine. Und mehr als alles Andere zweifle ich daran, daß ich meinem Stand Ehre erweisen kann.


    Meine Gespräche mit den Herolden lassen es aussehen, als wäre ich ein Narr in ihren Augen, leichtfertig und unüberlegt in die Reihen Altehrwürdiger aufgestiegen und ganz und gar unwürdig.


    Die Meinungen verschiedener Männer und Frauen dieses Standes spiegeln sich denn auch im Vorschlag für mein Wappen wieder, welches im ursprünglichen Zustand die wohl größte Schmach bedeutet hätte, wäre es nicht von einem Aufmerksamen Herold gebessert worden.


    Mein Führer, ihr seid von altem Geschlecht und gutem Blut, wißt ihr nicht Rat in dieser Stunde? Könnt ihr mir nicht einen weisen Mann zur Seite stellen, der mich Sitten und Gebräuche des hohen Standes des Adels lehren könnte? Auf daß ich nicht länger wie ein Stümper und Empokömmling wirke.


    Es liegt solch ein großer Unterschied darin geführt zu werden und gar alleine zu kämpfen oder mit großen Aufgaben betraut zu werden.


    Ich hätte mich mit dem Gesuch an Eure Schwester gewandt, die ihr euren Worten zufolge zu meienr Vorgesetzten ernannt habt, doch ich fürchte um mein Wohl wenn ich mein Schicksal in die Hände einer Frau lege. Daher bitte ich euch, in eurer Weisheit und gutem Blute darum mir zu helfen.


    Euer getreuer Ritter in Achtung zu Euch und Liebe zu Montralur


    Aldhayn vom Bärengrund

  • Ein Bote eilte an den Hof Aldhayn´s und überreichte ihm einen Brief. Ein Siegel war darauf zu erkennen mit dem Initial "T"



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    Mae Govannen Sir Aldhayn Ritter zu Montralur,


    ich habe euren Brief erhalten und vergewissere euch, das ich, nicht nur als Landesführer, sondern auch als Freund zu euch spreche. Lasst euch sagen, eure Bedenken sind berechtigt, schließlich wartet eine große auf euch. Seht euer Vorhaben wie das erziehen eines Kindes. Fangt klein an und erzieht es mit Sorgfallt.


    Niemand verlangte von euch ein Heer mit 1000 Mann sofort zu stellen. Ihr fangt mit eurem Gut an das ich hiermit noch einmal bestätige und ich werde euch Werkzeuge und helfende Hände zur Seite stellen um alles aufzubaun, was ihr möchtet. Ihr seit nicht alleine und ihr braucht euch nicht zu schämen.
    Wir helfen einander und sind für ein jeden da. Wenn ihr sorgen habt, so wie jetzt wendet euch ruhig an mich und die Gefährten.


    Solltet ihr unterrichtet werden wollen, so kommt nach Gerund und lasst euch weisen. Wir werden unser bestes tun euch die Mittel zur Verfügung zu stellen. Scrum, er Herzog, Angis und die anderen werden euch Tatkräftig zur Seite stehen. Vorallem ich werde ein Auge auf euch werfen und versuchen da zu sein wenn ihr Hilfe braucht.


    Lasst euch sagen, das ihr keine Schande seit. Niemand hat das Recht euch zu beleidigen, gar der Schmach auszusetzen. Die die sich euch zu Unrecht Verhalten, sollen Rechenschafft vor mir ablegen. Beleidigt jemand euch, so beleidigt er mich und unser Land.


    Ihr seit ein Vertreter Montralurs und ein Vertreter des Landesführers. So wie ich es von euch erwarte wie ihr euch aufführen soll, so soll sich ein jeder euch gegenüber verhalten.


    Nennt mir die Namen von den Leuten die euch zu Unrecht beschuldigen und sie sollen Rechenschafft vor mir ablegen.


    Ihr werdet das Wappen erhalten, das euch zusteht. Macht euch keine Sorgen. Ich weiss nicht was Heraldik wichtig macht, denn ist es in meinen Augen nicht der Mund eines Herolds, sonder die Taten eines Ritters die ihn auszeichnen.


    So fühlt euch eingeladen bei Zeiten der Not, Hilfe von uns zu erhalten und bei Zeiten des Friedens euch zu entfalten wie ihr es gerne hättet.


    Hochachtungsvoll


    Talris
    Fürst von Montralur
    Protektor der Insel Montralur


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  • Es dauerte einige Tage, bis Talris´ Kunde ihn erreichte, indes wuchsen Stallung und Scheune auf, das Gesindehaus, welches er sich für die erste Zeit mit seinen Arbeitern teilen sollte und auch wollte würde noch vor dem Abend einen ersten bewohnbaren Zustand erreichen und heute würden sie ein Fest feiern, wie man es unter Handwerkern tat, wenn ein neues Haus fertig wurde.
    Aldhayn legte Hand an, wo er nur konnte. Zusammen mit zwei fähigen Schmieden, die schon auf Gerund seinem Ruf nach Freiwilligen gefolgt waren fertigte er Nägel, Beschläge, Fassungen und Angeln. Auch die ersten Hammer waren von seiner Hand, zunächst noch ein mit Eisenringen umfasster Holzklotz, sollte er bald eine massive Form erhalten, die Eisernen Hammer waren schwer, jedoch trieben sie die Arbeit voran. Anders als die Schmiedehammer eigneten sie sich hervorragend für die Arbeit der Zimmersleut.


    Der Sire besaß noch nicht viele Reichtümer, dennoch teilte er das wenige, daß er hatte um im nächsten Dorf Waren für das Fest einzukaufen. Natürlich wußte er, daß dieses Dorf bald ein Teil seines Lehens sein würde. Aber sein Verstand gebot ihm, noch zu handeln, als wäre er nur einer unter vielen, seinem Ruf war das sicher nicht abträglich, täglich meldeten ein oder Zwei Handwerker auf der Suche nach Arbeit und Arbeit gab es hier genug.
    Inzwischen war er sich sicher, daß es die Vollendung seines Bauvorhabens gut mit ihm meinte.


    Der freie höfische Berater, der sich früh bei ihm eingefunden hatte, hatte Pläne für ein wehrhaftes Gut zu ihm gebracht und ihm war klar geworden, was seine Stellung eigentlich bedeutete. Sein Haus war nicht einfach ein Wohnhaus, vielmehr war es Verwaltungsgebäude, Feste und Zuflucht für seine Untergebenen. Es war ein Ort der Wirtschaft und des Krieges. Was Burg Gerund für Gesamt-Montralur war, musste das Rittergut des Aldhayn Grauquell für den Bärengrund sein.


    Gerade machte er eine Pause, auf einem Stapel Bauholz halb sitzend halb stehend, in angelehnter Haltung, prüfte er die Pläne und trank ein wenig Wasser. Sein Blick schweifte über das zu vollendende Gebäude und er lächelte zufrieden. Schwer waren seine GEdanken in letzter Zeit, zahlreich seine Sorgen, aber nun breitete sich die Freude aus über das erreichte.


    Er erblickte Anna, eine Handwerkerin, die ihn schon früh mit ihrer Kunst beeindruckte, sie war Zimmersfrau und schnitzte Schmuck in Tragendes Holz ohne es zu schwächen. Sie verstanden sich gut, und hatten schon das eine oder andere Mal das Lager geteilt. Natürlich wußten sie beide, daß es nie zu einer echten Verbindung kommen würde, aber die Wärme des Anderen tat gut. Und so verbrachten sie soviel Zeit miteinander, wie es der enge Zeitplan gestattete. Für den Außenstehenden mochte es sündig wirken, doch für Aldhayn und Anna war es eine Mischung aus Nutzen und Freundschaft.


    Auch Anna war es gewesen, die ihn an die mit sanfter Hand an die Gebräuche der Mittellande bezüglich Frauen herangeführt hatte. Zwar vertraute er ihr nicht, wie er es bei einem Mann getan hätte, ihren Worten jedoch, schenkte er glauben. Sie nahm keinen direkten Einfluß auf ihn, sondern ließ ihn seine Schlüsse selber ziehen. So lernte er mit der Zeit einen Konsens zu finden, zwischen Tradition und den hiesigen Gebräuchen. Auch lernte er, daß es hierzulande als Schwäche galt, seine Taten seinem Namen voran zu stellen. Eine Unsitte dieser Länder, aber ob es ihm wohl tat oder nicht, hier war er der Gast, ein Gast mit Land und Ehren fürwahr, aber dennoch nur ein Gast.


    Anna kam zu ihm herüber und klopfte auf seine Schulter. Sie war nicht schön im eigentlichen Sinne, aber sie hatte einen fraulichen Körper mit üppigen Brüsten und dem dazu passenden Becken. Ihre Heckpartie hätte wohl Seeleute frohlocken lassen und recht hübsch war sie auch. Noch dazu sah man ihr die Kraft an, die das Handwerk erforderte, so daß sie wohl bei Hofe allzusehr aufgefallen wäre...
    "Sire, du hast heute noch nicht viel gearbeitet," feixte sie schmunzelnd, "Lorbeerzeit?"
    Aldhayn zuckte mit den Schultern und antwortete nicht, stattdessen hielt er ihr den Becher hin und sah sie an.
    Anna wischte sich den Schweiß von der Stirn und nahm ihn entgegen.
    "So wortkarg heute..." brummte sie zwischen zwei Schlücken, "mein Herr wird doch wohl nicht krank werden?"
    "Ich bin nicht dein Herr, Anna." entgegnete Aldhayn, seinen Hintern vom Brett entfernend und sich mit dem Rücken anlehnend, "noch werde ich krank, ich habe mir einfach einen Augenblick Ruhe gegönnt um nachzudenken, daß wird mir doch noch erlaubt sein?"
    Anna tat es ihm gleich und lehnte sich ebenfalls an den Stapel, "Nun, warst du es nicht, der sagte, wir arbeiten gemeinsam, wir essen gemeinsam und wir rasten gemeinsam?" "Ja das war ich..." "Und siehst du gerade irgendjemand anderen rasten?" "Nein, tue ich nicht, worauf willst du hinaus" "Auf nichts ...nein nein, machs dir nur gemütlich Sire, darf ich euch noch etwas bringen?"


    So langsam erinnerte sich Aldhayn wieder, warum er das Maul der Frauen so verabscheute, sie spotteten, sie spotteten jeder Beschreibung in ihrem Spotten.
    Er beschloß das Gespräch zu beenden, bevor er sie in einen Streit verwickeln würde, "Ich mache mir eine Liste für das Fest, ich will noch einige Besorgungen machen, du könntest mir helfen," klang seine gestrenge und trockene antwort, "oder du könntest wieder an die Arbeit gehen und aufhören mir die Laune zu trüben!"


    Anna entschied sich für den besseren Teil der Tapferkeit und suchte ihr Heil in der Flucht, sie wußte daß sie dick aufgetragen hatte, am Abend würde sie ihn schon wieder besänftigen. Für Aldhayn allerdings war seine Aussage eine Mahnung an sich selbst Gesagtes nun auch zu tun.
    Innerhalb kurzer Zeit hatte er die Liste fertig und rief Ranulf und Barlian zu sich, mit welchen er einen Ochsenkarren aufspannte und loszog. Ranulf ritt voran und gab die Liste ab, und als sie ankamen war alles bereits fertig zum Verladen.


    Alles verlief ungewöhnlich reibungslos und wenige Stunden später begann ein Fest von Fröhlichkeit und Leichtmut. Morgen würde das Dach gedeckt und somit das erste Gebäude nutzbar gemacht werden.
    Das Richtfest der Handwerker.

  • So wie es begonnen hatte, so zügig gingen die Arbeiten weiter. Der Fürst hatte Wort gehalten und die Lieferungen waren angekommen. Inzwischen waren soviele freiwillige Arbeiter zugegen, daß Anna sie in zwei Gruppen aufteilen musste; Eine die die Befestigung und Fertigstellung von Gut Bärengrund übernahm, und für den Bau des steinernden Forts eine Weitere.
    Die Arbeiten verliefen nahezu Reibungslos, die neuen Anwohner wurden von den Bären akzeptiert und geduldet.
    Nur einmal hatte ein junger Arbeiter gegen das Jagdverbot verstoßen und einen Jungbären erlegt.
    Anna hatte nichteinmal die Möglichkeit ihn abzuurteilen, daß erledigten bereits die anderen Bären. Von diesem Tage an, wußten die Arbeiter warum es das Verbot gab, und sie hielten sich daran.


    Während Aldhayn auf Burg Gerund seinen Dienst an seinem Herren leistete, verwaltete Anna so gut sie konnte die Ressourcen und Guthaben. Nicht zum schlechtesten Teil, denn bald wurden Gutshaus und Stallung gerichtet.
    Es dauerte nurmehr einige wenige Tage, dann war das Gut Bärenfels ein Bewohnbares und sicheres Zuhause, dem nurmehr die Einrichtung und sein Herr fehlte.


    Einfacher Lageplan des Gut Bärenfels

  • Einige Wochen waren ins Land gegangen, Anna führte die Geschäfte auf dem Gut nach bestem Wissen und Gewissen.


    Wie vorgesehen war der Bau beendet worden und sie harrte nun unter Vorratsaufnahme und Bestandskontrolle der Order endlich mit dem Bau der Feste zu beginnen. Sie vermisste ihren Herren und glaubte ihn schon vergangen, als die Kunde vom mißlungenen Sturm gegen die Nymbras an ihr Ohr geraten war.


    Fast hatte sie schon die Hoffnung aufgegeben, als von Gerund Nachricht gesandt wurde, der Fürst und einige der Expeditionsteilnehmer seien auf dem Weg zur Burg.


    Von diesem Tage an hoffte sie auf Aldhayns Rückkehr und wartete wann immer es ihre Pflichten erlaubten auf der Torfeste des Guts.


    Heute, fast eine Woche nachdem sie erfahren hatte, daß die Expedition nach Gerund zog, erblickte sie am Horizont einen Reiter auf einem Pferd mit goldenem Fell...

  • Hausherr und Hüterin waren einander nicht von der Seite gewichen in den zurückliegenden Tagen seit der Rückkehr von Aldhayn. Der Ritter hatte den Rat der Elben Fiarun und Talris befolgt und sich über die Regeln seines Standes hinweggesetzt. Er erkannte in Anna sein Weib und genoß ihre Tüchtigkeit und Achtung.


    Seine Gedanken galten jedoch am heutigem Morgen anderen Anliegen. Seine Gesandten die er zu den Arsoy geschickt hatte waren eben erst zurückgekehrt. Die Erkenntnis tragend, daß dieses Lehen doch von weitaus größerer Bedeutung sein sollte, als ursprünglich vermutet.
    Gerade erklärte Nerk ein kräftiger Holzfäller und Zimmermann, daß dieses Gebiet, auf dem Aldhayn seinen Sitz gefunden hatte von den Arsoy als Heilig erachtet würde.
    Ein Wald der Ahnen, in dem, wie sie sagten auch das starke Volk seinen "langen Schlaf" hielte. Der Ritter konnte sich unter diesem Begriff nur eines vorstellen, eine art Winterschlaf, wie ihn die "normalen" Bären in seiner Heimat auch hielten. Wenn dies so wäre, dann war auch die Erklärung gefunden, weshalb die Arsoy diesen Wald so grimmig vor Eindringlingen verteidigten.
    Nerk legte eine Baumrinde auf den Tisch, in die mit Krallen in der Schrift der Menschen geritzt worden war.
    Sie las sich schwierig, aber verständlich. Die Arsoy anerkannten darin den Diener des Landesführers als Hüter ihres Waldes. Womit Aldhayns Aufgabengebiet nunmehr um einen weiteren Punkt erweitert worden war.
    Die Erfüllung dieser Aufgabe war die Bedingung für die Duldung der Bauten.


    Im Übrigen befand sich seit der Rückkehr auch das Fort im Bau, die ersten Gerüste waren aufgestellt, und die UNterkünfte für die Arbeiter gezimmert worden. Einzig an das Gestein wagte man sich noch nicht heran. Zumindest nicht, solange man nicht wußte ob die Arsoy etwas dagegen hätten


    Aldhayn studierte die Bediungen der Arsoy wieder und wieder, dann kam er zu dem Schluß sie zu erfüllen. Der Bau begann daraufhin zügig

  • Es waren wieder einige Tage ins Land gegangen und Aldhayn hatte die Arsoy besucht. Mit ihm hatte Ursur Jaminbar ein schwarzbepelzter Arsoy gesprochen, ständig begleitet von Afka Fosibar seinem braunpelzigen Ratsbruder.
    Ihm war erklärt worden wie Brada ihnen die Macht des Landes in die Hand gelegt, und der Stab ihren Anspruch abgelehnt hatte und auch wie beeindruckt sie vom fremden Elb gewesen waren.
    Auch erzählten sie vom Grylwolf und wie Talris vom mächtigen Krieger der Wasa niedergerungen wurde. Erneut eine Situation in der Aldhayn ein Versagen in seiner Schutzpflicht erkannte.


    Sie erkannten in Aldhayn den Krieger von dem Berichtet wurde wie er nur eine Handvoll Krieger an seiner Seite die Nymbras gestellt hatte. Daraufhin tauften sie Aldhayn in ihrer Sprache einen Namen der soviel bedeutete wie "Kleine Tatze mit großem Mut". Aldhayn war geehrt von ihrem Verhalten und er spürte wie die Verbindung zu Montralur in seinem Herzen immer stärker wurde. Er liebte nicht nur den Fürsten und den kleinen Flecken Land, den er zum Wohnsitz erhalten hatte, er entdeckte auch eine Liebe zu den alten Völkern. Den Respekt vor den Suvari hatte er schon früh durch Zairon kennenlernen dürfen, doch nun kannte er auch Ferros und Arsoy und auch sie achtete er hoch.


    Er schwor Ursur den Wald zu behüten und den langen Schlaf zu beschützen bis er im Frühjahr Kunde erhalten würde. Und er bekam dafür im Gegenzug den Schwur, daß die Arsoy im Sommer über seine Bauern und Herden wachen würden.
    Im ersten Augenblick zweifelte Aldhayn, daß die doch irgendwie tapsig und unbeholfen wirkenden Arsoy dazu in der Lage waren, doch dann durfte er am "Fest des langen Schlafes" teilnehmen eine feierliche Zeremonie bei der einem milden Winter und ungestörter Ruhe zu Ehren die größten der Arsoykrieger gegeneinander antraten, während die Priester die man eher als Schamanen bezeichnen konnte, der großen Mutter huldigten. Das Bild das er sah erinnerte ihn sehr daran, wie ihm Issar beschrieben worden war.


    Die Krieger der Arsoy waren groß und grimmig und sie kämpften mit außergewöhnlichen Waffen und jeden Teil ihres Körpers einsetzend.


    Zuletzt wurde er selbst in den Ring gestoßen, die kleine Tatze solle ihren Mut beweisen. Bewaffnet mit einer Knochenkeule trat er an.
    Vor ihm stand Oshkorrga ein braunpelziger Bär mit breitern Schultern.
    Sein Auftrag war es, ihn zur Aufgabe zu bewegen, also griff er mit der Stumpfen Waffe an, die dem Bären kaum etwas auszumachen schien.
    Jener kämpfte mit einer beachtlichen Agilität. Seine tapsigen Schritte brachten ihn schnell von Punkt zu Punkt und seine Schläge, die scharfen Krallen mit ledernen Spitzen abgedeckt brachten Aldhayn mal um Mal zu Fall.
    Zu guter letzt kam was kommen musste, Aldhayn unterlag, als Oshakorrga ihn sich einfach griff und solange drückte bis ihm die Luft wegblieb.
    Aldhayn gab auf, nur um später zu erfahren, daß er gerade gegen den ehemaligen General der Arsoykrieger gekämpft hatte, den bislang noch nie ein Wesen im Kampf bezwungen hatte.
    Seine Frage aber, wer nun die Arsoy anführte wurde ihm nicht beantwortet. Immer hieß es, er solle bis nach dem langen Schlaf mit seinen Fragen warten.

  • In der Zeit von Aldhayns Abwesenheit schrieb inzwischen die auf dem Gut verbliebene Anna an den Fürsten:


    Gütiger Herr und Landesführer,


    mit Sicherheit habt ihr Wichtigeres zu tun, als euch um die Sorgen einer Zimmermannsmeisterin zu kümmern, doch ich hörte, daß ihr oftmals überraschend reagiert. Daher habe ich die Hoffnung daß meine Worte bei euch Gehör finden.


    Mein Name ist Anna Domingues Tochter vonr Pablo Domingues der widerum ein Sohn von Capitian del Mar Ernesto Domingues de la Fuego, der an der Küste von Montralur sein Schiff verlor ist.
    Meine Familie lebt erst seit einer Generation auf Montralur, dennoch sehe ich mich selbst als Kind dieses Landes und hoffe daher, daß ihr mich erhört.


    Im Augenblick bin ich als Gutsverwalterin eures Ritters tätig, doch mich grämt der Gedanke an den reinen Amtsdienst.
    Sir Aldhayn ist ein guter Mann und ich diente ihm gerne auf andere Weise.
    Ich weiß, daß dieser Wunsch unüblich ist, und daß ein Adliger sich nur unter Seinesgleichen vermählen sollte aber ich habe eine Bitte an euch.


    In all eurer Güte und Weisheit, erflehe ich mir von euch das Recht euren Ritter zum Manne nehmen zu dürfen, und daß diese Ehe nicht gestört werden darf von einer Hochzeit mit einer Adligen nur dem Wohle Montralurs zu Liebe.
    Mein Herz brennt für diesen Mann und ich müsste mein Leben enden, wenn ich sähe, daß er aus Pflichtbewußtsein, und ich weiß er täte euch zuliebe wörtlich alles, eine Frau nähme die ihn nicht liebt und für die auch er kein Feuer im Herzen trägt.


    Bitte erhöht mein Flehen und schenkt mir die Gnade, ich will euch mit allem entlohnen was ich euch an Diensten tun kann, doch bitte zwingt meinen Geliebten nicht zu einer politisch bewegten Ehe.


    In Hoffnung auf die Größe unseres Fürsten


    Anna Domingues

  • Ein Bote überreichte nach wenigen Wochen einen Brief von Talris an Anna Domingues:



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    Mae govannen Werte Frau Domingues,


    euer Brief kam rasch auf Gerund an und aus diesem Grund sollt ihr ebenfalls eure Antwort schnell erhalten. Eure Angelegenheit ist in meinen Augen keineswegs von minderem Belangen, da die Liebe das wichtigste in unserem Leben ist. Ich achte euren Mut mir zu schreiben und davon zu berichten wie ihr euch fühlt und aus diesem Grund werde ich ehrlich zu euch sein.


    Warum lasst ihr menschliche Ränge zwischen euch und eurem Glück stehen? Ob adlig oder nicht, die Liebe geht manchmal Wege die wir nicht verstehen. Doch ihr solltet euch nicht davon abringen lassen ihn weiterhin zu Lieben, nur weil ihr nicht adlig seid.


    Doch sollten euch diese menschlichen Hierarchischen Idealen so am Herzen liegen, kann ich euch vieleicht sogar helfen.


    Ich kann euch nach Gerund bringen lassen, wo ihr unter meinem Dienst in den Stand einer Hofdame versetzen und euch somit in den Kleinadel aufnehmen. Dann könntet ihr im Stande sein Sir Aldhayne zu heiraten, ohne gegen eure Prinzipien zu verstoßen.


    Solltet ihr Interesse haben, so kommt nach Gerund mit diesem Schreiben.


    Möge das Glück weiterhin mit euch sein.


    Fürst Talris
    Mo´Tra´Ar Montralurs


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  • Einige Wochen waren vergangen, inzwischen war Aldhayn wieder auf dem Gut eingetroffen und mit ihm Ursur Jaminbar. Dieser wollte sich ein letztes Mal ansehen, wie der neue Hüter des Waldes wohnte, und ob er denn überhaupt in der Lage wäre, die von ihm geforderte Aufgabe wahrzunehmen.


    Jaminbar begutachtete so ziemlich jedes Detail, und so ganz wollte er sich nicht überzeugen lassen vom aktuellen Stand der Garnison. Dennoch zeigte er guten Willen und versprach, Aldhayn eine faire Chance zu bieten seinen Wert unter Beweis zu stellen.
    Wie konnte jener wissen, daß der Rat der Arsoy dennoch einige Wachen für die Zeit des langen Schlafes abgestellt hatte?!
    Es war eine Prüfung. Eine wohldurchdachte Prüfung für den jungen Ritter und so tat dieser das weiseste, was es iin jener unsicheren Zeit zu beschließen gab.


    Er bestellte seinen zukünftigen Knappen Balduris nach Bärenfels. Drei Reiter sandte er aus, denn er wußte um die Gefahren, durch die nun frei marodierenden Nymbras.


    Zwei Wochen später, die Außenmauern der Kasernenbastion waren gerade fertig gestellt worden und im Innern boten einfache Holzhütten Unterkunft für die ersten Freiwilligen. Wurde auch Aldhayn Zeuge des mystischen Stimmenduells zwischen Talris und dem der zweifelsohne Vergodonas sein musste. Die Handwerker verdoppelten ihre Bemühungen und seine Ausbilder verschärften den Drill der gerade erst als Miliz zu bezeichnenden Truppe vom Bärengrund. Der junge Ritter hatte Sorge, daß die Übergriffe durch Nymbras nun im Winter zunehmen würden. Und er war von den neuen Gegebenheiten mehr als nur überrascht.


    Umso froher war er, als weitere zwei Wochen später endilch Balduris eintraf. Niskia, einer der drei Reiter die ausgezogen waren ihn zu finden war bei ihm. DieAanderen blieben vermisst. Aldhayn ahnte was geschehen war. Und Doch freute er sich sehr, den Freund Fürst Talris´ nun endlich auf seinem Gut begrüssen zu dürfen.


    Er gab ihm ein Quartier im Gutshaus, entlohnte Niskia reichlich für seinen Mut und entschädigte ihn für den Verlust seiner Freunde. Auch nahm er ihn in seine persönlichen Dienste auf, denn der junge Soldat und Balduris schienen sich gut zu verstehen. Er würde ihm sicher ein guter Gefährte sein, wenn er selbst durch Strenge und Umstände nicht dazu in der Lage war. Auch Fiarun hatte sich dafür ausgesprochen, der im Grunde nicht wirklich begeistert war, nun zwei anstatt einen Schüler unter seine Fittiche nehmen zu müssen.
    Seiner Meinung nach, reichte ein unzureichend ausgebildeter Ritter völlig, um den noch zerbrechlichen Ruf Montralurs zu gefährden.


    Nach der ersten Woche der Ausbildung, die überwiegend aus Kennenlernen von Herr und Hof bestand, befanden sich, Fiarun, Anna, Balduris und Niskia zusammen mit Aldhayn am heutigen Abend in der großen Halle, wo ein warmer Kamin und Felle die Kälte der ersten Schneetage im Bärengrund erträglicher machten....
    Sie führten dort ein interessantes Gespräch, bis schließlich Balduris das Wort ergriff und etwas anscheinend nicht Unwichtiges zu sagen hatte.

  • "In Wort und Tat bin ich auch in dieser Zeit der Ausbildung, noch nicht so weit herangewachsen, als dass ich mich auch nur zum kleinsten Teil wie ein Junker, der ja angehender Ritter ist, fühle.
    Ich möchte hier nicht Eure Ausbildung angreifen, jedoch mich selbst... es muss unausgesprochen schwer sein, auch wenn ich wissbegierig und vollen Mutes bin, mich, Balduris, in das Rittertum einzugliedern. Ich fühle mich weder bereit einem Herold gegenüber zu stehen, der meinen Worten Bedeutungen gibt, von denen ich selber nicht weiß, dass sie ebendiese in sich trugen, noch fühle ich mich bereit für Montralur vor anderen Landsleuten zu stehen und dies mein Land, welches ich doch so liebe, vor ihnen darzustellen. Da ich niemals so von innen strahlen werden könne, wie es dieses Land und auch der Fürst dieses Landes tut.
    Dennoch, da ich ja noch in ausbildung bin, werden mir wohl Fehler verziehen werden, würde ich gerne Talris noch einmal wiedertreffen und die Herrschaftsstadt sehen. Ich weiß es ist schwer für Euch, Sir Aldhayn, da Ihr ja hier nicht immer wie es euch gefällt weg könnt. Jedoch wollte ich es einfach nur einmal angesprochen haben.... vielleicht würde so ein langer Ritt ja auch meiner Ausbildung gut tun, da ich ja in der Lage wäre mit vielen anderen Menschen in Kontakt zu treten. So würde ich doch auch an meinen Umgangsformen arbeiten können.
    Aber genug von dem was ich will..... das sollte ich wohl bis jetzt schon gelernt haben: Anderer willen meine eigenen Bedürfnisse zurück zu halten. Und so habe ich auch verständnis, wenn Ihr mich lieber hier haben wollt, denn ich denke, falls die Nymbras sich wagen bis hierhin vorzudringen, wird hier jede Hand gebraucht, die im Stande ist ein Schwert zu führen."


    Plötzlich im Mittelpunkt zu stehen kam ihm doch etwas merkwürdig vor..... durch seine Euphorische rede hatte er sich doch so mittreißen lassen, dass er mit seinem Becher Met stand und nicht mehr saß. Als ihm dies bewußt wurde setzte er sich schnell wieder hin und nahm zuerst mal einen großen Zug der goldgelben Flüssigkeit.


    *Hoffentlich habe ich meine Worte wohl gwählt und hier niemanden angegriffen oder mich selbst egoistisch dargestellt. Aber das werde ich ja gleich erfahren, wenn wieder einer der anderen das Wort ergreift...aber....ich muß noch etwas los werden...*


    "Sir Aldhayn, ich muß Euch auch noch meinen Großen dank aussprechen, dafür, dass Ihr mich direkt aufgenommen habt. Und verlasst Euch darauf, ich werde mein bestes tun, um Euch und auch Talris nicht zu enttäuschen."


    Er erhob sein Glas: "Auf Euch alle, die Ihr mir dies möglich macht. Und natürlich auch auf Euch Niskia der Ihr mir ein guter Gefährte, nein nicht nur ein Gefährte sondern ein Freund seid."


    Er blickte alle nacheinander an und Trank dann noch einen Schluck....
    etwas angespannt wartete er darauf, was die anderen jetzt wohl aus seinen Worten machen.....

  • Aldhayn schmunzelte, vor einigen Monaten noch, war auch er noch zu solchen Reden fähig gewesen und er erinnerte sich, wie er seinerzeit wie es daheim der Brauch war, seine Taten rühmte, seinen Willen kund tat und den Feind herausforderte. Erinnerte sich an den Elan und den Eifer mit dem er selbst gesprochen hatte.


    Heute war alles Anders, die Verantwortung hatte ihn wachsen lassen. Manchmal fragte er sich ob er seine Herkunft verleugnen würde, indem er sich so angepasst hatte. Dann aber dachte er an seinen Fürsten, und daran, das jenem wenig damit gedient war, wenn er so handelte wie es seine Vorfahren schon seit Jahrtausenden taten.


    Dieser Herrscher war ein Herrscher des Friedens, und jedes Wort daß er in der Tradition seiner Vorväter sprechen würde, wäre eine Herausforderung an Jeden, der den Mut aufbrächte sich mit ihm zu messen.


    Einen Teil von Balduris Rede schien er zu überhören als er in diesen Gedanken vertieft war. Als aber dieser seinen Trinkspruch ausbrachte, reagierte auch er.


    "Auf Euch und auf das eure Ausbildung von Erfolg gekrönt sein möge. Ich selbst werde mein Möglichstes tun um euch dieser großen Bürde wohlvorbereitet entgegensenden zu können!"


    Er trank einen Schluck, dann führte er seine Rede fort.


    "Doch ist es nun auch an mir zu sprechen. Balduris, ihr seid ein treuer und wohl der beste Freund unseres Herren dem Fürsten. Und wenn er euch für fähig hält die Pflichten eines Ritters an seinem Hofe wahrzunehmen, dann seid ihr bereits schon soweit, daß ihr euch ruhigen Gewissens einen Junker nennen könnt."


    Einen weiteren Schluck Met gönnte er seiner Kehle dann srpach er weiter.


    "Macht euch keine Sorgen um das unvorbereitet sein. Ich selbst wurde ohne Ausbildung durch den Schlag zu Felde für meine Taten belohnt. Auch ich lerne noch, was es bedeutet ein Ritter der Westlichen Welt zu sein. Aber unser Herr ist kein Herr der westlichen Lande, er ist ein Führer der Elben. Und so sollten wir seinem Urteil trauen und danach trachten in seinem Sinne unser Amt auszufüllen, anstatt im Sinne irgendwelcher Fremde, die Montralur weder als ihre Heimat sehen, noch als mächtigen Verbündeten


    Aldhayn schien schon ein wenig viel getrunken zu haben und so fiel er in alte Gewohnheiten zurück.


    "Ich Aldhayn Grauquell vom Bärengrund, Held aus den Nordlanden und Reichsritter Montralurs, der ich Drachen getötet und Nymbras gefordert habe, der ich Krieger gebrochen und Turniere geschlagen habe. Über die sturmgepeitschte See gereist und durch frostbeißende Gletscher gekletter bin. Fürwahr ein Held mag ich sein, doch noch längst nicht göttlich.... mein Streben soll mich leiten dem Göttlichen entgegen, so wie es meine Ahnen getan haben und ich werde dies tun indem ich im Dienste meines Herren größere Heldentaten vollbringe, als je ein Ritter zu Montralur je vollbracht hat. Aber dahin ist der Weg lang und mein Schüler will ebensogut unterwiesen sein wie ich. .... Balduris...... Junker zu Montralur..... mein baldiger Knappe.... ich sage euch...... wenn eure Ausbildung beendet ist..... werdet iohr so gut mit dem Bogen schießen wieich es tue... und ihr werdet Reiten wie Fiarun, fertigen wie Anna, mutig sein wie Niskia und singen wie Glurfaxi mein immertreuer Gaul... *hick* Mein Freund, mein Bruder im Schwert..... Ich werde euch alles Beibringen was ich euchbeibringen kann und noch mehr..... wenn ich kann.... *hurk...* Aber jetzt will ich schlafen gehen.... lange hab ich nicht mehr getrunken und meine Ahnen mahnen.... ich soll nicht allzu umtriebig sein mit dem Met.... Stattdessen mein junger Freund nehme ich jetzt mein Weib und verschwinde mit ihr in meine Räume um mit ihr die Nacht zu feiern und dem Gott der Liebe zu huldigen... fürwahr..... ihr mein freund.... sprecht mit eurem Kameraden und wir wollen bald wieder hier sitzen.... bei mehr worten... und weniger met..... *dizzy* Nun aber.... Anna... bring mich auf mein Zimmer meine Glieder werden schwer....."


    Der Ritter hatte nicht gemerkt, wie er in den wenigen Seätzen die er gefertigt hatte großes Methorn geleert hatte und wie ideser ihm zu Kopf stieg..... doch er schloß zum richtigen Moment, so daß seine Gefährtin ihn halb scheltend, halb liebevoll zu seinem Zimmer gleitete und dort mit ihm verschwand.... zurück blieb ein schmunzelnder Niskia und ein offensichtlich ein wenig überraschter Balduris.

  • Nach kurzer Zeit des staunens über die Rede von Aldhayn sprach Balduris:"Nun denn, Niskia, dann wollen wir, die noch nicht mit so einem Weibe beglückt sind, wohl auch in unsere Schlafgemächer gehen. Ich trinke meinen Met noch aus..."


    dieser war dann auch mit einem Schluck in der Kehle Balduris' verschwunden,


    "...und jetzt können wir, wenn Ihr auch so weit seid."


    Er stand auf und deutete zur Tür, die in Richtung ihrer Schlafgemächer liegt.


    Niskia trank auch noch schnell aus und folgte Balduris.


    Auf dem Weg unterhielten sie sich noch:


    "Ich träume davon, auch einmal so ein mit Abenteuern erfülltes leben zu haben, wie Sir Aldhayn. Er scheint ja schon so einiges erlebt zu haben....."


    Balduris verabschiedete sich noch von Niskia und Schritt dann in sein Zimmer und viel aufs Bett. Morgen würde bestimmt wieder ein anstrengender Tag werden.


    In Gedanken versunken über sein Leben schlief er dann kurz darauf auch ein.

  • "Nymbraaaaaas!" donnerte der Ruf über das Gut.
    Mit diesen Worten wurde Balduris recht unsanft geweckt. Überall hörte man Stiefeltrampeln und Rüstlärm.
    Bald wurde die Tür zu seinem Zimmer aufgestoßen und Niskia stand darin.
    "Komm Schnell Balduris!" keuchte er ausser Atem " am Waldrand wurden Nymbras gesichtet!"
    So schnell wie er aufgetaucht war, war Niskia auch schon wieder verschwunden.


    Inzwischen war Aldhayn auf dem Wall angekommen, er hielt Ausschau nach einem Punkt an dem die Wache deutete. So fand ihn Balduris auch dann vor.
    Als Aldhayn ihn sah, wendete er sich ihm zu: "Nymbraspäher, sie kommen seit drei Tagen immer wieder an die Grenzen des Waldes. Aber so nah waren sie bisher noch nie...." sagte er besorgt. Er trug ein einfaches Gewand und einen warmen Pelzmantel, das Schwert an der Seite. Während im Gut die Aufrüstung sich fortsetzte.


    Nach einigen weiteren Momenten des Beobachtens, fällte er eine Entscheidung. "Balduris," sagte er, "ich möchte, daß du dir 20 Männer aussuchst und mit ihnen zum Waldrand ausreitest! Sieh nach, ob die Nymbras dort irgendwie aktiv geworden sind und wenn du auf Arsoy triffst, sag ihnen, daß du der kleine Bär bist. sie werden dann verstehen."
    Mit diesen Worten wandt er sich um, um zum Gutshaus zu gehen, als er die halbe Treppe hinabgeschritten war, drehte er den Kopf nochmal zu Balduris.
    "Und Balduris... sei bitte vorsichtig!"


    Er sah sich den jungen Mann nocheinmal an, um sich erneut davon zu überzeugen, daß er so geeignet war für die Aufgabe, wei er auf den ersten Blick geschlossen hatte und nachdem er sich bestätigt fühlte, ging er zum Hauptmann der Wache, um ihn zu instruieren.

  • Zuerst stand Balduris der Schock ins Gesicht geschrieben......... als er dies bemerkte fing er sich aber rasch und schulte seinen Gesichtsausdruck.


    Ihm wurde ganz warm von innen heraus und er fühlte sich leicht duselig, so wie kurz vor einer schlacht, doch dann gewann der angehende Ritter in ihm die überhand.
    Sein Herz war mit Stolz erfüllt, dass Aldhayn so große Stücke auf ihn hielt.


    "Jawohl, Sir Aldhayn! Ich werde den Auftrag zu eurer zu friedenheit ausführen!!!"


    *Vorsichtig werde ich wohl sein!!!! Aber was stehe ich hier noch, Aldhayn möchte, dass ich beweise, was in mir steckt. Er muß mich doch schon hoch schätzen, wenn er mir eine solche aufgabe anvertraut.* , dachte Balduris.


    Jetzt mußte er zeigen was es heißt in Montralur für "das Gute" zu kämpfen. Der Kampf mit den Nymbras war unausweichlich...


    Balduris war selbst nur leicht bekleidet und fing an, die Treppe zu seinen Gemächern herunter zu stürmen.
    Währenddessen erblickte er Niskia, dem er direkt zu schrie:
    "Kommt schon, es dürfte doch klar sein, dass ihr der erste seid, den ich an meiner seite sehen will. Macht euch fertig, wir treffen uns beim Hauptmann. Eilt Euch!!!!"


    und er verschwand in richtung seines Zimmers.


    Nachdem er Kettenhemd übergeworfen hatte, legte er noch den Wappenrock an, gefoglt von Arm- und Beinschienen aus Leder. Als letztes warf er sich seinen Gürtel mit Schwert, während er seinen Weg zum Hauptmann rannte, um.


    Niskia traf mit ihm gleichzeitig an, auch seinen Gürtel noch fest ziehend.


    "Ich soll mir 20...... ähm ......nein noch 19 Eurer Männer nehmen und am Waldrand nach den Nymbra Spähern weiter ausschau halten und sehen, ob andere außer den Spähern hier aktiv geworden sind."


    Seine Stimme war nicht so fest, wie er es gerne gehabt hätte und der Hauptmann schaute etwas skeptisch.


    "Wenn Aldhayn es Euch gesagt hat........ dann sollt Ihr diese zwanzig Mann auch bekommen, allerdings werde ich auch einer von ebendiesen sein!!"


    Balduris merkte, dass der Hauptmann ihm wohl nicht einfach so seine Mannen anvertrauen wollte..... es war keine Abneigung gegen ihn, nur die Angst vor Balduris Unerfahrenheit.


    Nun gut, nur schnell sollte es gehen, eure Männer scheinen sich ja schon gerüstet zu haben. ACHTZEHN MÄNNER BRAUCHE ICH HIER, UND ZÜGIG... BITTE!!!"
    Nach diesem letzten Wort schüttelte der Hauptmann mit einem halb unterdrückten lächeln über dieses "BITTE" den Kopf. Balduris hatte sich noch an so einiges zu gewöhnen. Gleichzeitig ließ Balduris einen Langen tiefen Ton aus seinem Horn erklingen.
    Nach und nach trafen die Soldaten dann auch auf ihn Niskia und den Hauptmann. Einige blickten fragend den Hauptmann an, als sie sahen, dass sie nicht von ihm gerufen wurden.
    Dieser zuckte kurz mit den achseln...... er wollte wohl zuerst mal Balduris machen lassen.


    "Und jetzt........schnell zu den Pferden und dann auf zum Waldrand!!!! Los Männer, wir dürfen sie gar nicht erst Grund fassen lassen, zeigt den Nymbras, dass sie im Bärengrund nicht willkommen sind!!!!!! Habt keine Furcht, denn durch furcht werden wir fallen!! Sie bluten genau so, wie jeder andere Soldat im Krieg!!!"


    War das wirklich er, der da sprach? NEIN!!!! Aber an diese Rolle wird er sich wohl zu gewöhnen haben....
    Denn als Ritter wird er die Chance haben, auch in einem Kampf nahe bei Talris zu sein, so er ihn schützen kann. Balduris könnte es niemals ertragen, falls Talris etwas zustoßen würde, was er hätte verhindern können.


    Aber seine Gedanken schweiften schon wieder, und er sollte sich auf das kommende konzentrieren. Zum Glück war der Stolz über diese Aufgabe noch tief in ihm verankert, und die Wut gegen die Nymbras und ihren Gott, der Talris aber auch ganz Montralur gedroht hatte, war groß. So ließ er sich von diesen Gefühlen und natürlich dem Drang zu großen Taten leiten.


    Kurze Zeit später gallopierten 21 (so folgten ihm wirklich) Pferde aus den Bestallungen in Richtung Waldrand, Balduris an der Spitze dicht gefolgt von Niskia und dem Hauptmann. Kurz vor dem Wald wurden die Pferde gezügelt und Balduris ritt etwas auf und ab und versuchte zwischen den Bäumen etwas zu erspähen.......

  • Als Balduris mit seinen Mannen den Waldrand erreichte, konnte er zunächst nichts erkennen.


    Langsam gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er konnte 5 Fackeln erkennen, die ca 50 Schritt im Wald waren. Das Licht der Fackeln schien ruhig zu stehen.


    In einem Moment der Ruhe, die er forderte, konnte er hören wie Armbrüste gespannt wurden. Ein leises lächenzedes Lachen und dann hörte er wie einer im Wald rief.


    "FEUER FREI!!!!!!" 5 Armbrustpfeile streiften durch die Luft..... Plötzlich hörte Balduris wie Metall gegen Metall prallte.


    3 der Spitzen durchbohrten die Schultern der Soldaten die mitgeritten waren. Sie schrien auf und fielen gleich zu Boden. Einer der Bolzen streifte Balduris Kettenhemd und lenkte diesen zu Boden. Glück konnte man es wohl auf nennen, das er unversehrt blieb.


    Dann hörte er wie wieder einer einen Befehl gab.


    "BLUT FÜR VERGODONAS!!!!" Und man hörte die Schritte von ca 10 Nymbras, die auf sie zu eilten........

  • Daheim geblieben sorgte sich Aldhayn. um Balduris. War dieser schon bereit sich einer unbekannten Anzahl Nymbra entgegenzustellen? Und würde er die Nerven behalten? Würden die Männer ihm folgen?
    All dies ging ihm durch den Kopf als der Bericht der Außenpatroullie eintraf.
    In Form eines angeschossenen Soldaten, sein zweiter Mann fehlte, wie schon so oft seit Grauquell und Schneeborn den Bärengrund nahezu vom Rest Montralurs abgeschnitten hatten.. Die Überschwemmungen des Spätherbstes hätte er beiweitem nicht so gefährlich eingeschätzt, als er sich das Land zwischen den Flüssen ausgewählt hatte.
    Doch all dies war belanglos in diesem Augenblick, wo der junge Späher vor ihm stand. "Herr," ächzte er unter Schmerzen, "Die Nymbras haben Lager bezogen am Ufer des Grauquell, einige Dutzend müssen es sein. Sie ziehen in Gruppen von je 10 in Richtung des Bärenwaldes. Ich vermute, sie werden bald Angriffsbereit sein."


    Aldhayn nickte seinem treuen Gefolgsmann zu, "Danke.... " sagte er, während er den Mann betrachtete, wahrscheinlich würde auch er unter den Einwirkungen des Nymbragiftes bald fallen. Wie so viele seiner Späher, "du sollst deinen treuen Dienst mit einem kräftigen Mahl und den heilenden Händen eines Elben entlohnt bekommen. Sei Gast in meinem Haus bis es dir besser geht..."
    Der Junge Mann lächelte, und bedankte sich, dann verließ er das Ratszimmer seines Herren. Dieser erhob sich und ging ans Fenster.... sein Blick fuhr in den Himmel und leise sprach er:
    "Oh Talris, mein Fürst... düster sind diese Tage, wie soll ich mit so wenigen Männern gegen diese Bedrohung bestehen? Ich wünschte ich wäre an eurer Seite und könnte euren weisen Rat hören..... Ein Wunder, das ist es, was wir brauchen...."
    Wie er so in Richtung Himmel sprach, fast so als hoffe er, sein Fürst könne ihn tatsächlich hören, trat Anna in den Raum, sie hatte einen Korb mit frischen Unterkleidern für seine Rüstung im Arm.
    "Der Junge wird sterben Aldhayn, genauso wie die Anderen die du so eingeladen hast... was versprichst du dir davon?"
    Aldhayn beendete seinen Monolog mit dem fernen Fürsten und wandte sich zu seinem Weibe um. Als er die Unterkleidung sah, lächelte er. Zumindest würde er, seit er ihr Gefährte war stets sauber sterben.
    Dann wurden seine Züge wieder ernster...
    "Ich weiß das, Anna... aber zumindest soll er es in Würde tun, in einem warmen Haus, mit dem Gefühl etwas wert zu sein. Das sind wir ihm schuldig, bin ich ihm schuldig, allein schon dafür, daß ich nich tselbst ausgezogen bin, um mir diese Informationen zu holen."
    Anna sah ihn erbost an, "Natürlich, und wer hätte dann dein Gut geführt? Ich etwa? D uglaubst doch nicht, daß ich zusehe, wie du ohne Not in die Gefahr reitest und dein Leben gegen die Nymbras riskiert, wenn du noch Gefolgsleute hast, die deine Augen und Ohren sind. Du bist ein Anführer jetzt, versteh das endlich, du kannst nicht selbst alles machen.der Fürst erwartet ein Kampfbereites Heer von deinem Gut, wenn der nächste Sommer kommt..."
    "Und die Bären erwarten meinen Schutz, jetzt, und mir fehlt für Beides die nötigen Männer!" erwiderte Aldhayn, "lass uns hoffen, daß Balduris unversehrt wieder kommt. Ich brauche seine Kunde und sein Schwert an meiner Seite. Wenn er bis zum Abendrot nicht da ist, werde ich mit weiteren 20 Mann ausreiten."
    Anna schien diese Vorstellung überhaupt nicht zu gefallen, sie trat nahe an ihn heran und strich ihm mit dem Handrücken über die Wange
    "Dann lass uns hoffen, daß er zurückkehrt, Liebster"

  • Balduris blickte kurz hin und her, sein Herz schien ihm aus der Brust schlagen zu wollen


    *Ich habe gerade einen Tödlichen treffer abbekommen, der nur durch mein Kettenhemd abgehalten wurde. Auch wenn ich Ritter werde und Mut beweisen sollte, werde ich diese 19 Leute nicht hier in den Tod schicken.......und 20 gegen 10 Nymbras ist fast der sichere tod.*, dachte er bei sich.


    Er blickte noch einmal kurz in richtung Hauptmann, er war aber so hektisch, dass er dessen Gesichtsausdruck nicht beurteilen konnte.


    Dann rief er:


    "Alle Mann zurück, sie sind zu stark..... los eilt euch!!!!"


    Er selber mit Niskia an seiner Seite ritt als letzter los...


    *Falls sie uns einholen....wer weiß ob sie so schnell wie Pferde laufen..... werde ich mich ihnen entgegenstellen, damit die anderen davon kommen. Ihr vertrauen zu mir soll nicht mit dem Tode bestraft werden... und wenn ich es nicht schaffe, war ich auch der Aufgabe nicht wert.*


    So donnerten die Pferde davon, verfolgt von den Nymbras. Bald mußten sie die Armbrüste nachgeladen habe..... und der zweite Bolzenhagel würde folgen...


    Balduris ließ sein Horn erklingen.....
    Vielleicht dachten die Nymbras, dass ihm andere zu Hilfe kommen und würden sich in den Wald zurück ziehen. Aber würde dies viel bringen? Zehn Nymbras, das würde schon einige reserven der Männer vom Bärengrund kosten. Das es einige dutzend sind, wußte Balduris ja noch nicht...


    Welch furchtbares Schicksal wird den Bärengrund bloß ereilen?

  • Als Balduris den 2 Bolzenhagel erwartete, hörte er ein seltsames Geräusch hinter sich.
    Die Nymbras wollten grade feuern, als plötzlich Bären im Hintergrund aufschrien und 4 der Nymbras in den Wald hinein zogen. Verwirrt blickten die Nymbras einander an und feuerten die zweite Salve in die Büsche. Prompt spritzte das Blut eines des Bärenvolkes ihnen entdgegen.


    4 Arsoy sprangen schwer verletzt aus dem Busch und stellten sich ihren Wiedersachern. Sie turgen eine Art Rüstung aus Holz. Viele kleine Äste zierten ihre Brust und die Arme, jedoch war die Panzerung dieser Rüstung sehr sehr schwach und dient nur dem Aussehen.


    "TÖTET DAS VERDAMMTE BÄRENPACK!" ertönte es vom Hauptmann der NYmbras.


    Die Arsoy stellten sich ihnen Mutig endgegen und riefen. "ARRRRRRRSOYSSSSSSSS!"