Montralurs Häuser der Heilung

  • Im Lazarett herrschte geschäftiges Treiben. Der Verwundete vom Burghof war schwer verletzt, die Feldschere wußten um dessen Wert für ihren Herren, und auch verpflichtete sie ihr Eid ihr Bestes zu geben, um diesem Mann das Leben zu retten.


    Die Aufgabe gestaltete sich mehr als schwierig, waren die Verletzungen von Hand und Schulter schnell versorgt, so zwang sie doch der durchgedrungene Pfeil dazu, außergewöhnliche und unerprobte Techniken anzuwenden.
    Zwar waren manche der Heiler in der magischen Kunst bewandert, doch all ihr Wissen half ihnen denkbar wenig, da ihr Patient gegen jedwede Magie immung zu sein schien.


    Also mußten die Feldschere zu Rate sein. Es war ungewöhnlich schwer den Mann zu operieren, seine regenerativen Fähigkeiten machten es notwendig, wieder und wieder die Wundränder aufzufrischen, damit sie an das verletzte Gewebe kamen. Wenn die wild wuchernden Stellen neuen Fleisches einander an der falschen Stelle verbinden sollten, hätte dies fatale Folgen für den Mann.


    Schließlich siegte die Kunst über die übernatürlichen Fähigkeiten des Mannes und sie überließen nach einer gründlichen Reinigung der Wunde mit ausgekochtem Wasser und fauligen Eiern, der Regneration das Feld.
    Ein Adept der Heilkunst beobachtete jedoch den Patienten permanent, so daß es auffiele wenn sich eine Wunde nicht richtig schließen würde.


    Sie benebelten den Geist des Patienten mit Charas und ließen ihn ruhen, bis Aldhayn sich zutritt verschaffte.


    Der Ritter stand über dem mittlerweile nackten und nur mit einem Leinentuch bedeckten Mann, welcher ruhig zu schlafen schien.
    "Könnt ihr ihn wecken, wir haben dringende Fragen zu klären!"


    Der aufsehende Adept sah zu seinem Meister, welcher langsam nickte: "Tut es, aber regt ihn nicht zu sehr auf, wir wissen nicht, wie stark sein Körper ist, und ob es ihm schon gelungen ist sich ausreichend zu regenerieren."


    Aldhayn gelobte sich entsprechend zu Verhalten und wartete, bis der Adept den Patienten mit Riechsalz geweckt hatte. Langsam kam jener zu sich, und als er bemerkte wo er war, und der Schmerz langsam in seinem Körper erwachte stöhnte er resignierend auf...


    Ihm schien klar zu werden, daß er seine Aufgabe nicht erfüllt hatte und nun erblickte er Aldhayn, welcher neben seinem Bett stand und ihm die Frage stellte: "Wer seid ihr!"

  • Viele Stunden später hatte Aldhayn viel erfahren, wer der Mann war, wo er herkam und weshalb er Talris attackiert hatte. Nicht aber erfahren konnte er, wer der Auftraggeber war. So sehr sich der Mann zu erinnern versuchte, als Aldhayn ihm auf gute alte nordische Art drohte sein Haus zu verbrennen und seine Familie ins Exil zu verbannen, zufällig befand sich das Gehöft des Mannes iim Einflußbereich von Gut Bärenfels, er wußte es nicht. Es schien als wäre Magie im Spiel gewesen. Denn so bittend wie der Mann geklungen hatte, konnte er es nicht gewußt haben.


    Als Aldhayn nun wieder hinaus auf den Hof ging, und den Mann den Heilern überließ, merkte er, daß er eine Seite an sich gezeigt hatte, die er lange Zeit hatte verbergen können. Er war hart zu dem Mann gewesen, geradezu grausam und er hatte ihn mit seinen Ängsten gefügig gemacht.
    Er wußte jedoch auch sehr gut, weshalb, daß Wohl ganz Montralurs wäre in Gefahr gewesen, wenn der Mann erfolgt gehabt hätte.
    Das Wohl Vieler war höher zu werten als das Wohl eines Einzelnen.


    Der Ritter hatte sein Gewissen beruhigt und verließ die Häuser. Er war kein Mann der Heilkunst, vielmehr war er deren Verursacher und als dieser war es nicht unbedingt opportun, sich hier aufzuhalten.


    Aldhayn ging, um zu Ruhen. Morgen früh würde er Talris Bericht erstatten.