Die Taverne "Zum Zaunkönig"

  • Es wurde langsam dunkel. Trom und Ferdilas kamen aus dem Wald, wo sie Paolo Panarius, dem Studiosus aus Lorenien, bei Kartierungen und geologischen Untersuchungen geholfen hatte. Wann man mit dem Schürfen beginnen würde können, war noch nicht klar, aber von den Ergebnissen, die Paolo hin und wieder kund tat, verstanden sie ohnehin nicht sonderlich viel.
    Ihre Kehlen waren trocken, also steuerten sie auf den "Zaunkönig" zu, um dort noch ein paar angenehme Stunden zu verbringen. Sie öffneten die Tür, seltsamerweise war jedoch niemand im Schankraum.


    Mirav? Wo steckt ihr denn? Wollt ihr kein Geschäft mit uns machen?

  • Patuljak lugte aus der Küche heraus und grüßte Trom und Ferdilas mit einem freundlichen Kopfnicken


    Mirav ist gerade nicht da...er sagte etwas von Sachen packen...kurz nachdem die Nachricht von dem Schiff kam, das angeblich unten angelegt hat...keine Ahnung...ihr seht durstig aus, ich werde euch zwei Bier bringen?


    Trom und Ferdilas nahmen Platz und kurz danach stand ein kühler Krug vor jedem der beiden.

  • Emerald betrat die Taverne, grüßte in die Runde und nahm an einem leeren Tisch in der Ecke Platz. Etwas erstaunt warf er einen Blick in die Küche und wunderte sich, dass Mirav nicht da war.


    Patuljak! Bringt ihr mir bitte einen Becher Met? Am besten gleich einen Krug...

  • Nach einiger Zeit kam Mirav, der Wirt zur Tür herein


    Ah! Emerald! Schön, dass ihr zurück seid! Ich habe schon gehört, morgen geht es nach Zarorien! Ich habe schon angefangen, mein Gepäck zu richten...bis morgen, Procurator!


    Schon war Mirav wieder verschwunden

  • Einige Stunden verstrichen und die Taverne füllte sich mit Zeit noch ein wenig. Emerald sprach mit dem ein oder anderen Gast und berichtete von seinen Erlebnissen in Montralur. Schließlich stand er auf und verabschiedete sich.


    Gut, das sollte für heute genug sein. Schließlich sollte ich vor der Abreise morgen noch einige Stunden Schlaf finden...Fürst Wilmar wäre sicherlich wenig angetan, wenn ich schlafend auf dem Tisch läge...und das zurecht! Auf bald!

  • Die Tür wurde geöffnet und Emerald di Lorenzo betrat die kleine Schankstube. Er schüttelte sich ein wenig, nickte den Gästen und dem Wirt zu und hängte seinen Mantel an einen Haken. Er ging zu einem kleinen Tisch in der Ecke, als er an Bellaria vorbeiging, verneigte er sich leicht in ihre Richtung, da er sie beim Spielen nicht stören wollte.
    Der Wirt hob fragend einen Krug Met in die Richtung des Procurators, der dies mit einem Nicken beantwortete...kurz danach stand der Krug und ein tönerner Becher vor ihm. Er nahm einen Schluck und lauschte der Bardin.

  • Ich grüße euch, Bellaria.
    Danke der Nachfrage, ich hoffe, euch geht es auch gut.
    Neuigkeiten....hm...nun, die Gästeliste unserer kleinen Festivität wächst. Zudem ist ein Vertreter des Handelshauses Rothfeder aus Amonlonde angekommen, heute mit dem Schiff.

  • Habt Dank, ich kann nicht klagen.
    Das sind ja gute Nachrichten. Das freut mich, zu hören.
    Wollt Ihr ein Lied hören, dass ich erst gestern von einem anderen Barden lernte? Ich war wieder auf Reisen und dabei habe ich ihn getroffen. Das Lied heißt "Wolfblume"...



    Bellaria holt ihre Laute zu sich und beginnt, zu singen.



    Die Nacht schimmert silbern und Sternregen stiebt,
    als sich vor den Mond eine Wolke schiebt.
    Nichts hält mich mehr drinnen, ich muß hinaus
    auf ledernen Pfoten verlaß ich das Haus.
    Zum Wolfe verwandelt wie's immer geschieht
    wenn nachts in den Wäldern die Wolfsblume blüht.


    Die Menschen im Dorf verriegeln die Tür'n,
    ich glaube sie können das Fremde wohl spür'n.
    Halb Mensch halb Wolf, von beidem ein Stück
    wer blickt außer mir auf ein Leben zurück
    in dem Tarnung und Täuschung die Liebe befleckt?
    noch vor jedem hab' ich mich bei Vollmond versteckt.


    Lange war ich allein dann trat'st Du in mein Leben
    auch Dir scheint der Mond in den Adern gegeben.
    Ich bin einsam, Geliebte, willst Du nicht verweilen,
    um mit mir fortan alle Nächte zu teilen.
    Wenn der Duft jener Blume die Sehnsucht entfacht
    der erste zu sein von den Kindern der Nacht.


    Ein einziger Biß nur, er sei mir erlaubt,
    der Dich aller friedvollen Träume beraubt.
    Schließ die Augen Geliebte, und hab keine Angst-
    zu spät, wenn Du jetzt um Deine Seele noch bangst,
    denn ein nachtgrauer Jäger zum Mond hinauf sieht
    wenn heut Nacht auf den Hügeln die Wolfsblume blüht.


    Den Grünton der Iris, Silberhaar auf dem Rücken -
    auch Du kannst an Dir bald die Zeichen erblicken.
    Bei Mondaufgang wird Dir Dein Spiegelbild
    enthüllen den Wolf, hungrig und wild.


    Bevor es verblaßt und Dir gar nichts mehr zeigt,
    bis sich die Nacht vor dem Morgen verneigt.
    Folge mir nun und hör die Lieder der Eulen
    und laß uns gemeinsam den Vollmond anheulen,
    Der den Weg uns beleuchtet mit silbernem Licht-
    komm nun, mein Liebling, und zürne mir nicht.


    Die Nacht schimmert silbern und Sternregen stiebt,
    als sich vor den Mond eine Wolke schiebt.
    Ein Hase flüchtet, der Schnee glitzert kalt
    zwei Wölfe zieh'n Seite an Seit' durch den Wald.
    Für immer ein Paar nun, was sonst auch geschieht
    Wenn Nachts in den Eb'nen die Wolfsblume blüht.





    Wie findet Ihr es?

  • Ihr fragt mich Sachen, Emerald...


    Bellaria lächelt


    Ihr kennt meine Art zu reisen. Ich weiß nicht immer, in welchem Land ich mich befinde, außer ich frage nach. Es war ein ruhiges Fleckchen, an dem die Natur ihre ganze Schönheit zeigte. Ich kam nicht dazu, zu fragen, wie das Land heißt - unsere Gespräche drehten sich um die Musik und wir spielten lange Zeit zusammen und tauschten Lieder aus.
    Ja, ich lernte noch einige Lieder. Wunderschöne Balladen, so wie diese hier:



    Wenn die weißen Sterne tanzen,
    Sich unter schwarzem Himmel dreh'n,
    Wenn Tau glänzt auf dunklen Rosen,
    Das Gras ist grau, die Luft ganz still,
    Wenn nicht ein Ton die Ruhe trübt,
    Kein Vogel mehr nach Beute kreist...


    In diesen Nächten voll Magie,
    Tanzen sie in uns'rer Welt,
    Kein lebend Ding sie je geseh'n,
    Nur morgens man die Spuren zählt.


    Wenn Elf und Menschen schlafen fest,
    Kein Herrscher seinen Diener hetzt,
    Wenn Mondschein auf die Auen strahlt
    Die Feuer aus und doch Nacht Tag,
    Wenn Drachen ihre Schätze hüten,
    und Zwerge von der Arbeit ruh'n...


    In dieser ganz besond'ren Stunde,
    Quillen sie aus Schatten vor
    Und drehen lachend ihre Runden,
    Genauso wie am Tag zuvor.


    Wenn Jäger ihre Beute jagen,
    heimlich ihre Fallen stell'n,
    Wenn Räuber ihren Rausch ausschlafen,
    der Blüten Früchte sind verdeckt,
    Wenn Mütter ihre Kinder wärmen,
    Die Zeit an alten Mauern zehrt...


    In diesem kurzen Augenblick,
    Halten sie verborg'nen Rat,
    Entscheiden, was das Schicksal bringt
    Und lenken auch des Todes Hand.


    Wenn sie sich aus Blumen schälen,
    Aus alten Bäumen treten vor,
    Wenn sie aus weichen Kelchen trinken,
    Der Rat den nächsten Tag ersinnt,
    Wenn wir noch glauben alles ist
    Reinster Zufall, pures Glück...


    In dieser ewigen Sekunde,
    Das Licht des Mondes winkt herab
    Und jedes uns'rer Leben wird
    Von feiner, rauher Hand geplant.


    Wenn du glaubst, es sind Geschichten,
    So höre, was die Nacht dir sagt,
    Wenn Blätter rauschen, Nebel singet,
    Der Wald sein ächzend Lied erzählt,
    Wenn Träume keinen Sinn ergeben
    Und du in Trance die Welt vergisst.


    In diesem Gefühl, spürst du sie,
    Sie leben nicht mehr ganz so fern,
    Versuche niemals sie zu finden,
    Sie schreiben nur, wenn keiner stört!


    In diesem Gefühl, spürst du sie,
    Sie leben nicht mehr ganz so fern,
    Versuche niemals sie zu finden,
    Sie schreiben nur, wenn keiner stört!

  • Ebenfalls ein schönes Lied....
    Seltsam. Ihr reist in ein Land und ihr fragt nicht, wo ihr seid? Hm......deswegen seid ihr wohl auch Bardin und ich Procurator. Zum Barden würde ich auch denkbar schlecht taugen, befürchte ich.


    Er grinste und nahm einen großen Schluck aus seinem Becher

  • Das befürchte ich allerdings auch...


    Bellaria grinst breit und verschmitzt und zwinkert Emerald versöhnlich zu.


    Außerdem schauen die Leute einen immer so komisch an, wenn man fragt, wo man denn gelandet sei.
    Meistens erscheine ich aus dem Nichts auf irgendeinem grünen Hügel, am Rande einer Stadt und dann kann ich ja nicht ahnen, wo ich bin. Aber davon verstehen die meisten nichts...


    Nun aber etwas Anderes: Ich hatte Euch noch gar nicht erzählt, dass ich vor einiger Zeit schon in Magonien weilte. Es ist ein sehr schönes Fleckchen Erde. Jedenfalls unterrichte ich seitdem ein Mädchen in der Magie. Sie wird die Tage mit dem Schiff auf Renascân eintreffen und dann bei mir wohnen. Bei der Festivität wird sie auch zugegen sein.

  • Ah, sieh an! Ein schönes Fleckchen Erde....diese Umschreibung habe ich in jenem Zusammenhang auch selten gehört. Sagen wir so, die Teile, die ich kenne, sind schön, wenn man einmal von den Kriegszerstörungen absieht. Sie werden also - so die Götter wollen - noch schöner werden.


    Ihr werdet jemanden in den magischen Künsten unterweisen? Ich bin angenehm überrascht! In diesem Bereich herrscht hier ja noch mehr Mangel als in den übrigen...
    Dann will ich hoffen, dass das Schiff rechtzeitig hier eintreffen wird, und ich die Bekanntschaft eurer Schülerin machen werde. Die See ist zur Zeit etwas bewegt, aber bisher waren die Götter ja mit uns.

  • Ja, ein schönes Fleckchen Erde! Ich war in den Wäldern, an den Waldrändern und diese sind traumhaft schön, unberührt und ruhig, sodass man die Bäume im Wind flüstern hören kann...
    Die Kriegszerstörungen, ja... Die Menschen sind jedoch fleißig, bauen die zerstörten Gebäude wieder auf. Mit diesem Fleiß werden die Städte auch bald wieder schöner sein... Auch wenn der Krieg selbst noch sehr lange in ihren Köpfen sein wird. Das wird wohl Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte dauern...


    Ja, sie ist recht talentiert. Sie beherrscht sogar schon zwei oder drei Sprüche, die sie von einem Verwandten gelernt hatte. Aber es mangelt ja an ausgebildeten Magiern... Es wäre einfach zu schade gewesen, dieses Talent nicht zu fördern...

  • In der Tat, das wäre es. Wer weiß, wieviele unentdeckte arkane Talente noch darauf warten, ihre Fähigkeiten unter Anleitung entfalten zu können. Glücklicherweise werden wir ja im kommenden Jahr mit dem Aufbau von zwei Akademien beginnen, so dass sich die Dinge sicher zum besseren wenden werden.

  • Die Tür zur Taverne öffnete sich, und ein kalter Windhauch blies in den Schankraum und brachte einige Flocken Schnee mit sich. Diadra trat durch die Tür, schloss sie rasch wieder und schüttelte sich kurz.


    Eine Kälte ist das, murmelte sie. Und dann muss es auch noch anfangen zu schneien, sobald ich einen Fuß vor das Haus gesetzt habe.


    Sie blickte sich im Raum um und sah Emerald in der Ecke sitzen. Sie erkannte auch einige andere Gesichter, denen sie auf dem Weg zum Tisch freundlich zulächelte.


    Dann stand sie am Tisch und löste die Schleife ihres Umhangs.


    Emerald! Wie immer kann man euch verlassen. Selbst wenn es nur um Gesellschaft bei einem Humpen Met geht...