Am Timmerlan

  • Connar blickte in die Runde. Er bestellt noch für jeden einen vollen Humpen und gab Darian dann einen Wink. Connar stand auf und verabschiedete sich von den Männern, in deren Runde sie gesessen und getrunken hatten. Die Beiden wünschten den mutlosen Männern noch einen guten Abend und verabschiedeten sich. Draußen wandte sich Connar an Darian.


    Ich wünschte, ich hätte den Männern mehr Mut machen können. Sie wirkten sehr mutlos und verzweifelt. Es wird Zeit, etwas zu unternehmen! Komm, wir suchen die Clansmänner, decken uns mit Proviant ein und machen uns auf den Weg nach Süden. Dort wird uns der Kapitän wieder aufnehmen. An Bord werden wir Scrum symbolisch bestatten, hier vor der Küste Yerodins und dann fahren wir zurück nach Montralur um den ersten angriff vorzubereiten.

  • Es dauerte nicht sehr lange und die Gruppe hatte sich wieder versammelt. Die Clansmänner hatten sich um den Proviant gekümmert.
    Dunbar berichtete, dass die Assynther versucht hätten, sie anzuwerben. Das hätten sie natürlich abgelehnt, wenngleich die Assynther (der Name dieses Volkes rief immer wieder einheftige Reaktion bei den Yerodinern hervor, die in einem Ausspucken mündete. Die Schotten verstanden inzwischen warum und schlossen sich diesem Brauch mit viel Freude an.) recht hartnäckig gewesen waren. Das hatte wiederum zur Folge, dass die Clansleute ihrer Absage Nachdruck verleihen mußten. William war der Ansicht, dass man die Stadt jetzt durchaus zügiger verlassen sollte. Zum einen habe man doch einiges erfahren und zum anderen würde der Fund von etwa acht Assynthern (Spucken) in einem Schuppen einige Fragen bei den Besatzern aufwerfen, zumal die Assynther (Spucken) nicht mehr aktiv am Leben teilnehmen würden. Dies würde allerspätestens dann auffallen, wenn die Assynther (Spucken) zu riechen beginnen würden ...


    Inzwischen drohten die Freunde eher wegen ihres anhaltenden Gelächters aufzufallen. Wenngleich es der Situation nicht vollständig angemessen war, so war Darian doch froh, seinen Herrn wieder einmal Lachen zu sehen.


    Also machten sich die Gefährten bald auf und verliessen die Stadt in Richtung Süden. Raven würde sie schon wieder finden, es gab wohl niemanden, der sich auf Yerodin so gut auskannte, wie Raven.
    Sie mußten die Berge südlich von Yerodin Stadt umgehen und das Ufer des Askarasees erreichen. Dieser hatte einen natürlichen Kanal zum Meer. Dort würde sie der Kapitän wieder an Bord nehmen. Den see würden sie mit einem Boot überqueren; das schien die sicherste Methode zu sein. Die Assynther hatten nicht genug Leute, um den See zu kontrollieren.


    Einen Tag nachdem sie Yerodin Stadt verlassen hatten, gelangten sie in die westlichen Ausläufer des großen Waldes. Hier gab es genug Wild und sie mußten nicht hungern.

  • Darian war froh, dass es wieder aus diesem - im Moment - unwirtlichen
    Land herausging.
    "Wenigstens das Wild haben Sie nicht ausgebeutet wie die Menschen hier. Dieses Assyntherpack
    Es schaute Connar dabei an und allgemein heftiges Ausspucken war die Folge.
    Der Mund wurde schon ganz trocken von diesem zugegebenermassen lustigen Brauch. Aber zum Glück lagerte man ja gerade an einem See.


    Im nächsten Moment aber beschlich Darian ein trauriger Gedanke, denn Sie würden ohne Scrum zurückkehren. Was würden die anderen engen Freunde denken?


    Es ist schon wahnsinnig dieses Leben, dachte sich Darian und er stand auf um an den See zu gehen und sich ein wenig zu erfrischen.

  • Connar nahm sich einen Moment Zeit für sich und beobachtete die Männer, die sich ums Lager kümmerten. Alles klappte reibungslos, alles schien aufeinander abgestimmt. Er war stolz, zu diesen Männern zu gehören, die ihn nun schon lange begleiteten, seine Aufgabe zu der ihren machten und sich nicht beklagten. Auch Darian ertrug klaglos alles, was das Leben ihm servierte.


    Das sollte mir eigentlich ein Beispiel sein, dachte Connar bei sich - aber es war so unsagbar schwer, Freunde zu verlieren. Dann erinnerte er sich an Darian und wie sie sich kennen gelernt hatten. Damals hatte er auch einen geliebten Menschen verloren und heute war er zumeist derjenige, der in der Gruppe für viel Freude und gute Stimmung sorgte. Daran sollte er sich ein Beispiel nehmen.


    Die Tage vergingen und bald hatten sie das Ufer des Askara-See`s erreicht. Jetzt mußten sie nur noch ein Boot finden, damit sie den riesigen See überqueren konnten. Kapitän Tarn würde möglicherweise nicht ewig auf sie warten.

  • Connar stand an der Reling des großen Schiffes von Kap. Tarn, welches sie nach Montralur bringen würde. Der treue Kapitän hatte gewartet und die Freude war groß, als sie endlich an Bord gehen konnten.


    Er dachte an die Überquerung des Askarasees zurück, die ihnen viel Zeit ersparen sollte. Erst auf dem See fielen ihm die Geschichten wieder ein, die man sich in Yerodin erzählte. Ungeheuer sollte es in dessen tiefen Wassern geben, die nur darauf lauerten, reiche Beute zu machen.
    Die Überfahrt verlief jedoch ereignislos, das mulmige Gefühl war Connar jedoch nicht losgeworden.


    Schließlich erreichten sie das andere Ufer und die Männer verstauten das keine Boot im Unterholz.
    Draußen auf dem Wasser streifte der gigantische Rücken eines Wasserbewohners die Oberfläche um dann leise wieder in den Tiefen des Sees zu verschwinden. Die Männer bekamen davon nichts mit.


    Dann machten sie sich auf, um an den verabredeten Ort zu gelangen, an dem sie Kapitän Tarn mit seinem Seedrachen treffen sollten.
    Auch auf diesem Weg begegneten sie niemandem, was Connar sehr merkwürdig vorkam.
    Nach zwei Tagen erreichten sie den Platz, aber von dem Schiff war nichts zu sehen. Sie richteten sich auf längeres Warten ein, als aus dem Dickicht eine Gestalt hervortrat.


    Seid gegrüßt, eure Durchlaucht,sagte er und verbeugte sich.
    Er berichtete, dass sie seit einigen Tagen hier seien und warteten. Während er berichtete entzündete er ein stark rauchendes Feuer. Esdauerte nicht lange und ein kleines Boot kam um eine Landzunge gefahren und hielt auf sie zu.


    So gelangte sie schließlich an Bord, Tarn hatte seinen Seedrachen versteckt gehalten, und fuhren zurück nach Montralur.


    Während seine Gedanken in der Vergangenheit weilten, wurde ihm bewußt, wieviel er in den letzten Jahren verloren hatte. Seine Familie, sein Land, seine Liebe und zu guter Letzt noch seinen Freund Scrum. Wann würde dies alles ein Ende haben?


    Er wurd aus seinen Gedanken gerissen, als der Maat Land ausrief. In etwa einer Stunde würden sie in den Hafen einlaufen. Dann würde er Talris sagen müssen, dass Scrum tot wäre.