LARP-Münzen, am besten mit eigener Währung

  • @ Don


    Hast Du mal daran gedacht, eine Positivform z.B. aus Latex zu machen, die zur Herstellung der Gipsformen nehmen kannst? Dann schnitzt Du nur noch einmal und kannst die Latexform immer zum Abgießen der Gipsformen nehmen.

  • Guter Plan, da habe ich prinzipiell auch schon mal daran gedacht.
    Aus meinen ersten Chargen habe ich 4 Münzen, die wirklich spitze geworden sind, mit denen habe ich das mal als Positivform versucht...


    Realiter formt sich das aber nicht ideal im Gips ab, so dass man doch immer noch nachbearbeiten musste. War nicht wirklich eine Arbeitsersparnis im Vergleich zum neu Schnitzen, mit ein bissl Übung ist so eine neue Form in ca. 15 Minuten gemacht.
    Ich habe immer schon Rohlinge vorgebaut, d.h. einen Buttermilchbecher mit Gips ausgegossen und dann das Teil (nach dem Trocknen) in 4 bis 5 Scheiben-Segmente zerteilt. Die kann man dann beidseitig als als Unterform ausarbeiten.


    Die Stempel sind etwas schwieriger, hier haben sich die Alu-Formen von Teelichtern bewährt, die man dann mit Gips ausgiest.


    Die Latex-Idee würde aber Sinn machen, wenn man nicht mit Einzelformen arbeitet....hm...mal in Erwägung ziehen.

  • Hmm, Wie wäre es ein Original einer Münze zu schnitzen (vieleicht aus Speckstein oder Holz oder Fimo) und davon dann gipsabgüße zu machen als Gußform. Damit kann man schnell gleich aussehende Formen herstellen, bleibt nur das Nachbearbeiten, Lucy ich denke du bist eingestellt ;)


    Das Atonische Bruchsilber sieht sehr schön aus, so ähnlich hatt ich mir das vorgestellt, vieleicht etwas runder, obwohl eckige Münzen nicht so schnell wegrollen.


    Huch, Scrum war schneller gewesen mit der Positiv-Form :)

  • Ja, in der Tat, das Bruchsilber in der Art ist äußerst schick.
    Speckstein ist aber ein guter Hinweis, das sollte sogar als Negativform gehen. Wäre im Vergleich zu einer Gipsform halt vielfach haltbarer. Habe mir schon lange vorgenommen, das mal zu probieren...aber ihr wisst ja...der Geist ist willig.
    Irgendjemand hier, der damit Erfahrungen hat?
    Mit Ton habe ich es übrigens schon probiert (gebrannt wie ungebrannt). Das schlägt fehl, weil sich das flüssige Zinn immer gewehrt hat, sich abzuformen...hat wohl was mit Oberflächenspannung oder so zu tun (nur eine Vermutung eines Nicht-Naturwissenschaftlers).

  • Mit SPecksteinbearbeitung? Ja, ich! Ich kann ihn günstig schießen und kann Dir einiges zum Thema Bearbeitung erläutern. Kunst-LK und etliche SommerCamps der LAG-Kunst lassen grüßen! 8)

  • So, habe mal gerade recherchiert. Latex ist natürlich völliger Quatsch. Besser wäre Silikonkautschuk. Mit dem kann man sogar selber Formen herstellen und braucht dann den Gips nicht mehr.


    Man kann dann aus hitzebeständigem Silikonkautschuk Formen herstellen, mit denen man jede Menge Münzen gießen kann.


    Habe gerade bei www.hobbyversand-schlachter.de Silikon-Kautschuk RTV HB (hitzebeständig) gefunden. 500 Gramm kosten 18,95€. Damit sollte man prima eine Form hergestellt bekommen, mit der man auch viel gießen kann. Wenn man dann noch Vorder- und Rückseite gießt und einen entsprechend großen Einfülltrichter dazumodelliert könnte man sogar probieren einen doppelseitigen Guss zu versuchen.

  • @ Lucy
    Ah, dann weiß ich ja, an wen ich mich wenden kann....meine eher schmachvollen Speckstein-Arbeiten liegen nämlich schon einige Jahre zurück. Kunst-Stunden, an die ich mich ungern erinnere...


    @ Scrum
    Das klingt nicht schlecht...ein Hoch auf deine Recherchen-Fähigkeiten.
    Hitzebeständig...hm...dann sollte es wohl flüssiges Zinn aushalten, oder? Keine Ahnung, wieviel Grad das Zeug hat. Heiß genug für viel Aua, auf jeden Fall....
    Doppelseitig mit einer derart haltbaren Form, das wäre natürlich der Gipfel der Genüsse. Mit so einem Teil entstünden sicher auch nicht solch nervige Grate wie bei meiner Methode...

  • Laut Angabe auf der Seite die ich genannt habe, soll das Zeug 250 Grad dauerhaft sowie kurzzeitig 370 Grad aushalten können. Das ist für einen Guss definitv ausreichend. Jedenfalls ist das Zeug definitiv zur Herstellung von Zinngussformen brauchbar.


    Einen Grat hast Du natürlich am Einfülltrichter, wo man nachbearbeiten muss.

  • Klar, um den Grat am Einfülltrichter komm' ich nicht herum. Aber bei meiner Variante muss ich oft den Grat um die komplette Münze herum bearbeiten...und in Ermangelung eines großkalibrigen Werkzeuges geht das ganz schön ans Eingemachte nach ein paar Münzen.
    Der Held der Feile...und der Schwielen an den Händen hat gesprochen.

  • Bei Silikonkautschuk nicht vergessen Entlüftungs-kanäle einzuarbeiten damit sich die Form komplett ausfüllt, bei Gips geht das noch durch die Poren.
    Die Formen halten natürlich länger als Gipsformen, allerings sind die auch irgendwann kaputt. Im Larpwiki ist eine gute Anleitung für Doppelseitige Münzen mit Kautschuk oder Gips (link hab ich irgendwo oben schonmal gepostet).

  • Du musst zwei Formen machen. Eine für die Vorder- und eine für die Rückseite. Du legst die Formen übereinander, nachdem Du sie vorher mit einem Trennmittel eingerieben hast. Im Larpwiki steht Vaseline drin. Es gibt aber auch extra Formenpuder, der wahrscheinlich teurer ist, aber ein besseres Ergebnis verspricht, weil er zum einen hilft das Zinn besser in der Form zu verteilen, der Form Hitzeschutz gibt und zudem das Herauslösen vereinfacht.


    Außerdem sollte man darauf achten eine Verbindungsstelle zwischen den Formen bei der Herstellung zu berücksichtigen. Am besten einen kurzen Metallbolzen nehmen, den man nachher in eine Form einklebt. Dann kann man die Formen auch nach dem Trennen immer passgenau übereinander legen.


    Nach dem Guss werden die Formen getrennt und man kann die Münzen entnehmen.

  • Die Passgenauigkeit, darüber habe ich auch gegrübelt.
    Um zu vermeiden, dass das flüssige Zinn zwischen den Formen rausfließt, muss man die Dinger doch massiv aneinanderpressen. Kann das so eine Gipsform einfach so ab? Na, ich weiß nicht...

  • Zwei Bretter auf die Rückseiten und dann mit 2 Schraufzwingen festziehen, sollte helfen. Alternativ gehts bestimmt auch mit einem Schraubstock, da aber aufpassen das man nicht zu fest zieht.

  • Es gibt im Baumarkt Zwingen, deren Ausleger aus Holz sind und die nicht geschraubt sondern mittel eines Hebels geklemmt werden. Die sind zwar nicht preisgünstig, aber man kann damit prima was festhalten, ohne dass man direkt die Kraft einer Metallschraubzwinge entfesselt.


    Brett auf beiden Seiten unterlegen ist Pflicht um den Pressdruck der Zwinge zu verteilen.

  • Bilshifa Ihr Zinngiesser! Natürlich werde ich noch den ganzen Thread lesen.
    Und ebenso unsere Erfahrungen aufbereiten, dass sie irgendpassend sichtbar gemacht werden können. Weil es ist so:
    In der Schweiz haben wir dank unserem Bastler Frank im April 1994 die ersten "Silber-Tumans" aus Zinn gegossen. Er hat ein Jahr darauf auch die Formen für Heligonia erstellt. Zu sehen sind die auf der Larhgo-Münzseite.
    Speziell hinweisen will ich auf die Löcher! Zwecks Aufkordeln..
    Andere Formen haben die Freunde in Cer-Telurien erfunden = rechteckig mit diagonalen Bruchrinnen, das gibt dann halbe und viertel "Tolar":-)
    Vorerst noch ein Hinweis:
    Wenn Ihr also mit dem Hitzefesten Silikon arbeitet: da lässt sich viel Material sparen, weil es ausreicht, die halbe Form etwa 8 mm dick zu machen (also halbe Dicke der Münze plus 5 mm) Zur Stabilisierung dann dahinter eine Gips-Platte etwa 1 cm hoch draufgiessen, die durch eingelegte Stoffbänder verstärkt ist. Die Gipsrückseite wird dann ganz glatt geschmirgelt; so kann man Brettchen dranlegen und mit Klemmen zusammenpressen.
    Unsere Formen (die ich nach rund tausend Güssen immer noch verwenden kann, bisschen repariert halt..) sind für drei oder fünf Münzen nebeneinander gemacht, haben dann eine Grösse von ca. 15 x 20 cm. Die Gusskanäle sind 6 cm lang: das gibt ein zusätzliches Gewicht durch Zinn, was auf die Münze drückt und die Form immer schön füllt; sind keine Luftabzugröhrchen nötig in dieser Grösse. Den KanalKeil und allfällige Gräten knipsen wir mit einer kleinen Zange weg und schmelzen sie neu.
    Zum Aufeinanderpassen der Formteile: beim Silikongiessen kleine Dübel / Holzstäbchen am Rand einsetzen, so ein halbes Dutzend rundherum, das gibt dann Löcher und Noppen, verrutschsichere.


    Meistenste Grüsse. Habakuk.

  • Bilhana! Erstmal eine Korrektur: auf der Site, die Ihr weiter oben angegeben habt (http://www.sturmwindotta.de/La…e_Munzen/T__6_/t__6_.html), sind tatsächlich die Cer-Telurischen* Tolar abgebildet, aber fälschlich als "Hacksilber" bei Tanebria einsortiert.
    * Bespieltes Königreich vom Verein Löwenzahn in Schwäbisch Hall..


    - - doofe Anmerkung zum gesamten Thread: "da hättet Ihr wohlweislicherweise besser zuerst mich angefragt.." 8)


    A n g e b o t
    Wir werden die Tage nach Ostern in der Schweiz einen WORKSHOP abhalten, zum Münzen Herstellen !
    Und selber die Einrichtung erproben, mit der gegossene Zinndinger elektrolytisch verkupfert werden. (Wir stützen uns da auf Erfahrungen von Dysterthor/ Augsburg und Heligonia)
    Morgen werde ich eine Reinzeichnung für "Bruchmünzen" bekommen, die in unserem *Las Vegas des Mittelalters* in Spielhöllen und Rotlichtvierteln Ver(sch)wendung finden soll: Stäbchenform à la Palmblättchen, die Buchstaben der Stadt WEXXEL einzeln und erhaben darauf, und dazwischen Knickrillen.
    Fürs Mittun seid Ihr wahrscheinlich reisetechnisch zu weit weg.
    Aber eine Bestellung ausführen, das liegt wohl drin ;-) bedeutet: die/der Interessent liefert als Mailattachment eine Strichzeichnung für Vorder + Rückseite. Unsere Kursteilnehmer machen (nach Rücksprache wegen gewisslich auftauchenden Unklarheiten..) Formen und eine Serie Gussmünzen. Wir schicken oder lassen bringen. Kosten: Porto + Material.


    Als Giessmaterial hole ich beim Orgelbauer Pfeifenabschnitte zu 6 EURO pro Kilo, die Legierung ist 65% Zinn, 35 % Blei oder ähnlich (keine Panik! warum soll das gefährlicher, schädlicher sein als die sonstige Gesamtumwelt: wir kauen ja nicht drauf rum..) die ganze Warnerey auf der "Grosses-Heer-HP" ist in meiner Einschätzung bremsklotzig, es soll zwar deutlich gesagt werden (Schutzbrille usw.), aber doch nicht zu Beginn schon den ganzen Spass verderbend..:-) Unsere verwendete Schmelze spritzt gar nicht im Zimmer herum; wir haben auch anderes Material =
    die kleinen Gusslöffel vom Spielwarenladen zum Zinnfigurenmachen, den Pastenbrenner vom Fonduepfännchen als Hitzequelle (anstelle von Bunsenbrenner und Suppenkelle..!)
    Wer nachrechnet und weiss, dass eine normalgrosse Münze ca. 20 g wiegt, kommt auf einen Preis von 15 - 20 Cent pro Stück.
    Gruss. Habakuk.

  • Ich will nicht quängeln, aber zeichnet sich schon irgendetwas ab, sei es hinsichtlich der Sammelbestellung, sei es hinsichtlich des Bruchsilbers?
    Unser nächster Tavernenabend wird Anfang April sein...besteht die Chance, dass wir da schon mit IT-Münzen hantieren können?