Malglins und Kassandras Reise

  • "An mich?" Kassandra sieht ihn überrascht an. "War ich so verhuscht und brav?", überlegt sie.
    "Veilleicht gönne ich den Ratten nur einfach ihre Beute nicht..."

  • "Na egal. Es ist deine Entscheidung und du musst mit den Konsequenzen dann leben. Wenn du sie mitholen möchtest, dann ist es an dir, für sie zukünftig die Verantwortung zu übernehmen."


    Ich hoffe, ihr könnt das im Guten klären."

  • "Schatz, sie ist eine erwachsene Frau. Für das was sie tut oder nicht tut trägt sie allein die Verantwortung. Wir können ihr höchstens zeigen, daß es noch andere Wege gibt, als die die sie kennt... Vielleicht will sie ja auch gar nicht zu uns."
    Die beiden entfernen sich auf dem schmalen Pfad immer weiter vom Fischerdörfchen. Bald schon liegen die Mauern von Synios in der winterlichen Mittagssonne vor ihnen.
    Kassandra schaut zurück. Mittlerweile liegen sechs oder sieben Boote am Strand und Männer und Frauen sind damit beschäftigt den Fang an land zu bringen, wo er verwertet werden soll.
    Kassandra sieht Malglin an, in ihren Augen blitzt es. "Da ist etwas, was ich tun wollte seit ich diesen Zauber kann..."
    Sie beginnt zu singen: "Ein Lärchenvogel hat sich einst im Jägersnetz verfangen..."

  • Nachdem Kassandra das Lied beendet hat lehnt sie sich einige Augenblicke schwer an Malglin.
    Das kleine Fischerdorf liegt weiterhin unberührt in der Wintersonne da. Kein Schrei ertönt in einem der Häuser, aber auf Kassandras Gesicht liegt ein zufriedenes Lächeln.
    Schließlich hakt sie sich bei Malglin ein und die beiden gehen weiter.

  • Den Rest des Tages verbringen die zwei in Synios, doch Kassandra ist zu rastlos, um Spaß am bummeln mit Malglin zu haben.
    Am Abend hat sie ihre Habseligkeiten verpackt und ist aufbruchbereit.
    Die morgendliche Übelkeit am nächsten Morgen übergeht sie, am liebsten würde sie sofort aufbrechen. Beim ausgedehnten Frühstück nimmt sie kaum einen Bissen zu sich und sitzt wie auf glühenden Kohlen.
    Gegen Mittag sitzt sie im Schankraum und klimpert auf der Laute. Schließlich legt sie sie weg und seufzt.
    "Mutter, entweder kommst du bald oder ich bin weg!"

  • Die kleine Tochter des Wirtes kommt neugierig zu Kassandra, setzt sich neben sie und starrt fasziniert auf das Instrument.


    Als Kassandra aufhört zu spielen greift sie in ihre Schürze und legt ihr etwas auf den Tisch. Es sieht aus wie Zwiebeln, aber nicht wie solche, die man essen kann.


    Das Mädchen lacht, als sie aufspringt und zurück in die Küche läuft.

  • Kassandra schaut die Zwiebeln neugierig an.
    "Danke", ruft sie der Kleinen nach und steckt die runden Knollen in ihren Beutel.


    "Ja", sagt sie dann zu Malglin. "Laß uns fahren. Ich glaub nicht, daß sie noch kommt."


    Sie schiebt die Laute in die Hülle zurück und in dem Moment öffnet sich die Türe. Eva-Lina betritt die Taverne und strahlt so etwas wie gebündelte kontrollierte Wut aus. Auf dem Arm trägt sie Thyra, die leise vor sich hinjammert. Ihr folgt eine Ellemir, die verstört zu Boden schaut.

  • Und Kassandra kommt gar nicht dazu, ihrem Gefährten zu danken, so schnell ist er aus der Schankstube geflüchtet.


    Keine halbe Stinde später verläßt die Kutsche Synios und macht sich auf die Rückreise nach Tympelfelz.