Die Küste von Renascân

  • Alanis steckte sich die Erdbeere in den Mund und verdrehte kurz schwärmerisch die Augen, weil sie den Geschmack so liebte. Dann nickte sie.


    "Ich nehme Malglin ja eher als Diplomaten und Magier wahr denn als Priester", gestand sie nach Kauen und Schlucken, als ihre Hand erneut gen des Erdbeerbeutels tastete. "Wie hat er eigentlich auf die ganze Sache reagiert?", erkundigte sie sich dann, wieder ernst geworden.

  • Kassandra streckt Alanis den Beutel entgegen.
    "Besorgt. Umtriebig wie er ist hat er die Sache in die Hand genommen und auf eine Lösung gedrängt. Für eine Lösung gesorgt. Wirklich verstanden hat er's glaub ich nicht." Sie zuckt die Schultern.
    "Aber er hat das Problem gelöst." Sie nickt. Nimmt sich noch eine Erdbeere.
    "Malglin ist vieles. Magier. Ratsherr. Händler. Priester. Er läßt den Priester nicht so raushängen. Nicht mehr. Früher war das anders. Marso ist da tolerant. Er läßt ihm viele Freiheiten. Solange er nach seiner Pfeife tanzt..."
    Sie lehnt sich zu Alanis herüber und raunt leiser:
    "Ich glaub Marso ist ziemlich vieles egal. Ist ein bißchen unstet."
    Daß sie den Feuergott nicht unbedingt gern hat könnte man vielleicht erahnen.

  • Alanis schnaubte, aber eher amüsiert als abfällig.


    "Ja, mit Feuergöttern kenne ich mich ganz gut aus. Furchtbar launisch. Da schenken sich Marso und Kapal wirklich nichts. Von beiden haben ich übrigens schon einen übergebraten bekommen." Sie verschränkte die Arme auf den angezogenen Knien. "Wie habt Ihr das Problem denn nun wirklich gelöst. Kallador und Dural waren dabei?"

  • "Und Willow, Thalion, Arkana... und Tiara."
    Kassandra umfaßt ihre Knie ebenfalls, es scheint fast als ob sie sich einigelt gegen diese Erinnerung. Sich festhalten muß um nicht auseinanderzufallen.
    "Silia und Malglin hatten eine Möglichkeit ausbaldowert sie alle zusammen in meinen Geist zu schicken. Die Idee war, daß Malglin die Magie des Bandes zerstört - und damit es selbst. Aber das ist nun mal nicht das einzige Band, das ich habe und ein paar der anderen zu verlieren..."
    Sie schüttelt sich.
    "Ich weiß nicht was von mir übrig geblieben wäre wenn das passiert wäre... Also mußten sie die anderen... hm... ja, irgendwie markieren, damit Malglin sie von seinem Zauber ausnehmen konnte. Es... "
    Sie überlegt, wie sie das umschreiben soll.
    "Es gab da einen Vorfall, vorher... Naja, ich hätte das wohl nicht bei wachem Verstand zugelassen, also haben sie mich vorher durch ein Komagift ruhiggestellt. Die Verbindungen liegen recht tief... da muß man erst mal hinkommen... Das klingt wieder alles völlig irre, oder?"
    Hilflos schaut sie Alanis an.

  • "Öhm", machte Alanis und dachte daran, was Tear'asel in ihrem eigenen Kopf getan hatte. Auf ihren nackten Armen, die braungebrannt unter den weißen Ärmeln ihrer Bluse herausragten, bildete sich eine Gänsehaut, die sich auch über Nacken und Rücken zog. "Nein, so verrückt klingt das nicht. Das ist wie - wenn man die Stühle hochstellt, wenn man durch die Küche putzen will." Der Vergleich war profan, aber ihr fiel gerade nichts andere ein. "Und sind nach alle - Verbindungen da, die da sein sollen?"

  • Alanis rechter Mundwinkel zuckte hoch.


    "Und was wirst Du jetzt tun - mit Enduneath? Lässt Du das jetzt ruhen und Dich überraschen, ob er vielleicht doch etwas gemerkt hat?" Ihre Augen blickten Kassandra freundlich an, vielleicht ein wenig herausfordernd. "Lässt Du das Abschiedsgeschenk das sein, was es sein sollte?"

  • Kassandra legt den Kopf schief.
    "Meinst du ich sollte das?"
    Sie nimmt sich einer weitere Erdbeere. Der Vorrat ist schon ganz schön geschrumpft.
    "Nein. Ich finde er hat ein Recht darauf zu erfahren was passiert ist. Ich hab ihn ein paarmal wegschicken lassen... Er weiß wohl daß ...irgendwas los ist. Ich erzähl ihm das lieber selber als daß er es von irgendwem anders erfährt.
    Das Artefakt ist zerstört. Zumindest das wird ihm aufgefallen sein."
    Sie schnaubt.
    "Wenn er es denn trägt..."

  • "Weil... ich das Gefühl habe, daß die Sache nur dann einen richtigen Abschluß hat."
    Kassandra lächelt schief.
    "Weil mein lyrisches Verständnis danach strebt lose Enden zu verknüpfen? Und weil man aufräumen sollte wenn man so ein heilloses Drucheinander angerichtet hat... Schließlich bin ich deswegen auch hier. Bei Bellaria. Du hast recht, ich hättes es vorher tun sollen. Ich konnte es nicht. Ich kann es erst jetzt. Also tue ich es jetzt. Wenn er überhaupt noch mit mir reden will. Ansonsten gehe ich meiner Wege und ..." Sie zuckt die Schultern

    Das Problem ist nicht der Druck! Das Problem sind die Apachen!!

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  • Alanis strich sich eine Strähnes ihres kastanienbraunen Haars aus der Stirn und blickte Kassandra nachdenklich und mitfühlend an.


    "Und? So wie ich das sehe, ist das Einzige, was man Dir vorwerfen könnte, dass Du sehr menschlich gewesen bist in allem, was Du gemacht hast. Wenn ihm das Verständnis dafür fehlt, dann wird das wohl der endgültige Beweis dafür sein, dass - Elben eben nicht als Freunde taugen."

  • "Nachdem ich aufgeräumt habe? Nein."
    Sie schüttelt den Kopf. Von weitem sieht sie Ellemir langsam ihre Schritte wieder auf die beiden Frauen zulenken. Sie hebt die Hand und winkt ihr zu.
    "Ich war viel zu lange... nicht wirklich zuhause. Also hab ich was nachzuholen."
    Sie reicht Alanis die letzte Erdbeere.
    "Es gibt genug zu tun. Arnulf hat mir ein kleines Mädchen geschickt, aus Forlond. Ein Weisenkind. Wir haben grade so viele Weisenkinder, daß ich sie nicht mehr alle in Familien untergebracht kriege... Es gibt immer was zu tun."

  • Alanis biss mit einem sehnsuchtsvollen Blick in den leeren Beutel in die letzte Frucht.


    "Wenn Dir dennoch die Decke auf den Kopf fällt, kommt trotzdem vorbei. Dass genug zu tun ist, bedeutet nicht, dass Du es machen mußt." Ihr Blick wurde bezwingend. "Wenn wir uns auf den Gedanken einlassen, dass es immer was zu tun gibt, dann fühlen wir uns irgendwann so, als würde nichts mehr ohne uns laufen. Und uns unterlaufen Fehler."

  • "Ach, ich weiß daß ich nicht unentbehrlich bin", winkt Kassandra ab.
    "Und wenn ich nicht mehr da bin wird sich Amonlonde nicht auflösen. Aber etwas zu tun zu haben ist manchmal ganz nützlich."
    Ellemir stößt wieder zu den beiden und schaut sie fragend an.
    "Komm, setz dich", nickt Kassandra ihrer Cousine zu.
    "Die Erdbeeren sind alle."
    "Das war mit klar", lächelt Ellemir.

  • "Tschuldigung", sagte Alanis zu Ellemir und grinste schief. "Ich wollte mich nicht in eine Erdbeerrunde drängen." Ein wenig roter Erdbeersaft in ihrem Mundwinkel sprach da natürlich eine ganz andere Sprache. Dann wandte sie sich wieder Kassandra zu.


    "Dann ist es ja gut", lächelte sie dann zufrieden. "Du jonglierst mit so vielen Sachen, ich könnte das nicht."

  • "Ach, ist in Ordnung", lächelt Ellemir. "DIe Marktfrau hat so viele davon, daß sie sie verkauft."
    "Was?" Kassandra runzelt die Stirn. "Ich kann gar nicht jonglieren."
    Ein strafender Blick ihrer Cousine trifft sie und sie hebt fragend und offensichtlich keiner Schuld bewußt die Hände.