Die Küste von Renascân

  • "Naja, ich meine Ehefrau und Mutter und Ziehmutter und Bardin und Magierin und Schankmaid und Elbenfreundin und Diplomatin -." Beim letzten Punkt hob Alanis die Hand. "Und sag jetzt bitte nicht, dass das alles Dein Mann macht, Du hast nur andere Kanäle. - Herrjeh, das ist verdammt viel zu tun. Ich könnte schon schlicht umfallen, wenn ich nach einem Tag im Hospital nach Hause komme. Da habe ich aber noch keinen Haushalt gemacht, keinen Mann bezärtelt, geschweige denn gebetet." Sie zog eine Augenbraue hoch.

  • "Wenn ich alles machen würde, was sich so ergibt, dann würde ich zwischen Forlond, Dargaras, Renascân und diversen anderen Kriegsschauplätzen hin und her hüpfen und wäre irgendwann ganz blass und dünn", gab Alanis in amüsiertem Tonfall zurück, doch es steckte auch viel ernst darin. "Vielleicht ist das, was passiert ist, einfach Ausdruck einer Überforderung, die Du nicht siehst."

  • Ellemir, hinter Kassandras Rücken nickt einmal mit dem Gesichtsausdruck vollster Überzeugung.
    "Meinst du?" Kassandra klingt zweifelnd.
    "Ich glaube, was Alanis sagt ist nicht so verkehrt", mischt ihre Cousine sich ein.
    "Du hast im Haus viel Hilfe, aber es sind noch so viele andere Sachen, um die du dich kümmerst. Und wenn du mal einen Agenblick Ruhe hast kommt irgendein Elb vorbei und du springst sofort wieder los."

  • "Es ist eine Kunst, einfach mal Nichts zu tun - und das länger als mal nur ein paar Stunden. Man will ja schließlich keinen Anspruch enttäuschen. Aber auf Dauer ist das einfach nicht gesund", beschloss Alanis ihren Gedanken und schenkte Ellemir ein warmes Lächeln.

  • Alanis schmunzelte.

    "Siehst Du - wenn Du das schon allein auf die Kinder bezogen sagst"
    , gab sie zu bedenken und verdrehte kurz die Augen gen Himmel. "Bin ja eigentlich ganz froh, dass ich noch keine habe."

  • "Öh. Irgendwann zwischen 'in neun Monaten' und 'solange es geht'", gab die Priesterin gut gelaunt zurück und streckte sich ein wenig, da das lange Sitzen auf dem Sand in einer Position doch recht anstrengend war.

  • Alanis zog eine Flunsch, was nicht ganz gelang, da ihre Mundwinkel zuckten.


    "Was ist denn jetzt daran so lustig?"


    Sie beugte sich soweit zurück, dass sie Kassandra in's Gesicht sehen konnte und stützt die Arme hinter sich auf, die Finger in den warmen Sand grabend.

  • "Aber man gewöhnt sich daran. Es ist halt etwas vollkommen Anderes als das, was ich gewohnt bin. Allerdings bin ich inzwischen in das Alter vorgerückt, in dem ich für geregelten Schlaf in einem richtigen Bett sehr empfänglich bin." Mit gespielt verzerrtem Gesicht stemmte sich eine Hand in ihren Rücken und warf der Bardin einen leidenden Blick zu. "Ich muss mir halt Gedanken machen, wie ich mich mit meinem Glauben einrichte. Zwar gibt es Meanors Tempel, den ich jederzeit besuchen kann, aber mir fehlt noch etwas Eigenes in meinem Haus."

  • "Der Keller ist viel zu klein. Und ich glaube, mein Tempel hat nichts im Keller zu suchen. Nein, ich denke ich werde irgendwas im Wald machen, einen kleinen Schrein errichten. Momentan ist mein Schrein auf meinem Arbeitstisch und ich schwöre Dir - er schaut mich missbilligend an, auch wenn die Elemente keine Augen haben." Sie hob die Schultern. "Die zündende Idee fehlt mir aber leider noch."

  • "Ja, vielleicht trifft es mich wie ein Blitz aus heiterem Himmel", gab Alanis zurück und folgte Kassandras Blick. "Da braut sich was zusammen. Wir sollten so langsam schauen, dass wir in die Stadt zurück kommen."