Die Wälder von Renascân

  • Erst nach einigen hunder Schritt bemerkt Gerion, dass er nicht verfolgt wurde. Sofort kommt ihm aber der Gedanke in den Sinn, dass der Keiler, nachdem Gerion verfahlt hat, sich jetzt auf den am Boden liegenden Xann stürzte. Schnell eilte er zurück zog einen Pfeil aus dem Köcher und behält ihn erstmal in der anderen Hand.


    Als er durch das letzte Dickicht auf die neue Lichtung springt atmet er erleichtert aus als er die Szenerie vorfand. Seine Beine werden schlagartig schwer und er setzt sich auf seinen Hosenboden.

  • Aus irgendeinem Gebüsch hopste ein grau-brauner Schatten, der sich irgendwie unbemerkt genähert hatte. Mit gesträubtem Fell und wild gefletschten Zähnen näherte er sich dem toten Keiler und umkreiste ihn in gebührendem Abstand. Das tiefe Grollen, das aus seiner Kehle kam, hätte man dem Gardeköter wohl kaum zugetraut.
    Als er merkte, dass sich der Keiler wohl vor lauter Angst vor seinen Drohgebärden nicht mehr regte, ließ er ab und stolzierte mit aufgerichteter Rute, nach wie vor gesträubtem Fell und beschwingtem Gang auf die beiden Menschen zu und hechelte leicht. Schwanzwedelnd begrüßte er Gerion.

  • "Moglin !?"


    Gerion überhäuft den Hund sofort mit Streicheleinheiten und einer Flut von Kraulern. Da Xann wohl noch etwas Ruhe braucht kam Gerion diese Ablenkung nur recht.


    "Was machst du den hier draußen ?"

  • Sichtlich erfreut über so viel Zuwendung wandt sich der Hund unter Gerions Streicheleinheiten und wuselte aufgeregt um seine Beine. Sein gesträubtes Fell ließ sich nur schwerlich glätten. Dabei hechelte und japste er und leckte jedes nackte Hautstück, das er erwischen konnte.


    Er hielt es wohl wirklich für sein Verdienst, dass der Keiler reglos am Boden lag und der Blutstrom langsam versiegte, der aus seinen Wunden rann.

  • "Ja bist ein Feiner !"


    Der Streichelsturm nahm zwar an Intensität ab aber versiegt nicht, als Gerion seinen Blick nochmal über all das schweifen lässt.


    "Ich glaube ich werd zu alt für den Scheiß. Und das obwohl ich noch so jung bin. Aber vor nem Jahr hätte mir das alles sogar Freude gemacht, doch so langsam, denk ich ..."


    Gerion gerät ins Stockken in seinem Gespräch mit dem Hündchen.


    "Ach Blödsinn , nich war ?"

  • Nach noch ein paar weiteren Minuten des Streichelns und Kraulens erhbt sich Gerion dann.


    "So Moglin ich muss weiter meine Pflicht tun."


    Er nimmt seinen Köcher vom Rücken und zog aus einer Kleinen Tasche eine Sehne, diese verwendet er um geschwindt mehrere Äste zusammenzubinden. Als er das nach einigen Augenblicken fertiggestellt hatte, nahm er die Lanze zur Hand und hiefte den Kadaver auf die Äste. Mit dieser Konstruktion will er wohl das Fieh in die Stadt schleifen.

  • Xann brauchte einige Augenblicke um sich wieder zu sammeln, der Schmerz in seiner Schulter pcohte immer noch. Verwundert schaute er Gerion und dem Hund zu, raffte sich dann aber dennoch auf, um Gerion bei dem Transport zu helfen. Beim laufen schmerzte die Schulter erneut. Er sollte sie wohl im Hospital untersuchen lassen.

  • "Nein, der Keiler hat mein Schulterblatt erwischt."


    Er grummelte.


    "Aber das geht schon, aber ich werde mir wohl dennnoch einen Heiler in der Stadt suchen müssen. Aber es hätte schlimmer kommen können. Zum Glück bist du so ein guter Schütze."

  • "Ob das so gut geschossen war. Ich glaubs eher nicht, der Keiler war recht nah und der Kopf war so riesig, den konnte man doch garnet verfehlen."


    Gerion zerrte weiter an dem Schlitten auf dem der Kadaver lag.


    "Wenn du magst kannst du auch vorlaufen und bescheid geben ich zerr das Fieh schon zurück."

  • Aufgeregt bellend hopste Moclin um Xann und Gerion und das Schleppkonstrukt herum. Spielerisch schnappte er ab und an nach dem toten Keiler, wagte sich aber nicht näher als einen Meter an das Tier heran. Noch im Tod schien er Moclin einen gehörigen Respekt abzuverlangen.


    Derweil stank die alte Wunde des Keilers, die an den Rändern bereits angefangen hatte zu faulen, bestialisch. Durch das Zerren und einige vorstehende Äste hatte sich der Schorf gelöst und eine stinkende Masse befreit.

  • Aus dem Wald klangen schwere Axtschläge gefolgt vom krachenden fallen der Bäume. Man hatte Gimrid nun aufgeklärt, dass er die Baume nicht mehr in der Stadt schlagen sollte sondern in den ausgewiesenen Baustoff-Besorgungs-Arealen. Dass es vielleicht beschränkungen gab, wann man Holz schlagen durfte, darüber hatte man ihn nihct aufgeklärt. Sollten sie den existieren.

  • Isabell hatte sich einfach führen lassen. Für ein paar Minuten lief sie schweigend neben Gerion und überlegte, wie sie anfangen sollte.


    "Der Vorfall mit den Orks ging an meiner Familie nicht spurlos vorbei. Mein Vater war danach sehr reinzbar, nicht mehr so fröhlich und gelassen wie ich ihn kannte, deswegen kam es oft zu Streitigkeiten zwischen ihm und meinen Brüdern. Mein ältester Bruder heiratet kurz darauf und zog weg. Seit dem habe ich nicht mehr viel von ihm gehört. Er hat wohl nur noch seine neue Familie im Kopf. Meine Mutter machte das alles sehr traurig, aber sie versuchte es sich nicht anmerken zu lassen"


    Isabell seufzte traurig und schnippte einen Käfer von ihrer Schulter, der sich dort gerade niedergelassen hatte.


    "Und als ob das alles nicht schon genug wäre..... Vier Monate später war ich mit meinem Vater unterwegs zu einem Handelsposten bei uns in der Nähe um die Holzbestellungen für den Winter aufzunehmen. Wir wussten nicht, das zu diesem Zeitpunkt Verhandlungen dort stattfanden. Zwischen einem Baron und einer Magierin, glaube ich. Aus irgend einem Grund kam es nach dieser Verhandlung zu einem Kampf, in dem die Magierin und ihre Gefolgsleute starben. All diese Gefallenen standen aber kurze Zeit später wieder auf und griffen als Untote den Handelsposten an. Zum Glück wurden sie schnell vernichtet, da zu diesem Zeitpunkt einige Krieger dort ihr Lager aufgeschlagen hatten. Ich hatte von all dem nichts mitbekommen, da ich bei meiner Ankunft eine Freundin getroffen hatte und wir zusammen im Wald spatzieren waren. Als wir von den Geschehnissen erfuhren suchte ich sofort meinen Vater....:"


    Während sie sprach fing langsam ihre Stimme an zu zittern. Sie versuchte ihre Gefühle im Zaum zu halten. Noch schaffte sie es, aber sie wusste nicht, wie lange sie das noch konnte. Sie brauchte eine kurze Pause, bevor sie weiter erzählen konnte

  • Gerion hörte ihr aufmerksam zu. Er kannte deas gefühl, wenn die Familie ihren natürlichen Weg ging und nach und nach auseinanderfiel. Mit seinen Brüdern und Schwestern war es ja ähnlich verlaufen.


    Aber wollte sie nicht unterbrechen, desswegen ging er mit ihr lieber schweigend noch ein paar Schritte weiter.

  • Isabell fasste sich so gut es ging und redete weiter


    "Ich fand meinen Vater im Lager - vollkommen betrunken. Ich habe versucht ihm die Flasche abzunehmen, doch er stieß mich weg und beschimpfte mich. Er lies mich gar nicht an sich ran. So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich wusste nicht, was ich machen sollte. Zum Glück half mit der Wirt, der auch ein Freund meines Vaters war. Er nahm ihn mit zu sich in das Gasthaus, damit er die Nacht dort seinen Rausch ausschlafen konnte. Ich hingegen lief schon einmal nach hause zu meiner Mutter und meinem Bruder. Das die Ereignisse dieses Tages schreckliche Folgen hatten konnte ich nicht einmal erahnen."


    Isabell merkte, wie ihre Hände zitterten und ihr Tränen in die Augen stiegen. Aber noch kämpfte sie gegen ihre Gefühle an


    "Mein Vater konnte diesen Tag nicht verarbeiten. Der Kampf, das Blut und die Schreie, die vielen Toten und nicht zuletzt die Untoten. Das alles hatte er mit angesehen. Er kannte so etwas nur aus Geschichten und Erzählungen. Wir waren eine einfache Holzfällerfamilie, die mit dem Kampf und dem Krieg nie etwas zu tun hatten. Mein Vater versank im Alkohol. Wir versuchten ihm zu helfen, doch er beschimpfe uns nur. Irgendwann rutschte ihm sogar die Hand gegenüber meiner Mutter aus. Trotzem versuchten wir es immer und immer wieder - leider erfolglos. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. Nach einem heftigen Streit mit meinem zweiten Bruder riss dieser in der selben Nacht aus. Wohin er ging und was aus ihm geworden ist, das weiß ich nicht. Danach wurde meine Mutter schwer krank. Ich glaube, das lag an dem ganzen Kummer den sie hatte"


    Tränen liefen ihr über das Gesicht. Still und leise und sie konnte nichts dagegen tun. Sie wollte weiter reden, doch ihr Hals war wie zugeschürt. Ihre Schritte wurden langsamer