Larp und der liebe Job

  • Zitat

    Original von malglinWie sieht es mit euren Freunden aus? Habt ihr noch viele außerhalb der Szene, oder beschränkt ihr euch nur noch auf einige wenige?


    Ich habe mir darüber bisher wenig Gedanken gemacht, aber ganz realistisch gesehen, sind fast alle unsere Freunde Larper. Alles andere sind gute Bekannte, die man mal so fünf bis sechs mal im Jahr trifft. Das gibt schon zu denken.

  • Angedacht dessen, das wir alle älter werden und der Freundeskreis sich sowieso einengt. Alle haben weniger Zeit. Familia, Hobby und Beruf kosten eine Menge.


    Ich sehe das immer daran, wenn meine Arbeitskollegen und Freunde von ihren Kindern erzählen. Wenn ich denke, was waren das früher für Leute, die nächtelang unterwegs waren und heute sind sie brave Familienväter und freuen sich, wenn sie einen Film in Fernsehen in Ruhe schauen können. :rolleyes:


    Naja, ich denke, indem ich die meisten meiner Freunde ins Larp gezogen habe, sind viele noch bei mir und es sind auch noch etliche hinzugekommen. Und dennoch denke ich manchen Abend an den einen oder anderen, der irgendwie auf der Strecke geblieben ist. ;(

  • Hm, also ich finde es nicht so schlimm, wenn Freunde nicht mehr das sind, was sie früher einmal waren. Das gehört zum Leben dazu (also älter werden, andere Wege gehen).
    Solange Freundschaften nicht im Streit auseinander gehen und man sich immer noch freut sich mal wieder zu sehen finde ich es vollkommen ok, wenn Kontakte nicht mehr allzu eng sind.


    Und warum sollten wir uns nicht unseren Freundeskreis nach unserem Hobby aussuchen? Was will ich denn mit Leuten, die mich und mein Hobby nicht verstehen (wollen)?
    Unser Leben ist in einer Leistungsgesellschaft schon anstrengend genug, warum also soll ich mir dann noch Streß mit Leuten in meiner Freizeit machen, die mich für verrückt oder sonst was halten, nur weil ich kein Allerweltshobby habe?
    Außerdem steht hinter jedem Larper noch eine Persönlichkeit, die ihre eigene Rolle im realen Leben spielt, und da hinter zu kommen ist doch eine sehr große Herausforderung.


    Gruß
    die Jean

  • Ich habe schon noch Freunde ausserhalb des Larps, das sind dann Pen und Paper-Spieler *grins*, also auch nicht der normale Deutsche von nebenan. (Fussball, Formel 1 und Bier trinken - würg)


    Meine beste Freundin ist nicht Larper, aber ehrlich gesagt dann hört es damit auch schon auf. Irgendwie sind alle mehr oder weniger dem Spieltrieb erlegen in meinem Freundeskreis.
    Ist aber auch irgendwie normal, als ich noch aktiv im Rettungsdienst war (10 Jahre lang jeden Sommer DLRG), da war der Freundes/Bekanntenkreis auf dieses Hobby beschränkt und alle waren irgendwie mit dem Verein verbandelt. Die Freunde mit denen ich früher um die Häuser gezogen bin und wir die Nächte in der Disko oder sonstwo durchgefeiert haben sind entweder brav verheiratet mit Kindern oder beruflich nicht mehr greifbar oder man hat sich einfach aus den Augen verloren.


    Ausserdem gebe ich Jean Recht, man sucht sich seine Freunde nach dem Hobby aus, Familie und Arbeitskollegen kann man nicht so leicht wechseln, mit denen muss man auskommen, seine Freunde sucht man sich freiwillig aus um mit ihnen Spaß zu haben und das Leben zu genießen.

  • Ich spiele Rollenspiele seit fast 20 Jahren. dieses Jahr sind es glaub ich genau 20, aber egal. Daß heißt das ich seit 20 Jahren fast ausschließlich Rollenspieler kenne. All jene mit denen ich nicht mehr so viel zu tun habe sind die welche mir erzählen, daß sie jetzt zu alt dafür wären, keine Zeit mehr dafür hätten, oder keine Lust mehr. Sprich all jene die sich von der realen Gesellschaft so haben einengen und beschneiden lassen, daß dieses Hobby nicht mehr zu ihrer Persönlichkeit passt.


    Manchmal werde ich sogar von früheren extrem Spielern ( jeden Tag ein Rollenspieltag) müde belächelt dafür, daß ich immer noch spiele, aber es hält mich jung, und steigert meine geistige beweglichkeit.


    Ja ich kann jetzt jeden Leser einzeln Lachen hören.


    Mein Job???? Ich mache ihn halt. So gut ich kann. Und bei einem der 1000 Handgriffe die man schon 1000000 mal gemacht hat läßt sich immer noch gut über einen Plot nachdenken, eine neue kleine Gemeinheit fürs Larp überlegen oder sich aufs nächste Con freuen.

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  • ich denke mal es ist wirklich so, das wenn man Larper ist sich auch sein Freundeskreis auf dieses Hobby spezialisert, ich sag mit absicht nicht reduziert.


    Ich finde es auch nich schlimm, muß sagen, die Larper mit denen ich jetzt befreundet bin bedeuten mir so einiges mehr als meine Freunde von ganz damals...Die Tatsache, das die Realität und das Larp uns in jeder Hinsicht zusammengeschweißt hat schätze ich ungemein.


    Ein Leben ohne Arcoron, Ferûn, Silfâr, Tara, Feli, Silia, Lhiannon, Sirion, Seebo, Tara und Taras, Kallador, Derek, Anna, Cindra und all die jene ich jetzt vergessen habe ist gar nicht mehr vorzustellen.


    Hier mal danke an alle die ich lieb habe...knuddel...

  • Ich denke noch recht viel an LARP, nur zeitlich mit der Ausführung mangelt es leider jobmäßig.


    Als ich damals mit LARP anfing, hab ich die meisten meiner Freunde mitgezogen :D , das sind Leute mit denen ich auch gerne in meiner Freizeit abhänge. Einige wenige sind keine Larpis.

    Besitz stirbt, Sippen sterben.
    Du selbst stirbst wie sie.
    Eins weis ich das ewig lebt,
    des Toten Tatenruhm

  • Tach zusammen,


    Mir gehts da genauso. Der Freundeskreis wurde entweder mit hineingezogen oder aber so langsam aber sicher hat man sich voneinander entfernt.
    Das kommt dann wohl davon, dass man seine freie Zeit mit anderen Dingen verbringt und wenn jemand keinen Bezug zum rpg hat, wird er auch nicht dabei sein wollen und schon sieht man sich kaum noch.


    Mir ist mal aufgefallen, dass Rollenspieler kaum über was anderes als RPGs und Fantasy bzw. SF Filme reden. Irgendwie habe ich das Gefühl uns fehlt das breitgefächerte Themenfeld.

  • Naja, das Rollenspieler über Fantasy und Spiel reden, ist genauso wie Fußballfans über Spiele und Spieler reden. Wir reden über das, was Hobby ist.


    Wie sieht es aus? Interessiert ihr euch für Politik? Umweltschutz? Z.B. den Bürgerkonvent oder den neuesten Umweltskandal?


    Wer liesst z.B. den Stern oder Focus?

  • hi ihrs..


    also ich hab noch ein paar alte freunde die wenig oder garnix mit P+P bzw. Larp zu tun haben. Diese hören aber immer gerne Geschichten, lachen auch gerne mit, können sich aber nicht auf diese Mischung aus Phantasie und schauspielerei einlassen.
    Freunde bleiben sie aber dennoch.
    Mein Hauptproblem ist einfach die Zeit. Ich hab einfach nicht genug davon, um allen Freunden gerecht zu werden und ich setzte sahr oft die Priorität "Rollenspiel".
    Mein freundes und Bekanntenkreis hat sich dadurch sehr vergrößert und ich geniesse es so viele liebe Menschen, die häufig eine ähnliche Lebenseinstellung haben, zu kennen.
    Das denke ich ist ein zentraler Punkt. Natürlich gibt es immer noch unterschiedliche Ansichten (Elben und Zwerge) :) ... aber ich denke im Sinne einer toleranten Gemeinschaft mit viel Sinn fürs schöne Leben und den Spaß läßt es sich schon sehr gut gehen.
    Ich mach den Kram ja jetzt auch schon was länger und ich hab es keinen Tag bereut dieses faszinierende Hobby gewählt zu haben.


    Zu anderen Themen: ich finde man muß eine strikte Grenze zum "wirklichen Leben" ziehen, ohne seine Leidenschaft zu verleugnen. Was im moment weltweit abgeht betrifft uns alle. Auch das Larp ist davon abhängig, ob Krieg oder Frieden herrscht oder ob man genug Geld in der Tasche hat, um auf CON zu gehen.


    Die Realitätsflucht "Rollenspiel" macht mir persönlich immer einen freien Kopf für die Arbeit.


    so...genug geschwafelt :D :D

    Die individuelle Freiheit ist kein Kulturgut. Sie war am größten vor jeder Kultur. (Sigmund Freud) :wacko:

  • Zitat

    Original von Erion
    Mir ist mal aufgefallen, dass Rollenspieler kaum über was anderes als RPGs und Fantasy bzw. SF Filme reden. Irgendwie habe ich das Gefühl uns fehlt das breitgefächerte Themenfeld.


    Worüber möchtest du dich den mit mir unterhalten?


    Außer die Sachen die ich für meinen Job brauche: Optik, Thermodynamik, ein bischen Statik, Bauchemie, Metallurgie, Verbrennungstechnik, Elektrik, Hydraulik, usw...


    kann man mit mir auch noch reden über Nautik, Religionen dieser Welt, Antike Kulturen von 7000 v.Chr. - ca. 1000 n.Chr., vielleicht ein bischen Atomphysik, oder Grundlagen der Soziologie.


    Ich denke sehr wohl das Rollensieler über eine sehr breite Bildung, und dementsprechend über eine vielzahl von Unterhaltungsmöglichkeiten verfügen. Es ist nur eher so das diese Möglichkeiten nicht genutzt werden wenn mit anderen Rollenspielern kommuniziert wird.

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  • Zitat

    Original von malglin
    Naja, das Rollenspieler über Fantasy und Spiel reden, ist genauso wie Fußballfans über Spiele und Spieler reden. Wir reden über das, was Hobby ist.


    Wie sieht es aus? Interessiert ihr euch für Politik? Umweltschutz? Z.B. den Bürgerkonvent oder den neuesten Umweltskandal?


    Wer liesst z.B. den Stern oder Focus?


    Ich lese Stern, Spiegel oder Focus eigentlich nur wenn ich bei nem Friseur, Arzt oder RA sitze und warte. Ich bevorzuge GEO, National Geographics u. ä. populärwissenschaftliche Magazine. Tageszeitungen aber meißt nur regional. Tagesschau, Heute, RTL News, daß sind meine Medien. Wenn ich auf den sogenannten Dritten was finde, wo es Hintergrundinfos z.B. zum Irak, oder was mich gerade interessiert, gibt, dann schaue ich mir das lieber an als nen Spielfilm.


    Politik: Ich bin Mitglied einer Partei, und mache da (normalerweise) meine Arbeit.

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  • Danke Baltharsar


    Du sprichst mir aus der Seele.
    Nur weil einige Larper/Profilneurotiker (Nein Wxxxr, du nicht)
    nur über Live reden können weil sie nur in der Fantasy-Welt etwas darstellen, heißt das noch lange nicht das alle Larper nur Larper als Freunde haben und nur ein Gesprächsthema kennen.


    Mich ärgert das absolut wenn man auf eine "nicht reale Welt" reduziert wird.


    WARNUNG, davon dreht man früher oder später durch!


    ~bitte keine RL-namen~