Zimmer von Scrum

  • Für einen Moment liegt ein erstaunlich großes Verständnis in Dunjas Zügen, als Meister Scrum beginnt von seiner Heimat zu sprechen. Ihr Lächeln zeugt von eigenen, ähnlichen Erinnerungen,


    "Ihr habt doch wohl die Hoffnung auf eine Befreiung Eurer Heimat noch nicht aufgegeben! Wenn selbst Eure Untertanen mit ihrem Handeln in der Lage sind Widerstand zu leisten, so wäre es doch ein großes Unrecht, sie nicht zu unterstützen oder gar im Stich zu lassen!"


    In Dunjas Stimme liegt ihre eigene Betroffenheit,


    "Wollt Ihr Euch denn nicht an der Befreiung Yerodins beteiligen? Was nutz einem eine Heimat, wenn man gezwungen ist, ihr fern zu bleiben? Wenn die vertrauten Landschaften und die lieben Freunde unendlich weit entfernt scheinen...?"


    Fast scheint es, als hätte Dunja die Angelegenheit mit dem Herrn von Greifenstein völlig vergessen...

  • Scrum freute sich sehr, dass sich mal jemand für seine Heimat interessierte.


    Nun ja, die Schwierigkeit besteht eigentlich darin, dass wir seit Jahren auf der Suche nach einer Hexe sind, die dem Herzog einen wichtigen Gegenstand gestohlen hat. Des Öfteren waren wir ihr ganz nah, bis wir im letzten Jahr erfuhren, dass sie wieder in Yerodin lebt und sich häuslich dort eingerichtet hat.


    Auf unseren Questen haben wir natürlich auch immer für unsere Sache geworben, um Mitstreiter zu gewinnen. Dabei führte uns auch unser Weg nach Montralur. Rein zufällig war er auf Burg Gerund zugegen, als Abraxas den Stab der Macht zusammensetzte. Er konnte ihm den Stab entreißen, da dieser den Herzog offenbar als neuen Träger auserwählt hatte.


    So kam mein Lehnsherr unverhofft zu der Aufgabe die Führung Montralur´s zu übernehmen. Diese Aufgabe hat er jedoch an Talris übertragen, der dann auch den Segen Bradar´s bekam.


    Somit hatte er im letzten Jahr reichlich Zeit Yerodin inkognito zu bereisen. Ich hatte ihn ein Stück weit begleitet, bis mir ein Mißgeschick geschah, so dass wir getrennt wurden. Aber immerhin konnte er feststellen, dass der Feind wegen Schwierigkeiten im eigenen Land in Yerodin nicht mehr sicher steht. Wir haben uns daher für die Einrichtung eines Brückenkopfes entschieden, jedoch scheint es dieses Jahr keine Möglichkeit mehr zu geben, dieses Vorhaben umzusetzen.

  • Dunja scheint einen kurzen Moment in Gedanken,


    "Und wie steht es mit dem Widerstand im Land selbst? Gewiss ist wohl eine Möglichkeit einen Krieg zu führen, der direkte Angriff... jedoch ist ein ordentlicher Partisanenkampf ebenso unerläßlich für die Befreiung eines Landes! Immerhin wird der Feind dadurch in seinen eigenen Reihen geschwächt und vor allem ist der Einsatz von Menschenleben lange nicht so hoch, wie in einer offenen Schlacht!"


    In ihren Worten klingt eine gute Portion Leidenschaft, so als hätte sie dies alles längstens nicht nur in der Theorie erfahren. Interessiert fragt sie daher weiter,


    "Was ist der Herzog für ein Mann?"

  • Der Widerstand formiert sich langsam, aber die Leute brauchen einen Anführer. Doch bevor der Herzog nicht diesen Gegenstand von der Hexe zurückerlangt hat, kann er diese Führungsaufgabe nicht wahrnehmen. Mir müssen wohl oder übel einen Schritt nach dem anderen machen.


    Scrum verzog ein wenig das Gesicht bei der Erinnerung an seine letzte Begegnung mit Schergen der Hexe in Pandor.


    Der Herzog ist ein hervorragender Mann. Er besitzt Führungsstärke und Charisma. Außerdem ist er ein unvergleichlicher Kämpfer. Ich habe ihn schon in mancher Schlacht erlebt, wo er das Kommando an sich gerissen und die Truppe zum Sieg geführt hat.


    Scrum´s Gesicht begann zu glühen bei seiner Erzählung.


    Doch außerdem ist er ein treuer Freund von jedem, der zu ihm steht. Er hat einige ritterliche Tugenden und ich stehe voll und ganz auf seiner Seite. Nur hinsichtlich der Mode ist er sehr rückständig. Ich glaube kaum, dass man ihn mal in Samt und Seide zu Gesicht bekommt. Ein richtiger Arbeiter halt.

  • "Aber das klingt doch sehr vielversprechend! Wen interessiert im Krieg schon die Kleidung eines Mannes? Hauptsache er ist ein guter Stratege und er weiß seine Männer zu führen!"


    Dunjas Augen leuchten begeistert,


    "Hübsche Kleider tragen undhöfisches Benehmen kann er immer noch an den Tag legen, wenn Yerodin befreit ist... vorausgesetzt der Sinn steht ihm danach und selbst wenn nicht, wer wollte ihm das zum Vorwurf machen?!"


    Kurz überlegt sie,


    "Sagt, Meister Scrum, kann es sein, daß der Herzog zu den Geburtstagsfeierlichkeiten des Herrn Zairon anwesend war?"

  • Hmm, lasst mich überlegen, denn es ist schon einige Tage her. Aber natürlich, er war dort anwesend. er saß am anderen Ende des Tisches und hatte einen grauen Mantel mit Fellbesatz an.


    Scrum grübelte einen Moment.


    Mir fällt da gerade etwas ein, wo ich an die Feier denke. Achja, der Brief. Im Brief erwähnte der Herr von Greifenstein eine Magistra. Wie war noch ihr Name gleich? Chandra?


    Jedenfalls wollte ich Euch eigentlich gefragt haben, was es mit dieser Chandra auf sich hat? Kennt Ihr sie näher?

  • "Gehörte er etwa zu jenen begeisterten Herren, die so ausgiebigst dem Sieben-Spiel gefröhnt haben...?"


    Über Dunjas Züge huscht ein belustigtes Lächeln, dann jedoch wird sie wieder ernst. Sie erhebt sich und tritt hinüber zum Fenster, wo sie einen Blick hinaus auf die Stadt wirft. Schließlich dreht sie sich wieder zu Meister Scrum, lehnt sich mit dem Rücken an die Fensterbank und verschränkt die Arme vor der Brust. Der Blick mit dem sie den Magier mustert ist nachdenklich und abwägend. Als sie zu sprechen beginnt ist ihre Stimme sehr ernst,


    "Magistra Chandra...? Ja... ich kenne sie...! Ursprünglich kommt sie aus Aventurien... kennengelernt habe ich sie jedoch in meiner Heimat, in Thyngary... sie ist eine... recht fähige Magierin, die sich unter anderem wohl den Reisemöglichkeiten zwischen den verschiedenen Welten wittmet...!"


    Ihre Worte sind sehr stockend, so als wisse sie nicht direkt, wie sie sie formulieren soll...

  • Scrum hatte auf Dunja´s Frage zum Sieben-Spiel kurz genickt, hatte aber erst abgewartet, was sie weiterhin zu sagen hatte.
    Als Dunja schließlich geendet hatte, meinte Scrum


    Ist diese Chandra denn ebenfalls in eine, sagen wir mal, dunklere Richtung der Magie einzuordnen? Wenn dieser von Greifenstein sie kennt, liegt da ja eine Vermutung nahe, oder meint Ihr nicht?

  • Dunja schweigt einen Moment auf des Magiers Frage hin, dann lächelt sie verhalten,


    "Meister Scrum, ist nicht wie so manches die Unterscheidung von Gut & Böse, von Licht & Dunkelheit meist eine Sache des eigenen Standpunktes?
    Ich kann Eure Frage weder mit Ja noch mit Nein beantworten, dafür kenne ich die Magistra nicht gut genug... aber ich will Euch gerne erzählen, was ich über sie weiß, dann könnt Ihr Euch Euer eigenes Bild machen!"


    Einen kurzen Augenblick überlegt sie und beginnt schließlich,


    "In Adalonde steht Magistra Chandra der Kirche der Wissenden vor... sie genießt einen exzellenten Ruf auf dem Gebiet der Kampfmagie und der Erforschung von Weltenreisen... allerdings habe ich sie selber eher als Gelehrte und Diplomatin kennengelernt und weniger als Magierin... zudem weiß ich aus Berichten, daß sie sämtliche Formen von Dämonologie und Nekromantie verabscheut und Vertreter dieser Richtungen auf´s schärfste verfolgen läßt."


    Dunja zuckt mit den Schultern,


    "Man munkelt, das hätte mit ihrer Vergangenheit in Aventurien zu tun und sie hätte dort einem lichten Orden angehört... aber das sind Gerüchte, die ich weder bestätigen, noch verneinen kann..."


    Erneut sucht Dunja nach den richtigen Worten, um dann fortzufahren,


    "In Taron scheint ihr Ruf ein ganz anderer zu sein... dort heißt es, sie wäre eine aventurische Schwarzmagierin und wird von Seiten des Kaisers wegen Kolaboration mit dem Feind des Kaiserreiches, Landfriedensbruch und Hochverrat an der kaiserlichen Krone zu Guisan gesucht... allerdings gibt es Stimmen, die gegen diese Darstellung und von einem üblen Mißverständnis sprechen... diese lassen verlauten, die Magistra hätte gute Gründe für ihr Handeln gehabt und wenn sie es nicht getan hätte, würde heute ein schrecklicher Magier über das Schicksal Tarons herrschen..."


    Dunja endet und schaut Meister Scrum ernst an,


    "Steht sie nun darum auf der Lichten oder eher der Dunklen Seite der Magie?"

    Wer nicht stirbt, bevor er stirbt, der verdirbt, wenn er stirbt. (Jacob Böhme)

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Dunja Fuxfell ()

  • Augenscheinlich scheint sie nicht unbedingt der dunklen Seite anzugehören. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass ihr Ruf in Taron etwas mit Politik zu tun hat, als dass sie eine bestimmte Richtung der Magie vertrittt. Wie dem auch sei, eine interessante Information, die mich in der Sache jedoch nicht weiterbringt. Ich denke daher, dass es nun langsam an der Zeit ist, dass ich mir dieses Artefakt einmal aus der Nähe anschaue.


    Scrum setzte eine ernste Miene auf.

  • "Ganz wie es Euch beliebt, Meister Scrum... falls ich Euch ansonsten noch in irgendeiner Form behilflich sein kann... laßt es mich wissen!"


    Ihr Blick ruht abwartend auf dem Magier...

  • Nun ja, was soll ich sagen? Wir mir scheint haben wir keine Hinweise darauf, aus welchem Grund gerade Ihr ausgewählt worden seit. Möglicherweise ist es reiner Zufall, an den ich jedoch nicht glauben mag.


    Im Grunde genommen war ich darauf aus, so viel wie möglich an Hintergrunderfahrung zu sammeln, damit ich eine grobe Vorstellung davon habe, was mich erwartet bei der Analyse des Schmuckstücks. Doch irgendetwas Verwertbares ist dabei nicht herausgekommen.


    Aus meiner Sicht ist dieses Artefakt mit einer Art Beherrschungszauber belegt. Dessen Art und Wirkungsweise gilt es zu ergründen. Und möglicherweise bekomme ich auch einen Hinweis darauf, wo sich der Urheber dieser ganzen Geschichte aufhält - zumindest, wenn er sich hier noch in der Stadt befinden sollte.


    Solltet Ihr also zu meine Gedankengängen irgendetwas hinzufügen können, würde ich mich freuen. Ansonsten würde ich Euch gerne zurückbegleiten, wohin auch immer Ihr in dieser Stadt hingehen wollt.

  • "Das ist sehr freundlich von Euch, Meister Scrum! Aber ich denke, das Beste wird es sein, wenn ich ins Gasthaus zurückkehre und versuche ein wenig des versäumten Schlafes nachzuholen... ich glaube allerdings nicht, daß es notwendig sein dürfte, daß Ihr mich begleitet. Bestimmt wird es mir gelingen den Weg zu finden und es wäre wohl höchst unhöflich von mir, Euch von der Analyse des Schmuckstückes abzuhalten...!"


    Dunja lächelt freundlich,


    "Sollte mir derweil noch etwas einfallen, was Euch vielleicht dienlich sein könnte, werde ich es Euch wissen lassen!"


    Mit diesen Worten wendet sie sich zur Tür, dreht sich jedoch noch einmal um,


    "Wobei mir einfällt, Feena hat einmal bemerkt, daß sie hier ein Zimmer hätte... Ihr könntet mir vielleicht den Weg dorthin weisen...!"

  • Aber natürlich, folgt mir nur.


    Scrum ging voran, wobei er zunächst Lady Dunja durch die Tür vorangehen ließ. Dann ging er zwei Etagen höher und blieb vor einer ähnlichen Tür stehen.


    Wir sind angekommen. Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob Feena anwesend sein wird. Ich werde noch einen Augenblick in meinem Zimmer verweilen, falls Ihr noch Fragen haben solltet oder Euch noch etwas einfällt.


    Er verbeugt sich leicht.


    Es war mir ein Vergnügen und ich hoffe, dass wir uns bald wiedersehen werden.


    Zu Feena´s Zimmer geht´s hier weiter.

  • Isdiriel bedankt sich höflich bei dem Wachposten und folgt dem Soldaten alsdann zu Meister Scrums Zimmer, wo der Mann kräftig an die Tür klopft...

  • Als der Soldat ihr bedeutet einzutreten, nickt sie auch ihm noch einmal dankbar zu und betritt dann Scrums Zimmer, wo sich ihr Blick interessiert auf den Herrn richtet, welchen sie dort antrifft. Hinter ihr schließt der Soldat die Tür wieder...

  • Scrum stand auf und kam auf den Besuch zu.


    Ich grüße Euch und heiße Euch willkommen in meiner bescheidenen Wohnstube. Mein Name ist Scrum von Yerodin und hoffe Euch behilflich sein zu können. Was gibt mir die Ehre Eures Besuchs?

  • Isdiriel ist von der Freundlichkeit dieser Begrüßung angenehm überrascht. Sie verneigt sich überaus höflich und ein leichtes Lächeln liegt auf ihren Zügen, als sie sich erklärt,


    "Seid auch Ihr mir gegrüßt, Meister Scrum und bedankt für Euren freundlichen Empfang! Mein Name ist Isdiriel, ich bin Magierin und komme aus dem fernen Aventurien. Als ich mich auf der Suche nach magietheotetischen Schriften, die sich mit den Vorgängen der Magie in diesen Landen befassen, an die hiesige Bibliothek wandte, sagte man mit, daß es derartige Abhandlungen noch nicht gäbe und verwies mich an Euch... daher bin ich nun hier, in der Hoffnung, daß Ihr mir vielleicht weiterhelfen könnt."


    Sie macht eine kleine Pause und fügt dann rasch an,


    "Ich hoffe Euch mit meinem Anliegen nicht all zu sehr zu belästigen...!"

  • Scrum lächelt freundlich und macht eine abwinkende Geste.


    Ach wo, für eine Kollegin muss man immer Zeit haben, egal was man an Aufgaben anstehen hat. Aber setzen wir uns zunächst einmal.


    Er weist mit der Hand einladend auf die beiden Polsterstühle, die im Raum an einem Tisch stehen. Scrum nimmt ein Glas vom Tisch und hält es in die Höhe.


    Darf ich Euch ein Glas vom Wein aus meiner Heimat anbieten?


    Er schenkt sich selber etwas ein und wartet, bis sich Isdiriel gesetzt hat.


    Dann berichtet mir doch erst einmal, wie Euer Weg Euch in die Herrschaftsstadt geführt hat oder seit Ihr dermaßen in Eile, dass Eure Fragen keines Aufschubs bedürfen?