Das Gebäude der Späher

  • Die junge Späherin Diana war vor einiger Zeit aufs Dach des Spähergebäudes geklettert und schnitzte an einem Löffel. Während sie die letzten Sonnenstrahlen des Jahres genoss hatte sie dem Geschehen um Lamask und Emma keine große Aufmerksamkeit gewidmet. Nur mäßig interessiert beobachtete sie, wie Narvi und Emma zusammen weg gingen. Eine Katze hätte wohl leicht mit der Schwanzspitze gewippt. So schnitzte Diana nur weiter.

  • Skima saß im Schneidersitz auf ihrem Bett im Schlafraum. Vor ihr saß der junge Falke und schaute sie scheinbar vorwurfsvoll an, weil es ihm mal wieder nicht schnell genug mit Füttern ging. Skima nahm eine tote Maus und hielt sie dem Vogel hin. Gierig schnappte er dannach und ließ sie Maus in seinem Schnabel verschwinden.
    Amüsiert hatte Skima Lamask und Emmas Gespräch belauscht und sah nun durch das Fenster wie Narvi und diese Emma Richtung Stadttor verschwanden. Dann kramte sie ein Erdgansküken aus einem Beutel hervor und warf es Valur hin, der es sofort mit dem Schnabel auffing.

  • Lamask zuckte nicht einmal mit der Wimper. In aller Ruhe bereitete er eine Kanne köstlich duftenden Pfefferminztee zu. Er deckte für drei Personen und zündete sogar ein Stövchen ein, auf das er die tönerne Kanne stellte, nachdem er die drei Tonbecher gefüllt hatte.


    "Milch? Honig?" fragte er in den Raum, in dem nur er sich befand. Wenig überraschend erhielt er keine Antwort.


    "Ich auch nicht." Dann nahm er an dem einfachen Holztisch Platz und starrte ins Leere. Hin und wieder hob er seinen Becher und nahm einen Schluck Tee.


    Die Zeit verging. Während der Tee in den beiden anderen Tonbechern langsam erkaltete schenkte sich Lamask nach. Weiter starrte er. Schluck für Schluck, mit langen Pausen dazwischen.


    Schließlich, die kleine Kerze im Stövchen war ein gutes Stück heruntergebrannt, nahm er die Kanne herunter und drückte die Kerzenflamme zwischen Daumen und Zeigefinger aus. Dann leerte er den erkalteten Tee der beiden anderen Becher in die Kanne zurück, erhob sich und ging mitsamt Kanne durch den Flur. Gegenüber der nunmehr geschlossenen Haustür bog er rechts ab und stieg die Stufen herauf.


    Im Schlafraum angekommen ging er ohne Skima und ihrem Falken größere Beachtung zu schenken an ihr vorbei. Allerdings war ein leises "Mahlzeit" von ihm zu hören. Vor dem Bett von Narvi machte er halt. Er hob mit der linken Hand die Decke an, den rechten Arm mit Teekanne streckte er nach vorn. Mit einer kleinen, aber stets zunehmenden Neigung goss er den Tee leicht schwenkend großflächig ins Bett, bis auch der letzte Tropfen aus der Kanne herausgekommen war. Er senkte die Decke wieder und strich sie fein säuberlichst glatt.


    Schließlich schritt er wieder in Richtung Skima, wieder ohne den Kopf zu bewegen oder auch nur die Augen das kleinste Stückchen zu ihr oder dem Falken zu drehen. Direkt vor ihrem Bett blieb er kurz stehen und zischte "Ich mag Pfefferminztee.", bevor er die Stufen wieder herunterstieg.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Als Lamask den Schlafraum betritt, schaut Skima auf. Gespannt folgt ihr Blick Lamask, wie er zu Narvis Bett geht, die Bettdecke hebt und den Tee darin ausschüttet und dann wieder den Raum zurück durchquert bis er vor ihrem Bett stehenbleibt. Skima antwortet ihm mit einem zustimmenden brummen und wendet sich dann wieder ihrem Falken zu, als Lamask den Raum verlässt.

  • "Man sollte nicht annehmen dass das ein Haus voller Späher ist!", wendet sich Skima an den kleinen Falken, nachdem sie Narvi gerufen hatte. "Von lautlos kann hier wirklich nicht die Rede sein. Dass die immer alle so brüllen müssen."


    In Ruhe gab sie dem Falken noch ein letztes Stück Erdgans, setzte ihn zurück in seinen Korb auf ihrem Nachttisch, stand auf und streckte sich erstmal. Dann ging sie hinunter in den Aufenthaltsraum. Beim Verlassen des Zimmers, warf sie noch einen kurzen Blick auf Narvis Bett, welches unschuldig und ordentlich gemacht im Zimmer stand.