Die Hütte von Esme

  • Vor der Hütte ertönte ein lautes Kläffen und ungesehen von jedem menschlichen Auge sauste der Gardeköter mit wehenden Ohren in Richtung Marktplatz. Ihm hinterdrein fegte ein eigentlich recht zierlicher schwarzer Kater, dessen garstig aufgestelltes Fell ihn doppelt so groß erscheinen ließ.

  • Narvi brach alsbald auf, um bei Ahsaba die Neuigkeiten zu besprechen. Sie wollte so bald wie möglich mehr von Esme lernen. Und so verabschiedete sie sich und brach auf.


    [SIZE=7]Spielen wir nur im Forum, oder ergibt sich die Gelegenheit dafür auch mal live? Und wie läuft das mit dem Lernen? Kann ich mir auch wild was ausdenken, oder soll alles überliefert werden?[/SIZE]

  • Esme machte sich Sorgen. Ihre Schülerin Narvi zeigte viel Interesse, manchmal sogar zu viel. In einem Mörser zerkleinerte sie gerade einige getrocknete Salbeiblätter und Ringelblumenblüten. Auf dem Tisch lag ein Korb, in dem sich erste zarte Bärlauchblätter befanden. Es würde noch etwa zwei Wochen dauern, bis sie groß waren, aber die Kleinen waren sowieso intensiver in Geschmack und Wirkung. Wollte man einen Salat machen, so waren sie nicht wirklich geeignet, dafür sollte man lieber auf die großen warten. aber sie wollte ja keinen Salat machen.


    Seufzend leerte sie die zerkleinerten Pflanzen in eine Tonschüssel und begann sie zu vermischen. Stumm sandte sie ein Gebet an Ellyris, dass Narvi ihr Wissen göttergefällig einsetzen möge. Sie mochte die junge Frau und es machte ihr das Herz schwer, dass sie ahnte, was Narvi wohl bewirken mochte.

  • Narvi ging voran zu Esmes Hütte. Bei dem kühlen Wind zog sie ihre Gugel fest über den Kopf. Sie genoss es, wenn nicht mal mehr die Nasenspitze daraus hervor stach. Dennoch wurde sie ruhig und lächelte leicht, je näher sie der Hütte kamen. Die Luft veränderte sich vermehrt, bis ihr der Duft verschiedenster trockener Kräuter sowie Tee in die Nase stieg.


    Narvi klopfte 3mal schnell. Wie gewohnt.

  • Nachdem ein paar schlurfende Schritte von innen ertönt waren, öffnete sich die Tür einen Spalt. Eine schlanke, schwarze Katze huschte heraus und verschwand in dem Wald nahe des Hauses.
    In der Tür stand die alte Frau, die sich wegen der Kälte ein Tuch um den Hals gewickelt hatte, in dem alles unterhalb der Nase verschwand. Aus der Hütte drang warme Luft nach außen.


    "Ah, kommt nur rein, Mädchen. Kommt nur rein. Das ist viel zu kalt zum an der Tür stehen."

  • Narvi schob ihre Gugel hoch und entblößte ihre roten Wangen, die von der Kälte eingefärbt waren.


    Ja, mag sein. Lachte sie und trat ein


    Narvi wies auf Camille Ich weiß nciht, ob ihr Euch bereits begegnet seit: Dies ist Camille, eine fähige Heilerin in der Garde. Camille, darf ich dir Esme vorstellen? Bei ihr habe ich allerhand über Kräuter gelernt.


    Sie wandte sich Esme zu, nachdem die Frauen sich begkannt waren. Höflich sprach sie an: Wir sind aus einem- nein zwei- bestimmten Gründen hier:
    Dürfen wir Eure Zeit in Anspruch nehmen?


    Camille bemerkte vielleicht, dass Narvis Verhalten sich von dem, das sie in der Garde an den Tag legte, unterschied. Hier drückte sie sich gewählter aus und wirkte ruhiger und offener. Auch ihre Haltung udn Bewegungen wurden sanfter.

  • Die alte Frau lächelte Camille freundlich an.


    "Ah, wie schön dich kennenzulernen."


    Sie schloß die Türe hinter den beiden. Die Hütte bestand fast nur aus einem einzelnen Raum, in dessen Ecke ein nahezu riesiger Tisch stand. Eine Wand bestand komplett aus Regalen, die mit allerlei Tiegelchen und Töpfchen und Sträußen getrockneter Pflanzen voll gestopft waren. Eine einzige Tür war in die hintere Wand eingelassen, die mit einer Decke verhängt war. In der Kochstelle war ein Feuer, das den darüber hängenden Kessel erwärmte.


    "Sei so lieb, Narvi, mach uns einen Tee. Das Wasser ist heiß. Am Besten etwas, was uns die Kälte aus den Gliedern vertreibt."


    Narvi wusste wohl, dass Esme eine Wurzel im Sommer trocknete, die in Wasser aufgebrüht einen süßlich, scharfen Geschmack verströmte und Wärme in alle Glieder brachte.
    Sie selbst holte drei Becher und stellte sie auf den Tisch. Alles geschah in einer ruhigen Langsamkeit, als zähle Zeit überhaupt nichts. Auch die Augenblicke des Schweigens schienen Esme keinesfalls zu stören.
    Mit einem Stöhnen ließ sie sich auf die Bank nieder und bedeutete Camille das selbe zu tun. Narvi bedurfte keiner Einladung, da sie ja selbst hier ein und aus ging.


    "Also, was kann ich für euch tun, hm?"

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Homunkulus (~835 - 902)

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  • Nravi kannte sich aus und machte sich in Ruhe daran den Tee zuzubereiten. Während sie beschäftigt war entgegnete sie auf Esmes Frage nur kurz:


    Also erstens: Ich wollte Euch mal wieder einen Besuch abstatten! und zum zweiten Grund kann Camille Euch sicher mehr erzählen.

  • " Es freut mich auch dich kennenzulernen." Camille lächelte.


    " Hallo Nuri, schön dich zu sehen. Ich hoffe es geht dir gut."
    Sie musste ein wenig über Nuris Schnauben schmunzeln. Nur wer Camille gut kannte, konnte es erkennen.


    Sie folgte Esme zur Bank und setzte sich. Sie hoffte das der Tee, der bereit verlockend duftete, ihr die Kälte aus den Gliedern trieb.


    " Esme, wir wollten dich fragen ob du etwas über Lebenswurz und Erdwurzel weist?"


    Sie schaute Esme an, und ab und an schaute sie zu Narvi rüber wie sie den Tee zubereitete

  • Esme schaute einen Augenblick sinnend vor sich hin, dann warf sie Camille einen seltsamen Blick zu.


    "Ein Lebenskraut ist mir wohlbekannt. Man nimmt die Wurzel davon, also ist es möglicherweise anderswo nach dieser benannt. Es wirkt belebend bei müden Gliedern. Zudem hat es eine leicht berauschende Wirkung. Und Erdwurzel..... was willst du damit, Kind?"


    Aufmerksam musterte sie Camille.


    Lebenskraut war eine sehr unscheinbare Pflanze. Mancher Kräuterkundige würde sogar sagen, dass es eher als Salat als zur Heilung mit echter Wirkung tauge. Zumindest schmeckte es nicht übel, wenn man es gut gewässert hatte.
    Und die Erdwurzel war hoch giftig. Zum Glück gab es das in Renascân nicht. In ihrer Jugend hatte einst eine junge Frau versucht ein ungewolltes Kind mit einem Sud aus Erdwurzel loszuwerden. Die Herrin Laya hatte es ihr vergolten und sie hatte selbst ihr Leben lassen müssen. Esmes Lehrmeisterin hatte sie als junges Mädchen damals gezwungen genau hinzusehen, damit sie niemals die grausige Wirkung der Wurzel vergessen möge. Genauso gut wusste die Greisin jedoch, dass sich die Namen der Pflanzen unterscheiden mochten. Das machte es stets schwierig, mit anderen Kräuterkundlern zusammen zu arbeiten, da sie oft verschiedene Benennungen für die selbe Pflanze hatten. So hütete sie sich davor ein Urteil zu fällen, bevor sie nicht sicher wusste, dass diese Heilerin wirklich das Gift wollte.

  • Von der Erdwurzel hatte Narvi bereits gehört. Leider war sie bisher noch nicht dazu gekommen diese Pflanze anwenden zu können, da sie in der Gegend nicht wuchs...aber sie hatte es sich vorgemerkt und Esme weiterhin Interesse für die Heilkräuter vorgeäuselt. Die alte Dame war sicher nicht so naiv ihr alles abzunehmen - auch wenn sie sich anstrengte sie immer Glauben zu machen, dass sie iene harmlose Natur habe. In Esmes Anwesenheit zeigte sie ihren respekt vor Esmes Wissen - dieser war auch nicht gehäuchelt. Außerdem wirkte sie unscheinbarer, sanfter und schüchterner als sonst. Dieses Bild allein präsentierte sie Esme, um Zutrauen zu erwecken und auch ab und an -wie nebensächlich- die schädigende Wirkung von Kräutern zu erfahren. Esme ahnte sicher etwas- aber wohl nicht genug.


    Als Narvi Esmes Reaktion zu der Erdwurzel vernahm, bereitete sie zunächst den Tee weiter zu und gab Gleichmut vor. Nach einer Weile, als sie merkte wie Camille überlegte, fragte sie beim Aufgießen des Teewassers.


    Gab es Erdwurzel nicht eher in einer anderen Gegend?...Sie tat so, als dachte sie nach und hoffte, dass Esme einen Hinweis auf die Vorkommnisse fallen ließ. In dem Fallenlassen von Gedankenanstößen war sie mittlerweile geübt und hatte schon leide Erfolge darin gesammelt die Einstellungen von ihren Mitmenschen etwas mit zu lenken, worauf sie stolz war.

  • "Auf einer meiner Reisen, hat mir ein Eremit einen Heiltrank aus diesen Kräutern beigebracht. Ich wollte Narvi den Trank beibringen, denn ich finde nicht die Zeit dazu ihn selber zu brauen, oder die Kräuter suchen zu gehen."

  • "Ein Heiltrank, ja? Nun, dann... Narvi, gib mir doch bitte dieses Buch dort. Das braune, große."


    Sie zeigte auf einen von drei abgegriffenen Folianten und wandte sich dann wieder an Camille.


    "Wie du sicherlich weißt, Kind, hat man hier und dort andere Namen für die selbe Pflanze. Wir meinen sicherlich das selbe und möglicherweise ist mir dieser Trank bekannt, aber genau sagen kann man das wohl nicht. Gerade findet man ja noch nicht so arg viel, so dass du mir das draußen zeigen könntest. Und möglicherweise wächst es hier nicht einmal.
    Aber auch wenn ich dir wohl damit nicht weiterhelfen kann, so ist vielleicht das ein oder andere Wissen in diesem alten Kopf, dass dir weiterhelfen kann. Zuweilen ist ein frisch aufgebrühter Tee die beste Heilung."


    Esme zeigte ein lückenhaftes Lächeln. Sie war erleichtert, dass es scheinbar nicht um diese Erdwurzel ging. Zur Heilung taugte sie ganz sicherlich nicht. Also musste es der selbe Name für eine andere Pflanze sein. Eine gefährliche Angelegenheit. Sollte sie....? Besser war das. Nicht, dass es noch zu einer Katastrophe kam.


    "Kind, diese Erdwurzel, die ich kenne, ist keineswegs zur Heilung gedacht. Ganz im Gegenteil. Sie würde dir sofort das Leben nehmen, solltest du sie gar als Trank verwenden. Also sei gewarnt und vorsichtig, was man dir unter diesem Namen anbietet. Zumal ich sie nur aus der Heimat kenne und hier noch nie gesehen habe. Den Göttern sei es gedankt."

  • Camille nahm das Buch von Narvi entgegen und blätterte es sorgsam durch.
    Bei der ein oder anderen Seite blieb sie manchmal hängen und lass etwas genauer.
    Es gibt doch sehr viele interessante Pflanzen hier auf dem Festland, dachte sie.
    Als sie zum Ende kam, legte sie das Buch vor sich auf den Tisch.


    " Esme ich konnte die Pflanze leider nicht in deinem Buch finden. Ich befürchte das die Erdwurzel nur in den Wäldern wächst wo ich den Eremiten traf. Wenn ich so darüber nachdenke waren die Wälder auch irgend wie, anders."


    Camille nahm einen Schluck vom Tee und musste lächeln über Esmes Satz das ein Tee bisweilen die beste Medizin war. In diesem Fall traf es zu, der Tee wärmte hervorragend durch.

  • Von der Tür ist ein höfliches, aber bestimmtes Klopfen zu vernehmen. Als es zu keiner Reaktion kommt, räuspert sich eine Predig geübte Stimme und meint.


    "Hoch gelehrte Dame Esme, hier ist Pater Luicatus vom Tempel der Fünf Gottheiten, auf der Suche nach eurem weisen Rat!"


    "Auf den Glauben !
    Auf die Fünfe !
    Auf's Maul!

    Endergebnis der letzten dorlonisch-magonisch-Badaar-klerikalen Trickspruchfinderunde



    denkt dran: wir machen nur ein RollenSPIEL


  • Esme horchte auf.


    "Was für ein... Auflauf..." sagte sie und begann sich aufzurappeln. Sie entschloß sich aber recht schnell ihren Hintern auf der Bank zu belassen.


    "Narvi, Kind, könntest du vielleicht? Wärst du so lieb?"

  • Nach dem Auflauf von Menschen bei Esme, war die nächsten Tage bei der alten Frau wieder Ruhe eingekehrt. Camille und Narvi waren ins Wachgebäude zurückgekehrt.
    Die wertvollen Pflanzen, die Camille kannte, hatten sie nicht identifizieren können. Man würde in anderen Gegenden weiter die Augen aufhalten müssen, um diesen Heiltrank noch einmal brauen zu können.
    Wie scheinbar immer hing ein Kessel mit kochendem Wasser über der Feuerstelle und die Teekanne stand wartend daneben.

  • Als sie sich ihr näherte, beschwingte sie der Gedanke in die altbekannte, wohlige Atmosphäre und Gastfreundschaft dieses Häuschens eintauchen zu können. Sie sog die Luft ein, die nach Sandelkraut roch. Zaghaft klopfte Narvi an.


    Guten Tag Esme, ich bin es, Narvi.