"Als wenn du mit einem Bogen umgehen könntest..." Es war Aldhayns Stimme die erklang. Er stand in der offenen Tür und sah die beiden an.
"Verzeih mein ungefragtes Eindringen, aber es ist etwas vorgefallen... die Nymbrakinder sind weg...."
Noch bevor einer der Beiden antworten konnte, hatte der Hüter den Raum betreten und auf einem Stuhl platz genommen.
Dort streckte er die Beine aus, zog einen Dolch und putzte sich damit scheinbar unbeteiligt die Fingernägel, während er weitersprach.
"Kalama und Salan wurden vergiftet. Die Frau ist wach, das Kind schläft noch immer. Sie sagt, es seien Nymbras gewesen, etwa eine Handvoll. Gelähmt hatten sie die Frau, nicht getötet... dieser Krieg, die Ereignisse nehmen eine Wendung die ich nicht länger nachvollziehen kann.
Zwei Winter lang kämpfen die Nymbras wie besessen, töten jeden Menschen, Elben oder sonstigen Bewohner Montralurs, dann werden sie drei Mal geschlagen.
Einmal wirft sie der Herr zurück, einmal verlieren sie vor Glessar, und dann unterliegen sie in Messan. Seither ändern sich alle Dinge.
Wir lernen von nymbrischer Weisheit und daß ihre Kinder ebenso empfänglich für Gutes sind wie wir. Wir schlagen sie an allen Fronten, und ihre beiden berühmtesten Heerführer lassen sich nirgendwo blicken.
Welch schleichender Triumph... und nun das.
Die Kinder sind entführt, Brak Zuss lebt und kämpft mit Chaoskriegern an der Front, und eben erreicht mich die Nachricht daß der Bärengrund angegriffen und auch dort die Kinder entführt wurden. Was für mich bedeutet, Kiha-Nal ist irgendwo dort in der Nähe."
Er beendete das Spiel mit dem Dolch und legte ihn auf den Tisch.
"Wie naiv muss ein Hüter sein, in diesen Zeiten, einen Nymbra an Sohnes statt anzunehmen.
Gelobt sei mein Vater der Mächtige, daß zumindest Marthiana mein künftiges Weib sicher in Aparcia ist und mein eigenes Fleisch wohlbehütet heranwächst.
Auch wenn ich noch immer mit meinem Schicksal hadere, soll es mein Kind besser haben als ich..."
Er sah zu Merenwen und auf das ausgestreckte Bein und bemerkte:
"Ich hörte, ihr wart mit dem Fürsten an der Front, habt ihr einen Überblick der Gäste, Verbündeten, der Truppen die dort auflaufen?"
Dann sah er zu Cyrion und seine Stirn legte sich in Sorgenfalten:
Cyrion mein Bruder, was soll ich tun, wohin mein Weg als nächstes führen?
Mein Herz warnt mich, daß der Süden längst nicht befriedet ist... du bist schon lange hier und kennst die Lagepläne, also wo denkst du soll ich meine Truppen sammeln um dem Montra´ar am besten dienen zu können."
Der Hüter schien zu wissen, daß er in ein laufendes Gespräch eingedrungen war, doch war dies eine Botschaft von großer Wichtigkeit und seine Sorge duldete keinen Aufschub.