Zimmer von Feena Eryniell

  • Feena schnaubt leicht ungeduldig durch die Nase.


    "Na was denn nun? Hierbleiben oder nicht hierbleiben?"


    Dann wird ihr Blick wieder freundlich und sie schlägt vor:


    "Vielleicht solltest du doch noch in der Stadt bleiben. Ich verstehe, dass die Ereignisse dir ein wenig zugesetzt haben. Du könntest dich ein bisschen erholen und das Ergebnis von Scrums Untersuchung abwarten."


    Sie stockt einen kurzen Augenblick bevor sie fortfährt:


    "Wohlmöglich, dass Du dann wieder einen Grund hast hierzubleiben oder aber abzureisen."


    Vielsagend blickt sie Dunja an.

  • Dunja schüttelt erneut den Kopf,


    "Ich glaube nicht, daß Meister Scrum etwas Neues erfahren wird... aber wahrscheinlich hast du recht und es dürfte das Beste sein erst einmal abzuwarten..."


    Sie klingt zwar nicht restlos überzeugt, aber scheinbar fällt ihr wenig anderes ein,


    "Allerdings glaube ich, daß das ganze etwas länger dauern dürfte... und nun wo Xanthia fort ist..."


    Einen Moment wirkt sie nachdenklich, dann fragt sie,


    "Du kennst nicht zufällig jemanden hier in der Stadt, der mir bezüglich einer Arbeit und vielleicht einem Zimmer, irgendwo, nur nicht in einem Gasthaus weiterhelfen könnte?"

  • "Nun, man kann nie wissen, was diese Magier so alles herausfinden können..."


    Ein Grinsen huscht über ihr Gesicht.


    Wieder ernst, antwortet sie auf Dunjas Frage:


    "Hm, nein. Ich fürchte da kann ich dir nicht helfen. Ich bin selbst nur sehr selten hier und kenne daher so gut wie niemanden. Vielleicht fragst du mal in deinem Gasthaus nach? Der Wirt kann dir vielleicht helfen. Oder du fragst Meister Scrum, wenn du ihm nochmal begegnest?"


    Ratlos hebt Feena die Schultern. Dann fährt sie fort:
    "Wenn du nur eine Unterkunft suchst, kann ich dir auch dieses Zimmer anbieten. Ich werde morgen in der Früh aufbrechen und dann für einige Zeit unterwegs sein. Ich denke, wenn du hier ein paar Tage bleibst, wird das niemanden stören," und wie zu sich selbst fügt sie hinzu," und vielleicht werde ich nicht mehr zurückkommen können, jetzt wo der Mon'Tra'Ar nicht mehr hier ist."


    Wieder zuckt sie mit den Schultern und schaut gedankenverloren einen Augenblick vor sich hin. Dann blickt sie Dunja wieder an:


    "Also, was wirst du tun?"

  • "Ja, vielleicht sollte ich das tun... einer von den beiden wird mir bestimmt weiterhelfen können... wobei ich meine Hoffnungen wohl eher auf den Wirt setzen sollte als auf Meister Scrum...!"


    Bei dem Gedanken an den Magier muß Dunja unwillkürlich grinsen, dann jedoch wird sie wieder ernst,


    "Hier wohnen möchte ich allerdings lieber nicht... ich würde mich nicht wohl fühlen... zudem ist es deine Heimstatt, Feena!"


    Sie schaut die Elbe einen Moment lang aufmerksam an,


    "Ich fände es schade wenn du fort gehst... aber wahrscheinlich ist es dumm, dich zu bitten noch zu bleiben... vor allem, wenn ich dir noch nicht einmal einen Grund dafür nennen kann..."


    Augenscheinlich ist sie etwas verlegen, denn sie erhebt sich rasch und greift nach ihrem Reisebeutel,


    "Ich denke, ich werde mir in der Stadt Arbeit und ein Zimmer suchen gehen und bleiben bis Meister Scrum die Antworten gefunden hat, die er zu suchen scheint... es tut mir leid, daß ich dich belästigt habe... ich hoffe du nimmst es mir nicht allzu übel."


    Sie lächelt Feena entschuldigend an,


    "Mögen die Götter dich auf deinen Wegen begleiten!"


    Dann wendet sie sich ab und geht Richtung Tür...

  • Bei Dunjas Rede und ihrem Gebaren hebt Feena erst überrascht die Brauen, um sie im nächsten Augenblick argwöhnisch zusammenzuziehen. Das waren ja völlig neue Töne von Dunja, offensichtlich mussten sie die Vorgänge hier in der Stadt doch mehr mitgenommen haben, als sie bis jetzt gezeigt hatte. Einen kurzen Augenblick spürt Feena so etwas wie Mitleid mit der Frau. Das Gefühl verfliegt jedoch und sie schüttelt kurz den Kopf. Als Dunja sich zur Tür wendet folgt sie ihr. Mit der Hand am Türknauf bleibt sie stehen und sieht Dunja direkt an:


    "Ich wüsste keinen Grund, warum ich noch länger in der Stadt bleiben sollte, Dunja. Ich fürchte, derzeit eigne ich mich nicht besonders gut als Gesellschafterin. Wenn ich dir allerdings noch bei irgendetwas behilflich sein kann, so bitte sprich. Ich will sehen, was ich tun kann."


    Sie öffnet die Tür, um Dunja hinaus zu lassen.


    "Mögen die Sterne über den deinen wachen." Feena verneigt sich kurz und tritt zur Seite.

  • Kurz lächelt Dunja bei Feenas Angebot dankbar, dann aber wird ihr Blick fast sofort wieder ernst,


    "Nein, Feena... auch wenn ich deine Hilfe wohl gerne annähme, es reicht, wenn ich Xanthia und Meister Scrum in die ganze Angelegenheit hineingezogen habe... "


    Ein Hauch von Schuldbewußtsein scheint ihre Züge zu überschatten, jedoch vertreibt sie diesen Eindruck fast sofort mit einem fröhlichen Grinsen. Auch sie verneigt sich noch einmal vor Feena und verläßt deren Zimmer dann raschen Schrittes...

  • Feena schaut Dunja einen kurzen Augenblick hinterher bevor sie die Tür wieder schliesst und ins Zimmer zurückgeht. Ein wenig noch in Gedanken an das kürzlich gehörte, setzt sie sich erneut ins Fenster. Bevor sie sich wieder der Arbeit an ihren Pfeilen widmet gleitet ihr Blick nochmals hinaus zu den Wäldern die die Stadt umgeben. Ein sehnsüchtiges Ziehen in ihrem Herzen verrät ihr, dass ihre Entscheidung zu gehen, die richtige ist.

  • Am nächsten Morgen packt Feena die wenigen Dinge, die sie immer bei sich hat zusammen und will gerade ihr Zimmer verlassen, als es klopft. Sie öffnet die Tür und vor ihr steht ein Bote, der ihr einen versiegelten Brief entgegenhält. Er bittet sie einigermassen eindringlich, den Brief anzunehmen, so dass sie etwas irritiert dreinschaut. Dann jedoch nimmt sie das Schriftstück mit einem dankenden Kopfnicken entgegen und bittet den Boten, noch einige Zeit in der Nähe zu bleiben, sich vielleicht etwas zu erfrischen. Als dieser das bestätigt schliesst sie die Tür und setzt sich ins Fenster.


    Sie prüft das Siegel des Briefes und erbricht es dann. Der Brief ist von Talris. Aufmerksam liest sie die Zeilen und während sie liest gerät ihr Innerstes wieder in Aufruhr. Der Krieg gegen die Nymbras, die Schlacht in Rabuuntal, die Gefühle von Wut, Ohnmacht und Enttäuschung kommen wieder hoch. Entschlossen kämpft sie sie nieder und liest weiter, Zeile für Zeile.


    Als sie geendet hat, lässt sie die Hand mit dem Brief sinken und ihr Blick schweift hinaus. Sie ist jetzt ruhiger. Kurz überlegt sie, ob es sinnvoll ist dem Boten eine Antwort mitzugeben. Sie weiss nicht, ob und wann diese den Empfänger erreichen würde. Wieder sieht sie hinaus. Dann entschliesst sie sich, ebenfalls einen Brief zu verfassen. Sie setzt sich an ihren Tisch und beginnt zu schreiben.


    Nachdem sie fertig ist, versiegelt sie den Brief und ruft den Boten zu sich. Sie bittet ihn, ihre Antwort mit zu Talris zu nehmen. Nachdem sie ihn für seine Dienste entlohnt hat, verabschiedet er sich und macht sich auf den Weg.


    Feena geht erneut zurück in ihr Zimmer. Entschlossen packt sie nun ihre Sachen und verlässt den Raum. In nächster Zeit würde sie nicht zurückkehren.


    weiter: In den Wäldern Montralurs