Zimmer von Feena Eryniell

  • Feena betrat ihr Zimmer. Es war grösser als sie erwartet hatte, die Decke sehr hoch. In der Mitte stand eine Säule, die den Stamm eines Baumes immitierte. Sein Geäst mitsamt dem Blattwerk erstreckte sich über die Zimmerdecke, kunstvoll auf diese aufgemalt.


    Es gab eine Kiste zur Aufbewahrung von Kleidung und Ausrüstung. Einen Tisch mit Stühlen und eine Schlafgelegenheit, die sehr bequem aussah.
    Das Licht fiel durch ein grosses Fenster herein. Als Feena näher trat, sah sie, dass man bequem im Fenster sitzen konnte, um von dort aus den Blick auf den Baum, die Gärten und den Himmel über der Stadt zu geniessen. Sie lächelte. Ja, hier würde sie es gut aushalten können, wenn sie mal nicht unterwegs war.


    Feena legte ihre Waffen und den Mantel ab und beschloss einen Moment auszuruhen, bevor sie in die Stadt gehen würde, um sich, wie der Mon'Tra'Ar ihr geraten hatte, ein wenig umzuschauen.

  • Feena schreckte hoch. Sie hatte sich mal wieder auf ihr Zimmer zuückgezogen, nachdem sie einen ihrer täglichen Streifzüge durch die Stadt gemacht hatte, um etwas Ruhe finden.


    *Was war das?* Sie lief zum Fenster und sah hinunter. In den Gärten redeten die Besucher aufgeregt miteinander. Ein Blick nach oben, aber dort war nichts zu sehen.


    Feena spürte, dass dies nicht ein normales Wetter war, noch sonst etwas, dass sie schonmal gehört oder gespürt hatte. Und doch, tief in ihrem Inneren kam eine Erinnerung hoch....


    Sie griff ihre Waffen und lief hinaus, in der Hoffnung jemanden zu finden, der wusste, was dies zu bedeuten hatte. Es schien jedoch, als seien all jene, die sie erst kürzlich kennengelernt hatte wie vom Erdboden verschluckt.


    Sie ging durch die Gassen der Stadt, beunruhigt, weil sie nicht wusste was geschehen war.

  • Doch auch in den Gässen schien alles beim alten zu sein. Bis auf die Tatsache das nun mehrere Leute mit einander tuschelten.


    Einige sprachen von Göttereingriff ins Geschehen. Andere sprachen vom Ende Montralurs.


    Ein alter Mann der am Straßenrand saß warnte die Leute. "Das war Vergodonas, ich sags euch!! Er wir uns alle umbringen lassen durch die Nymbras... Talris hat bestimmt versagt....."


    Sofort kam ein anderer alter Mann und haute ihm auf den Kopf. "Geh wieder in dein Bett und hör auf so einen schwachsinn zu reden...."


    Sie stritten sich eine Zeit lang. Wo anders waren andere Leute daran angetan mehr von den Wachen zu erfahren, die mehr als überfragt auf ihren Posten standen und die Leute zur Ruhe baten.


    Nach einiger Zeit wurde es auch wie gesagt ruhig, doch die Frage was geschehen war blieb.....

  • Feena betrat ihr Zimmer im Herrschaftsbaum. Sie kam aus Rabuuntal und trug noch immer ihr Waffen und die verdreckte und blutverschmierte Kleidung aus den Kämpfen dort. Sie lies ihr Bündel fallen, legte die Waffen ab und trat ans Fenster. Ihr Blick glitt über die Gärten hinaus in die geschäftige Stadt. Wie friedlich es hier war. Noch vor wenigen Tagen hatte sie mitten im Krieg gegen die Nymbra gestanden, mit allem, was dies an Schrecknissen mit sich brachte und nun war sie hier und es schien, als wäre sie in einer anderen Welt, als hätte hier niemand etwas davon mitbekommen.


    Mit müdem Blick wandte sie sich wieder ihrem Zimmer zu. Sie ging zum Bett und legte sich hin, die Arme hinter dem Kopf verschränkt.


    Die Geschehnisse der letzten Tage zogen noch einmal an ihrem inneren Auge vorbei. Die Erinnerung daran lies eine tiefe Traurigkeit zurück. Diese Tage in Rabuuntal hatten ihre Seele verletzt. Verletzt, weil sie dort zuviel Tod und Verderben gesehen hatte. Verletzt, weil sie nicht verstand, warum die Gefährten, die sie dort zufällig wiedergesehen hatte, ohne ein Wort abgereist waren. Und nicht zuletzt verletzt, weil sie zum wiederholten Male durch das abscheuliche Gift der Nymbra dunklen Gedanken anheim gefallen war, denen sie nichts entgegenzusetzen hatte. Soweit war ihre "Verwandlung" fortgeschritten gewesen, dass sie selbst dem Mon'Tra'Ar nicht zur Hilfe eilte, als man ihn bewusstlos direkt neben ihr ablegte. Sein Anblick war ihr gleichgültig gewesen. Feena verzog das Gesicht. Die Erinnerung schmerzte, selbst wenn sie wusste, dass das Gift Schuld an ihrem Verhalten gewesen war.


    Sie versuchte an etwas anderes zu denken, aber es gelang ihr nicht sehr gut. Schliesslich schloss sie erschöpft die Augen und fiel in einen unruhigen Schlaf.

  • Dunja verabschiedet sich freundlich von Scrum und dankt ihm noch einmal für seine Hilfe. Einen Moment schaut sie ihm nach, dann klopft sie an Feenas Zimmertür...

  • Feena war nun schon einige Zeit wieder in der Stadt. Zuerst hatte sie einige Tage nur in ihrem Zimmer verbracht, um ihre Gedanken zu ordnen. Dann war sie in die Stadt gegangen, um ihre vom Kampf doch arg mitgenommene Kleidung ausbessern zu lassen oder sie durch neue zu ersetzen. Bei einem Elbenschmied hatte sie ihre Schwerter überarbeiten lassen und sich neue Spitzen für Pfeile besorgt.


    Nun sass sie wieder im Fenster ihres Zimmers und fertigte neue Pfeile. Sie überlegte, was sie als nächstes tun würde. Sie war für ihre Verhältnisse erstaunlich lange in den Mauern der Stadt gewesen. Doch die Zeit im Herrschaftsbaum hatte ihr gutgetan. Hier hatte sie wieder Kraft schöpfen können.


    Jetzt jedoch zog es sie so langsam wieder hinaus in ihre Wälder. Sie wollte wieder dort draussen sein, den Duft des Waldes atmen, den federnden Boden unter den Füssen spüren und sich den Wind um die Nase wehen lassen. Hier gab es für sie vorerst sowieso nichts zu tun. Sie hatte gesehen, dass Talris das Amt des Mon'Tra'Ar abgelegt hatte. Sie hatte seine Worte gehört, bevor er gegangen war und ihr Kopf hatte sie verstanden. Ihr Herz jedoch war traurig und auch verunsichert. Was würde nun geschehen?


    Während sie so ihren Gedanken nachhing klopfte es an der Tür. Feena blickte fragend auf. Sie erhob sich und ging zur Tür. Als sie sie öffnete, sah sie Dunja draussen stehen. Überrascht schaute sie sie an:


    "Dunja?"

  • Dunja schaut an sich herab und grinst,


    "Sieht ganz danach aus! Darf ich reinkommen?"


    Sie sieht ein wenig mitgenommen aus und trägt ihren Reisebeutel bei sich...

  • Feena schaut immer noch überrascht, tritt dann aber zur Seite und mit einer einladenden Handbewegung sagt sie:


    "Ja, natürlich. Bitte komm herein. Was führt Dich zu mir und wie hast Du mich überhaupt gefunden?"


    Sie schliesst die Tür hinter Dunja und deutet dann auf die zwei Stühle im Zimmer. Als Dunja sich gesetzt hat, nimmt Feena ebenfalls Platz und sieht Dunja geradewegs an. Ihr Blick ist freundlich aber etwas in ihren Zügen erscheint Dunja verändert.

  • Nachdem Dunja sich gesetzt hat, schaut sie Feena einen langen Moment prüfend an, dann antwortet sie,


    "Nun, ich war bis gerade bei Meister Scrum und erinnerte mich daran, daß du erwähntest hier ein Zimmer zu haben... der Gute war so freundlich mir zu zeigen, wo du wohnst... und nun bin ich hier."


    Noch einmal mustert Dunja die Halbelbe,


    "Und wie ist es dir ergangen? Du siehst... müde aus... fast als hätte der Krieg dir arg zugesetzt... bist du verletzt?"


    Sie macht eine kleine Pause und fragt dann vorsichtig,


    "Wenn du kannst... magst du erzählen?"

  • Bei der Erwähnung von Scrum's Namen, zieht Feena überrascht eine Augenbraue hoch.


    "Ah, Meister Scrum ist hier?"


    Als Dunja sie dann auf die Schlacht anspricht fällt ein Schatten auf Feenas Züge und ihre Augen werden dunkel. Kurz blickt sie zu Boden und als sie wieder aufschaut ist ihr Blick fast ein wenig abweisend:


    "Nein, ich bin nicht verletzt", sagt sie. "Nicht mehr", fügt sie dann leiser hinzu.
    "Danke der Nachfrage."


    Als sie weiter spricht hat ihr Stimme einen harten Klang angenommen:


    "Was möchtest Du wissen? Die Schlacht war hart und grausam und es ist uns gelungen die schwarze Brut, wenn auch nicht zu vernichten, so doch ordentlich zu dezimieren und in die Flucht zu schlagen. Das Dorf ist befreit und der Tempel wieder seiner Bestimmung übergeben."
    Sie schweigt einen Augenblick ehe sie weiterredet.
    "Es wird jedoch lange dauern, bis dort wieder so etwas wie Normalität einkehrt. Zu viele haben ihr Leben gelassen und zu wild haben die Nymbras dort gewütet. Rabuuntal wird niemals mehr der Ort werden, der er mal war."
    Bei den letzten Worten gleitet ihr Blick aus dem Fenster in die Ferne.


    Dann schaut sie Dunja wieder an und zwingt ein Lächeln auf ihre Lippen.


    "Aber lass uns von freundlicheren Dingen reden. Hast Du dich in der Stadt eingelebt? Oder willst Du sie wieder verlassen? Ich sehe, Du hast Reisegepäck dabei?"

  • Dunja hört Feenas Ausführungen ruhig und aufmerksam zu. Gut genug kennt sie das Gefühl, welches nach einer Schlacht häufig auftaucht und auch in den Augen der Elbe hat sie es bemerkt. Kurz zögert sie, unsicher wie sie sich weiter verhalten soll, doch dann beschließt sie erst einmal auf die Fragen zu antworten. Falls Feena danach wäre darüber zu reden, so würde sie gewiß selbst noch einmal die Sprache darauf bringen. Dunja überlegt kurz und beginnt dann,


    "Ja, Meister Scrum weilt momentan in der Stadt..."


    Sie läßt den Satz einfach so im Raum stehen und verzieht leicht ihr Gesicht,


    "Ich weiß nicht, ob die Geschehnisse in der letzten Zeit hier soviel freundlicher waren... Ich war kurz davor die Stadt zu verlassen... aber Xanthia ist mir zuvor gekommen. Sie hat ihre Sachen gepackt und ist auf und davon... Die Yorkbrüder haben sich in einem anderen Gasthaus einquartiert und ich habe nur von Leomyr und William zwischenzeitlich gehört... Irgendwie ist alles etwas aus dem Ruder gelaufen...!"


    Dunja wirft Feena einen prüfenden Blick zu,


    "Bereust du es, in den Krieg gezogen zu sein?"

  • Dunjas Blicke sind Feena unangenehm, zu aufdringlich. Sie schüttelt daher nur kurz den Kopf und gibt eine knappe aber bestimmte Antwort:


    "Nein."


    Fragend sieht sie ihr Gegenüber an:
    "Was meinst du mit 'aus dem Ruder gelaufen'? Warum ist Xanthia abgereist?" und noch ehe Dunja ein Wort dazu sagen kann: "Und was hast du eigentlich mit Meister Scrum zu schaffen? Auf der Reise hierher hatte ich nicht den Eindruck, dass ihr überhaupt miteinander bekannt geworden wäret."


    Feena ist sich bewusst, dass sie etwas viel auf einmal fragt. Aber im moment ist ihr nicht danach, noch mehr über diesen Krieg zu sprechen und so hofft sie, Dunja davon abbringen zu können. Ausserdem ist ihr Interesse an den Geschehnissen in ihrer alten Reisegesellschaft erwacht.

  • Dunja schaut die Elbe ob ihrer vielen Fragen belustigt an, dann nickt sie, akzeptierend, daß Feena über den Krieg nicht weiter reden möchte. Schließlich breitet sie etwas theatralisch ihre Arme aus und fragt,


    "Was möchtest du hören? Die lange ausführliche Geschichte oder lieber nur die kurze Version?"


    Augenzwinkernd fürgt sie hinzu,


    "Du darfst auch die kurze wählen... ich werde trotzdem danach das Thema nicht wieder auf die Schlacht bringen..."

  • Dunja trifft bei ihren letzten Worten ein vernichtender Blick aus grünen Augen. Dann jedoch breitet sich ein Grinsen auf Feenas Lippen aus und erfasst bald das ganze Gesicht.


    "Ich hätte gern die Version, die mir die wichtigsten Dinge nicht vorenthält."


    Erwartungsvoll schaut sie Dunja an.


    "Darf ich Dir etwas zu trinken anbieten, bevor Du beginnst? Oder vielleicht etwas Obst?"


    Feena steht auf und holt einen Krug Wasser und einen Teller Obst von der Fensterbank und stellt diese zu ihnen auf den Tisch. Aus ihrer Truhe holt sie einen Becher und stellt ihn vor Dunja. Dann setzt sie sich wieder, lehnt sich zurück und schaut ihr Gegenüber an. Wieder ist das Grinsen auf ihrem Gesicht als sie sagt:


    "Nun? Ich bin ganz Ohr."

  • Bei Feenas Worten muß Dunja unwillkürlich lachen, nachdem sie deren Blick gekonnt unschuldig erwidert hat,


    "Oh je... hoffendlich kann ich mich noch an alles erinnern!"


    Sie grinst und lehnt dann dankend Obst und Getränk ab,


    "Vielleicht nachher... jetzt will ich erst einmal versuchen, dich zufriedenzustellen!"


    Und sie beginnt in bester Geschichtenerzählermanier von den Ereignissen zu berichten, die sich seid Feenas Verlassen der Reisegefährten ereignet haben. Als sie um einiges später endlich endet, gießt sie etwas von dem Wasser in den Becher und nimmt schließlich einen tiefen Schluck. Dann schaut sie die Elbe an,


    "So, nun bist du informiert... !"

  • Feena musste zugeben, dass Dunja eine ausgezeichente Erzählerin war. Und so hörte sie mit grossem Interesse, was sich alles ereignet hatte, seitdem sie die Gruppe verlassen hatte.


    Ihre Miene war während der ganzen Geschichte unverändert freundlich und aufmerksam geblieben. In Wahrheit hatten sie jedoch einige Punkte durchaus erstaunt oder beunruhigt.


    "Hm, es hat sich ja eine Menge zugetragen, seit ihr die Stadt erreicht habt. Und es klingt wirklich nicht alles nach netten Begebenheiten."


    Sie denkt einen Augenblick über das eben gehörte nach.


    "Es tut mir leid, dass Du dich mit Xanthia zerstritten hast und sie dies zum Anlass nahm, die Stadt zu verlassen. Diese Sache mit der Brosche ist allerdings sehr beunruhigend. Es war sicherlich eine gute Idee, sie Meister Scrum zu überlassen. Wird er Dich über die Ergebnisse seiner Arbeit informieren?"

  • Als Feena den Streit mit Xanthia erwähnt, spiegelt sich in Dunjas Zügen ein großes Bedauern und sie wendet den Blick von Feena ab und hinüber zum Fenster. Dann nickt sie allerdings und antwortet leise,


    "Ja... ich hoffe nur, daß ihr nichts geschehen wird...!"


    Schließlich sieht sie wieder zu Feena und fährt fort,


    "Ich habe mit Meister Scrum gar nicht näher darüber gesprochen... er hat mir nur gesagt, daß er das Schmuckstück untersuchen will... ich weiß nicht, ob ich nach all dem, was geschehen ist, überhaupt näheres darüber wissen möchte. Langsam glaube ich, ich hätte das Ding direkt fort werfen sollen oder überhaupt niemandem zeigen...!"


    Die Vehemenz in ihren Worten spiegelt zumindest einen kleinen Teil ihrer Gefühle wieder...

  • Feena ist sich nicht sicher, ob sie Dunjas Worten so ohne weiteres glauben schenken soll oder nicht. Ein Gefühl rät ihr jedoch, vorsichtig zu sein. So schaut sie Dunja nur einen Augenblick prüfend an und sagt dann:


    "Es gibt schlimme Dinge in diesem Land. Viele kann man nicht ändern aber man muss sich davor in Acht nehmen. Manche wiederum kann man ändern, man muss es nur wollen."


    Sie ist aufgestanden und ans Fenster getreten. Ihr Blick gleitet kurz über die Stadt, hinaus zu den Wäldern. Dann wendet sie sich wieder Dunja zu:


    "Was hast Du jetzt vor? Wirst Du noch weiter in der Stadt bleiben oder weiterziehen?"

  • Fast scheint Dunja Feena eine Antwort geben zu wollen, doch dann schüttelt sie nur den Kopf. Gedankenverloren spielt sie mit ihrem Becher, bevor sie wieder zu der Elbe aufsieht. Ein klägliches Lächeln liegt auf ihren Lippen und sie zuckt mit den Schultern,


    "Gestern Abend und heute Morgen dachte ich, es wäre das Beste Montralur so schnell wie möglich zu verlassen... jetzt jedoch... vielleicht sollte ich bleiben... aber es gibt nicht viel, was mich hier halten könnte... "


    Insgesamt macht sie einen recht müden und niedergeschlagenen Eindruck...