LARPtaugliche Belagerungswaffen

  • Zum Gruße,
    kann mir einer von euch Baupläne, Anleitungen etc. für den Bau von Belagerungswaffen fürs LARP geben. Brauche alles von Balisten bis zu möglichen Großmaschinen der Kriegskunst.
    Auf Bald,
    Gorn Sturmfels

  • Tjojo, in der Winterpause werde ich wahrscheinlich auch das eine oder andere "Geschütz" basteln, angedacht sind bislang 1-2 Kanonenbatterien (Mehrlauf-System), eine Ballista (gehört heutzutage zum guten Ton), ein Katapult/Onager (macht sich immer gut) und ein Treb mit vier bis Sechs Metern Wurfarm (das sogenannte oder auch Meisterstück)


    Zu erwartende Probleme:


    Kanonen:


    Die Kanonen werde ich aus bei mir im Betrieb erhältlichem dickwandigem Stahlrohr bauen, Problem wird es sein, einen vernünftigen Verschlus zu bauen, der die Triebladung (Böller) nicht sofort versifft sondern auch ein bis zwei Joule nach vorne bringt, da sonst die Softbälle praktisch sofort absacken.


    Probleme:
    - Bumms
    Arbeiten mit explosiven Triebladungen sind immer in gewisser Weise "riskant" auch wenn ein D-Böller nicht direkt schwere Verletzungen auslöst, kann er doch schon falsch verwendet Gehörschäden und verletzungen von Händen und Augen auslösen.
    Darüberhinaus ist durch die unterschiede in der Sprengkraft nie genau abschätzbar, wie schnell oder wie stark der Softball verschossen wird.


    - Flugbahn
    Ich möchte mich an das Wagnis herantrauen endlich mal halbwegs ballistisch korrekt fliegende Geschosse zu "erfinden" Allerdings werden diese dann etwas schwerer sein, ich versuche jedoch die Energie möglichst niedrig zu halten, um den Sicherheitsaspekt nicht aus den Augen zu verlieren.



    Ballista:


    Tjo die berühmte Ballista, es gibt wohl kaum ein verhassteres Belagerungsgerät. irgendwie habe ich immer das zweifelhafte Glück die Geschosse dieser Spielzeuge voll auf die zwölf zu bekommen. Da so eine Ballista wesentlich mehr masse verteilt als ein Bogen kommt dann das Spielzeug mit der doppelten und dreifachen Wucht bei wesentlich langsamerem Flug angedackelt.
    Bei denen die der festen Überzeugung sind, sie bräuchten speed hängt noch mehr Träge Masse hinterm aufschlagpunkt und dann tun die ordentlich weh.


    - Bumms
    Ich bin mir noch nicht sicher ob ich mit verdrehten Seilpaketen oder Gummis arbeiten will. die Seilpakete sind zuverlässiger in der Einstellung der Schusskraft, allerdings Witterungsabhängig. Es kann also sein, daß beim falschen Wetter die Balli die nur popelige 10 Pfund am Vortag brachte durch eigenspannung heute 20 bringt und dieser Faktor ist nicht zu unterschätzen. Die Gummis... naja GUMMI eben. Man kann nie sicher sagen was die nun wirklich übertragen, und eine Windung mehr oder Weniger kann einiges ausmachen


    - Flugbahn
    Da dem Bogen am ähnlichsten ist die Flugbahn von Ballistapfeilen nahezu begnadet schön, allerdings bedingt durch die niedrige erlaubte schusskraft (himmel sei dank) auch im Durchschnitt relativ kurz.
    Was ich da versuchen werde, ist die Reibung zu verringern, so daß mit wenig Schusskraft der Pfeil wesentlich weiter fliegt, da er nicht vom "lauf" gebremst wird.


    - Katapult
    Wie schon zuvor erwähnt.. ja es gab Erika, um genau zu sein sogar schon Erika III
    Kats sind wirklich schönes Spielzeuge allerdings zerhaut es den Wurfarm durch das Ständige ausschlagen recht häufig
    Der Vorteil ist, daß man sie sowohl recht groß ausgeführt wie auch als kleine auf rädern montierten Schubser bauen kann. Diese sind dann gemeinhin als Wildsau oder kleienr Onager bekannt.
    Anders als ein großes Katapult füttert man die Wildsau nicht mit großen Steinen, sondern mit vielen vielen etwa faustgroßen kleinen und hält damit auf größere Gruppen.
    Ein Wort: Verheerend!


    - Bumms
    Der größte Vorteil von großen Kats ist, daß sie ihre Geschosse über die Köpfe der Leute abwerfen, so daß es kaum möglich ist, vom gerade abgefeuerten Geschoss mit voller Energie getroffen zu werden.
    Allerdings der Wurfarm ist schon etwas weniger kompromißbereit. Dieses Ding abzubekommen ist zwar schwer, aber wenn man an der falschen Stelle steht (als bedienmannschaft) durchaus möglich, und dann sehr sehr unangenehm. (Stichwort Baseballschläger auf der Stirn)


    Die Wildsau ist da etwas ärgerlicher, da sie kaum höher gebaut wird als die eigene Hüfte schlägt der Wurfarm gerade einmal auf Brusthöhe aus, was heißt, die gesamte Ladung wird relativ frontal abgegeben.
    Naja, sind nur Softbällchen aber dennoch kann das schon mal was härter treffen. Auch die vom Wurfarm ausgehende Gefahr ist größer, da einfach niedrige gelegenr. (Schon mal über einer Wildsau gestanden, die beim Verlagern gespannt war und ausversehen ausgelöst hat..... süßer die Glocken nie klingen....)



    - Flugbahn
    Tjo.... naja.... äh... sehr windabhängig mit großen Softbällen, ansonsten eigentlich recht berechenbar.
    Die Wildsau wirft auf etwa zehn Meter wie ne Schrotflinte.



    Zuletzt mein Traumgeschütz, ein vernünftiges Trebuchet!


    Trebs waren im späten Mittelalter eigentlich die Platzhirsche überhaupt. Wo so ein teil mal nen halben Kilometer von der Stadt entfernt hinter den Truppen aufgebaut war, gab es kaum Diskussionsbedarf.
    Die größten Trebs waren bis zu 60 (!!!) Meter am Auswurfarm hoch/lang wie mans nimmt und konnten nur 1-2 mal pro Tag abgefeurt werden. Allerdings kann man ihre Kraft dann etwa mit der einer konventionellen Cruise-Missile vergleichen.
    Böse Sache. Ich möchte als Maximum nur ein 10tel der Höhe erreichen, vielleicht auch weniger.


    - Bumms


    Die wohl krankeste ballistische Flugbahnm die man sich vorstellen kann, und auch die schönste. Das Geschoss löst am schwingenden Arm aus, und wird am Scheitelpunkt abgeworfen. Effekt ist eine im Beginn sehr steile Flugbahn, die allerdings aus Distanzen schluckt wie nix. Das danach recht steil abfallende geschosse bedient sich 9,81m/s² um zusätzlich zum eigengewicht Energie aufzubauen. Da ein großes Treb ganze Gebäudeteile, Kühe, felslein und Kühlschränke verschießen konnte (auf diversen Trebuchet Seiten gibt es die irresten Dinge die verschossen werden. Irgendwelche Franzosen haben mal einen Ford Mustang über 250 Meter verschossen....), kann man sich vorstellen wieviel Kinetische Energie schließlich auf den Punkt kommt.
    Im Larp bedeutet dies, daß sein Softball bis in den Wind getragen wird, und -irgendwo- mit dem anderthalbfachen seines eigengewichts einschlägt.



    - Flugbahn
    Bei schweren geschossen absolut kein Problem, sehr sauber, sehr steil damit aus der Kopftrefferreichweite beim Start, und sehr, sehr, sehr, sehr weit.
    Bei softbällen wirds dann schwieriger. die Dinger haben wenig eigengewicht, neigen daher beim Start bereits zum Driften, werden teilweise sogar auf den Boden anstatt in die Luft befördert.
    Dieses Problem zu lösen ist wohl das größte Ärgerniss an der sache.



    Wie man sieht habe ich mich ein wenig mit der Materie auseinandergesetzt und "Großes" im wahrsten Sinne des Wortes vor.


    Am wahrscheinlichsten werden in der Realisierung die Kanonen und die Wildsau liegen, da diese kompakt genug sind um sie im Auseinandergebauten Zustand auch mit einem kleinwagen zu transportieren. Das Treb und die anderen gröperen Spielzeuge werden wahrscheinlich erst auf dem Conquest, New Order oder Drachenfest zum einsatz kommen, je nach dem.

  • Zu den Kanonen: da kannst du dich evtl mal bei den Grenzbrückern erkundigen, die haben mehrere Kanonen mit Einzel bzw Mehrfachlauf und diverse Handkanonen in ihrem Arsenal. Funktionieren alle mit Böllern und verschießen kleine Softbälle.


    Der Verschluss ist garnicht so schwer wie man denkt, eigene Versuche die ich einmal für ein Radschloss Gewehr unternommen hab endeten darin, dass mir das in eine Werkbank eingespannte Rohr bei Zündung eines D-Böllers durch den Halben Raum geflogen ist und und noch eine schöne Delle in die getroffene Wand geschlagen hat. Das war der dritte Versuch gewesen, vorher ist immer der Verschluss abgerissen :D.
    Als Verschluss wird dabei eine Metallkappe benutzt, die das Rohr nach hinten abschließt, mit einer kleinen Bohrung in der Mitte wo die Zündschnur herausschaut. Das Ganze wird durch einen nach oben schwenkbaren Metallbügel am Rohr befestigt. Wenn die Kappe spack sitzt tritt der einzige Kraftverlust duch das Loch aus, das ist dann je nach Laufduchmesser 1/7500 der Explosivkraft (5cm Lauf bei 1mm Zündloch).


    Meine leichte Ballista funktioniert im Grunde mit einem Langbogen als Wurfarme. Bietet meiner Meinung nach die besten Ergebnisse und sieht noch ordentlich aus.
    Als nächstes kommt als ehestes eine Balläste in mein Arsenal, also eine Ballsita die Softbälle/Steine verschießt. Die Munition dafür ist einfach weitaus billiger, besonders für Großcons wo man in der Endschlacht fast schon jeden Pfeil als Verlust rechnen muss.
    Ein Treb würd ich auch gern bauen, allerdings fehlen uns da momentan die Transportkapazitäten um so ein Ding zu einem Con zu bekommen.
    Stell dann doch mal bauanleitungen isn Netz wenn du mit deinen Projekten erfolgreich warst :)

  • zur ballista:


    wegen der gummifrage... wir haben beim bau der bleeding-hollow ballista einen übergrossen fahrrad-expander benutzt...


    ergebnis: auf 25m schiesst man mit dem dinge eine grableuchte weg:D


    sehr zuverlässig und hat auch nicht zuviel bumms:D



    zur kanone:


    auf cons, wo ich was zu sagen habe wird es keine feuerwaffen mit treibladungen geben!
    es sind zu 99,99% immer noch laien die das bauen und benutzen. als orga steht man damit mit einem bein im knast... auch wenn ichs ultramegageil finde:D:D:D

  • Große Belagerungswaffen sind was schönes. Am liebsten hätte ich auch ne ganze Reihe davon.


    Allerdings wäre ich bei Feuerwaffen sehr vorsichtig, da diese, wenn mit explosiver Treibladung versehen, unter das Waffenrecht fallen. :kaf


    Waffengesetz


    Nach der Begriffsdefinition im Waffengesetz handelt es sich bei Deiner Kanone um eine Feuerwaffe.
    So lange Du mit dem Dingen nicht schießt, ist das überhaupt kein Problem, denn es handelt sich um eine einschüssige Waffe mit Luntenzündung die nach einem Muster von vor 1871 gebaut wurde. Somit ist der Besitz und das Führen grundsätzlich ab der Volljährigkeit frei.


    Wenn du jetzt aber mit dem Dingen "Krach" machen willst must Du die Kanone vom Beschußamt beschießen lassen.


    Beschußgesetz


    So jetzt brauchst Du nur noch die Genehmigung zum Erwerb und zur Lagerung von Schwarzpulver.
    Ok. Böller sollen als Ladung dienen. Das ist grundsätzlich eine gute Idee. Ich weiß aber nicht ob das Beschußamt das genau so sieht. Zumal es sich dabei um Feuerwerkskörper der Klasse II handelt. Diese Dinger dürfen nur in der Zeit vom 28.12.-31.12 eines Jahres verkauft werden und nur vom 31.12.-1.1. von Jedermann abgebrannt werden. (§§ 22 und 23 1. Verordnung zum Sprengstoffgesetz)
    Die Gesetzesgrundlage für den "Schwarzpulverlehrgang" findest Du im § 32 der 1. Verordnung zum Sprengstoffgesetz.
    1. Verordnung zum Sprengstoffgesetz


    Wenn Du den Lehrgang erfolgreich absolviert hast, dann gehst Du mit dieser Bescheinigung zum Ordnungsamt, wo Du dann die Erlaubnis zum Erwerb und zur Lagerung von Schwarzpulver erhälst. Vorausgesetz, Du hast in Deiner Wohnung einen geigneten Raum da für.
    2. Verordnung zum Sprengstoffgesetz


    Wenn Du dann auch noch mit der Kanone schießen möchtest braucht der Veranstalter des Cons im Zweifelsfall eine ordnungsbehördliche Genehmigung zum Böllern. (Da das Landesrecht ist, verzichte ich hier auf die Angabe von Fundstellen.)


    Ach übrigens, Armbrüste und Balistae sind nach dem Waffengesetz auch Waffen. Der Besitz ist ebenfalls erst ab der Vollendung des 18. Lebensjahres frei. (Scheint auf so manches "Kinderspielzeug" das auf Mittelaltermärkten angeboten wird, noch nicht angewandt worden zu sein.) Bauartbedingt gilt hier der ganze Quatsch mit dem Beschuß und dem Schwarzpulver nicht. 8f


    Unter den vorliegenden rechtlichen Gegebenheiten würde ich keine Kanone mit explosiver Treibladung bauen oder auf meinem Con zu lassen.
    :granate
    Was anderes wäre es, wenn Du eine alte Nerf-Gun umbaust. Zwar fällt das Dingen mitlerweile unter Umständen auch unter das Waffengesetz, aber hier kann man immer noch über Kinderspielzeug reden.


    Noch eine Kleinigkeit:
    Ich habe nichts gegen die Darstellung von Feuerwaffen im Larp.
    Ich mache selber Western-Larp. Da gehören Feuerwaffen einfach dazu.
    Deadwood
    Daneben habe ich auch viel Spaß am Einsatz von Schwarzpulverwaffen im Reenactment. (z.B. Amerikanischer Bürgerkrieg)
    Meiner Meinung nach sollte jeder selber wissen, ob er den Umgang mit Explosivstoffen auf einem LARP verantworten kann. Dazu gehört natürlich auch, dass man sich über alle rechtlichen Vorschriften informiert und über alle erforderlichen Genehmigungen verfügt.

  • Zum Thema Schusswaffen im Larp empfehle ich den folgenden Beitrag aus dem LarpWiki.


    Um den Wurfarm eines Katapultes haltbarer zu machen, sollte das Holz entweder stabil genug (Eiche) sein oder man zieht in den Holzwurfarm ein Eisen-/Stahlrohr ein. Letztere Variante dürfte sehr aufwändig sein, da die vertikale Bohrung wohl nicht ohne Probleme zu bewerkstelligen sein dürfte. Unmöglich ist es jedoch nicht, wie ich letztens in einem Bericht aus dem Karfunkel gelesen habe (es war glaube ich die erste Ausgabe von Karfunkel-Combat). Bei einer der zerlegten Erikas (war auf dem Nerg-In Memoria) hatte ich den Eindruck, dass die Bohrung des Wurfarms im Verhältnis zum Durchmessers des Wurfarms einfach zu groß war. Außerden sah mir das Holz sehr nach Fichte/Tanne aus. Das Zeug ist zwar sehr elastisch, jedoch sollte man einen etwas größeren Durchmesser nehmen sowie zusätzlich durch aufgeschraubte Bretter/Metallplatten am Drehpunkt die notorische Schwachstelle versuchen auszubügeln.

  • Vielen Dank an alle, denke damit ist mir schon was geholfen. kennt ihr denn irgendwelche internetseite mit bauanleitungen, bei denen man auch bilder oder skizzen findet ???

  • Zitat

    Original von scrum
    Besorgt Euch eine Kanne Kaffee, wenn Ihr Euch die Seite anschauen wollt. Selten so einen lahmen Aufbau gesehen. Aber die Bilder sind trotzdem klasse.


    Oh ja Oh ja, wie recht du hast. Da bekommt als Webmaster wie ich schon das Heulen, aber die infos stimmen...

  • Das sind die kleinen Kanonen von den Grenzbrückern
    Natürlich kann man die auf die selbe Weise auch grosse Geschütze bauen


    http://www.beepworld.de/member…88/feuerloki/pict0358.jpg


    http://www.beepworld.de/member…88/feuerloki/pict0360.jpg


    http://www.beepworld.de/member…88/feuerloki/pict0362.jpg


    http://www.beepworld.de/member…88/feuerloki/pict0367.jpg


    Angeblich gelten für die Waffen andere bestimmungen da im lauf ein "Gitter" verhindert das die Treibladung beim Schuss vorne mit raus fliegt.
    (Das Video hatte ich schon mal irgenwo gepostet; der Rückstoss ist nicht ganz so stark, natürlich wurde da ein wenig "Gepost")


    http://www.beepworld.de/member…mbers88/feuerloki/bum.avi

    Wieder da:
    www.rabenfels.org
    In der guten alten Zeit verbrannten wir mögliche Ketzer schon auf verdacht.
    Doch jetzt bekommen sie einen fairen Prozess, das läst den Knechten mehr Zeit um Holz zu sammeln.

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