Die Unterkunft der Nymbra-Kinder

  • Im Herzen des Herrschaftsbaumes, bewacht von Anglashok, befindet sich die Unterkunft der Nymbrakinder.
    Salan, Na-Kira und Ek-Sah leben dort seit ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus zusammen mit Salans Mutter Kalama.
    Die Unterkunft ist geräumig, anscheined war sie einmal für Gäste gedacht gewesen, die nicht nur sich selbst, sondern auch einen Teil ihres Hofstaates bei sich hatten, so daß jeder über ein eigenes Zimmer verfügt, dessen Eingang zu einem kleinen Flur führt, der die Zimmer mit dem Hauptraum verbindet.
    Der Hauptraum ist eingerichtet wie ein großes Gästezimmer, es gibt allerlei Einrichtung, nicht zuletzt ein großes Himmelbett, durch Schnitzereien blumenberankt, welches die Kinder direkt zu ihrer persönlichen Lümmelecke gemacht haben.
    Kalama und Salan sind frei sich im Herrschaftsbaum zu bewegen, wie ihnen beliebt. Die Nymbrakinder werden stets von einem Anglashok und einer montralurischen Wache begleitet.


    Während Salan und Na-Kira die meiste Zeit mit gegenseitigen "Unterweisungen" und Spielen verbringen, versucht Kalama eine Beziehung zu Ek-Sah aufzubauen, der seit der Entlassung aus dem Krankenhaus fast nur noch in seinem Zimmer sitzt, schreibt und ab und an einen Wutausbruch erleidet.


    Als die Nachricht bekannt wird, daß Aldhayn von seiner Reise nach Engonien zurückgekehrt ist, vermehren sich diese Wutausbrüche, bis schließlich, eines Morgens Ek-Sah-Nal aus dem Zimmer kommt, sich im Hauptraum an den Tisch setzt und fortan nicht mehr von dort aufsteht.
    Das Letzte, was er sagt ist, daß er Aldhayn zu sehen wünscht, bevor er, die Welt um sich ignorierend, in meditative Trance verfällt.


    Wie wenn Aldhayn geahnt hätte daß etwas nicht stimmt, war er gerade auf dem Weg zu besagter Unterkunft, als ihm Kalama mit der Nachricht begegnete. Auch erzählte sie von Ek-Sahs Zustand und dessen Launen.


    Ohne weitere Umwege begaben sie sich zur Unterkunft

  • Es war eine halbe Stunde später, als sie ankamen.
    Im Augenblick als Aldhayn die Tür öffnete, erwachte Ek-Sah aus seiner Trance. Sein Blick war, gelinde gesagt, unfreundlich. Seine Augen sahen ihn haßerfüllt an, die Wut hatte ihn innerlich zerfressen. Seine Stimme klang wie die jedes anderen Nymbrakriegers, als er Aldhayn ansprach.


    "Habt ihr genügend Abenteuer erlebt, und ausreichend Nymbra getötet, daß ihr jetzt wieder zurückkehrt?" spie er ihm entgegen.
    Aldhayn schüttelte den Kopf, "Wovon zum Henker redest du?"


    Ek-Sah sprang auf und baute sich auf.
    "Tu nicht so, erzähl mir nichts, ich weiß das du lügst, Hüter! Die Anglashok sagten daß du ausgezogen wärst um deinen Dienst im Süden zu verrichten, welcher Dienst könnte das Sein ausser Krieg? Ich dachte du wärst zur Vernunft gekommen, ich dachte du wolltest aufhören mit den Lügen?! Warum verlässt du mich hier einfach um weiter Krieg zu führen!?"


    Der junge wirkte so gräßlich wütend und enttäuscht, es war Aldhayn ein Rätsel warum er nicht in Raserei verfiel, doch was er sagte erschreckte ihn.


    "Ich weiß nicht, wer dir erzählt hat, daß ich in den Süden gehen würde. Ja mein Auftrag war, Späher in den Süden zu schicken und Bedrohungen durch Nymbraverbände auszumachen. Aber ich bin weder selbst dort gewesen, noch haben meine Männer bisher den Kampf wieder aufgenommen."


    "LÜGEN!" fuhr ihm der Nymbra ins Wort, "ALLES LÜGEN! WO WARST DU DANN? WARUM LÄSST DU MICH IM STICH UND ÜBERLÄSST MICH DEM ALTEN FEIND?"


    So langsam begann Aldhayn zu begreifen, er rief sich einen der Talscharok in den Raum und fragte ihn: "Hat der Junge nach meinem Verbleib gefragt?"


    Der Talscharok antwortete wahrheitsgemäß: "Wir sagten ihm, daß ihr eure Pflichten im Süden wahrnehmt und zu euren Männern zurückgekehrt seid."
    Aldhayn hob eine Braue und fragte ihn: " War es den Talscharok nicht bekannt, daß ich nach Engonien reisen würde um dem Pakt der Wölfe zu folgen und Malglin aus den Händen Savart Wolfsheims zu befreien? War es nicht bekannt, daß ich nicht eher in den Bärengrund zurückkehre, als das ein anderer Hüter an Talris Seite stehen würde?"
    "Die Talscharok betrachteten es als weiser, ihm zu sagen, was gesagt werden muß anstatt dem, was er vielleicht gegen euch verwenden könnte und gegen den Mon´tra´ar"
    Aldhayn baute sich vor dem Talscharok auf: "Euer Recht mag älter sein als meines, aber ich warne euch, verbreitet niemals wieder Lügen über mich. Dieser Junge ist mir wie ein Sohn, und so soll er behandelt werden!"


    Stille war in dem Raum, mit einem Male. Weder der Talscharok, noch Ek-Sah konnten atmen. Ihnen waren die Worte im Hals stecken geblieben. Dem Hüter blieb kaum mehr übrig als zu begreifen was er gesagt hatte. Diese Aussage konnte kaum den Ohren seines Fürsten fernbleiben.
    Er beendete die Ruhe, und richtete das Wort ein letztes Mal an den Talscharok:
    "Geh nun, und lass mich alleine mit meinem Jungen, und du Ek-Sah, Kiha-Nals Sohn, zügle dich, wir werden sprechen. Aber nicht jetzt. Wir sprechen uns in wenigen Stunden, ich brauche Zeit zum Nachdenken."

  • Der Ritter hatte sich zurückgezogen, die langen Stunden, in denen er über alles Geschehene nachdachte, gaben seinem Gemüt zeit sich zu beruhigen.
    Er hoffte dasselbe gelte für Ek-Sah, als er zur Unterkunft zurückkehrte.
    Seine Ankunft dort, war friedlich und ebenso friedlich saß Ek-Sah-nal wieder an dem Platz, an dem er so lange meditiert hatte.


    Aldhayn ließ Kalama die Türe hinter sich schließen und setzte sich ohne zu Fragen dem Nymbra gegenüber.
    Einen Augenblick ließ er sich von Ek-Sah mustern, dann sprach er.
    "Hast du dich abgeregt?" fragte er.
    Der Nymbra nickte nur. "Und hast du nachgedacht über meine Worte, und was der Talscharok gesagt hat?" setzte Aldhayn nach. Wieder nur ein Nicken.
    "Was ist der Schluß deiner Überlegungen?"
    Einen Augenblick schwieg der Nymbra auf diese Frage hin, er hörte sogar auf zu atmen, hielt die Luft an, dann begann er leise zu sprechen.


    "Das was du heute gesagt hast..." begann er zögerlich, "Meintest du das so wie du es gesagt hast? "Ich habe vieles gesagt," antwortete Aldhayn, "was genau meinst du?"


    Ek-Sah versuchte sich zu drücken, kam nicht zu Wort, es schien als wenn es ein Frevel wäre diese Worte auszusprechen, und ein Kampf sie durch die Lungen zu pressen. Schließlich aber siegte er.
    "Du sagtest, ich sei dir wie ein Sohn, stimmt das? Ist das das was du sagen wolltest?"
    Der Hüter wußte, daß er vorsichtig sein musste, mit dem was er nun sagte, dennoch beschloss er wahrheitsgemäß zu antworten.
    "Ja und nein, Ek-sah. Es ist schwer in Worte zu fassen, was gerade in mir vorgeht. Du und ich wissen, wer dein Vater ist, und wie er zu mir steht. Du hast lange Zeit aufgeboten um mich darüber zu belehren und aufzuklären, warum die Nymbra handeln wie sie es tun. Doch an der grundsätzlichen Tatsache ändert sich dadurch nichts. Dein Vater sieht mich als Feind und er wird mich töten wenn er die Gelegenheit bekommt. Soviel ist Sicher." Der Gedanke zog seinen Magen zusammen, lange konnte es nicht mehr dauern, bis sie sich begegnen würden, und auch Ek-Sah wirkte, als wenn diese Nachricht, so bekannt sie auch war, ihn quälte.
    "Das mit dir ist eine komplizierte Geschichte. Ich ertappe mich selbst dabei, daß ich für dich Gefühle entwickle. Gefühle wie man sie einem Freund entgegenbringt und mehr. Ich entwickle den Wunsch dich zu beschützen, zu lehren und zu erziehen. Und obwohl ich weiß, daß dieser Wunsch töricht ist und alles was uns verbindet nicht von Dauer sein kann, halte ich dennoch an diesem Wunsch fest. An dem Gedanken fest, der mit ihm verwoben ist.


    Aldhayns Herz krampfte während er sprach, es tat weh, diese Gedanken zu eröffnen und er fragte sich, ob dies das Gefühl war, das ein Vater hatte, wenn ihm klar wird, das er seinen Jungen gehen lassen muss. Fragte sich ob dies jenes Gefühl war, das -seinen- Vater, so göttlich er auch war, dazu gezwungen hatte, ihn Aldhayn Grauquell, der nichts sein wollte ausser ein einfacher Schmied, zu seinem Schicksal zu zwingen.
    Ek-sah-Nal sah den inneren Kampf des Hüters, doch wußte er nciht darauf zu reagieren, da er sich selbst nicht im Klaren war, wie er zu diesem Mann stand. Ihn als Freund zu akzeptieren war bereits schwierig gewesen, doch was sollte erst folgen, wenn... Aldhayn sprach weiter.


    "Du sprachst einmal von einem Frieden, einem Frieden der entsteht, wenn die Völker Montralurs geeint werden. Wie kann ich daran zweifeln, wenn ich doch selbst erlebe, das es Frieden geben kann zwischen Nymbra und Mensch. Das es Freundschaft geben kann, und ja, auch Liebe.
    Das man eine Liebe empfinden kann, in welcher man den Sohn seines ärgsten Widersachers behandelt wie den Eigenen.
    In der ein kleines Mädchen aus dem Hause Sath und ein kleines Mädchen aus dem Hause Moneta eine Nymbra und ein Menschenkind wie Schwestern verbunden sind.
    Ich würde dauern, wenn du zu deiner Familie zurückkehrst, zu deinem Zuhause, doch ich würde es verstehen. Ich würde Leiden, wenn ich dich in der Schlacht neben deinem Vater sehen würde, doch ich würde es verstehen. Ich würde trauern, wenn alles was wir Beide voneinander gelernt haben in dieser Schlacht sterben würde, doch ich würde es verstehen.
    Der Frieden und die Liebe zwischen dem Bärengrund und den Kindern Messans ist zu klein und zu zerbrechlich um ganz Montralur zu erfassen.
    Aber vielleciht ist sie auch der Keim der Hoffnung, der behütet und gepflegt eines Tages die Völker Montralurs einen wird."


    Aldhayn endete mit diesen Worten. Einen Moment ließ der Nymbra sie auf sich wirken, dann antwortete er.


    "Darum geht es dir also, den Frieden." entgegnete Ek-Sah, "Du lebst in dem törichten Glauben, daß du den Krieg beenden könntest, der vor Jahrtausenden von den Menschen begonnen wurde. Es geht hier garnicht um mich und ob du mich als deinen Sohn siehst. Es geht darum, daß eine Verbindung zwischen uns, eine Freundschaft, familiäre Liebe, den Völkern ein Zeichen setzen soll. Du bist schwach und des Krieges müde. Du sehnst dich nach Ruhe und Geborgenheit. Aber das ist nicht was ich will. Ich will keinen "Vater" der um Frieden winselt, anstatt ihn sich durch Macht zu erzwingen, ich will keinen Vater der um seinen Willen handeln muss, ich will einen Vater der größer ist als die Welt, der die Menschen, Nymbras, wen auch immer zwingt zu sich aufzuschauen...
    "Ich bin der Sohn eines Gottes, des Gottes des Krieges," Aldhayns Worte waren Laut und scharf, aber er brüllte nicht, er schrie nicht, durchdringend und deutlich sprach er zu Ek-Sah, " ich bin die Heimsuchung der Nymbra, der Einzige der die Macht besitzt sie mit einem einzigen Pfeil zu fällen. Ich erzwinge mir ihren Respekt ich besiege ihre Helden und ich erweise ihnen Ehre und Barmherzigkeit, wer wenn nicht ich wäre in der Lage dieses Zeichen zu setzen? Schauen sie nicht auf zu mir, fürchten sie mich nicht auf dem Schlachtfeld?"


    Der Nymbra hatte mit einem solchen Ausbruch nicht gerechnet. Er hatte Aldhayn nicht beleidigen wollen, aber das war offenbar geschehen. Der Hüter schien wütend zu sein, aber er hielt sich unter Kontrolle.
    Eilig, um nicht die Initiative zu verlieren, warf er ihm eigene Worte entgegen.
    "Ja sie fürchten dich, Aldhayn, aber sie hassen dich dafür. Sie hassen dich für diese Angst, Sie hassen es dich fürchten zu müssen. Denn sie kennen keine Furcht, nicht vor dem Tod und nicht vor Schmerzen, doch sie fürchten das du sie vor ihrer Zeit tötest. Das du ihnen verwehrst Blut zu vergießen, ihrem Gott zu dienen. Kein Mann hat Nymbra je so behandelt, kein Mann hat sich so in seinen Hass gegen sie verloren, daß er diese Präzision entwickelte. Niemand hat sich je so darauf spezialisiert Sie von ihrem Gott fernzuhalten. Und all das tust du, ohne es zu wissen.
    Wie soll ich einen Mann lieben, der mein Volk quält?


    "Wie soll ich einen Sohn lieben, dessen Vater das meine quält, aber dennoch tue ich es, mein Sohn. Ich tue es und ich weiß, daß es dir genauso geht, sonst wärst du schon lange fort.


    "ABER DAS DARF NICHT SEIN" brüllte Ek-sah und sprang auf, "Es darf nicht sein, daß ich meinen Vater deinetwegen verrate Aldhayn, das ich mein Volk verrate. Es darf nicht sein, daß Na-Kira dieses Mädchen liebt und es darf auch nciht sein, daß ich dich liebe, Vat..... Hüter...." Ek-Sah verstummte.
    Verstört suchten seine Augen nach einem Punkt den sie Fixieren konnten, damit er Aldhayn nicht ansehen musste. Seine Augen trafen auf die Menschenfrau.
    Kalama beobachtete das Ereignis und ihr standen Tränen in den Augen, als sie sah wie dieser Junge litt. Der Hüter und das Kind standen sich so nahe und doch war dieser Tisch der zwischen ihnen stand beispielhaft für ihre Situation.
    Dieser sinnlose Krieg musste ein Ende finden, irgendwer musste doch die Macht haben ihn zu beenden. Irgendwer musste doch so mächtig sein, daß er die Differenzen der Völker einfach ignorieren konnte und sie zur Vernunft brachte.
    Ihr blick fuhr auf das große Himmelbett, auf dem völlig unberührt vom Tumult zwischen den "Männern" die Na-Kira und Salan Arm in Arm eng aneinandergekuschelt schliefen.
    Irgendwer musste diesen Krieg beenden, damit diese Kinder zusammen groß werden könnten.
    Stumm richtete sie ihre Gebete an Issar

  • Unweit von der Unterkunft fiel ein Talscharok. Er mochte sich eben noch gefragt haben, ob er Lamm oder Huhn zu Abend essen würde. Doch die Antwort auf diese Frage würde nie erschallen, denn die Kehle der sie entspringen sollte, war durchschnitten.


    Im Netz der Wachenden war eine Lücke entstanden, und durch diese zogen nun drei Gestalten ein. Ihn durch einen vierten ersetzend, der den Blutfleck auf dem Wappenrock mit einem Tuch verbarg.


    Wie Schatten bahnten sich diese Wesen ihren Weg in das Gebäude, das von uralten Bäumen getragen, gleichsam in sich verwachsen, die schützende Hand um die fremden Kinder legte.


    Na-Kira und Salan lagen wie immer auf dem Großen Bett in der Mitte des Hauptraumes. Arm in Arm schlafend bemerkten sie nicht, wie sich die Türe öffnete. Ahnten nicht, was bald geschehen würde, und das dies die letzte Nacht sein würde, in der die beiden Mädchen wie Schwestern sein würden.


    Kalama war gerade aufgestanden und spürte einen leichten Luftzug, sie warf sich eine Decke um und beschloß kurz nach den Kindern zu sehen. Barfuß mit leichten Schritten trat sie in den Raum und sah, wie gerade zwei dunkle Gestalten die beiden noch immer schlafenden Kinder voneinander trennten.
    Sie öffnete den Mund, wollte schreien, doch kein Ton entfuhr ihrer Kehle, als sie den leichten schlag im Unterleib fühlte, der sich sofort feucht umranden ließ. Die Mutter blickte nach unten und sah den Griff eines dünnen Wurfstachels, der in sie eingedrungen war. Dann kam die Kälte und das Gefühl nicht atmen zu können, ihre Glieder gaben nach und sie sank zu Boden.
    Der Täter, im Dunkel stehend bedauerte, daß er sie lediglich hatte lähmen dürfen, doch seine Order war eindeutig, nur Talscharok durften getötet werden.


    Salan fühlte sich komisch, ihr war ein wenig kalt, ihr fehlte der Atem Na-Kiras im Gesicht. Augen, klein und verschlafen, öffneten sich und blinzelten in die Dunkelheit, auf der Suche nach drei kleinen weißen Streifen die auch nachts das wenige Licht des Mondes zu reflektieren imstande waren.
    Sie sah sie, drei kleine Dreiecke, von ihr weg schwebend im Raum.
    Dann größere, die über ihr schwebten, und ihr wurde klar, daß dies der Augenblick war, in dem ihr ihre geliebte Na-Kira weggenommen würde.
    "Na-Kira!" quiekte sie panisch, als auch schon eine Hand sich auf ihren Mund legte und eine Stimme leise zischte: "Schweig Opfer, Sie geht nach Hause, sie geht dorthin wo sie hingehört, und nur ihretwegen bleibst du am Leben.
    Wir wissen es, wir wissen alles, wir wussten es immer, aber die Zeit ist um, euer Spiel ist zuende. Ihr dürft niemals Schwestern sein, bevor die dich geboren nicht das letzte Opfer gebracht haben.
    Siehe das Geschenk des Hauses Sath, das dir einen Winter gewährt hat, und behalte es in guter Erinnerung.
    Denn sie wird die einzige Nymbra bleiben, die dir jemals wohl gesonnen war und sie wird vergessen, das es dich gegeben hat.
    Schlaf nun und träume von einem guten Winter, denn schon im Sommer wird dein Blut ihre Träume blühen lassen!"


    Sie spürte einen kleinen Stich am Hals, dann wurde sie so schrecklich müde, und als sie gerade die Augen schließen wollte, sah sie wie Na-Kira mit der Hand nach ihr reichte "Salan, ich vergesse dich nicht, Schwester, ich vergesse dich nicht, ich bleibe immer bei dir"


    "Das reicht," erklang die Stimme des Führenden, "Dieses Kind muss schnell wieder in eine Schule, das Leben unter Opfern hat sie verweichlicht, wir gehen."
    Die junge Frau, die Salan gerade betäubt hatte, nickte: "Ich habe meine Tochter wieder, und das ist das Wichtigste... Gehen wir. Koha-takh"
    "Wo ist der Junge?" fragte wieder der Führende.
    Der Dritte Mann, kam nun aus dem letzten Zimmer, Ek-Sah-Nal ging vor ihm.
    "Ich bin hier, Schatten, gehen wir, der Hüter ist in der Nähe, es besteht Gefahr...."
    Sie hatten ihren Auftrag erfüllt, der Führende nickte zufrieden, nun galt es nur noch, unbemerkt wieder zu entkommen. Selbst wenn das Mädchen es erzählen würde, niemand würde glauben, daß Nymbras die Talscharok hatten überlisten können.
    "Dein Vater wird sich über diese Nachricht freuen, kommt nun, wir gehen..."


    Der Satz klang lange in Ek-Sah´s Kopf nach, und als sie schließlich die Herrschaftsstadt hinter sich gelassen hatten, wähnte er einen Blick auf sich zu spüren. Seine Augen wanderten über den Herrschaftsbaum, und dort oben im Mondlicht, erblickte er den weiß erstrahlenden Wappenrock Aldhayns. Unmöglich konnte dieser sie sehen, aber Ek-Sah war sich sicher er tat es.
    Wieder klang der Satz nach...


    "Ich denke nicht..." sprach er leise, den Blick wieder der Zukunft entgegenrichtend, "Ich denke nicht!"