Im Feldlager der 69en Brigade

  • Nach dem Eklat mit dem Ratsmeister Dar-Kaal hatte Kiha-Nal seien Brigade wieder nach Südmontralur verlegt. Geschützt durch die Enklaven der Mondsteinberge war das Feldlager am Rande der Ebene von Bular aufgeschlagen worden.
    Der Hüter hatte ihn verraten. Mistige Opferrasse, verkommenes Subjekt.
    Seine Truppen waren nicht in den Norden gezogen und er hatte sich nahezu lächerlich gemacht, als die von ihm als die größte Massenopferung der Geschichte bezeichnete Schlacht zur Jährung von Vergodonas´ Befreiung ausblieb.
    Er hatte ihn nicht so eingeschätzt, seiner Meinung nach, war das Wort Ehre für dieses Opfer ein Begriff, warum also, hatte er das Wort gebrochen.
    Bevor er ihn vernichten wollte, mußte er das herausfinden.


    Tage, Wochen sogar Monatelang ließ er seine Späher und Waldläufer in westliche Richtung aussenden, um herauszufinden was vor sich ging.


    Am letzten Tag des Jahres erfuhr er es, und seine Wut war grenzenlos.
    Die Opfer aus dem Bärengrund hatten massive Verstärkung aus dem Ausland erhalten, und sie waren anscheinend auf fürstlichen Befehl gegen Gun-Less-Tor marschiert.
    Gun-Less-Tor, die Lehr-Stadt der Nymbras, wo er seinen Sohn zur Ausbildung gelassen hatte.


    Doch was er eine Woche später erfuhr brachte ihn zur Weißglut, als einer der Wenigen lebte sein Sohn noch und er befand sich in Gewahrsam - im Bärengrund.


    Gerade wollte er die Truppen in Marsch setzen, als sein Melder mit Nachricht vom Rat eintraf. Es konnte doch nicht sein, daß ihm seine Rache verwehrt bliebe, doch sein Befehl war es, keine Kampfhandlungen einzuleiten. Er fluchte auf den Rat, wartete drei Tage um dann erneut den Marschbefehl zu geben, als ihn wiederum ein Melder erreichte, diesmal kam er von den Schattenläufern, und was er ihm mitteilte, vermochte ihn nahezu umzubringen.
    Seine Nichte hatte sich mit einem Menschenkind verbrüdert, und sein Sohn war frei sich im Bärengrund zu bewegen, jedoch noch nicht geflohen.


    Was ging dort vor sich, welchen finsteren Zauber wirkte diese Opferrasse um ihn zu besiegen. Wußte man von der Herkunft Ek-Sahs und wenn ja, was wollte der Bärenritter mit ihm machen.


    Die rechtschaffene Wut eines Heerführers der um die Schlacht betrogen wurde, paarte sich mit der Angst um seinen Sohn, genährt von Zweifeln. Hätte er den Reichshüter töten sollen als er die Gelegenheit hatte?
    War Gun-Less-Tor verloren?
    Was war mit diesen Fremden, die dem Bärengrund halfen - Welcher Rasse gehörten sie an und woher kamen sie?


    Endlich schaltete sich das Kalkül eines Hauptmannes der nymbrischen Armeen wieder ein. Er würde all dies in Erfahrung bringen, Jetzt.


    Ein nebliger Morgen begann auf der Ebene, als seine Späher ein letztes Mal aufbrachen, während sein Heer die Weite nutzte um ein Manöver durchzuführen.
    Die 69ste Brigade würde den Winter nutzen

  • Es verging ein Monat bevor die Späher zurückkehrten, von den ursprünglich 12 Trupps mit jeweils 6 Nymbras waren nur 8 zurückgekehrt, der Bärengrund hatte gelernt seine Grenzen zu verteidigen. Gut sogar, aber nicht gut genug. Die Berichte der acht Trupps waren sehr informativ gewesen, und besorgniserregend.


    Zwei Trupps waren von Gun-Less-Tor zurückgekehrt,sie hatten die Stadt ausgekundschaftet, zwei Trupps aus dem Bärengrund. Zwei Weitere hatten sich zum Reichsgut begeben und die letzten Rückkehrer kamen mit Nachricht aus dem Umland.


    Nun wußte er, das Gun-Less-Tor unwiderbringlich verloren war, daß die "Derigier", wie man sie nannte, Menschen waren, also leicht zu töten, und in großer Zahl Truppen ein und ausschifften. Das ihr Anführer selbst häufig auf Reisen war und sie diszipliniert und gut ausgebildete Soldaten hatten.
    Über den Bärengrund erfuhr er, daß die dortige Festung inzwischen zu ernsthafter Mauerhöhe und -stärke gewachsen war, und sich in ihr Soldaten sammelten um ausgebildet zu werden, das Motte und Reichsgut neue Befestigungen erhalten hatte und das Schlimmste, das sein Sohn zusammen mit dem Reichshüter abgereist war.
    Mehr wollte er im Augenblick nicht wissen, und das die Grenzen nun häufig patroulliert wurden, interessierte ihn nicht.


    Der Heerführer der 69sten Brigade hatte einen Fehler gemacht und dieser sollte sich bitter an ihm rächen. Aus dem großen Sieg war eine Niederlage geworden, aus dem schwachen gegner ein Starker und Aldhayn hatte ihn persönlich verletzt, indem er ihm seinen Sohn nahm.


    Kiha-Nal unterstellte das Heer seinem Adjudanten und ließ die Manöver fortführen um das Unmögliche zu tun. Er nahm die Leibwache, eine handvoll Schattenläufer und zwei Nymbramagier mit sich, die ihn beschützen sollten und reiste tief in das Land des Fürsten, direkt zur Herrschaftstadt

  • Im Heerlager gingen derweil die Manöver weiter.
    Kiha-Nal wusste von der "Geheimwaffe" der 1. Brigade, K´takh´s Bogenschützenbattallion. Ein gemischter Haufen exzellenter Schützen, meist Jäger, die besagter K´takh in einer Art zusammengefasst hatte, die nie dagewesen war.
    Der Sturm des Magierturmes vor zwei Jahren war legendär. Bogenschützen innerhalb von Gebäuden, sich gegenseitig Deckung gebend, das hatte esnoch nicht gegeben.
    Dieser Mistkerl hatte alles, Langbogenschützen für das Weite Feld, Reiterschützen, Spezialisten für Brand und Signalpfeile, Kurzbogenschützen, Minibogenschützen, und Fußbogenschützen.
    Wo er die Idee hernahm, Ballistabögen mit Fußangeln auszustatten, damit sie ein einfacher Mann vom Boden aus feuern konnte.... wer konnte das Sagen, es funktionierte einfach.


    Die Stärke der 69sten waren die Fußsoldaten, eng formiert, streng diszipliniert, mit großen Schilden und noch größeren Lanzen als Hauptwaffe.
    Diese Phalanxen waren so gedrillt, daß sie die "unmöglichsten" Formationen aufnehmen konnten. Die Soldaten verbrüdert, die Kommandeure wie Väter. So hielt man auch dem schwersten Ansturm stand.


    Besagte Formationen wurden heute wieder geübt, sie hatten Tier und Gesteinsnamen.
    Löwenmähne, eine Keilformation mit aufgefächterten Reihen, die sich gegenseitig unterstützen konnten.
    Wolfszahn, eine Serie von Keilformationen, die selbst lange Schildreihen unter schweren Druck setze.
    Adlerklaue, eine Reiterformation umgekehrter Keilform, die ähnlich der Löwenmähne wellenartig aufgebaut war.
    Und eine ganz neue, die im Augenblick schwer trainiert werden musste.
    Den Nymbra war bekannt geworden, daß es Opferrassen gab, die sie als "Stinktiermenschen" bezeichneten. Kiha-Nal wollte aus dieser Unsitte Profit schlagen.
    Die Streifen des Stinktiers waren seine neueste Formation.
    Eine Linienformation, abwechselnd von Nymbras in dunkelsten Farben mit und Spezialeinheiten, die mit polierten Schilden und Rüstungen von ihnen Verdeckt wurden. Wenn der Kampf begann, ordneten sich die normalen Truppen in Blockformationen, während aus ihrer Mitte die Streifen des Stinktiers herausbrachen, vor ihnen in Linienformation aufliefen und gegen die Sonne, mit ihren polierten Rüstungen und Schilden den Feind blendeten, nur um ihn im nächsten Atemzug zu überrennen.
    Dies war Kiha-Nals Antwort auf das reine Licht des Fürsten, er würde mit seiner Erleuchtung seine eigenen Männer blenden, und Kiha-Nals Soldaten würden siegen.


    Wenn diese Formation geübt wurde, wurde das Gebiet weiträumig abgeriegelt, jeder nichtnymbra, egal welcher Art, ob Tier oder menschlicher Art wurde getötet, ohne Frage ohne Gnade.
    Die Taktik musste geheimgehalten werden. Und gegen Späher stellten Schattenjäger aus den Mondsteinbergen sicher, das dies auch so bliebe.
    Spione gab es unter den Nymbra sowieso keine, wie sollte man als Opferrasse auch unter ihnen leben ohne den Verstand zu verlieren...

  • Zwei Monate schon war der Heerführer der 69sten von seinen Männern fort, und wie der Bärengrund in der Abwesenheit ihres Herren, übten auch hier die Männer Manöver, Trainierten und Stärkten sich.
    Die Verstärkung der Fronten im Norden machte klar, daß der Fürst eine Entscheidnug erzwingen wollte. Nur hatte er seine Rechnung ohne den Süden gemacht.
    Sicher der Bärengrund war erstarkt, vielleicht sogar unneinnehmbar, aber noch immer gab es Nomerre, eingezwängt zwischen Sichelgebirge und Mondsteinbergen.
    Dort gab es nur die Miliz, undiszipliniert, unausgebildet - einfache Männer.
    Ein vortreffliches Ziel, daß die Bergfesten der Nymbras verbinden würde, und einen uneinnehmbaren Brückenkopf schaffte.
    Nomerre - von dort aus beherrschte man den Süden, und sämtliche Flüsse des Umlands.
    Der Bärenritter wäre gezwungen dorthin zu kommen und zu kämpfen. Und dort, eingeschlossen von den mächtigen Bergfesten Im Flußdelta von Nomerre, würden er und seine aufmüpfigen ewig widerstrebenden Krieger ihr Ende finden.
    Die Offiziere unter Kiha-Nal hatten lange an diesem Plan gearbeitet und mit Freude erwarteten sie die Rückkehr ihres Heermeisters.

  • Es war einige Tage später als Heermeister Kiha-Nal im Lager seiner Brigade ankam. Er hatte sich viel Zeit gelassen aber das Ergebnis seiner Reise war mehr als nur zufriedenstellend.
    Vor den Truppen die sich in Phalanxen aufgestellt hatten nahm er seinen Platz auf dem Feldherrenhügel ein und erhob senie mächtige Stimme:


    "Meine Männer, tapfere Nymbras der 69sten Brigade! An niemandes Seite will ich in der Schlacht lieber stehen, als an der Euren.
    Lange habt ihr auf diesen Augenblick gewartet und seit wir den Bärenritter zum ersten Mal gefällt haben, harrtet ihr der großen Taten die auf euch warten sollten.


    Doch nun ist es soweit! Wir ziehen gegen Nomerre, heute noch wird das Heer in Marsch gesetzt, unsere Brüder aus den Gebirgen tun es uns gleich.
    Heute beginnt der erste Tag der neuen Geschichtsschreibung, der nie endende Siegeszug der 69sten Brigade.
    Ihr seid die Seele meiens Heeres, die besten der Besten, ich rufe euch Zu:
    Nehmt euch den Sieg, opfert dem Vergodonas, Tötet die Opferrassen. Vom heutigen Tag, bis wir diesen Krieg gewonnen haben, wird es keinen Tag mehr geben, der so leicht war wie gestern.


    Wir Nymbras leben für unendlichen Ruhm, für Blut und den Tod, Blut für den Blutgott, Opfr für Vergodonas! Unsterblicher Ruhm! BLUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUUT!"


    Sein Ruf erscholl über die Ebene wie Donnerhall, und bald stimmten alle Nymbra in ihn ein. Kohorte für Kohorte wegtretend und sich marschbereit machend....