Die Überfahrt der "Senora de la Frontera"

  • Die Senora de la Frontera legte von der Anlegestelle Renascâns ab in Richtung Heimat, in Richtung Magonien.


    Mit in See stachen - neben den Seeleuten - Seargant Leandro Damar, der in Begleitung der Priesterin Zenaida in das Akestera-Kloster zu Maranakar gebracht werden sollte, um zu gesunden, und der Mann, der versucht hatte, Procurator Emerald di Lorenzo zu ermorden und darüber hinaus ein Claudianer war: Amaro.



    An der Anlegestelle standen noch ein paar Magonier, die dem Schiff gedankenversunken hinterhersahen oder nachwinkten, bis es immer kleiner wurde und irgendwann nicht mehr zu sehen war...


    Die Menschen an Bord gingen ihren eigenen Tätigkeiten und Gedanken nach...

  • Ah bald ist es soweit. Ich spüre schon Teldrons Stimme.
    spricht Amaro
    Häh???
    fragt Leandro
    Die Stürme, Leandro. Hör nur... dieses charakteristische Geheul. Die Seeleute nennen es Teldrons Stimme. Wir nähern uns der Küste Hraylands.

  • Warum wolltest Du eigentlich den Prokurator töten?
    fragt Leandro, dessen Halluzinationen in den letzten Tagen immer seltener geworden waren.
    Och...tempturische Ritter töten ist meine kleine Leidenschaft. Amaro, der sich mittlerweile von seinen Fesseln befreit hat, krempelt einen Ärmel hoch. Einige seltsam geformte Narben bedecken seinen Arm. Er deutet auf eine Narbe. [I]Die hier habe ich mir für den Ritter von Bübingen eingeritzt. Na das wäre ein Rekord gewesen. Den alten Ritter ins Jenseits bfördert und den Neuen kurz nach seinem Ritterschlag. Hat aber leider nicht geklappt... wegen Dir. Ich nehms Dir aber nich krumm.[/I]
    Bist Du wahnsinnig...fragt der Mann der ins Sanatorium eingeliefert wird. Amaro kichert.

  • Ich werde alle tempturischen Ritter töten. Amaros Mine verfinsterte sich.
    Aber was hat das denn für einen Sinn. Sobald Du einen getötet hast, wird ein Nachfolger ernannt. Ausserdem wird es sowieso bald keine Ritter mehr geben.Leandros Blick verschleierte sich.
    Leandro.
    Zu spät Leandro begann wieder zu halluzinieren.

  • "Ahoj!!!!"
    "Maranakar voraus! Wir sind zu Hause!"


    Ein johlender Jubel begleitet den Ausschrei vom Ausguck, aber in den Laderaum dringt die Begeisterung nur gedrungen durch. Es würde nicht mehr lange dauern, bis das Schiff in Maranakar anlegen würde.

  • Leandro sitzt im Laderaum sein Blick ist konzentriert auf einen Punkt gerichtet, der nicht auf diesem Schiff zu sein scheint.


    Es ist ein herrlicher Sommertag unweit von Maranakar in den Bergen von Hrayland. Den ganzen Tag hatten Leandro und seine Männer damit verbracht ihre Stellung mit Pfählen zu schützen. Dabei wurden die kurzen Pfähle, im Abstand von einem halben Schritt, schräg in den Boden gehämmert und danach mit Beilen angespitzt. Das sollte vor Reiterattacken schützen. Es wurde berichtet, dass ein tempturisches Ritterheer zur Verstärkung der Feste Moclin eingetroffen war. Jetzt ist Mittag. Die scorischen Soldaten essen wie so oft Pferdefleischeintopf. Leandro versucht das trockene Stück Brot im Eintopf aufzuweichen - ohne großen Erfolg. Sehr vorsichtig beißt er davon ab, um sich nicht daran die Zähne auszubeißen.

  • Was ist das! Leandro stellt seinen Eintopf auf den Boden. Aus Moclin heraus quillt eine gigantische Staubwolke. das sind die tempturischen Ritter. Während sich die Staubwolke die Anhöhe hinaufwälzt auf der die Scorier ihre Stellung gebaut haben, machen sich die scorischen Bogenschützen kampfbereit. Als die Ritter in Schußweite kommen, senkt Leandro sein Schwert. Schießt!
    Die meisten Pfeile prallen jedoch an den gut gearbeiteten tempturischen Rüstungen ab. Jetzt ist die Stoßrichtung der Tempturier zu erkennen. An den Bogenschützen vorbei in eine Lücke zwischen den Scoriern und einer Stellung der hrayländischen Infantrie.
    Leandro sieht wie sich eine Kompanie hrayländischer Pikeniere formiert, um die Lücke zu schließen. Wahnsinn! Als die tempturischen Ritter an den Scoriern vorbeireiten, offenbaren sie eine Schwäche ihrer Reiterei.
    Die scorischen Bogenschützen wissen genau, worauf sie schießen müssen- auf die ungepanzerten Flanken der Pferde. Während die Tempturier vorne auf die Hrayländer treffen, brechen hinten die ersten Pferde samt ihrer Reiter unter dem Pfeilhagel zusammen. Einige getroffene Pferde bäumen sich panisch auf.

  • eine zerlumpte Gestalt steht inmitten der Menschenansammlung vor der Anlegestelle des Hafens und starrt hasserfüllt in Richtung des ablgenden Schiffes. Es dauert seine Zeit bis er ins Zeitliche zurückkehrt und sich wieder dem alten Holzwagen widmet auf dem allerlei Waren gestapelt sind...mit einem mühsamen Rück reißt er den Karren aus einem Matschloch und schiebt ihn zurück zu einem kleinen Stand....

  • Leandro!


    häh?


    Ich muß dann mal wieder los. Also denn... bis die tage.



    Amaro geht die Treppe empor und bricht die Tür auf.
    Unter Deck ist nur ein gedämpftes Mann über Bord zu hören.
    Das ist der Mörder. Schnell hol den Bogen.
    Wo ist er denn hin? Muß ihn wohl erwischt haben.

  • Das Schiff hat den Hafen von Maranakar erreicht und legt an. Der Bau des neuen Wahrzeichens der Stadt- die Akademie- hat große Fortschritte gemacht, seit die Senora das letzte Mal in Maranakar vor Anker lag.
    Daneben thront das alte Wahrzeichen der Stadt: Die Große Bertani. Ein riesiges Gewerf, dessen Wurfarm aus dem Stamm einer 1014 Jahre alt gewordenen scorischen Eiche besteht. Allein dieser Wurfarm ist 50 Schritt lang. Die Große Bertani wurde kurz vor Kriegsende gebaut. Eingesetzt wurde das Geschütz nur ein einziges Mal als die lorenische Armee das mehrere Meilen entfernte Shyr beschoss und dort regelrecht für Panik sorgte. Danach wurde es nach Maranakar transportiert, um die Feste Moclin sturmreif zu schießen.
    Doch als das riesige Gewerf nach vielen Wochen des Transports endlich den Hafen von Maranakar erreichte, war der Krieg vorbei.
    Nichtsdestotrotz wurde das Ungetüm am Hafen aufgestellt. Gleichsam um den Hafen zu beschützen als auch als unübersehbares Mahnmal des Krieges.

  • Die Passagiere verlassen die Senora de la Frontera.

    Zwei Gardisten führen den gefangenen Leandro ab. Die Priesterin der Akestera, Zenaida, begleitet sie.


    Sie werden kaum beachtet, denn bei der großen Bertani zieht ein Redner die Zuhörer in seinen Bann.
    Er beginnt seine Rede mit Tempturia esse delandem ....
    Es ist Amaro.

  • Als Amaro ein paar Wächter erkannte, die sich einen Weg durch die Menge zu ihm bahnte, unterbrach er seine Rede und tauchte unter- in der Menge.


    Also irgendwie hat der Mann schon Recht, Gertrude. Warum haben wir eigentlich keinen Prokurator in Renascan?


    Meinst Du die Tempturier kommen wieder, Agathe? fragt Gertrude ängstlich.


    Also ich würd gern Mal delandem esse. Bei uns gibts heute schon wieder Calamari. Ja.. Tempturier essen delandem... schön mit Honig... lecker.


    Leandro, zenaida und die beiden Gardisten aus Renascan gingen unterdessen auf der breiten Strasse, die aus maranakar hinausführte und angelegt wurde um die große Bertani nach Moclin zu transportieren.

  • Zenaida folgte den Gardisten hinaus aus Maranakar, auf dem Weg zum Konvent. Sie war so sehr in Gedanken versunken, dass sie noch nicht einmal das Gekrächze Amaros vernahm und auch Leandro, der zu ihrer Seite ging, mit keinem Blick bedachte.
    Mehr als einmal wäre sie hingefallen, wären die Gardisten nicht so schnell zur Stelle gewesen.


    Der Besuch im Kerker, die Ohnmacht, Leandros Hallunzinationen während der Überfahrt und die letzten Tage im Speziellen hatten ihr sehr zu schaffen gemacht. Blass war sie im Gesicht, die Augen umrändert, und ihre Bewegungen wirkten ungewohnt fahrig. Sie hatte wenig gesprochen, noch weniger als sonst und aus ihrer Kajüte waren nur ab und zu leise Seufzer gedrungen. Von ihrer Fassung, die sie sonst mit Stolz trug, ja fast sogar mit ein wenig zu viel Stolz, war nicht mehr viel geblieben..


    Was sollte dies alles?
    War das der Lohn für ihre Mühen?
    Wie konnte es nur soweit kommen?


    Ein Gedanke in ihrem Kopf jagte den nächsten und es war beileibe nicht nur der Himmel, der sich verdüsterte..

  • Einige Monate später in Maranakar:


    Leandro, Zenaida und die beiden tempturischen Gardisten aus Renascan halten Ausschau nach der Senora de la Frontera, deren Segel immer größer werden. ( In Wirklichkeit bleiben sie gleich groß, allerdings nähert sich das Schiff dem Hafen, wodurch sich die Perspektive für den am Hafen stehenden ändert)

  • Es herrscht geschäftiges Treiben am Hafen. Kisten werden hin und her getragen, und kleine Kinder rennen schreiend zwischen den Matrosen, hrayländischen Soldaten und Hafenarbeitern hin und her, die die meisten der Menschen auf dem Hafengelände ausmachen.
    Vor paar Monaten war die Senora de la Frontera, eines der wenigen Schiffe, die recht regelmäßig die Küstenstadt Maranakar mit der Festlandskolonie verbinden, in Hrayland angekommen und hatte den verwirrten Leandro Damar und die Priesterin Zenaida hier an Land gehen lassen - um dem Kranken Heilung zukommen zu lassen.


    Nun, nachdem Leandro im Konvent der Akestera-Geweihten geheilt worden ist, warten er und die Priesterin auf die Rückfahrt. Einem der Gardisten wurde vom Abt des Klosters ein Schrieb mitgegeben, gerichtet an den Procurator de Bosque, der die Einweisung angeordnet hat. Er beinhaltet wohl die Ergebnisse der Untersuchung und der Heilung - die noch niemanden mitgeteilt worden sind.


    Einige Passagiere warten ebenfalls bange auf die Überfahrt - ihre Nervosität identifiziert sie wohl als vermutlich neue Siedler.
    Nach einer weiteren Stunde geduldigen Wartens legt das Schiff schließlich an.

    "Es geht zurück, Sergeant Damar", sagt einer der tempturischen Gardisten, der ihn bewachen soll. Er klingt nett und respektvoll - offensichtlich hat er für den alten Scorischen Kriegshelden Damar durch die erzwungene Nähe der Bewachung eine gewisse Sympathie entwickelt.


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    Anmerkung: Durch das langsame Fortschreiten der Geschehnisse im Forum im Vergleich zur "Realzeit" wird die Zeit des Aufenthaltes im Kloster gerafft und wieder bei der Rückfahrt angesetzt.