An Bord der Dorntal

  • Marie schaute die beiden an... "Aber so ißt doch, bevor es kalt wird", zwinkerte sie ihnen beide zu. "Und alles andere wird sich schon ergeben."


    Marie nahm von den Erdbeeren, waren sie ihr doch ihre liebsten Früchte...


    "Mhm... Dunja, was hast Du denn sonst noch heute vor? Wollen wir nach dem Besuch bei Lady Anna vielleicht noch etwas in die Stadt... Herr Bedevere und ich haben bei unserem letzten Bummel einen schönen Markt gefunden."


    Marie dachte daran, vielleicht nochmal den Händler wiederzufinden mit den schönen Schmuckwaren.

  • "Ja, natürlich! Sicher habt Ihr Recht!"


    Trotz des reichhaltigen & leckeren Angebotes isst Dunja nur wenig und scheint bisweilen hin & wieder etwas abwesend zu sein. Auf Maries Frage hin antwortet sie jedoch mit einem Lächeln,


    "Ganz wie du magst! Da du mein lieber Gast bist, darfst du dir aussuchen, was wir tun & lassen!"


    Sie zwinkert ihr zu...

  • Marie lächelt, ist aber innerlich traurig. Wieso betont sie immer so explizit, dass ich ihr Gast bin? Ich bin ihre Freundin... ich wünschte - ich hätte je eine Schwester wie sie gehabt...


    "Danke - dann machen wir das..."


    Es wurde sehr ruhig am Tisch. Auch Herr Bedevere sagte nichts. So hatte sich Marie das Frühstücken beim Zubereiten nicht vorgestellt. Was war denn bloß los. Sie wusste, was Dunja beschäftigte. Aber Herr Bedevere? Er war sonst immer bemüht, sich zu unterhalten mit ihr. Hatte sie was Falsches gemacht oder gesagt? Sie starrte vor sich auf den Teller.

  • Auch Dunja bemerkt die ungewöhnliche Zurückhaltung, doch weiß sie nicht so recht, was sie dagegen unternehmen soll. Während sie noch nach einer Lösung sucht, klopft es an der Tür und Jan kommt herein ohne auf eine Aufforderung zu warten. Rasch verneigt er sich und tritt dann zu Dunja, mit der er leise ein paar Worte wechselt, bis diese schließlich nickt. Mit einer weiteren Verneigung verschwindet er ebenso rasch, wie er gekommen ist und auch Dunja erhebt sich mit einem bedauernden Lächeln,


    "Bitte entschuldigt mich einen kurzen Moment! Ich bin gleich wieder zurück!"


    und verläßt ebenfalls die Messe...

  • "Ihr seid so schweigsam gewesen... Nun, dann bin ich ja erleichtert. Dennoch, wenn Euch etwas bedrückt, ich werde immer ein Ohr für Euch offen haben," sie lächelte ihn an und legte kurz ihre Hand auf die seine, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. "So, wie Ihr mir auch immer zugehört habt."


    Sie nahm eine weitere Erdbeere und schnupperte kurz daran - wie sie diesen Duft mochte... wie schade, dass es bald keine mehr zu kaufen gab, war die Zeit doch längst vorrüber - zumindest wäre dies so in Rendor zu dieser Jahreszeit.


    "Werdet Ihr uns begleiten zum Markt? Ich verspreche auch, nicht wieder in 'Trance' zu geraten," zwinkerte sie ihm zu.


    Sie schaute auf die Blumen von Herrn Bedevere, die vor ihr auf dem Tisch in einem Becher standen. Sie musste lächeln...

  • "Wenn es meine zeit zulässt, sehr gerne, Lady Marie. Wir sind zwar nicht so in Eile, indes überlasse ich den Termin zum Auslafuen Kapitän Fernandez und natürlich auch Lady Anna, die bescheid gibt, wenn sie mit ihren Gesprächen fertig ist."
    Er bemerkte, dass sie an den Blumen schnupperte und lächelte.
    "Ich denke aber schon, dass ich für einen Spaziergang am Markt noch hier in Glessar weilen werde, Lady Marie und es wäre mir eine Freude, Euch begleiten zu dürfen."
    Nun schaute er besorgt.
    "Aber Ihr müsst schon ein wenig auf Euch acht geben, versprecht mir das."
    Er sah sie aus tiefen AUgen an und drückte kurz ihre Hand.

  • Marie lächelte ihn an und erwiderte:


    "Aber ja, ich werde es versuchen! Ich bin halt ein wenig tolpatschig," zwinkerte sie ihm zu.


    "Ich würde mich freuen, wenn Ihr noch etwas Zeit erübrigen könnt - und Dunja sicherlich auch. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen. Freut Ihr Euch schon auf zuhause? Ihr habt bestimmt herzliche Eltern, die sich ebenfalls freuen, Euch wohlbehalten wiederzusehen."


    Marie stellte sich seine Familie sehr freundlich vor - zumindest hörte es sich so an, aus dem was er bisher erzählt hatte von seinem Heim - und immer, wenn sie an sein Heim dachte, musste sie sich ihn vorstellen, wie er morgens im Nebel über die Felder ritt mit einem Lächeln auf dem Gesicht.


    Sie wünschte, sie könnte sich auch auf Ihr Zuhause freuen. Erwartet sie dort doch weniger Erfreuliches.

  • "Ja, ich freue mich schon sehr, meine Eltern wieder zu sehen, es ist ja leider selten genug der Fall. Wenn ich aber am Hofe in Alesia weile, wird es sicherlich häufiger die Möglichkeit geben, nach Hause zu einem Besuch zu reisen, es kommt darauf an, wie sehr mich meine neuen Aufgaben in beschlag nehmen."
    Er trank einen Schluck Tee und nahm sich ein wenig Rührei.
    "Hmmm, das schmeckt ausgezeichnet, Lady Marie. Wirklich sehr lecker!"
    Er strahlte sie an.
    "Vielleicht darf ich Euch einladen, mit mir einmal in meine Heimat zu reisen und die Ländereien Euch anzuschauen, es ist zwar dort ein wenig ländlicher, aber trotzdem sehr schön."

  • Chiara hatte Rachel davon überzeugen können, dass ihnen auf der >Dorntal< keine Gefahr drohte und sie dazu genötigt, sich noch eine Weile auszuruhen. In dieser Nacht war deren Geduld jedoch erschöpft gewesen und so hatte die Kriegerin zugestimmt, das Schiff wieder zu verlassen und einen der Seeleute gebeten, dies Lady Dunja auszurichten.

  • Marie wurde rot gar des Kompliments. Es war schön, auch mal wieder für andere zu kochen. Zuhause kochte die meist nur für Fanny und sich. Im Kloster hatte sie für fast 50 Personen gekocht.


    "Die Einladung nehme ich gerne an - reise ich doch sehr gerne. Es ist immer spannend, andere Länder und Leute sowie Sitten kennenzulernen. Außerdem - da steht ja auch noch ein Versprechen mit dem Reitenlernen aus." Ihre Augen leuchteten, bei dem Gedanken, reiten zu können - genauso frei, wie Herr Bedevere es beschrieben hatte. Sie musste nur noch ihre Angst vor Pferden überwinden.

  • Dunja hatte sich auf den Weg in ihre Kajüte gemacht, um dort noch einmal mit den beiden Schwestern zu reden, nachdem Jan ihr ausgerichtet hatte, die beiden beabsichtigten zu gehen. Doch bereits als sie die Kammer betritt, sieht sie, dass Rachel nur noch ihrer Schwester zuliebe mit dem Aufbruch gewartet hat und jegliche weiteren Worte vergeblich sind. Also geleitet sie beide an Deck und verabschiedet sich dort von ihnen, mit einigen freundlichen Worten von Chiara und ebenso freundlichen, jedoch mit einer unterschwelligen Wahrnung versehenen, von deren Schwester. Als beide die >Dorntal< verlassen haben, atmet sie unwillkürlich auf und schaut ihnen noch eine gute Weile nach...

  • Trotz Rachels Murren, ist die Kriegerin froh, dass sie nicht bei Nacht & Nebel verschwunden sind, so wie es der Wunsch ihrer Schwester gewesen war, sondern sie sich von der Lady verabschiedet und ihr für ihre Gastfreundschaft gedankt hatte, so wie es sich einfach gehörte. Gemeinsam kehren die beiden Schwestern in das Gewimmel von Glessar zurück.