[Burg Drachenstein]

  • „Waaasssss?“


    Ein Krug flog durch den Raum und zerschellte an der Wand.

    „Er ist in den Norden marschiert, zusammen mit seinen Gardehunden. Beim Barte Beelzebubs, was fällt diesem alten Haudegen den ein. Ich könnte ihn dafür würgen. Na warte, wenn ich ihn in die Finger bekomme. Die Höhle wird das reinste Paradies für ihn sein. Ihr sagt er hat Nachricht aus dem Norden bekommen?“


    Der Bote blieb in einer unangenehmen Hab-Acht Stellung als sich Bruder Bernhardt wieder am Tisch nieder ließ.


    „Mein Herr, es kam Kunde aus Nordens End. Die Nymbra marschieren auf den Ort. Wolfram von Wolfenklamm hat heldenmutig seine Mannen gesammelt und ist dem Feind entgegen gezogen.“


    Pahh…heldenmutig, das ich nicht lache.. Töricht würde es eher treffen. Er hatte klare Anweisungen von mir. Nun treffe ich hier ein, um meine Amt anzutreten und er hat nichts besseres zu tun als einen Krieg anzuzetteln. Ein Königreich für eine taskarrische Dekurie. Bei denen wusste man wenigstens wo man dran ist. Dennoch hoffe das der Wüterich nicht schon wieder ein Blutbad anrichtet wie im Schenkental. Wenn er einmal Blut leckt ist er nicht mehr zu bremsen…“


    Bruder Bernhardt wird ruhiger und fährt sich mit der Schwerthand über das Kien. Neben ihm saß der Hauptmann der Drachenstein Söldner. Er hielt noch das Schreiben des Rates von Amonlonde in der Hand, aus dem hervor ging, das Bruder Bernhardt nun neuer Burgvogt war.
    Er blickte diesen fragend an.


    „Blut lecken…Was meint ihr damit Sie wären nicht mehr zu bremsen?“


    Bruder Bernhardt murmelte vor sich hin als er sich einen neuen Kelch mit Wein einschüttete.


    Berserker. Man sagt alle der Gardehunde wären Berserker. Es würde in ihrem Blut liegen. Zumindest würden sie wie solche kämpfen. Das war auch der Grund warum ich sie geworben habe. Aber sie sollten ganz woanders zum Einsatz kommen. Ich befürchte sie werden mehr Schaden an richten als Nutzen bringen. Schade eigentlich.“


    Bruder Bernhardt trank ein Schluck und blickte den Boten an.


    „Ihr sagt im Heerlager sind die Generäle von Talris noch zugegen. Gut, geh zu ihnen und entrichte meinen Gruß. Lade sie ein auf die Drachenstein zu kommen und mit mir hier Kriegsrat zu halten. Es gibt vieles zu besprechen. Geh.“


    Der Bote verneigte sich und verließ so schnell es ging den Raum.


    „Und nun zu euch, Hauptmann. Es wird sich einiges hier ändern in Zukunft. Ich hoffe das ist euch gewahr aber zunächst einmal beantwortet mir ein paar Fragen…“


    Die Tür viel ins Schloss und das Gespräch verstummte….

  • Langsam ritt eine kleine Gruppe von Reitern den Burgberg hinauf. Schon von Weitem konnte man erkennen, dass stark gerüstete Reiter sich der Drachenburg näherten. Insbesondere die Rüstung des ersten Reiters glänzte im Sonnenlicht. Ein Fahnenträger trug eine rote Fahne mit weißem Schrägbalken. Am Tor angekommen hielt die Gruppe an. Es waren insgesamt sechzehn Reiter. Einer von Ihnen ritt vor und rief die Burgwache an:


    Ich kündige das Erscheinen des Oberbefehlshabers der montralurischen Truppen, Feldmarschall Sirodius, an, der von Eurem Herrn zu einer Unterredung eingeladen wurde. So öffnet das Tor für uns, denn wir kommen in friedlicher und freundschaftlicher Absicht.

  • Als der Sprecher das Wort erhob und die Gefolgschaft ankündigte, erschienen einige gerüstete Männer auf den Wehrzinnen. Einer von ihnen hob seinen Schaller und blickte auf die Farben der Banner.


    „Seid willkommen, Montralurer. Wie ich sehe führt ihr gutes im Schilde und mein Herr erwartet euch bereits. Euch sei das Gastrecht gewährt und der Burgfriede hiermit ausgerufen solange ihr bei uns weilt.“


    Er hob ein Horn und lies einen langen Laut über die Burg schallen. Man öffnete die Tore und voll gerüstete Männer bildeten eine Gasse hinter der Pforte. Man war scheinbar vorbereitet diesen hohen Besuch gebührenden Respekt zu zollen.

  • Die Reitergruppe ritt langsam in den Burghof ein. Alle Reiter saßen ab und Sirodius gab Hektor ein Zeichen sich an seine Seite zu begeben. Dieser gab einem anderen Berittenen die Zügel in die Hand, ging dann zu Sirodius herüber und stellte sich einen halben Schritt seitlich hinter ihn.


    Sirodius wartete ab, wer an ihn das Grußwort richten würde.

  • Der gerüstete Herr, welcher bereits den Burgfrieden ausgerufen hatte, kam die Stufen herunter und tratt den Abgesandten entgegen.
    Er stellte sich in gebürdenden Abstand auf und grüßte höflich die Gruppe mit einer Verbeugung.


    "Ich heisse die Herren auf der Feste Drachenstein willkommen. Seid ihrer Gründung wurde ihr noch nie soviel hoher Besuch aus Montralur zuteil. Wir freuen uns das ihr einer Unterredung zugestimmt habt. Der jetztige Burgvogt erwartet euch im großen Saal. Folgt mir bitte."

  • Sirodius nickte und gab ein zustimmendes Grummeln von sich. Bevor er sich jedoch dem gerüsteten Mann anschloss gab er seinem Unterführer noch einen Befehl.


    Sorgt dafür, dass die Pferde versorgt werden und lasst Euch dann einen Platz zuweisen, wo ihr auf uns warten werdet. Hektor und ich werden nunmehr den Burgvogt aufsuchen. Ihr haftet mit Eurem Leben, dass der Burgfriede eingehalten wird.


    Der Unterführer salutierte zackig und begab sich dann daran die Befehle weiterzugeben. Einige Rufe schallten über den Hof und die Pferde wurden geordnet abgeführt. Sirodius schaute kurz auf seine Untergebenen und drehte sich dann herum, um dem gerüsteten Mann zu folgen.


    Wohlan guter Mann. Bringt mich zu Eurem Burgvogt.

  • Als Bruder Bernhardt erfuhr, dass die Generäle kommen würden befahl er das alle Mannen sich voll aufrüsten mögen. Er selbst legte ebenfalls seine gesamte Kriegsgarnitur an. Sie mochte nicht mehr schön anzusehen sein aber war zweckmäßig und darauf kam es an. Die Rüstung weckte Erinnerungen an längst vergangene Kriege. Den Zeiten wo er Vallconnen, Burgund und Allerland gedient hatte als Soldat oder Hauptmann. Es wirkte nun so fern, soviel hatte sich geändert. Man sollte das alte Ruhen lassen und vergessen waren viele Dinge. Zuletzt streifte er sich den Wappenrock über, welcher ihn als Burgvogt der Feste Drachenstein ausmachte. So gewandet wartete er nun in der großen Halle, an der Spitze des Tisches stehend und Obacht gebend das die Untergeben alles auftrugen, was er ihnen befahl.
    Schließlich schwangen die Pforten auf und der Hauptmann mit den Abgesandten betrat den Raum. Bruder Bernhardt richtete gleich das Wort an alle, während er mit einem Fingerzeig dafür sorge trug das man ihn Schallen mit Wasser und Tücher reichte um sich zu säubern.


    „In Namen Amonlondes heiße ich euch der Feste Drachenstein willkommen, werte Lords. Im Amte des Burgvogtes der Feste möchte ich euch als Gäste empfangen und als Botschafter Amonlondes und Befehlshaber der amonlondischen Truppen mit euch Kriegsrat halten um die Lage hier im Norden eingehend zu besprechen. So weit mein Anliegen und der Grund meiner Einladung. Es freut mich, dass ihr dieser gefolgt seid. So ihr noch nicht wisset wer ich bin, in den Reihen meiner Getreuen werde ich Bruder Bernhardt genannt. Es würde mich ebenso freuen zu erfahren mit wem ich nun die Ehre habe? Aber zunächst reinigt euer Gesicht und eure Hände und nehmt Platz. Speist und trinkt was ihr begehrt. So ist das Gastrecht und so soll es gehalten werden.“


    Bruder Bernhardt öffnete die Arme um seine Gäste an seinem Tisch willkommen zu heißen.

  • Sirodius trat mit Hektor in die Halle ein und sah sich einer Gruppe von gut gerüsteten Kämpfern gegenüber. In ihrer Mitte stand ein Mann, der das Wort an sie richtete. Doch bevor Sirodius das Wort ergriff nahm er dankbar das Angebot des amonlondischen Botschafters entgegen und wusch sich Hände und anschließend das Gesicht. Ebenso verfuhr Hektor nach Sirodius. Beide trockneten sich die Hände und Gesicht. Sirodius trat vor Bruder Bernhardt und sagte


    Ich freue mich, Eure Bekanntschaft zu machen. Mein Name ist Sirodius und ich bin Oberbefehlshaber der montralurischen Truppen.


    Er drehte sich leicht nach links und wies mit einer Hand auf den hinter ihm stehenden Hektor.


    Und dies ist Feldkommandant Hektor.


    Dann widmete er sich voll und ganz Bruder Bernhardt.


    Vielen Dank für Eure Einladung. Ihr scheint noch die alten Tugenden erlernt zu haben, was mich sehr freut, denn auch mir ist das Gastrecht heilig. Ich habe meine Männer im Hof belassen, da sie für eine Unterredung nicht vonnöten sind. Es wäre freundlich von Euch, wenn Ihr sie mit etwas Wasser versorgen könntet.


    Nun denn, der Grund unseres Erscheinens ist wahrlich nicht von Freude geprägt, da die Situation in unserem Lande und insbesondere in dieser Region durchaus besrogniserregend ist. Zwar sind die Nymbra noch in durchaus respektablem Abstand zum amonlondischen Gebiet und zudem macht das Hochwasser des Rabuun ein unbemerktes Übersetzen größerer Truppenbestände nahezu unmöglich, jedoch ist das Gebiet um Norden´s End kurz davor in die Hand des Feindes zu fallen. Und von Norden´s End ist es nicht mehr weit bis Usoz - oder Forlond, wie mir zu Ohren gekommen ist.

  • „Ich freue mich ebenfalls eure Bekanntschaft zu machen, General Sirodius und ebenso die eure Feldkommandant Hektor. Nehmt Platz und stärkt euch ein wenig. Ich nehme an der Marsch von der Herrschaftsstadt hier her war sicher nicht allzu angenehm und seid dem ihr hier seid habt ihr kaum euch ausruhen können. Soviel scheint der Zeit zu passieren. Wie ich hörte ward ihr zu gegen als der Bote aus Nordens End eintraf. Was könnt ihr mir darüber berichten?“


    Als er sah, dass sich die Herren hinsetzten nahm auch Bruder Bernhardt Platz. Er winkte kurz zu einem Mann her, welcher in den Farben der Gardehunde eingekleidet war.


    „Martin, geh herunter und sehe zu das Mann den Truppen Montralurs reichlich Speise und Trank anbietet. Lasst Tische und Bänke heraus tragen falls in den Wachstuben nicht genug Platz sein sollte für sie oder sie es vorziehen draußen zu bleiben. Danach meldest du dich SOFORT wieder hier bei mir. GEH!“


    Bruder Bernhardt’s Ton war sehr hart und wirkte sogar an manchen Stellen bedrohlich, aber es zeigte Wirkung, den der Mann machte sich so schnell es ging auf den Weg.


    „Bitte, ihr Herren, berichtet mir was ihr erlebt habt. Ich wurde nur über dritte davon unterrichtet und mag so manches nicht wirklich glauben.“

  • Sirodius verfolgte die Anweisung Bruder Bernhardts ungerührt. Ordnung und Disziplin waren unerlässliche Dinge, die in Kriegszeiten lebensnotwendig waren.
    Als Bruder Bernhardt seinen Bediensteten losgeschickt hatte, sagte Sirodius


    Nun, wir wurden gestern im Heerlager von einem Eurer Unterführer in Empfang genommen. Sein Name war Wolfram von Wolfanklamm. Mir ist nicht ganz klar geworden, welchen Rang er bekleidet, jedoch scheint er über einen enormen Entscheidungsspielraum zu verfügen.


    Sirodius zog kurz eine Augenbrau nach oben und fuhr dann fort.


    Zumindest hatte ich den Eindruck, denn mitten im Gespräch ließ er uns stehen und verabschiedete sich, nachdem ein Bote ihm mitgeteilt hatte, dass der Feind sich mit größeren Truppenkontingenten auf Nordens End zubewegt.


    Man konnte sehen, wie sich sein Gesicht leicht rötete und seine Kiefer mahlten. Er schien sich mühsam zu beherrschen.


    Das Verhalten des Herrn von Wolfenklamm war derart unverschämt, dass ich auch jetzt noch kaum an mich halten kann. Uns wurde demonstriert, dass die angeforderte Hilfe augenscheinlich doch nicht so dringend benötigt wird, wie uns ursprünglich dargestellt wurde. Ich habe daher ein Korps mit Stab und Versorgung in einer Mannstärke von etwas über sechstausend Mann wieder abkommandiert, um unsere Stützpunkte entlang des Rabuuns aufzurüsten. Dort ist zukünftig mit der größten Gefahr zu rechnen.


    Zu Eurer Verfügung habe ich zwei Regimenter zu je zweitausend Mann abgestellt, um sowohl die Burg Drachenstein als auch das davorliegende Land auf den Rabuun zu abzusichern. Es handelt sich in erster Linie um Plänkler sowie Bogenschützen. Außerdem ist ein kleiner Zug an Kavallerie darunter, die über einhundertfünfzig Mann Reiterei verfügt.


    Man merkte, wie Sirodius sich wieder im Griff hatte. Er nahm seinen Pokal hoch und nahm einen tiefen Zug.

  • Bruder Bernhardt lauschte aufmerksam den Erzählungen diese Generals, ohne jedoch eine Regung zu zeigen.


    „Werter General Sirodius, mir scheint ihr wisst mehr als meine Personna. Mir ist nicht bekannt, das mir Truppen Montralurs unterstellt worden sind. Talris hatte mir dies nicht mitgeteilt. Noch einer seiner Untergebenen. Ihr seid der Erste. Dennoch erfreut es mich, sollte dies der Wahrheit entsprechen, ein solches Kontingent hier zu meiner Verfügung zu haben. Mir war jediglich von einer kleineren Streitmacht bekannt, welche Wolfram von Wolfenklamm von Talris Bruder zugestellt wurde und mit der Aufgabe den Feind Grund und Boden abzuringen. Mir schien es so als ob Talris ein Krieg entfachen wollte und meine Gardehunde schienen ihm gerade das rechte Mittel zu sein, dies zu bewirken. Ich hoffe doch das ihr die Versprochene Unterstützung an Wolfram übergeben habt und er so seine Aufgabe erfüllen kann.“


    Er blickte Sirodius an und nahm selbst seinen Kelch an sich.


    „Ich billige das Verhalten des Hauptmann Wolfram von Wolfenklamm ebenso wenig wie ihr. Er befehligt die Gardehunde. Ein Landsknechttrupp, welchen ich für den Krieg angeheurt habe und unter Sold halte. Da Amonlonde kein so großes stehendes Heer, wie Montralur hat, müssen wir auf Landsknechte und Söldner zurückgreifen. Ich bin der Oberbefehlshaber dieser Truppen und muss das Beste daraus machen. Das Verhalten eines jeden Mannes spiegelt sich in meiner Verantwortung wieder und so ihr aus der Sache eine Streitigkeit machen wollt und eure Schmach durch Satesfaktion wieder lindern wollt, so bin ich der Mann bei der ihr dies tun könnt. Wolfram von Wolfenklamm ist sehr eigen in seiner Durchführung von Befehlen. Doch hatte er weder den Befehl euch zu reizen noch in den Krieg zu ziehen bis ihr eingetroffen ward und ihm die versprochenen Truppen gestellt habt. Dies war die Abmachung mit Montralur und so habe ich ihn gewähren lassen. Ihr seid doch ein kriegserprobter Mensch und wisst um die rauen Sitten die zu Felde herrschen. Oftmals bleibt keine Zeit für Höflichkeiten. Nur Kameradschaft und für einander da sein zählt. Soviel ich weis, sind die Leute in Not. Ich billige das sofortige Abreisen nicht, es wieder spricht dem Protokoll, doch müssen wir alle einräumen, das jede Stunde zählen mag bei einer Belagerung der Art. Je schneller die Leute dort heraus geführt werden desto besser. Dennoch werde ich ein ernstes Wort mit Wolfram reden sollte er wieder hier sein. Mich wundert es nur, das ihr euch wegen so was aus der Fassung habt bringen lassen. Ich bedauere sein Benehmen und entschuldige mich bei euch. Doch lasst uns einen kühlen Kopf behalten und planen wie wir gegen unseren Feind vorgehen und nicht zanken wie man sich zu benehmen hat. Ich stehe euch wie gesagt zur Verfügung solltet ihr damit nicht zufrieden sein.“


    Bruder Bernhardt hob den Kelch erneut an, prostete dem General zu und nahm ebenfalls ein kräftigen Schluck.

  • Nun, in der Tat behalte ich einen kühlen Kopf, ich war nur über das Verhalten des Herrn von Wolfenklamm empört, nicht mehr und nicht weniger. In der Tat muss man Einiges hinnehmen müssen, jedoch bin ich nicht irgendwer und habe es nicht nötig, wie ein Laufbursche stehen gelassen zu werden.


    Wie dem auch sei. Ihr könnt über die Truppen verfügen, wie es Euch beliebt. Sie stehen ganz in der Nähe und Feldkommandant Hektor wird sie befehligen.


    Sirodius drehte sich leicht und wies noch einmal auf den Soldaten hinter ihm.


    Mit ihm mögt Ihr nach bestem Wissen und Gewissen aushandeln, was zu tun ist. Ich selber werde in die Herrschaftsstadt zurückreisen, um dem Fürsten Bericht zu erstatten, wie sich die Lage hier im Norden darstellt.


    Er hob erneut den Kelch und trank einen Schluck.


    Sind sonst Eurerseits noch Fragen, werter Bruder Bernhardt?

  • „Ich sehe wir verstehen uns. Auch ich bin es nicht gewohnt, Laufbursche zu sein, ebenso lege ich wert nach meinen Rang und meiner Stellung behandelt zu werden. Nur so kann man seinen Pflichten gerecht nachkommen. So euer Feldkommandant Hektor, der Rang höchste Befehlshaber sein wird, so werde ich mich damit begnügen. Ich bedaure zu erfahren, dass ihr so bald abreisen wollt. Sollte eure Abreise erst die Tage stattfinden, so füllt euch wie euer Stab herzlichst eingeladen, die Annehmlichkeiten der Drachenstein in Anspruch zunehmen. Dies mag auch fürder an für den Feldkommandanten Hektor gelten, sollte er gern hier sein Nachtlager aufschlagen. Es ist jeder Zeit herzlichst willkommen.“


    Bruder Bernhardt nippte erneut am Kelch.


    “Sagt mir nur wann und wo, Montralur gedenkt die Truppen zu sammeln und zuzuschlagen. Ich gab Talris mein Wort an seiner Seite zu stehen, Amonlonde wird an seiner Seite stehen. Ich würde ungern den ersten Schlag missen wollen.
    Andernfalls bitte ich euch mir zu berichten, wenn sich etwas ungewöhnlich ereignet. Neue Spione und Verräter entlarvt werden. Die Nymbras eine neue Teufelei aushecken. Jedes redliche Wort kann uns hier einen Mann sparen. Ich werde noch in dieser Stunde einen Boten in die Herrschaftsstadt entsenden. Doch hoffe ich euch noch zum Abendmahl als meine Gäste begrüßen dürfen.“

  • In der Tat werde ich nicht sehr viel länger hier verweilen. Zu lange bin ich von der Herrschaftsstadt entfernt gewesen und ein Lagebericht an den Fürsten ist dringend erforderlich. Ich bedauere, aber ich werde unverzüglich abreisen. Hoffentlich werden wir in Kürze noch einmal die Gelegenheit haben in Ruhe ein Wort miteinander zu wechseln. In der Tat interessiere ich mich für andere Länder und von Amonlonde habe ich noch nichts gehört.


    Im Übrigen vertraue ich Euch Hektor an. Zur Zeit sieht es nicht danach aus, dass wir von uns aus aktiv werden. So lange wir von unseren Kundschaftern nichts darüber vernehmen, dass die Nymbra ihre Kräfte entlang des Rabuun sammeln, warten wir ab. Ein Feldzug in unbekanntes Gebiet jenseits des Flusses halte ich für selbstmörderisch, da wir uns dort nur unzureichend auskennen.


    Er hob ein letztes Mal den Becher und trank aus. Dann nickte er Bruder Bernhardt anerkennend zu und sagte:


    Einen herzlichen Dank für Eure Gastfreundschaft. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute für die kommende Zeit.

  • „Ihr seid jederzeit ein willkommener Gast in der Burg Drachenstein. Habt eine gute Reise und lebt wohl.“


    Bruder Bernhardt musterte diesen Hektor kurzerhand. Sicherlich würde er ihn noch gut gebrauchen können. Doch nun lagen ihn andere Dinge auf dem Gemüt.
    Als die Herren den Saal verließen griff Bruder Bernhardt zu Feder und Papier und begann eine Depesche zu verfassen. Er ließ nach Martin senden und beauftragte diesen, entgegen seinen Willen, mit der Überbringung der Nachricht. Sollte er sich sputen wäre er vor dem General dort.
    Anschließend machte sich Bruder Bernhardt selbst bereit eine Reise auf sich zunehmen. Ins Rabuun Tal sollte sie führen. Dort wollte man sich treffen, dort sollte die Schlacht geschlagen werden.

  • Zwei Soldaten der Torwache, die in der Vorburg am Hauptor Wache halten, bemerken die kleine Truppe.


    Oben auf der Mauer der Vorburg patrollieren weitere Wachen.


    Als sich die kleine Truppe auf Rufweite genähert hat, ruft der linke Soldat. "Halt, wer nähert sich?

  • "Mein Name ist Merenwen Sinarion, Schülerin des Hüters Ciryon zu Montralur. Der Hauptmann der Gardehunde bot mir Quartier in der Drachenstein, bis der Burgvogt zurück ist." spulte sie fast mechanisch ab. Meren hatte für die nächste Zeit genug von Titeln und Vostellungen.
    Sie stieg ab und tätschelte ihrem Reittier liebevoll dem Hals.