Die Unterstadt am Hafen

  • Ein schmaler Streifen flaches Land zwischen Meer und den ansteigenden, bewaldeten Hügeln des Hinterlandes. Hier finden sich mittlerweile eine stattliche Anzahl Häusern sowie einige Kontore, das Unterstadt-Garnisonsgebäude, Fischerhütten, die Anlegestelle und vieles mehr. Mehrere Baustellen zeugen von der immer noch regen Bautätigkeit, es geht offenbar voran.


    Ein kleines Hafenviertel eben, das sich langsam zu einem größeren Hafenviertel entwickelt...wer weiß, vielleicht bald mit allen Einrichtungen, die so ein Hafenviertel eben aufweist?


    Ein mittlerweile gut ausgebauter Weg führt von hier in die Hügel zum gerodeten Plateau, wo sich die eigentliche Hauptsiedlung befindet.

  • Die Fischer kehren zurück, die Netze sind wieder voll gewesen. Nun gilt es den Fang zu sortieren und zu verkaufen.


    Doch Marietta läuft schnurstracks zum Haus von Horgyr, wo sie von ihrer quirligen und lebhaften Tochter Tia fast erdrückt wird, die die Mama schon furchtbar vermisst hat und ins Haus zieht, die Tür ins Schloss knallt und sie nichtmal Luft holen lässt. Tia berichtet vom Tag an Land und lässt kein Detail aus. Sie scheint wieder ihren Vater zu vermissen, auch wenn Horgyr sie wie sein eigenes Kind behandelt. Marietta ist müde, aber hört Tia geduldig zu um ihr ein Gefühl von Geborgenheit zu geben, für das eigentlich Vater und Mutter sorgen müssten. Daß die Senora wieder in Renascan ist, haben beide vermutlich mitbekommen, allerdings nichts von deren pikanter "Fracht".

  • Das muß das Haus sein. Nagut. Mal sehen, ob jemand zu Hause ist.


    Leandro zupft sich seinen Wams zurecht und klopft an Horgyrs Hütte.


    Marietta öffnet die Tür. Wie erstarrt blickt sie in das Gesicht ihres Mannes.


    Papa Papa....

  • müde rappelt sich Marietta auf und öffnet die Tür. Nur selten verirren sich Leute in die Unterstadt.


    Leandro steht vor der Tür und schaut fragend. Marietta kann es garnicht glauben, daß er tatsächlich zurückgekehrt ist und starrt ihn an. Während Tia an ihm hochklettert und ihren Vater bald totdrückt kommen negative Gefühle in Mariettta hoch.


    Komm rein. kühl bittet sie ihn hinein und geht voran

  • Während Marietta schweigend einen Kräutertee zubereitet, sitzt Leandro ebenso schweigend am Tisch und hört sich die Geschichten der aufgeregten Tia an, die dem Vater zeigt was sie schon alles kann.

  • Mit ausdruckslosem Gesicht stellte Marietta den Tee vor ihren Mann.


    Da bist du nun wieder.


    Ein bitteres Lächeln umspielte ihre Lippen, erreichte aber ihre Augen nicht, in denen ein Sturm wogte. Die einzige Gefühlsregung, die sie gerade zeigte.


    Tia?


    Sie richtete das Wort an die Kleine. Diesmal klang ihre Stimme warm und weich.


    Dein Vater braucht jetzt ein wenig Ruhe. Er hatte eine schwere Zeit. Willst du nicht etwas am Hafen spielen gehen?


    Das Mädchen sah Vater und Mutter mit großen Augen an, grinste dann, nickte, umarmte den Vater noch einmal stürmisch und hüpfte dann mit Puppe aus der Tür hinaus.


    Marietta sah Leandro mit zusammen gepressten Lippen an.


    Da bist du nun wieder.


    Wiederholte sie.


    Und? Was hast du jetzt vor? Wirst du morgen wieder verschwinden und uns allein lassen?

  • Der Satz traf mitten ins Herz. Die Behandlung, die Leandro in den vergangenen Monaten im Akestera Kloster genossen hatte, half ihm aber in ruhigem Ton zu antworten.


    Ich wollte Euch niemals alleinlassen. Das alles tut mir schrecklich leid. Ich kann verstehen, wenn Du mir nicht verzeihen willst.

  • Hör zu.... wir könnten zurück nach Maranakar gehen. Wir werden hier in Renascan sicher unruhigen Zeiten entgegengehen. Ab sofort sollst Du allein die Entscheidungen über unser gemeinsames Leben treffen....


    fügte Leandro hinzu.

  • Glaube mir, ich will dir verzeihen. Mehr als alles andere.


    Marietta fasste den Becher in ihrer Hand und senkte den Blick. Ihre Stimme wurde leiser.


    Aber du hast uns so oft verlassen.


    Eine kleine Pause.


    ...nicht mal im Kopf warst du immer bei uns.


    Sie hob den Blick und sah Leandro an. In ihren Augen schimmerten Tränen.


    Wirst du uns wieder verlassen? Wenn du auch nur den geringsten Zweifel daran hast, dann geh jetzt. Es ist besser für Tia, wenn sie ihren Vater so in Erinnerung behält, wie ich ihn kennen und lieben gelernt habe.


    Sie schluckte hart und strich sich mit der Rechten eine Strähne aus dem Gesicht. An ihrem Finger konnte Leandro den Ring erkennen, den er ihr damals zum Ellyrisbund zusammen mit diesem Versprechen gegeben hatte.


    Ich habe Dinge gehört.


    begann sie tonlos.


    Sie reden über dich. Dich und diese.. Schneiderin.


    In ihrer Stimme klang keine Wut mit, nicht einmal Verachtung. Nur die unausgesprochene Aufforderung, dass es nicht so sein möge.


    Und nein, mit Maranakar habe ich abgeschlossen. Ich habe hier ein neues Leben und möchte nicht zurückblicken. Du hattest gesagt hier sei es besser und ich hatte mal die Hoffnung hier ein Leben in deiner Nähe führen zu können...

  • Leandro fasste Marietta an der Hand. Seit kurzem trug er wieder den Ring, den sie ihm damals zum Ellyrisbund gereicht hatte.


    Ich will Euch nie mehr verlassen, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob es hier wirklich besser ist. Aber wenn Du hier bleiben willst, dann werde ich das auch.
    Egal was die Leute sagen... ich liebe Dich und nicht die Schneiderin... aber ich hatte einen schwachen Moment... fühlte mich einsam. Aber das ist vorbei. stammelt Leandro.


    Zu seiner Überraschung nahm ihn seine Frau in den Arm. Er spürte ihre heissen Tränen an seiner Wange.

  • Etliche Monate später:


    Leandro packt sein weniges Hab und Gut.
    Seine Kündigung hat er gerade einem Sekretär der Präfektur übergeben. Mit der Hammelkiel, die in wenigen Stunden in Richtung Maranakar ausläuft, wird er Renascan verlassen.


    Still sitzt Marietta in ihrem Stuhl. Sie muss Leandro ziehen lassen.
    'Ich möchte, dass Du gehst, ich möchte Dich nicht mehr in diesem Haus haben' hatte sie gestern zu ihm gesagt.
    Seit dem das Gerücht die Runde machte, ihr Mann hätte eine Mordanschlag auf dem Prokutator verübt, mußte er sich Tag für Tag den Schmähungen der Bevölkerung hingeben. Auf offener Strasse wurde er beleidigt. Seine eigenen Leute gehorchten nicht mehr, er wurde mit faulem Obst und Steinen beworfen. Fast täglich forderte ihn jemand zum Duell, um den geliebten Prokurator zu rächen.... und kein einziges Mal hat er sich duelliert um seine Ehre zu verteidigen.... und all die Zeit ist er nur wegen Tia und ihr geblieben.

  • Unbemerkt schob sich eine kleine Hand in eine größere. Große, dunkle Augen sahen den Vater ernst an. In der anderen Hand hielt Tia ihre Puppe, auf dem Rücken trug sie einen Rucksack.


    Ich komm mit, Papa. Ich will nicht, dass du ohne mich gehst.


    In Mariettas Gesicht sah man, dass das so nicht geplant war. Leicht schockiert schaute sie von ihrer Tochter zu ihrem Mann und zurück, schweigt jedoch.


    Ich werd auf dich aufpassen, Papa. Du brauchst keine Angst zu haben.


    sagte die Kleine und versuchte ein aufmunterndes Lächeln. Dabei legte sie ihre Arme um den Oberschenkel des Vaters um sich eng an ihn zu drücken.

  • Es klopfte energisch an der Tür...kurz danach trat ein Bediensteter der Präfektur ein. Er blickte etwas überrascht Leandro, dann Marietta, dann Tia und schließlich wieder Leandro an.


    Leandro Damar, ich habe euch eine dringende Nachricht der Präfektur zu übergeben. Ich bürge dafür, dass ihr sie hiermit erhalten habt.


    Er machte einen ernsten Gesichtsausdruck, dann nickte er allen zu und verschwand aus der Tür.


    [Text der Nachricht als PN]

  • Leandro blickt schockiert zu Marietta. Dann nimmt er Tia in die Arme.


    'Da wo ich hingehe, kann ich Dich nicht mitnehmen, Liebes. Außerdem.. wer soll denn auf die Mama aufpassen, wenn wir beide fort sind.'


    Leandro übergibt Tia Marietta und verlässt hastig das Haus.

  • In den dunklen Augen des Kindes glänzten Tränen, die noch nicht kommen wollten.


    Aber...


    wollte sie anfangen, als der Vater schon aus der Tür war. Rasch eilte sie die paar Schritte zur Tür und blieb im Türrahmen stehen. In der Rechten hielt sie noch immer die Puppe und drückte sie an sich.


    ... aber wer passt denn dann auf dich auf?


    flüsterte sie und stumm rannen die Tränen an ihren Wangen herab.

  • Mit einem kleinen Bündel, seiner wenigen Habseligkeiten bewaffnet stapft Leandro zu Hafen.
    Zu spät bemerkt er, die Gestalt die sich hinter seinem Rücken angeschlichen hat. Ein dumpfer Schlag auf den Schädel und er liegt auf der Strasse. Das Blut sucht sich seinen Weg in einem kleinem Rinnsal zum Hafen, versickert aber vorher im Boden.


    [SL-EDIT
    Post nach zeitweiser Löschung und Rücksprache wieder in leicht modifizierter Form eingestellt. Der Don]

  • Aus einer Seitengasse, über die die nunmehr frühe Dunkelheit schon ihren schwarzen Schleier gelegt hatte, zischte es leise


    "Verflucht! Pass doch auf! Wenn das jemand mitbekommt sind wir erledigt!"


    Zwei weitere Gestalten, ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, springen auf den am Boden liegenden Leandro zu und zerren den leblosen Körper in die Seitengasse. Einer kniet sich herunter, zieht ihm einen Sack über den Kopf während der andere beginnt, ihn mit einem Seil in eine Decke zu verschnüren.


    Schritte nahen...


    "Da kommt wer! Schnell weg! Für den Rest haben wir jetzt keine Zeit..."


    Gekonnt wirft eine Gestalt Leandro über die Schulter und schon sind sie in der Dunkelheit verschwunden. Zurück bleibt eine Blutlache und einige Schleifspuren...

  • ----> DORFPALTZ


    Vladimir hatte sich mittlerweile weitgehend beruhigt, und kicherte nur noch sporadisch. Er schlenderte durch das Hafenveirtel in der Dämmerung, machte sich ein Rauschkraut zurecht, udn rauchte dieses gemütlcih.


    Es herrschte nur noch wenig Betrieb auf den Strassen, und Vladimir hoffte, noch irgendwo einen Fischer zu finden, der ihm etwas essbares verkaufte.


    Mitten wärhend seienr Edanken um Fisch und Essen sagte Vladimirs Instinkt ihm plötzlich, das etawas heir nicht stimmte. Im Halbdunkel wirktte irgendetwas auf der Strasse fehl am Platze.


    Valdimri erkannte einen seltsamen Fleck - er trat heran, und ging davor in die Hocke. Er tunkte einen Finger hinein und roch daran.


    Den Erdgeruch konnte er nicht richtig trennen, aber als er mit seiner Zunge daran leckte, war er sich realtibv sicher: Blut.
    Es schmeckte nach Menschenblut.


    Intuitiv legte er die Hand an den Schwertknauf, und schaute sich unsicher um. Im ersten Moment wusste Valdimir garnicht was er machen sollte - dann beschlsoss er, sich nach einem Gardisten umzuschauen.


    Vladimir spurtete die Strasse entlang, die Augen suchten nach einem Gardisten auf der Strasse.


    Bei Crom, Nachthemdrkieger, hier rüber zu mir! rief er mit ernstem Tonfall die Starsse hinunter.


    Vielleicht hatte der Feind schon einen Angriff auf die Stadt begonnen...

  • Zwei Seeleute kamen die Straße entlang, ansonsten war weit und breit noch niemand zu sehen. Als sie den Barbaren sahen, schlenderten sie auf ihn zu...in aller Seelenruhe


    "Na, Freund Schnürschuh, wat brüllste denn hier rum? Kammer dir wat helfen? Auffe Sprünge vielleicht? Und war denn für Nachthemden suchste hier? Wat für die Nacht findeste wohl eher im Badehaus, wa?"

  • Mehr oder minder abrupt kam Vladimir stolpernd zum Halt. ZWei Seeleute waren da.


    Ja, bei Crom, ihr könnt mir helfen! Ich brauche einen Stadtwächter hier, und mehr Licht - also eine Fackel doer Laterne. Da vorne ist Blut auf dem Boden. Menschenblut - und nein, ICH war das nicht.
    sagte Vladimir mit ernstem, leicht aufgeregtem, aber dennoch sehr ruhigem Ton.


    Helft ihr mir dabei, eine Stadtwache zu suchen? ich denke, das könnte wichtig sein - nicht das die Seiedlung infiltriert wird oder sowas....
    fragte er - erstaunlich souverän und gleichzeitig bittend im Ton (für Vladimir).


    Ach ja, BAdehaus geh ich nimmer hin, und würd ich euch auch nicht raten. Der Kerl verlangt viel zu viel Geld. fügte er an.