Die Unterstadt am Hafen

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    Frühling läßt sein blaues Band
    Wieder flattern durch die Lüfte
    Süße, wohlbekannte Düfte
    Streifen ahnungsvoll das Land
    und rosa Wölkchen flüstern sanft...
    ...wir schreiben den vierten Monat im Jahre 409 n.Dj.


  • Thersites humpelte, auf einem Stock gestützt, durch die Unterstadt. Am Hafen hatte er sich bei einem Händler neues Süßholz besorgt, und so steckte der übliche Stumpen im Mundwinkel, nur ab und zu zog er ihn heraus, um einige Rindenstückchen auf die Gasse zu spucken. Um sein Bein war in der Knieregion ein Verband angelegt. An einer Ecke macht er eine Pause, als zwei ältere Frauen vorbeigehen, mustern sie ihn und seinen Verband, dann beginnen sie zu tuscheln


    "JA, schaut nur GENAU hin, werte Damen!!!" blökt der Gardist. "JA, so sieht ein Gardist aus, der auch EURE Freiheit am Allerwertesten der Welt verteidigt hat. Das tut ganz schön weh, um ein Haar hätt's mich erwischt." Er macht mit dem Daumen eine Geste, die das Durchtrennen seiner Kehle andeutet, worauf die Frauen etwas erschreckt schauen, und dann zusehen, möglichst rasch um die nächste Ecke zu biegen.


    "Jaja, so viel zum Thema Dankbarkeit. Da reibt man sich auf, und keinen juckt's. Nur einen selbst, unterm Verband. Naja, woanders auch...hähä...hähä..." raunt er.


    Dann zückt er aus einer seiner Taschen ein kleines Fläschchen, zieht einen Korken, nimmt einen herzhaften Schluck und verzieht kurz das Gesicht.


    "Jaleckmichfett. Der zieht einem ja die Schuhe aus. Gutes Zeug!"

  • Ein Bediensteter der Präfektur ging, ausgestattet mit einer Glocke, durch die Straßen. Von Zeit zu Zeit blieb er stehen, schellte mit seiner Glocke und rief aus


    "Höret, höret!!! Bürger und Bürgerinnen von Renascân!!! Findet euch in 60 Augenblicken vor dem Präfekturgebäude ein!!! Es gibt wichtige Neuigkeiten!!! Höret, höret..."

  • *einige Zeit später*


    Die beiden jungen Männer, einer mit spitzen Ohren, waren aus der Akademie gekommen, wo sie seit kurzer Zeit ihre Studien vorantrieben. Es war mittlerweile dunkel geworden, und der Herbst legte einen kalten Nebel auf die Unterstadt. Hin und wieder machten sie Halt. War da nicht etwas gewesen? Nein, man hatte sich bestimmt getäuscht und die Sinne spielten einem bisweilen gerne Streiche. Sie bogen in eine der Gassen der Unterstadt ein, bis zum Haus, wo sie bei einem älteren Ehepaar Unterkunft gefunden hatten, war es nicht mehr weit.


    Plötzlich huschte in einiger Entfernung vor ihnen ein Schatten über die Gasse und ihnen wurde ein Holzeimer entgegengeworfen, der wenige Schritt vor ihnen mit einem hallenden Geräusch zum Liegen kam. Abrupt hielten die beiden Männer inne, und schon im nächsten Moment trafen sie einige Gegenstände von hinten und fielen hässlich-klatschend zu Boden.


    "Was zum..." rief der eine


    "Wer ist da????" der andere


    Die Männer fuhren herum, aber niemand war zu sehen. Unrat lag auf der Gasse, und auch die Rückseiten ihrer Umhänge waren davon besudelt. Das hatte sie also erwischt


    "Wer ist da??? Was soll das???" rief der eine der Männer nochmals


    "HEXER!!! VERSCHWINDET IHR HEXER!!!" gellte es aus dem Dunkeln. Dann herrschte gespenstische Stille.


    Die beiden Männer sahen sich mit verstörtem Gesichtsausdruck an, dann liefen sie mit schnellem Schritt durch die Gassen der Unterstadt in Richtung ihrer Unterkunft.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • da fällt Ihm ein, das die Flunder ihre Tore noch nicht geöffnet hat und da der erste Gang durchs Hafenviertel nichts erbrachte wendet Hinrich seine Schritte zur Herberge am Geisenstieg *vielleicht findet sich dort ein trunkener mit lockerer Zunge* - denkt´s und beschleunigt seine Schritte

  • An einer Hauswand ist ein Zettel festgeklemmt:


    Renascân macht sich mitschuldig –
    Freiheit für Isidor Langara!!!
    Lorenisch-Vinagy für alle Zeit!!!
    Nieder mit Altweiningen!!!
    Tod und Verderb den
    blutrünstigen Aufständischen!!!

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Hinrich hält inne und liest den Zettel. Hä, was soll der Sch*** denn jetzt nach nochmaligem lesen schüttelt er den Kopf - keiner der Namen sagt ihm was. "ob da wohl die Claudianer dahinter stecken" geht durch seinen Kopf. Er schaut sich um, ob jemand in der Nähe ist und ihn vielleicht beobachtet.

  • Sirene hatte frei.
    Schön wäre es gewesen, wenn sie diesen freien Tag auch mal hätte genießen können. Aber von wegen. Sie hatte sich in der letzten Zeit schon umgehört, hatte gar ihre Mannschaft mehr oder weniger bespitzeln lassen, war sich aber mittlerweile sicher, dass keiner von ihnen der Schmierfink gewesen sein konnte, denn sie alle liebten das Schiff ebenso sehr wie sie und der Captain.


    Also hatte sie sich heute entschlossen, sich mal am Hafen rumzutreiben und sich ein wenig umzuhören. Sie trug Zivilkleidung, einen Rock und eine Bluse, allerdings einen Umhang darüber und hatte, entgegen ihrer sonstigen Gewohnheit, ihren Dreispitz abgenommen, um nicht aufzufallen. Ihre Haare hatte sie heute mal offen, was ihr gleich ein weicheres Aussehen verlieh und sie nicht direkt als das erkennen ließ, was sie war....


    Sie lehnte sich gegen die schweren Holzkisten an den Docks und sah den Arbeitern beim Schuften zu. Man konnte sie für eine gewöhnliche Bürgerin halten...

  • Am Morgen hatte eine kleine Handelskogge angelegt und gerade löschte man die Ladung. Es handelte sich dabei um einige Kisten und Fässer ungeklärten Inhalts. Eine Gruppe von drei Hafenarbeitern stand tratschend in der Runde bis sie von scheinbar ihrem Vorgesetzten aufgescheucht wurden. Als der sich wieder umdrehte, kommentierte man mit Gesten ausgiebig die Störung, machte sich dann aber doch an die Arbeit.


    Ein Fischer hatte sein kleines Boot vertäut. Müde schob er sich seine Mütze zurück und strich sich über die Stirn. Von seinem gewachsten Mantel perlte Spritzwasser. Mit Mühe hob er einige Kisten auf den Kai, die gefüllt waren mit Fisch. Obenauf setzte er eine Kiste mit einem wirklich kapitalen Krebs.


    Eine Frau mit recht eindeutigen Absichten stand an einer Häuserecke und warf Sirene ab und an giftige Blicke zu, trug aber ihr Desinteresse zur Schau.


    Es herrschte reges Treiben am Hafen.

  • Die Dirne wurde mit einem kurzen Blick gemustert und mit einer hochgezogegen Augenbraue bedacht, ehe sich Sirene überlegte, sie vielleicht in ihre "Mission" mit einzubeziehen... Und sich als Dirne ausgeben... nein, das brachte Sirene nicht fertig...aber ihr kam eine bessere idee. Zunächst ignorierte sie die Dame und ging hinüber zu dem alten fischer und seinem wirklich guten Fang.


    "Da ham se aber n wirklich guten Fang gemacht", sprach sie ihn an, Bewunderung in der Stimme.

  • "Das is ma n Brocken.", bestätigt Sirene, kramt in ihrer Geldkatze und überdenkt ihre nächsten Worte... "Schönes Boot... wenigstens nicht beschmiert wie das große neulich am Anleger...", dann hält sie inne und schaut in ihre Geldkatze.
    "Fünf Kupfer is ne Menge... soviel hab ich nich dabei. Ich hab nur drei.", sie macht ein enttäuschtes Gesicht.

  • Der Mann schürzte die Lippen.

    "Na, die alte Mollie ist sicherlich keine Schönheit, aber zuverlässig ist sie."


    Liebevoll sprach er von dem kleinen Boot, das sichtlich schon bessere Tage gesehen hatte, aber immer wieder sauber ausgebessert worden war. Mit Sicherheit war die Mollie älter als Renascân. Ob er damit übers Meer geschippert war?


    "Lass mal, Kind. Für drei Kupfer kann ich dir den Burschen nicht geben. Ist eher was für die feinen Leute, nix für unsereins. Von dem Fisch wird man sowieso eher satt."


    zuckte er mit den Achseln. Dann suchte er zwei recht große Makrelen aus seinem Fang.


    "Die geb ich dir für nen Kupfer. Und den kleinen dazu. Wir einfaches Volk, wir müssen doch zusammen halten."


    Offensichtlich hielt er Sirene für seinesgleichen oder zumindest ähnlich wenig begütert wie er selbst.


    "Jo, von dem Schiff hab ich gehört. Die Asalto Ehilos, oder? Ein böser Spaß, wenn du mich fragst. Von Frauen auf 'em Schiff kann man halten was man will, aber ein Kapitän weiß schon, was er tut. Is' ja nicht umsonst Käpt'n. Wenn er halt das Weib an Bord haben will, dann wird er seine Gründe haben, nich' wahr?"


    So wie er das Wort "Weib" aussprach, war keine Wertung zu herauszuhören. Genauso mochte er von seinem Eheweib sprechen.

  • "Danke. Die sind wunderbar.", sie reichte ihm das Geld und nahm die Fische in Empfang, welche sie in ein Tuch einschlug.
    Seinen Worten lauschte sie gespannt, ehe sie ratlos hinzufügte: "Ich frag mich halt, wer macht n sowas? ich mein, der Kapitän is doch eigentlich recht beliebt..."

  • "Is' halt'n Seebär." meinte er und zuckte mit den Schultern. "Is' nich' immer nett, aber meints wohl nich' so. Manche verstehen das eben nich'. Is' ja auch nich' jeder zur See gefahren, nech?"

    Timmes kletterte von seinem Boot und zog dann das Netz an Land. Sorgfältig begann er jeden Knoten zu prüfen. Als er ein Loch gefunden hatte, suchte er aus einer Kiste eine Rolle mit Seil hervor und begann es zu flicken.


    "Und ging das nich' eher gegen die Frau? Also.. vielleicht sollte es der Käpt'n gar nich' abkriegen. Oder vielleicht wars nur ein dummer Jungenstreich. 'Ne Wette vielleicht? Aber was zerbrechen wir uns da den Kopf drüber?"

  • "is schon richtig, aber ich mein, he, geht's dann nich gegen alle Frauen? ich mein, wenn eine halt zur See will, wen schert's?"
    Sie legte die Fische in einen Korb, den sie überm arm trug und ließ sich kurz auf einer Kiste neben dem Fischer nieder.


    "Wette hin, Streich her, s war schon ne Dreistigkeit, immerhin is das Schiff ja eines der besten von Renascân. "

  • Timmes hob den Kopf und grinste. Dann schüttelte er den Kopf.


    "Mädchen, Mädchen, so ist das halt. Du kannst nich' jedem Gerechtigkeit geben. Und die Fünfe wissen, dass jeder vernünftige Mann sein Eheweib zu schätzen weiß. Wer sonst sollte das Feuer angeschürt haben, wenn man nach Hause kommt?"


    Er zuckte mit den Schultern und fuhr mit seiner Arbeit fort.


    "Manchmal gehts gegen Taurier, dann gegen Hrayländer, mal gegen Alte, ein andernmal gegen Blonde. Jetzt gehts halt mal gegen Frauen. So isses eben. Gibt nur graue Haare und Falten, Mädchen, wenn man sich zu viele Gedanken macht."

  • Frustriert stieß Sirene die Luft aus. Der alte Fischer würde ihr anscheinend nichts erzählen, nicht mal, wenn er was wusste...



    "ich würd schon gern wissen, wer sowas macht. Vor so jemandem muss man sich ja in Acht nehmen.", wagte sie einen letzten Versuch.