Die Unterstadt am Hafen

  • Auch der alte Mann nickte dem Zwergen freundlich zum Abschied zu


    "Der weeß halt, dass ma's Alter respektiere muss. Ehrfurcht vor schneeweiße Hoar, so heeßt's! Jaja."


    Er machte keinerlei Anstalten, ebenfalls zu gehen, sondern beobachtete weiterhin die Bemühungen von Gerion und Mira. Als letztere mit einem Schrubber aus dem Schuppen kam, wurde er wieder lauter


    "Geeeeeeeeeeeeeenau! Des sieht doch scho noch was aus! Mit Kernseif und Schrubber! Geeeenau!"

  • "Dann mal ran. Bringen wir die Sache hinter uns."


    Gerion stieg mit Eimer, Schruppwerkzeug und Seife die Leiter rauf und bearbeitete das Geschmiere nun mit seiner neuen Waffe. Er hatte jetzt schon keine Lust mehr darauf und beschloss für sich, sollte es nicht den gewünschten Effekt haben, dass er den Schriftzug einfach bis zur unkenntlichkeit verschmieren und dann Meldung erstatten würde.

  • Die verbesserte Ausrüstung zeigte deutliche Wirkung. Zwar brauchte es noch einiges an Körperkraft und Ausdauer, aber der Schriftzug geriet eindeutig ins Hintertreffen. Gerions Arme schmerzten nach einiger Zeit, aber schließlich waren die Buchstaben verschwunden - auch wenn die Hauswand (nicht wirklich sauber) noch davon kündete, dass hier irgendetwas vorgefallen war. Kein voller Erfolg, aber nah dran.

    Thankmar Rhytanian
    Botschafter Magoniens zu Montralur

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  • Mira schaute die Hauswand hoch und sah, wie Gerions Arbeit die Buchstaben verschwinden ließ. Auch wenn die Hauswand nun nicht mehr einfarbig war, sondern eher in einem hübschen fleckig daherkam. Mira fand dennoch, dass es reichen musste.
    Als Gerion die Leiter runterkletterte nahm sie von ihm den Eimer entgegen.


    "Danke, dass ich da nicht mehr rauf musste!", meinte sie mit einem Lächeln.

  • "Kein Thema."


    Antwortete Gerion mit einem angestrengten Lächeln, während er sich die Hände an der Kleidung abtrocknete.


    "Naja das muss wohl reichen ,oder ?"


    Sagte er und blickte hoch.


    "Wenn ja, dann nix wie die Sachen in den Schuppen und weg mit uns."

  • "Ich finde auch, dass es reicht. Die Schrift ist nicht mehr zu erkennen und das Problem damit beseitigt."


    Mira merkte erst jetzt wie sehr sie ausgekühlt war. Sie fröstelte und zog ihren Mantel feste um sich.


    "Lass uns schnell die Sachen wegbringen. Wird Zeit wieder ins warme und trockene zu kommen."


    Sie machte sich mit dem Eimer in Richtung Schuppen auf.

  • Leiter unter den Arm geklemmt und ab zum Schuppen. Das war wohl ganz in Gerions geschmak, denn im Angesichts der Beendigung aller Beseitigungsmaßnahmen hatte Gerions Gang gleich viel mehr Elan.


    Die Leiter noch schnell in den Schuppen gestellt und fertig war die Geschichte.


    "Geschaft. So meinen Ausflugg ind en Wald kann ich nun auch vergessen. Ich denk ich denk ich werd mich erstmal etwas ausruhen....im Warmen."

  • "Achja die Seife."


    Gerion grübelte nach.


    "Naja ich denke ich werd sie zu Hernn Eisenbieger bringen, der wird sie schon an den Richtigen weitergeben."


    "Wohin ich dann gehe, naja entweder ich geh in die Unterkunft zurück und hohl mir mein Essen ab, oder ich geh in den Zaunkönig, wie immer."

  • "Jup ich geh erstmal Richtung Werft, geb..."


    Gerion unterbrach seienen Satz.


    "Och mist, ich sollte erstmal Bericht erstatten, also werd ch doch erst zum Gardegebäude in der Oberstadt gehn. Wenn du net zufällig auch dahinmusst, dann kannste gern woanderst hingehn, musst dich ja net extra da rauf quälen."

  • "Alles klar. Dann mal nichts wie weg, sonnst kommt noch wer auf die Idee uns was anderes aufzuhalsen."


    Gerion stapfte los, erstattete Bericht, verabschiedete sich von Mira und ging seinem restlichen Tagwerk nach.

  • Auch Mira verabschiedete sich von Gerion, nachdem sie noch ein paar Worte gewechselt hatten und ging dann in ihre Unterkunft, froh sich endlich trockene Sachen anziehen zu können. Anschließend ging sie ins Heilerzimmer und begann mit ihrer Arbeit.

  • Ein Aushang, versehen mit einer Zeichnung



    VERMISST


    Vermisst wird seit einigen Tagen der bis auf weiters beurlaubte Gardist Konrad Mühren. Als besonderes Merkmal gilt, dass dem Manne nur eine Fortbewegung auf Krücken möglich ist. Für sachdienliche Hinweise wendet euch an die Garde.


    gez.
    Ambrosio Fusté, Sergeant der Garde"


    [Blockierte Grafik: http://www.larp-ahr.de/attachment.php?attachmentid=3392]

  • Brendel und Laurin war langweilig. Zwar war das Wetter jetzt im Frühling wieder besser, aber irgendwie hatten alle auf einmal viel zu viel zu tun. Am Hafen war heute auch nicht allzu viel los, also fiel Schiffe gucken auch weg. Die paar winzigen Fischerboote, die raus- und reinruderten waren nicht der Rede wert. Also trieben sich die beiden Buben in den Gassen der Unterstadt herum, den aus Stoff-Fetzen zusammengeschnürten Ball hin- und hertretend. Laurin flitzte los und stellte sich vor die Tür eines marode aussehenden kleinen Schuppens.


    "Na los, den kriegst du nie an mir vorbei!"


    "Wollen wir wetten?"


    "Um was?"


    "Um ein Stück Schokolade von der Tedenheim"


    "Aber ich hab' nur noch zwei!"


    "Eben!"


    "Also gut! Dir geb' ich!"


    Brendel nahm Anlauf, kurz bevor er das schmuddelige Knäuel erreichte stoppte er noch kurz ab, dann gab er dem Ball einen ordentlichen Tritt. Alles weitere schien sehr langsam abzulaufen. Der Ball flog nicht in Richtung von Laurin, in dessen Gesicht sich schon ein Grinsen breit machte. Nein, der Ball flog nicht einmal in Richtung der Tür, sondern fand seinen Weg weiter nach oben, wo ein Loch, das wohl ein Fenster sein sollte, das zusammengeschnürte Bündel verschluckte.


    Brendel blinzelte und starrte ungläubig die Aussparung über der Tür an, die ihm schwarz entgegenzukichern schien. Und auch Laurin machte ein paar Schritte weg von der Tür, nach oben starrend.


    "Na, toll. Der ist weg. Du bist eine Pfeife, Brendel."

  • Nachdem sich die beiden Buben kurz ob der Frage gestritten hatten, ob Brendel denn nun eine Pfeife sei oder nicht, war man schnell übereingekommen, dass man die vereinte Energie lieber der Rückgewinnung des Balles widmen sollte.


    Mehrmals waren sie um den kleinen, maroden Schuppen gekreist, um eine Zugangsmöglichkeit zu finden - vergebens. Die einzige Tür war jene unter dem vermaledeiten Fenster, und diese war verschlossen. Es wurde überlegt und überlegt, ohne zu einem rechten Ergebnis zu kommen. Dann hatte Brendel, offenbar zur Widerlegung der Pfeifen-These, einen Geistesblitz. Die beiden stoben los und kamen kurz darauf mit einem Seil wieder. Alle möglichen Gegenstände, derer sie im Umkreis habhaft werden konnten, wurden vor dem Zugang aufgetürmt, bis man fast das Fenster erreicht hatte.


    "So, du kletterst da jetzt hoch!"


    "Äh...ich dachte, das machst du?"


    "Nee, du hast den Ball reingeschossen, du holst das Ding raus."


    "Aber ich hab' doch schon die Idee mit dem Seil und dem Turm gehabt. Also gehst du da rein."


    "Das kannste vergessen! Ich halt dich, aber du gehst rein."


    Als man sich schließlich, nach einigem weiteren Hin und Her geeinigt hatte, kletterte schließlich Brendel vorsichtig den wackeligen Turm empor. Oben angelangt spähte er ins das Fenster hinein


    "Nix. Alles dunkel. Naja, durch ein paar Ritzen kommt ein bissl Licht. Aber erkennen kann ich nix."


    "Dann musst du rein. Lass das Seil zur Hälfte rein, ich halte das andere Ende hier unten. Ich bind's um mich drum. Und dann rein mit dir!"


    Brendel ließ das Seil Stück für Stück ins Innere des Schuppens, und auch Laurin bereitete sich vor, seinen Freund zu sichern. Als alle Vorbereitungen getroffen waren schnauften beide noch mal durch


    "So kann losgehen! Ich geh jetzt rein!" rief Brendel...kurz bevor er das Gleichgewicht verlor. Der Turm begann zu wanken, alle Hampeleien, die Brendel zur Stabilisierung versuchte, verschlimmerten das Wanken noch. Schließlich krachte die Konstruktion in Richtung der Schuppentüre, Türsturz und Tür nach innen eindrückend. Laurin machte einen Sprung nach hinten und Brendel landete mit einem lauten Schrei höchst unsanft auf dem Krempel, der eben noch sein Turm gewesen war - der Flug war kurz, der Aufprall umso heftiger.


    Mit großen Augen und einigen Kratzern saß Brendel auf dem Haufen


    "Alles...alles klar mit dir" erkundigte sich Laurin


    "Autsch. Nein. Ja. Ach, verdammt."


    "Das war wohl nix."


    "So. Und jetzt kriegen wir richtig Ärger."


    Die beiden starrten in das Loch, wo eben noch die Tür den Zugang zum Schuppen versperrt hatte. Nun fiel ausreichend Licht in den Schuppen, aber von dem Ball war nichts zu sehen. Allerdings sah man einige Kisten, die aufeinander gestapelt waren. Einige waren aufgebrochen, so dass man den Inhalt sehen konnte. Kleine Fässer. Auf den Kisten befanden sich Zeichen, was konnte das wohl heißen?


    Laurin kletterte, ohne seinen Freund weiter zu beachten, über den Krempel in den Schuppen hinein.


    "Schau dir das an! Ich dachte, da ist nix drin! Das nutzt doch keiner mehr!"


    "Was ist das für Zeug?"


    "Keine Ahnung. Da steht was drauf! Teee....hmmmm.....das sind Buchstaben. Das ist ein T...das ein kleines V....und das ein D. Hmmmm...was soll das denn heißen?"


    "Dass da Tee drin ist, du Hammel."


    "Genau, Tee vürs Drinken. Selber Hammel!"


    Die beiden untersuchten noch eine ganze Weile den ihren Fund...und dann hatten sie auch ihren Ball wieder, der sich in einer Ecke des Schuppens versteckt hatte


    "Und jetzt?"


    "Tja...."


    "Abhauen?"


    "Einfach so?"


    "Weiß nicht. Sieht schon übel aus hier..."


    "Hmmm..."



    Und da standen sie nun, Brendel und Laurin, und wussten nicht so recht weiter.

  • --> von der Anlegestelle kommend


    Als die Buben mit dem Gardisten eintrafen, hatte sich am Bild nicht geändert. Dort, wo die Tür eines Schuppens sein sollte, klaffte ein Loch. Der Türsturz war weggebrochen, so dass ein Fenster, dass wohl oberhalb der Tür gewesen war, gemeinsam mit der nicht vorhandenen Tür nun eine hohe, gähnende Öffnung bildete, die dem recht gammligen Schuppen das bizarre Aussehen eines stummen, weit aufgerissenen Mundes verlieh. Vor und in dieser Öffnung lagen wild verstreut diverse Dinge, die wohl einmal der Turm gewesen waren, von dem die Buben erzählt hatten. Alles mögliche, was man wohl so in den Gassen der Unterstadt finden konnte, teilweise marode, teilweise noch ganz manierlich, ein wildes Sammelsurium.


    Es fiel etwas Licht in den Schuppen, man sah einige Kisten, die aufeinander gestapelt waren. Einige waren aufgebrochen, so dass man den Inhalt sehen konnte. Kleine Fässer. Außerdem war da schemenhaft ein Zeichen darauf zu erkennen, dass sich (bei näherer Betrachtung) als "TvD" entpuppte.

    Thankmar Rhytanian
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  • Als Dorian das Ausmaß an Zerstörung sieht, dass die beiden Kinder angerichtet haben, bleibt er mit leicht geöffnetem Mund und fassungslosem Gesichtsausdruck stehen.


    Nach einigen Sekunden scheint er den Schreck fürs erste überwunden zu haben, denn er steigt mit suchendem Blick über das Chaos in den Schuppen um sich ein genaues Bild von der Lage zu machen.


    Als er die Zeichen auf den Fässern sieht, wendet er sich wieder den Jungen zu: wem gehört dieser Schuppen?


    Noch während er diese Frage stellt, nimmt er eines der Fässer aus einer aufgebrochenen Kiste und stellt es vor sich auf den Boden.

  • Die Buben schauen sich kurz an, dann zucken sie fast zeitgleich mit den Schultern


    "Keine Ahnung, Herr Gardist."


    "Ja, ich weiß das auch nicht, Herr Gardist."


    "Reingehen haben wir hier noch nie jemanden gesehen."


    "Eigentlich haben wir gedacht, der wäre leer."


    "Oder halt nur staubiges Gerümpel und so."


    "Ja, aber dem Zeug ist wirklich nichts passiert. Wir haben's nicht mal angefasst."


    "Ist da wirklich Tee in den Fässern?"


    "BRENDEL" faucht der andere Junge seinen Freund an