Fantasie Rollenspiel vs. Reality-Mittelalter

  • Angeregt durch eine kleine Diskussion im Bereich Conbewertungen, wäre es vielleicht mal interesant einige Sichtweisen zu diesem Thema aufzubringen.
    Es geht darum wie sehr sollte man Dinge darstellen….Wie weit historische Fakten hinzuziehen und für eine
    LIVE ACTION ROLLENSPIEL Veranstaltung einbringen.
    Was geht bei Reanactor und Living History Veranstaltungen aber nicht auf einem LARP.
    Hier eine handvoll Fragen, welche eine Antwort suchen..



      Ist Adel im Larp Abschaum ??
      Was darf der Adel sich alles rausnehmen ??
      Adelsbrief – Wer braucht den so was ??
      Sind Priester ein Abfallprodukt ??
      „Andere Länder andere Sitten“ – Geht das immer gut ??
      Gastrecht fordern – wann und wo ??
      Wann und wo gilt mein Gott ??
      Was glaubt man in der Taverene ??

  • Adel im Larp - Wahrhafte Ritter oder gepimpte Söldner?


    Wofür gibt es im Larp eigentilch Adel? Diese Frage habe ich mir mehr als einmal gestellt.
    Larper haben keine Herren, Larper brauchen keine Herren!
    Insgesamt ist die Larp Community ein Haufen Anarchistischer Zapatisten
    [Blockierte Grafik: http://www.directupload.net/images/060419/zKsD4deC.gif]


    Dieses Banner scheint der Leitspruch vieler von ihnen zu sein, aber ist das wirklich so?


    Auf der anderen Seite, Adelsspieler sind geil auf Macht, wollen andere rumkommandieren, halten einem vor, wieviel besser sie sind weil sie sich die ganzen teueren Klamotten kaufen und sowieso arrogantes Mistvolk sind.



    Was isses denn nu?


    Will man ein planes, von unten regiertes Larp haben, ohne Prinzessinnen zum Retten und strahlende Ritter?
    Oder möchte man die Leibeigenschaft zum IT-Sport erklären?


    Naja es ist ja auch so einfach einen Bauern zu spielen, hemd an, Schwert (!!!) an die Seite und auf zum Pöbeln, schließlich ist man ja Pöbel und die Bonzen müssen plattgemacht werden.
    Orks gründen Gewerkschaften, Untote treten vor ihrem Nekromanten in den Streik "Wir lassen uns nicht unterdrücken oder ausbeuten!"


    Und nebenan steht so ein komischer Adliger, einer von denen die im Pomp aufgehen, goldene Löffel nach dem Essen wegwerfen und auf dem OT-Kontoauszug merken: Scheisse, das war gerade mein letzter Con für dieses Jahr.


    Denn Adlige sind auch nur Menschen... in unserem Fall sogar gespielte Menschen. Die sich, wenn sie es ernst nehmen, verdammt viel Mühe geben um überzeugend zu spielen. Und diese Mühe wird nochmal schwerer gemacht, durch besagte "Bauer-Gamer" die sich nicht damit zufrieden geben, nichtadlig zu spielen, sondern zusätzlich auch den Adligen gehörig die Suppe versalzen möchten.


    Aber was macht einen guten IT-Ritter aus? Einen Fürsten, einen Baron oder Grafen?

    Welchen Anspruch muss man an sich und seine Mitspieler stellen?
    Welchen Anspruch darf man stellen?


    Adel gehört zur Farbenfreude des Larps dazu, wie Weinköniginnen zum Erntefest.


    Aldhayn Grauquell vom Bärengrund zu Montralur, Reichshüter und erster Ritter seiner fürstlichen Hoheit Mon´tra´ar Talris von Avarion... das geht runter wie Öl, aber was bedeutet es wirklich?


    Zu allerersteinmal Demut... als Spieler und als Charakter. Denn es ist nicht leicht in einer freiwillig gewählten Rolle den Befehlen eines Anderen zu gehorchen.
    Man kann Bedenken äußern, Ratschläge geben, aber die meisten Entscheidungen trifft man nicht selbst.
    Dann ein gewisses Maß an Disziplin, damit man zumindest ein wenig als Vorbild dienen kann.
    Geduld sollte man auch haben, denn manchmal lassen die Herrschaften doch reichlichst lange auf sich warten, bis sie zu einer Entscheidung gekommen sind.
    Ehre, zumindest gespielte, denn was ist denn ein Ritter, wenn er keine Besitzt?
    Aber jetzt wirds schwieriger, denn obschon man selbst diese Ehre repräsentiert, hat man es doch sehr häufig mit Leuten zu tun, die darauf kräftig Sch.....pucken.
    Da man aber nicht einfach einen Bauern niederprügeln kann (entweder weils einfach net geht, oder weil man gegen Pöbel nicht blank zu ziehen hat) lässt mans, und darf sich dafür gleich nochmal zum Gespött machen, denn man kann sich nciht durchsetzen.
    Während der Bauer sich eine Narrenfreiheit herausnimmt, die er (so man denn das Gefüge ernst nimmt und die Welt konsistent spielt) niemals in dieser Form haben kann. Aber so sind sie halt die Zapatisten.
    "Lieber aufrecht sterben, als auf den Knien leben!"


    Die Ausrüstung ist auch noch so ein Knackpunkt.... woher haben eigentlich alle diese Langschwerter? Klingenwaffen sind doch dem Adel vorbehalten und nur bei Söldlingen geduldet?


    Aber das sprengt wieder die Grenzen des Larps... Ist eine solche Einschränkung sinnvoll? Authentisch? Glaubwürdig? oder einfach nur Überflüssig?


    Ich weiß es nicht, ich weiß nur, das man als Adliger eine Menge Abstriche im Spielspaß in Kauf nehmen muss, wenn man seine Rolle ernst nimmt. Denn die die eigentlich unter einem wären, tun das in der Regel nicht.


    So schon erlebt, als ich selbst noch nicht zum Adel gehörte und jetzt als Ritter erst recht...

  • Wenn Larp authentisch sein sollte gäbe es:
    keine Zwerke
    keine Elfen
    keine Orks
    .
    .
    .


    Larp ist und bleibt Fantasy!
    Und im Fantasy-Bereich laufen nunmal 1000e Herumtreiber mit nem Schwert rum... ^^


    Authentische Klammoten die halt Glaubhaft rüber kommen seh ich sehr gerne... Billiges Kunstleder wirkt einfach nicht...


    Ne Ordentliche Plattenrüstung muss nunmal aus Eisen sein und nicht aus Zinkblech oder Aluminium!


    Aber Adel und Pöbel hiostorisch korrekt spielen hat einfach meistens nicht hin. Kaum ein Spieler wird sich spontan unterordnen nur weil ein "dahergelaufener feiner Pinkel" behauptet er sei der ordsansässige Landgraf... OK: Wenn er dazu nen Herold hat, 4 bis 5 Ritter mit dazu passenden Knappen ... DANN ... Ja, dann würde ich auch Kniefall tun! ^^


    Wenn der Adel es wirklich drauf hat und adelig wirkt, sich ausdrücken kann und das gänige Personal beschäftigt finde ich Adel auch toll! ^^



    Aber alleine reisende Adelige wirken nunmal nicht überzeugend...

  • Tja... da ich beides schon längere Zeit betreibe, sowohl Larp als auch Real-MA und in beidem Vor- und Nachteile sehe... will ich mich hier an dieser Stelle mal äußern... :D


    Ist Adel im Larp Abschaum ??
    Das kommt völlig auf die Darstellung des Adels an, sowie auf den Hintergrund des Landes oder der Welt, die bespielt wird.
    Ist der Spieler unfähig, einen "guten" Adligen zu spielen, muß er sich nicht wundern, wenn ihn niemand ernst nimmt.
    Andererseits ist der Hintergrund des Landes so angelegt, daß Adel (egal welcher) geachtet wird, ist es mehr als schlechtes Spiel eines "Gemeinen", wenn er dies in seinem Spiel völlig ignoriert.
    Insgesamt bin ich der Meinung, daß der Adel genauso zum Larp gehört, wie der Wirt, der Bauer, der Gaukler oder der Krieger und das Ganze (schön gespielt) massiv bereichert.


    Was darf der Adel sich alles rausnehmen ??
    IT oder OT??? :D
    IT ziemlich viel, wenn man nur auf die Rechte eines Adligen schaut und dabei vergisst, daß das Idealbild eines Adligen auch im MA nicht aus dem saufenden, fressenden und herumhurenden Thyrannen bestand, sondern neben den bereits erwähnten Rechten eine ganze Menge Pflichten zu erfüllen hatte, die aber (wie schon sehr häufig bemerkt) leider im Larp entweder erst gar nicht bekannt sind oder aber vielerorts heftigst ignoriert werden!
    OT... wie immer, der Spielspaß aller sollte im Vordergrund stehen... :D


    Adelsbrief – Wer braucht den so was ??
    Auch hier der Hinweis, wie wird es im bespielten Land (oder in meiner Heimat) gehandhabt? Stimmiger finde ich es in jedem Fall, aber nicht unbedingt notwendig... wenngleich es Schreibermässig in jedem Fall immer eine Herausforderung ist einen schönen Ritterbrief oder eine beeindruckende Wappenrolle zu fertigen... :D


    Sind Priester ein Abfallprodukt ??
    Da ich die Erfahrung gemacht habe, daß min. 75% aller Larper real aus Atheisten zu bestehen scheinen, habe ich bis dato nur sehr wenige überzeugend gespielte Priesterchars erlebt... und schlechte Prister nicht ernst zu nehmen... nun ja, wer da auf das reale MA verweisen möchte, dem sei gesagt, daß zu jener Zeit, Angst vor der Kirche und Gott in der Anbetung eine sehr große Rolle gespielt hat und das ins Larp zu übertragen, finde ich, geht dann doch ein bißchen arg weit... abgesehen natürlich von Dunklen Religionen...


    „Andere Länder andere Sitten“ – Geht das immer gut ??
    NEIN!!!
    Entweder ich informiere mich vorab, welche Sitten und Gebräuche mich in anderen Ländern oder gar Welten erwarten oder aber ich halte mich mit meinen Ansichten etwas zurück, bis ich weiß, wie der Hase läuft oder ich lebe mit den Konsequenzen, die mein Verhalten im fremden Land vielleicht nach sich ziehen...
    Bedauerlicherweise kommt an dieser Stelle allerdings dann der Kuschel- bzw. Toleranzfaktor der meisten Spieler zum tragen und da freunden sich dann Hochelben mit den netten Orks an oder lichte Paladine arbeiten mit Drows oder ähnlichem dunklen Gesocks zusammen... 8f


    Gastrecht fordern – wann und wo ??
    Auch das hängt vom Hintergrund des gespielten Landes, bzw. des gespielten Chars ab. Jemand, für den sowas nicht heilig ist und der es in einem Land, in dem es hoch geachtet wird, bricht muß halt mit den Konsequenzen leben.


    Wann und wo gilt mein Gott ??
    Grundsätzlich bin ich für die..."Dort wo die Gottheit verehrt wird und max. noch auf der Heimatwelt!" Variante. Alles andere führt meiner Erfahrung nach zu einem bunten Göttergemisch, durch das nach einer Weile eh´niemand mehr durchblickt und zehn Leute eigentlich die selbe Gottheit verehren, die nur einen jeweils anderen Namen trägt...


    Was glaubt man in der Taverene ??
    Kommt auf die Lage der Taverne und die Ausrichtung der Crew an... normalerweise an das Landesübliche... aber je nach dem, wer die Taverne führt oder da arbeitet, kann es da schon mal Ausnahmen geben... sollte aber eher nicht die Regel sein... :D


    So, und zu guter Letzt noch ein Punkt in eigener Sache... was mir auf Larps eigentlich fehlt und warum real MA einen so großen Reiz ausübt, sind zum Beispiel die "Schönen Künste" Kalligraphie & Illumination z.B. oder Kochen... die MA-Küche hat da eine Menge schicker Sachen auf Lager. Desweiteren Handarbeiten... welche der adligen Damen ist den schon mal mit Stickerei oder Handspindel auf einem Con gesehen worden... :D
    Kurz und gut, ich glaube, daß man das Ambiente im Larp durchaus noch um ein vielfaches steigern könnte, griffe man auf die ein oder andere Sache aus dem real MA zurück.

  • Ich halte es übrigens so:
    Wenn jemand den Adel gut ausspielt, dann spiele ich auch entsprechend.


    Eine pupsige kleine Baronin, die ohne Anstandsdame nur mit 2 Söldnern reist und mit einer Sichel bewaffnet, wenn sie mit "Bauern" sprechen achte ich nicht im geringsten (so passiert dieses Jahr auf dem Bahia). Vor allem wenn ich mir denke "Ey, Tussi, wenn ich wollte könnte ich mit meiner Zigeunerin deine kleine Baronie kaufen und dir außerdem noch Benehmen und Etikette beibringen...."
    Wo hingegen ich auf gleichem besagtem Bahia einem einfachen Ritter bis fast in den Tod gefolgt bin! auch als "ehrloser" Zigeuner!


    Aber ich denke schon, dass es sinnvoll ist, entsprechend seines Standes (ordnetliches) Gefolge dabei zu haben. Kleider machen zwar Leute, aber Gefolge macht Adelige!!!


    Ach so:
    meine Bardin hat übrigens null Respekt vor Adel, zum einen, da sie einen Adelstitel selber verliehen bekommen hätte (hat abgelehnt) und ... naja... man ist nicht umsonst Amonlonder!!! Ich denke, wenn es konsequent ist und zum Spiel passt, dann kann das auch okay sein, aber nur, wenn man dann auch mit den Konsequenzen leben kann (Auspeitschen, Verbannung etc.).

  • Jo und Alleinreisende Adlige sind meistens auch mehr Botschafter als Repräsentanten.
    Wobei Schwertadel eigentlich noch halbwegs alleine Reisen kann/darf
    Ein Ritter hat lediglich den Anspruch auf einen Knappen, erbraucht keinen, problematischer ist es schon mit dem Reichsritter, der braucht mindestens nen Ritter mit Knappen.


    Und da waren sie wieder meine drei Probleme....


    Jedoch finde ich Fürsten und Fürstinnen die mit einer Person geleit reisen und am Besten auch noch mit jedem Bauern reden ein absolutes No-Go.


    Leider gehört meine eigene Partnerin zeitweise zu dieser Kategorie, auch wenn sie es schon geschafft hat ein respektables Gefolge zusammenzustellen.
    (Wenn sich diesese jetzt auchnoch so benehmen würde, wäre sie eine von wenigen Hochadligen, die sich entsprechend des Regelwerkes bewegt)


    Eine Fürstin, drei (!!!) Zofen, eine Leibärztin, Der Hauptmann der Leibgarde und (bis zu 3) persönliche Gardisten, Eine Hohepriesterin, den Reichsherold und der fürstliche Hofarzt sind zusammen schon ein nicht zu verachtendes Grüppchen. Wenn sie jetzt noch die passenden Ritter (entsprechend aufgerödelt) mitbringt, und sich das ganze Pack Standesgerecht verhält wird es schwer ihr repräsentativ das Wasser zu reichen.

  • @ Aldhayn


    Sorry... wenn du von Marthiana sprichst... sie könnte mit einem Gefolge von hunderten von Bediensteten unterwegs sein... sie würde sich etikettemässig immer noch wie ein Bauer benehmen... und alles, was ich bis dato von ihrem Gefolge gesehen habe, war auch nicht viel besser (außer Ileaya).
    Wenn ich mir das als Vorbild nehmen müßte... würde ich nie wieder Adelig spielen!
    Es kommt meiner Meinung nicht nur auf die richtige Anzahl an Gefolge an, sondern auch auf das Auftreten. Da ist mir eine Adelige, die freundlich mit einem Bauern spricht, aber um vieles lieber als eine Adelige, die höfisches Benehmen und Etikette für ausländische Schweinereien hält... :D


    @ Marthiana


    Dies soll kein Angriff auf deine Art zu spielen sein... das ist dein Ding und deine Entscheidung, wie du deine Adlige spielst... :D
    Als leuchtendes Vorbild hingestellt zu werden, steht jedoch auf einem etwas anderen Blatt.

  • Ich darf mich selbst zitieren:
    Wenn sie jetzt noch die passenden Ritter (entsprechend aufgerödelt) mitbringt, und sich das ganze Pack Standesgerecht verhält wird es schwer ihr repräsentativ das Wasser zu reichen.



    Ist ja nicht so, als wenn sie das nicht könnte, sie is nur einfach zu Faul dazu. Und natürlich zu Freiheitsliebend und da haben wir wieder das Thema: Larper als Zapatisten....

  • Ein generelles Problem des Adels im Spiel liegt im Folgenden begründet:


    Adel ist nun mal mit Klischees besetzt. Und um im Larp als Adeliger ernst genommen zu werden, sollte man auch einen Großteil der Klischees bedienen können.


    Leider fehlt es einigen bis vielen Spielern der Adeligenfraktion vom elementaren Wissen um den mittelalterlichen Adel, den man wenigstens in Grundzügen parat haben sollte.


    Weiterhin ist ein standesgemäßes Auftreten, sowohl nach der Bekleidung als auch nach dem Verhalten anderen gegenüber, erforderlich. Wenn ich nicht vernünftig angezogen bin, dann brauche ich mich nicht zu wundern, dass mich keiner ernst nimmt. Wenn ich mich verhalte wie ein Bauer, kann ich die teuersten Klamotten anhaben und trotzdem nimmt mich keiner ernst.


    Zu guter letzt: Das Gefolge.
    Hier krankt es aus meiner Sicht am Häufigsten, denn die Larper sind meist Individualisten, die sich ungern unterordnen. Wer will da schon Gefolge spielen? Hier gebe ich Aldhayn völlig recht und auch das Banner passt da prima (sollte es einer fragwürdigen Organisation zuzurechen sein, dann bitte PN an mich), weil es die Grundrichtung vieler Larper zeigt - und weniger deren politische Einstellung.


    Wenn ich es nun geschafft haben sollte, diese Voraussetzungen alle zu erfüllen, dann kann ich mir sicher sein, dass mein Auftritt als Adeliger bemerkt und möglicherweise auch gewürdigt wird. Natürlich gibt es noch genug Charaktere, die die anarchistische Denkweise ihres Spieler wiederspiegeln - die es im Mittelalter so nicht gab - aber denen kann man dann auch mit seinem Gefolge auf die Sprünge helfen.

  • Wie Jovian schon sagt, bringt Adel Frabe ins LARP - dass sehe ich ähnlich.


    Wer Lust darauf hat, einen Adligen zu spielon oder Adel in seinen Charakterhintergrund einzubetten, der soll das gerne tun, und ich bin der letzte, der da etwas dagegen sagt.
    Jeder soll beiom LARP die Gelegenheit haben, das zu spielen, was ihm beliebt - solange er natürlich andere Leute nicht seine Ideen und Vorstellungen aufzwingt (nach dem Motto: "Ich bin Baron Trullala von Schnorzelstein, und deswegen musst du kleiner Bauer dich mir zu Füssen werfen, auch wenn du es OT nicht willst" - da gibts ein ganz klares Nonono von mir.)


    Allerdings darf keienr erwarten (zumindest OT), dass sein Charakter von Allem und Jedem als Adliger respktiert wird. Ich ahbe in den Charakterhintergründen von meinen Charakteren Matsumoto und lanfeust de Navarasque auch ein wenig Adel eingebaut, dass Ganze aber so verarbeitet, dass sie keine Rechte im bezug dazu haben - vor allem weil es OT absolut nicht mein Ding ist, sowas richtig zu spielen - und nahezu aus purem Opportunismus spiele ich meine Charaktere so, dass sie mehr oder weniger etwas gegen Adel haben.


    Aber wie gesagt: Wenn jemand Spass daran hat, dann soll er das gerne tun.


    Nur weil ich IT gegen Adel rumnöle, heisst das noch lange nicht, dass ich OT von einem gut gespielten adligen Charakternicht begeistert wäre. :D

  • Ich stimme Matsumoto da absolut zu.


    Gut gespielter Adel ist göttlich und kann auch erwarten, dass man als "Normalsterblicher" kuscht.
    Aber dann gibt es wieder diese Pappnasen, die glauben sich nur durch einen Namen Ansehen zu erwerben. Aber jeder macht mal Fehler 8o Meinereiner nimmt sich da gar nicht aus. Die.. "adlige Abstammung" meines Chars hab ich einfach aus dem Charahintergrund weg geschrieben und sie zu einem Bastard gemacht, der Adlige echt doof findet, einen echten Hof vielleicht von Ferne gesehen hat und vaterlos mit ihrer rumhurenden Mutter auf einer Handelsstation aufgewachsen ist. So ist meine "adlige" Gardistin nichts weiter als eine aufmüpfige, unfähige Rotznase mit großer Klappe, die zwar einen Namen hat, den aber weder ausposaunt (das ist ihr echt peinlich) oder groß was drauf gibt.
    Eine Möglichkeit, wenn man wirklich nicht auf den Adel verzichten will.


    Trotzdem halte ich das Ding mit dem Adel für ein klassisches Anfängerproblem: Der Noob kennt Fantasy als Herr der Ringe Plagiat: Der heldenhafte, unglaublich kühne und gut aussehende Waldläufer, der insgeheim ein König ist, der wunderschöne Elf, der mit einem Pfeil zwei Orks gleichzeitig tötet, der glänzende Ritter in strahlender Rüstung auf seinem stolzen Pferd und die Prinzessin in Not. Schon klar, dass man dann erst mal so was spielen will.


    Um Ordnung in das Chaos zu bringen: Wenn jemand den Adel ordentlich darstellen kann, dann werf ich mich ihm gern zu Füßen (ehm.. also wenns ein anderer Char wäre). Ein ordentlicher Anführer in der Schlacht mit lauter Stimme kann Wunder wirken. Ein popliger Fürst in Kettenhemd, Gewandungshemd und Tapeschwert, kann nicht erwarten, dass ihm irgendwas entgegen gebracht wird.

  • @ Ashaba


    An purer Optik würde ich das noch nicht mal festmachen. Optik sollte ohnehin eher ind en Hinetrgrund treten, sie ist nnur Mittel zum Zweck. Und der Zweck ist schönes Charakterspiel. meinetwegen kann Baron Trullala von Schnorzelstein (ich habe wohl gerade einen neuen, zu liebäugelnden Chara generiert :D ) auch mit Tapeschwert und gewandungshemd rumrennen, wwenn ers gut rüberbringt.


    Wenn jemand groß auf dem Schlachtfeld rumpost und cool aussieht, spielt er deswegen noch lange keinen adligen Char (Querverweis: alnfeust, höhö :D) - leider Gottes ist im LARP posing manchmal alles.... ;)

  • Am liebsten sind mir aber auch die Ritter, die in Volldose, mit Schild und einem Wall von Untergebenen in der Schlacht nur eine Richtung kennen - Rückwärts!


    Wie soll man einem Ritter das Heldenhafte abnehmen, wenn er gut gerüstet vor nem Rudel Instantzombies schon den Schwanz einzieht?


    Andererseits, wenn ich meinen Kamikaze-Fürsten sehe, der ständig vor den Schlachtreihen rumrennt, da bekomme ich dann doch auch desöfteren einen Heulschreikrampf.


    Mein absoluter Liebling in dieser Hinsicht ist Marthiana meine kleine Hospital-Heldin. Ich habe noch nie eine Adlige gesehen, die so schlecht geschützt war, dies wußte und es trotzdem immer wieder genau wissen muss!


    Wenn es so weitergeht besteht sie bald nur noch aus ersatzteile...


    Fürstenohren, Fürstenfinger, Fürstenkinder, Fürstenhaut...


    Scrum hat das schon gut auf den Punkt gebracht. Ds Gefolge ist meist der größte Schwachpunkt eines Adligen... Wenn gerade bei Hochadel der verteidigende Schwertadel nicht funzt, wird der Adlige und sein Land nur selten ernst genommen

  • Zitat

    Original von Ashaba von Lerchenstein
    Gut gespielter Adel ist göttlich und kann auch erwarten, dass man als "Normalsterblicher" kuscht.


    Auf dem Tanz der Puppen 204 hatten wir eine sehr gute Gruppe an Adeligen. Angereist war ein baron mit einer Alchemistin, 4 Kämpfern, einem Waldläufer, einem Herold etc.
    Soweit ganz schön, aber nachdem wir schon den ersten Tag so etwas von runtergeputzt worden sind (wir waren dort mit Barden, Tänzerin, Geschichtenerzählern und Gaukler, von denen allerdings, bis auf die Tänzerin, alle noch "ehrwürdige Berufe" wie Großmeisteralchemist, Akademieleitung, Priester, Medikus & Marketender etc. hatten), wurde es die nächsten Tage noch schlimmer, so dass wir uns die meiste Zeit sogar aus dem Plot (im Schloss gab es sehr viel zu entdecken, aber von uns war deswegen keiner dabei) gehalten haben aus OT-ANGST wieder mit dem Adel aneinander zu rasseln.


    Seitdem habe ich ein OT-Problem mit Adeligen, die meinen jeden unterdrücken zu wollen, denn da hört der Spielspaß bei mir auf. Larp sollte ja ein Miteinander sein, und kein Gegeneinander!



    Dann ist da noch das Ding mit dem Regelwerk. Wer zB. mal auf ein Oschenheim- oder Largho-Con gefahren ist weiß, dass es dort fast ausschließlich nur Menschen gibt. So ist schon die ganze Grundlage für das Adelsspiel eine ganz andere. Bei beiden Veranstaltungen wurde zB. auch nicht nach DragonSys, sondern DKWDDK gespielt. Hier gilt es wirklich, wer es schafft einen Adeligen darzustellen wird auch als solcher anerkannt.


    Und dann gibt es noch die Gruppe aus AnkoraGahn, die nach DS classics spielen und super rüberkommen. Deren Zofe Benedicta und die eine Freifrau saßen auf der Taraverne die ganze Zeit im Kaminzimmer und stickten!


    Zum guten Schluss zu den Priestern: Ich kann Priester nicht so wirklich ernst nehmen, die als einzige ihren Glauben bespielen.....




    Gruß
    die Jean

  • @Jean: Das Kuschen kann man natürlich nur im Rahmen erwarten. Ein nutzlos pöbelnder Adliger muss sich drauf einstellen, dass man IT aufmuckt. Das OT mal ganz raus gelassen. Das Aufmucken kann auch ganz verschieden aussehen. Ich weiß nicht, wie oft ich schon IT über meine Vorgesetzten hergezogen bin nachdem ich eine Standpauke erhalten hatte 8-) DAS ist auch eine Art von Rache, wenn man den Adligen offen nicht zum Schweigen bekommt.


    Für einen Barden wäre das Schmählied doch eine wunderbare Möglichkeit. Dabei sollte man natürlich zusehen, dass die Quelle dieses Liedes verborgen bleibt :P

  • Das war eine Veranstaltung mit insgesammt 60 Teilnehmern, von denen alleine 10 zu der Adelsgruppe gehörten. Wir haben uns versucht zu wehren, glaub mal, und am letzten Abend kam dann die SL zu uns und meinte, dass sie den Antrag uns zu meucheln abgelehnt hätte. Außerdem hatte die Gruppe Söldner gekauft, die mit uns (wohlgemerkt Ambientecharaktere) eine Tavernenschlägerei anzetteln sollten etc..
    Das hat definitiv keinen Spaß mehr gemacht.
    Wir hätten genügend Plot gehabt, um diesen GEMEINSAM zu lösen, statt dessen gab es 5 Tage lang nur ein Gegeneinander, und das, wie mir scheint, weil sich da wohl irgendwer profilieren musste..... *seufz+


    Nun ja, zurück zum Thema....