... auf dem Weg zur Burg Drachenstein

  • Martin merkte das seine Begleiterin nicht bei der Sache war.
    Er nahm sich Zeit neben sie zu kommen und beugte sich leicht vor.


    „BUHHH!“ stieß er lautstark aus.


    Als er sich zurück lehnte, fuhr er im normalen Tonfall fort.


    „Ihr müsst schon bei der Sache sein wenn ihr euch auf Reisen befindet. Wenn es euch hilft, sagt mir was euch so nachdenklich stimmt. Aber gebt bitte acht was um euch herum geschieht.“

  • Meren zuckte merklich zusammen, als Martin sich plötzlich neben ihr bemerkbar machte. Auch wenn sie seine Schulmeisterei nicht sonderlich schätzte, er hatte zumindest damit recht, dass sie aufmerksamer sein musste. Ein wenig peinlich berührt über ihren Fehelr senkte sie kurz den Blick und betrachtete ds Schwert, was an ihrer Seite hing.
    "Es ist nichts..." was ich Euch erzählen würde; ergänzte sie im Geiste und ließ ihren Blick über die sonnenüberflutete Landschaft wandern. Trotz ihrer trüben Stimmung genoss sie die ersten warmen Strahlen und betrachtete voll Bewunderung die Landschaft. Zur Ablenkung nahm sie das Gespräch mit dem Landsknecht wieder auf.
    "Wie lange seid Ihr schon bei den Gardehunden, Martin?"

  • Martin schaute bissel umher und erwiderte beiläufig Merenwens Frage.


    „Mein ganzes Leben lang. Ich wurde unter ihnen geboren. Und woher stammt euer Elternhaus?“

  • Meren sah ihn etwas fragend an. Sollte es etwa auch Frauen unter den Gardehunden geben? Warscheinlich wohl nicht und sie hatte ihn lediglich falsch verstanden.
    "Was die elbische Seite meiner Familie angeht weiß ich nicht sehr viel... Meine Mutter sprach nicht über meinen Vater oder über die Zeit, bevor er uns verließ. Ich habe, bis ich in die Herrschaftsstadt kam in Nomerre gelebt..." In der Hoffnung herauszufinden, wonach er sich umschaute sah sie in seine Richtung.

  • Martin kramte einen Apfel aus der Tasche und rieb ihn sich am Bein.


    „Nein. Das denke ich nicht. Es gibt viele Unterschiede zwischen einem Dorf und einer Stadt. Eure Fürstenstadt bietet recht viel Abwechslung. Sehr unterhaltsam. Gutes Essen. Liebliche Gesellschafterinnen. Jedoch bringt es nicht den Ort an dem man zu Welt kam stets als den schönsten Anzusehen. Ich für meinen Teil bin in einem Feldlager geboren wurde. Zu Anbeginn des Jahres. Zwischen Matsch, Schnee und Blut. Was sollte daran schön sein. Gut wir haben gewonnen und bei der Plünderung viel uns fette Beute in den Schoss. Berichtet doch von euren Dorf und eurer Familie. Erzählt mir von eurem Glück eine Mutter zu haben.“


    Er biss in den Apfel und genoss den sauren Geschmack.

  • Meren dachte einen Augenblick über seine Worte nach.
    "Nun... so sind es doch wohl eher die... Umstände Eurer Geburtsstätte und nicht der Ort selbst, der Euch in so leidlicher Erinnerung geblieben ist..." Sie musste leicht spöttisch lächeln.
    "Was die Gesellschafterinnen in meiner Heimatstadt angeht, so bin ich überfragt. Mit derartigem Klientel habe ich mich nie beschäftigt, dierartige erkundigungen müsst Ihr also selbst einholen, wenn es Euch jemals dorthin verschlagen sollte..
    Nomerre wurde von Menschen und Zwergen gegründet, weshalb hier auch beide Rassen am stärksten vertreten sind. In den angrenzenden Monsteinbergen und dem Sichelgebirge gibt es die größten Erzvorkommen Montralurs, demnach florieren hier auch die Märkte für Waffen, Edelmetalle und Erze. Auch Edelsteine werden aus den Bergen geschlagen.
    Die Schmiedegilde hat ihren Sitz in Nomerre, der auch meine Familie gehörte. Ich habe, als ich noch klein war gern Zeit in der Schmiede verbracht..." Ihr Blick ging in die Ferne und verlor' sich.

  • Martin blickte sie kurz an, biss dann wieder in den Apfel.


    "Von hier aus gesehen, wie weit mag eure Geburtstädte entfernt sein. Wie lange müsten wir reiten um dort hinzugelangen ?"

  • Martin lachte auf.


    "Na es ist wohl zuweit um nur mal so vorbei zu reiten. Diese Insel ist einfach zu groß. Wenn ich eure Heimat schon nicht mal sehn kann, dann sagt mir doch ob ihr Geschwister habt ?"

  • "Weder noch... er wollte sich in den Dienst Montralurs stellen im Kampf gegen die Nymbra. Irgendwo auf dem Weg zur Herrshaftsstadt geriet die Gruppe, der er angehörte in einen Hinterhalt... nur einen armen Teufel ließ man am Leben, der bevor er entgültig den Verstand angesichts der Grausamkeiten, die die Nymbra ihm agentan haben, verlor einen lückenhaften und zusammengestammelten Bericht über den Überfall ablieferte. Er führte irgednwelches Zeug mit sich, welches er in Panik an sich gerafft hatte, bevor er floh... und dazu gehörte diese Klinge. Eine der letzten Waffen, die mein Bruder gefertigt hat." Sie strich fast liebevoll über den Schwertgriff an ihrer Seite.

  • Martin warf die Reste des Apfels ab.


    "Bedauerlich einen guten Kämpfer so zu verlieren. Also streift er im Irrsinn die Wälder Montralurs...Kein schönes Ende für ein Krieger."


    Er blickte zur Klinge.

    "Hat eure Waffe einen Namen?"

  • Martin hielt kurz an und sah Merenwen ernst an.


    "Ja, wenn die Klinge von einem einzigartigen Mann wie deinem Bruder gefertigt worden ist. Geb ihr einen Namen und rufe in immer zu Ehren deines Bruders laut auf wenn du in den Kampf ziehst. Das ist dein Recht und zeigt wie sehr dein Bruder noch in deinem Herzen ist. Egal was aus ihm wird, behalte ihn immer in deinem Herzen. Du kannst sein Schicksal nicht ändern und auch der Wunsch jeden Nymbra zu töten wird deine Trauer nie ganz stillen. Aber jeden Nymbra der durch diese Klinge nun fallen wird, soll wissen wie sie heißt. Damit die Nymbras Angst haben und den Namen mit Erfurcht aussprechen werden. Vieleicht gibts du ihr gleich den Namen deines Bruders."


    Dann gab er seinen Pferd wieder einen Stoß in die Flanke.

  • Martin lachte laut schallend auf.


    "Nein. Ich habe keine Familie. Die Gardehunde sind meine Kameraden und meine Heimat. Dort fülle ich mich zuhause."