Das Haus der Merquatorez-Schwestern

  • Der Bote war sich der Gefahr nicht bewußt, in der er schwebte. Er wollte nur nicht auf das rosa Monster schauen und schaute stattdessen auf den Brief.


    "Also... Die Damen wollen den Brief vorgelesen bekommen..."


    Weshalb sonst sollten sie ihn hier hineingezogen haben?


    "Der Brief stammt offensichtlich aus Mythodea", sagte der Bote, der damit der Erkenntnis seiner vorherigen neugierigen Analyse Ausdruck verleihte.


    Kurzerhand brach er das Siegel entrollte das Pergament. Er räusperte sich:


    "Hochverehrte Schwestern,


    ich weile zur Zeit in fernen Landen, genauer gesagt am Hof der Nyame des Westlichen Siegels auf Mythodea. Daher kann ich Ihre Einladung und den Gewinn zur Zeit leider nicht einlösen. Ich hoffe Sie verzeihen mir das.


    Ich werde spätestens im Herbst zurückkehren und Sie dann besuchen. Vermutlich bringe ich dann auch Berichte und Geschichten aus fernen Landen für den Renascâner Boten mit.


    Um die Zeit bis zu unserem Treffen zu überbrücken und mich daran zu erinnern, sie nie zu vergessen bitte ich Sie beide um einen bescheidenen Gunstbeweis: Bitte schicken Sie mir eine kleine Locke Ihrer Haare. Diese kann auch gerne parfümiert sein. Wichtig ist mir nur, dass sie wirklich von Ihnen stammt und von Herzen gegeben wurde.


    Bis dahin ferne Grüße,
    Niro Mythenreich
    Schriftgelehrter der Nyame des Westlichen Siegels"


    Igitt, das war ja ekelig, dachte der Bote. Wie konnte sich jemand nach diesen beiden so sehr sehnen, dass er ein Locke erbat.


    "So... das war's! Macht 12 Kupfer, bitte!", sagte der Bote und streckte eine gewölbte Hand aus ihn die perfekt die genannte Summe passen würde.

  • Monate später fand man den Boten unter mysteriösen Umständen verstorben auf. Er wurde schon längere Zeit vermisst.


    Die Leiche wurde stark verwest auf einem nicht benutzten Speicher gefunden. Daher konnte man die Todesart nicht mehr genau feststellen, aber es gab ein paar Indizen.


    • Die Leiche war sehr dünn und lag zusammengesunken an einer Wand.
    • Ihr linker Unterschenkel und die rechte Schulter waren gebrochen.
    • Es gab mehrere glatte Wunden an ihren Unterarmen.
    • Ihr Kopf hatte eine verkrustete, entfernt kreisförmige Abschürfung.
    • In der Nähe der Leiche wurde mehrere, große, etwa kopfgroße Flecken mit Schimmelpilzen am Boden gefunden.
    • Alle Schaben oder Leichenkäfer die bei ihr gefunden wurden, waren tot.
    • Außerdem fand man ein kleines Messer mit abgebrochener Klinge - ob es seins war konnte nicht geklärt werden. Die Klinge klemmte tief zwischen zwei Bodenbrettern, mit der stumpfen Seite nach oben.
    • Ein Stuhl mit zerbrochenem Bein und ein Eimer lagen daneben.
    • Von der Decke hing ein abgerissener, dünner Faden.
    • Die Fensterläden des Speichers und die Tür wiesen Beschädigungen auf.
    • Die Tür zum Speicher war (von außen) mit einem Holzkeil verkeilt, in dessen Spitze ein Nagel eingeschlagen war.


    Man befragte mehrere wichtige Personen in Renascân, die häufiger Briefe erhalten. Sehr viele kannten den Boten, aber es konnte nicht mehr genau geklärt werden, welche Botengänge er an seinem letzten Tag wo er noch lebend gesehen wurde, gemacht hatte.


    Die Merquatores Schwestern brachten einen winzigen Artikel im Landboten über den "Tod eines Boten", in dem aber keine Details genannt wurden.


    Aber Waschweib Lene, die "noch an dem Tage, als er ermordet wurde" mit dem Boten gesprochen hatte, war bestens informiert. Und so verbreitete sich die Geschichte verbreitete wie ein Lauffeuer in der Stadt...


    Lene rief dazu auf, das Rätsel um den Mord am Boten zu lösen. Bald kursierten die wildesten Erklärungen, wie es abgelaufen sein musste.

  • Als Teela von dem Leichenfund hörte, erbittete sie sich etwas Freizeit von Herrn Trunk um diesen Fund sich näher anzusehen.


    Sie ging schnurstracks in ihr Zimmer holte ihre Mappe, Griffel und ihre Utensilientasche und machte sich auf dem Weg jemanden zu finden, von dem sie die Erlaubnis bekam die Leiche und den Fundort zu untersuchen.

  • Cecilie trug einen Traum aus fliederfarbenem Taft, dazu passend einen dunkelgrünen Schleier mit grauer Spitze. In ihren fliederfarben behandschuhten Händen hielt sie einige zerknüllte fliederfarbene Taschentücher und schneuzte sich damit laut.


    Flieder war die Farbe, mit der sie ihre Trauer am Besten ausdrücken konnte. Und Gedichte von Holwyn di Sarechno, der Neuentdeckung aus der Heimat.


    "Oh weh mir, oh garftiges Leid diefef Lebenf... fo fnell von unf genommen, kaum gekannt. Und doch inf grooooofe Herpf gefloffen, wo er doch brachte Kunde vom Liebften."


    Sie trötete vernehmlich in ihr Taschentuch und wischte sich über die Augen. Ebenso wie alle anderen Farben war ihr Lidschatten zart fliederfarbenem Puder gewichen. Möglicherweise auch Augenringe. Diese Augenringe verteilten sich nun zart fliederfarben über das ganze Gesicht.
    Der Duft, den sie aufgetragen hatte war, wie könnte es anders sein, der von Flieder.

  • Als sie das Haus der Merquartorez Schwestern, das lt. ihren Quellen, der letzte bekannte und stichhaltig nachweisbare Ort des Botens war, erreichte kontrollierte sie den Sitz ihrer Kleidung, und hoffte man merkte ihre Nervosität nicht an.


    Sie klopfte an die Tür.

  • Recht gleichzeitig mit Teela tauchten zwei Männer an der Tür der Schwestern auf. Sie waren schon von weitem zu erkennen als Gardisten. Sie waren gekleidet in die blauschwarzen Wappenröcke und hatten den unvermeidlichen Prügel an der Seite.
    Beide trugen ein schwarzes Barett auf dem Kopf und sahen recht förmlich aus. Sie musterten Teela aufmerksam, der Ältere nickte ihr zu


    "Den Fünfen zum Gruße, die Dame." und klopfte dann ebenfalls.

  • Sie bemerkt das ankommen der Gardisten und wendet sich ihnen zu und nickte leicht.


    Den fünfen zum Gruße.

    Zackaroni & Hodgpodg: Kings of the Lab

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  • Cecilie, vergraben unter ihrem Schleier, hörte erst beim zweiten Klopfen, dass da jemand an der Tür war. Noch einmal trötete sie in ihr Taschentuch und legte es dann auf den Haufen unsinnig vieler vollgerotzter, fliederfarbener Taschentücher auf dem Tisch.


    Dann schlurfte sie zur Tür und öffnete sie mit einem Leidensgesicht, das aber aufgrund des Schleiers niemand sehen konnte.


    "Jahaaa?" piepste sie.

  • Achtung SL SL SL!


    Bevor hier weiter gespielt wird, möchte ich den Spieler des anderen Magoniers bitten, kurze Rücksprache mit mir zu halten.
    Das Ganze wird sich wohl etwas verzögern. Ich bitte um Gedult.
    Danke

    Ich hab keine Neurose, es ist nur.. TRITT NICHT AUF DIE FUGE!!!!

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  • Als die Tür aufgemacht wurde und Teela sah, wer die Tür öffnete, war sie bemüht sich keiner sichtlichen Gesichtsentgleisungen zu leisten.
    So viel Flieder auf einmal aht sie bisher noch nicht gesehn.


    Die fünfe zum Gruße. Mein Name ist Teela von der Furt.
    Stellte sie sich vor.


    SL-Hinweis:
    Rot als Schriftfarbe bitte nicht verwenden, ist der Online-SL vorbehalten. Ich hab's mal in Grün geändert. Danke!

  • Als Cecilie die Tür öffnete zuckten die Gardisten zusammen. Eine Schrecksekunde später zuckten sie ein weiteres Mal heftig zusammen und bekamen ganz kleine Augen, als ein Wolke fürchterlich süßen Parfüms aus dem Haus quoll über die Gardisten hinwegwehte


    Dem Gardisten, der Mansold hießt schoß durch den Kopf, was sie hierher geführt hatte. Sie sollten "wichtige Personen" befragen, die häufiger Briefe zugestellt bekamen. Als eine Liste aufgestellt wurde und die Merquartorez Schwester auf dieser landeten, gab es einige angstvolle Ausrufe und eine heftige Diskussion darüber, ob denn die Schwestern "wirklich so wichtig sein". Sergeant Ashaba hatte sich schließlich persönlich eingemischt und darauf bestanden. Die Männer sollten sich mal etwas zusammenreißen, meinte sie lapidar.


    Die Männer wollten daraufhin einige weibliche Gardistinen zu den Merquatorez schicken, aber Ashaba wurde kurz sehr laut. Schließlich hatten sie im Geheimen Lose gezogen. Und ausgerechnet ihn und Krummbart hatte es erwischt...


    "Die Dame... Wir hätten da ein paar Fragen... Dürfen wir hineinkommen?", sagte Mansold schließlich todesmutig.


    Cecilie hätte erschrocken ausgesehen, wenn man durch ihren Schleier hätte blicken können. So aber nickte sie nur stumm.


    Da kam Mansold eine Idee. Diese Frau, die ebenfalls geklopft hatte... Vielleicht könnten sie die irgendwie als Schutzschild benutzen! Er wendete sich Ihr zu.


    "Und Ihr, junge Dame... Ihr wolltet auch gerade die Schwestern besuchen? Nun, eine offizielle Angelegenheit hat natürlich Vorrang..."


    Er ging im Geiste die Vorschriften durch. Gab es ein Verbot, dass Fremde oder Gäste bei einem Verhör anwesend waren? Nun, man machte das normalerweise nicht so, aber es gab auch keine explizite Dienstanweisung dagegen.


    "... wenn wir erst unsere Fragen stellen. Nach Euch, meine Verehrteste",
    sagte Mansold und winkte Teela vor ihm in das Haus.

  • Teela beobachtet die Gardisten, die sehr wahrscheinlich zögerten in das Haus hinein zu gehen.


    Als der Gardist sie Ansprach war sie kurz perplex. Antwortete auf seine Frage: " Oooookaaay.... Wenn sie meinen ich störe nicht bei ihrem Verhör komm ich gerne mit rein. Ansonsten könnte ich auch gehn und später wieder kommen.
    Da der Gardist Teela aber schon ins Haus winkt geht sie voraus.

  • Cecilie trat zurück, damit das Volk eintreten konnte und tappte in ihren fliederfarbenen Pantoffeln zurück in den Wohnraum. Dabei trötete sie ein weiteres Mal vernehmlich in ihr fliederfarbenes Taschentuch.


    Der Wohnraum bot ein seltsames Bild mit einem Gemisch verschiedenster Einrichtungsstile. Jedes Einrichtungsstück für sich war von mindestens mittlerem Wert, wenn auch nichts so recht zusammenpassen wollte. An der einen Wand prangte ein riesiges Bild von bestimmt 2 Schritt in der Breite und 1,5 Schritt in der Höhe einer Küste mit einem Sonnenuntergang. Der Bilderrahmen war reich beschnitzt und von Perlmuttglanz. Umrahmt war es von Tüchern und kleineren Bildern. Die Sitzmöbel waren verhängt mit fliederfarbenen Hussen, an deren Rückseite jeweils eine Schleife hing. Ein einziger Stuhl fiel heraus, da er eine grellgrüne Husse hatte. Vermutlich hatten die fliederfarbenen nicht gereicht.


    Cecilie ließ sich in einem großen ebenso fliederfarben verhängten Ohrensessel nieder und wirkte recht verloren in dem riesigen Ding. Sehr plötzlich greinte sie auf und barg ihr Gesicht in dem Taschentuch.


    "Wuhähähähähäääääääääääää..." plärrte sie laut. Zwischendurch konnte man ein "... fo ein armer, armer Mann..." und "... fo unfuldig...." und "...Graufamkeit..." verstehen. Aber größtenteils ging ihre Rede in "Wähähäääääääääääääääää..." unter.

  • Mansold und sein Begleiter schauten sich um und schüttelten sich unmerklich. Dann versuchte Mansold sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren und fragte sich, warum Cicilie so aufgelöst war.



    "Nun, vereh... ", setzte er an.
    Nein, VEREHRT war sie nun wirklich nicht.
    "Fräulein. Wir sind hier wegen des... nun... ungewöhnlichen Todesfalls oder Mordes. Ihr habt vielleicht schon davon gehört."


    Eigentlich wäre es ihm lieber gewesen, wenn Cecilie den Boten nicht gekannt hätte. Dann wären sie hier schnell wieder weg gekommen. Er hoffte, dass Cecilie wegen diesem Niro Mythenreich heulte. Wie er wusste hatte dieser ein Essen bei den Merquatorez Schwestern gewonnen, und war dann einige Monate nicht in Renascân gesehen worden, und neulich wieder zurück gekehrt. Allerdings verhielt er sich höchst verdächtig. Mansold hatte gesehen, wie Niro einmal in der Oberstadt erst vorsichtig um eine Ecke gelunst hatte, bevor er eine Gasse betrat.


    Wenn den Merquatorez Schwestern einmal etwas geschehen würde, wäre dieser Mythenreich einer der Hauptverdächtigen - das war klar.

  • Zwischendurch hatte man das Gefühl, Cecilies "Wäääähääää" sei zweistimmig. Und tatsächlich wurde es lauter. Ein Poltern kam dazu. Plötzlich stand eine zweite Frau im Zimmer, die das gleiche Gewand trug wie die erste und ansonsten ihrer Schwester auch in nichts nachstand. Cecilies Schleier war knallrot mit grauer Spitze und auch sie hatte ein fliederfarbenes Taschentuch in der Hand. Die bunte Schminke, die wohl einmal um Felizitas' Augen war, hatte sich inzwischen im Gesicht und auf dem Taschentuch verteilt.


    Felizitas eilte zu ihrer Schwester. Plötzlich lagen sich die beiden Frauen in den Armen und klagten und weinten herzzerreißend. Als das Wort "Mord" fiel, gab es sogar noch ein Crescendo des Wehklagens, was man eigentlich nicht für möglich gehalten hätte. Anscheinend hatten sie davon gehört...

  • Mansold schaute seinen Begleiter an, aber der hatte nur einen starren Blick und einen O-förmig geöffneten Mund zu bieten. Alles musste er alleine machen.


    "Nun beruhigt Euch doch! Ihr kennt Herrn Levitius Rannfahrst also... Schön..."


    So ein Mist, dachte Mansold.


    "Kanntet Ihr ihn näher...? Dumme Frage... natürlich kanntet Ihr ihn näher, wenn sein Tod Euch so nahe geht."


    "Dann könnet Ihr uns vielleicht nähere Informationen geben. Wisst Ihr, ob er Feinde hatte? War er vielleicht in dunkle Geschäfte verwickelt? Hatte möglicherweise Angst vor irgendetwas?"


    "Habt Ihr oder Eure Schwester ihn nach dem...", er schaute in seine Unterlagen. "... 28sten des 4. Monats noch gesehen?"