Gasthaus "Zum Singenden Wald" Teil 3

  • Nachdem sie ihr Pferd im Stall untergebracht hat und einer der Stallknechte sie davon überzeugt hat, auch die kleine Ziege dort zu lassen, betritt Djiamiilla die Schankstube und schaut sich neugierig um.

  • Als Wulf die junge hübsche Frau in der Schankstube erblickt, lächelt er ein wenig.


    "Seid mir gegrüßt, meine teuerste. Wollt ihr vielleicht ein paar Augenblicke mit einem Geweihten der Rondra verbringen? Wenn ihr euch fragt, wer so aufdringlich nach etwas Gesellschaft verlangt, so werde ich mich vorstellen. Wulf von Sturmfels, Ritter der Göttin Rondra und Streiter im Namen der Heiligen Löwin."


    Wulf verneigt sich militärisch knapp und schaut die Frau fragend an.

  • Kurz mustert Djiamiilla den Recken neugierig, dann schenkt sie ihm ein strahlendes Lächeln und tritt zu ihm an seinen Tisch.


    "Gerne geselle ich mich zu Euch, werter Herr!"


    Ihre Bewegungen sind anmutig, ihre Augend strahlend vor Lebensfreude.


    "Eigentlich wollte ich schauen, ob sich dies Gasthaus eignet, um mir ein paar Münzen zu verdienen. Aber gegen solch angenehme Gesellschaft, wie die Eure, habe ich gewiss auch nichts!"


    Ihr Blick ruht auf seinen Zügen und erneut lächelt sie ihn an.

  • Wulf hört ihr aufmerksam zu, ein gütiges Lächeln ist auf seinen Zügen zu erkennen.


    "Ihr wollt euch etwas dazuverdienen? Seid ihr eine Bardin oder gar Geschichtenerzählerin oder wie verdient man sich in einer Taverne wie dieser etwas nebenbei dazu? Oder seid ihr auf der Suche nach einer Anstellung als Schanmaid?"


    Wulf erhebt sich erneut und rückt ihr den Stuhl zurecht, wenn sie sich setzen möchte.

  • Sichtlich überrascht von der Freundlichkeit und Höflichkeit des Ritters nimmt Djiamiilla Platz und antwortet dann lächelnd.


    "Ich eigne mich nicht als Schankmaid, Herr Ritter! Zu unbeständig!"


    Sie grinst fröhlich.


    "In erster Linie tanze ich! Hin und wieder erzähle ich auch Geschichten, aber Singen tue ich nur so nebenbei. Dafür gibt es genügend Barden, denen muß man ihren Broterwerb ja nicht wegnehmen!"


    Sie schaut sich aufmerksam im Schankraum um, ob das Publikum für einen Auftritt geeignet wäre.

  • Auch Wulf lässt seinen Blick durch den Schankraum schweifen.


    "Nun, wie es scheint, werde ich erstmal der erste Zuschauer sein, wenn ihr tanzt."


    Ein Lächeln geht über seine Züge.


    "Doch wenn ihr nicht mögt für nur einen einfachen Mann des Kampfes und des Glaubens zu tanzen, so verstehe ich das. Dann könntet ihr doch eine eurer Geschichten erzählen. Ich höre sehr gerne Geschichten. Wolltet ihr eigentlich etwas zu trinken? Bestellt ruhig etwas auf meine Kosten, wenn ihr schon hier seid, dann lade ich euch ein!"

  • Djiamiilla mustert den Ritter einen kurzen Moment.


    "Könnt Ihr denn einen Takt halten, Herr Ritter?"


    Sie klatscht einen Rhythmus und schaut den Mann dann fragend an.


    "Wenn Ihr aber eine Geschichte vorzieht... es ist ganz bei Euch!"


    Dann fügt sie noch an.


    "Wenn es genehm ist, hätte ich gern einen Becher Apfelmost!"

  • Wulf schaut sie mit weitaufgerissenen Augen an und wird ein wenig rot.


    "Verzeiht, werte Tänzerin! Ich bin ein Mann der Schlacht, nicht des Gesanges oder der Musik. Das Klirren von Schwertern auf Schilde oder auf Rüstungen ist für mich Musik, deswegen würde ich es euch lieber ersparen, dass ich einen Takt vorgebe. Erzählt doch lieber eine Geschichte."


    Dann winkt Wulf dem Wirt zu, er solle doch das Getränk bringen.

  • Djiamilla lacht herzlich über die Anwort des Ritters und streicht mit einer anmutigen Bewegung eine Strähne ihres dunklen Haares aus dem Gesicht. Dann mustert sie ihn einen Moment.


    "Ganz wie Ihr wünscht, werter Herr!"


    Einen Augenblick besinnt sie sich.


    "Ich will Euch eine Geschichte erzählen, die ich selbst in jener Taverne zum ersten Mal hörte, in welcher ich bisher auftrat... ich glaube, sie könnte Euch gefallen!"


    Und mit angenehmer Stimme beginnt sie zu erzählen, ihre Zuhörer ganz in ihren Bann ziehend.


    "Damals aber, als die Herrschaft des Dämonenmeisters über das Rad des Schicksals endete, wart es einem Drachenkrieger gegeben das verfluchte Amulett des Schwarzen an sich zu nehmen, mit dem dieser seine Macht auf Erden so furchtbar nährte. Und es gelang dem Krieger es von jenem Orte fort zu bringen an dem es all die Jahre sein dunkles Sein verbarg...


    ...durch die Monde hindurch jedoch legte sich ein Schatten über die Gedanken und Taten des tapferen Kriegers und es geschah, daß eben jenes verderbte Artefakt, durchdrungen von Dunkelheit, gierend nach seinem wahren Herren, begann ihn zu beherrschen...


    ...bald aber erkannte der große Drache die Gefahr für seinen Diener und so befahl er ihm, das unheilige Amulett in den Feuern der Hölle zu vernichten, dort, wo der Magier es einstmals erschaffen hatte. Und der Krieger des Drachen gehorchte, gemeinsam mit seinen Gefährten machte er sich auf den langen und beschwerlichen Weg. Doch groß war die Macht der Dunkelheit und so schickte Mordat ihm Hilfe in Gestalt eines Platindrachen. Dieser ging einher wie ein Mensch, gekleidet in die Gewänder der südlichen Völker, mit scharfem Schwert und blitzendem Auge. Ein Diener des Drachen, voll Mut und Zuversicht, gesandt dem Krieger zu Hilfe, auf daß die Aufgabe nicht scheitere an Zweifel und Ängsten.
    Und so trat er zu ihm und nannte ihm seinen Namen und den Grund seines Erscheinens und blieb fortan an der Seite des Amuletträgers. Vielfach sann die Dunkelheit auf Mittel und Wege den Flammen der Hölle zu entkommen, doch ach, dem Lichte sei Dank, immer wieder traten Hoffnung und Mut, Vertrauen und Einigkeit dem entgegen. Und so erreichten die Gefährten schließlich den Ort an welchem die Pforte zu den Niederhöllen wohl verborgen lag und machten sich daran das Rätsel selbiger zu lösen. Aber wieder legte sich ein Schatten auf das Strahlen des Lichtes, denn um die Tore zur Hölle zu öffnen, galt es die Wächter der selben in einem Schachspiel zu schlagen und der einzige, welcher dies zu vollbringen vermochte war ein Diener der Schatten.


    Nun war guter Rat teuer, doch Platin sprach dem Krieger des Drachen Mut zu und so begaben sich beide auf das Schachbrett und in die Hand des Magisters. Voll Kampfkraft und sein Ziel vor Augen schlug sich der Krieger wacker und kühn, aber ach, Verrat war in Verzug und durch geschicktes Taktieren gelang es dem Magister ihn fallen zu lassen und so fiel er. Sein Schwertarm ermüdet, verwundet bis aufs Blut, fast sterbend fiel er und nur die Gnade der Götter und die schnelle Hilfe einer Heilerin hielt ihn am Leben. Doch weh, das Artefakt war verloren, mit ihm gefallen und dann verschwunden, die Aufgabe des Drachen nicht erfüllt, versagt und gescheitert...


    ...dann ein Flügelschlag, das Aufblitzen silberfarbener Schuppen, der Gefährte in Not, gesandt zu helfen, ein Lachen, leuchtenden Auges. Das dunkle Amulett, sicher an der Seite des Platindrachen. Und der Kampf wogt weiter, doch der Magister siegt, die Pforte in die Hölle ist geöffnet und er betritt sie. An seiner Seite der treue Gefährte, so nah dem Ziel und der Erfüllung seiner Pflicht schreitet er einher, erreicht die ewigen Flammen der Hölle und stößt das unheilige Artefakt tief in die lodernden Feuer. Wieder und wieder versuchen die Geister und Dämonen das Kleinod ihres Meisters zu retten, doch er wehrt sie ab, hält wacht, bis es zerstört ist, hält wacht noch als seine Begleiter den Weg zurück suchen. Doch deren Zaudern wird ihm zum Verhängnis, ein letztes Mal breitet er seine Flügel aus, ein letztes Mal fährt sein Schwert nieder in tödlichem Schlag, dann sinkt sein Arm, sein Auge bricht. Erfüllt ist seine Aufgabe, doch fliegen wird der Platindrache nie mehr... "


    Sie endet mit leiser Stimme.

  • Wulf hört wahrlich wie gebannt der Stimme der jungen Frau zu. Dann als sie endet, muss er erst einmal tief durchatmen, denn die Geschichte hat ihn wirklich tief berührt.


    "Bei Rondra! Ich kann euch versichern, ihr seid wahrlich wirklich jemand, der einen in seinen Bann ziehen kann. Diese Geschichte ist etwas ganz besonderes. Konntet ihr denn auch den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte herausfinden?"


    Wulf nimmt einen Schluck aus seinem Becher und wartet auf die Antwort.

  • Die junge Frau verneigt sich gekonnt und lächelt dem Ritter zu.


    "Habt Dank für Euer Lob, werter Herr! Es freut mich, daß Euch die Geschichte gefallen hat!"


    Sie lehnt sich ein wenig auf ihrem Stuhl zurück.


    "Und was den Wahrheitsgehalt angeht... jene, von der ich diese Geschichte hörte, behauptete sie selbst erlebt und den Platindrachen gekannt zu haben...!"


    Ihre Augen leuchten und ihre Wangen sind leicht gerötet.

  • Völlig erstaunt erhebt sich Wulf vom Tisch und schaut ungläubig die junge Frau an.


    "Ihr beliebt zu scherzen, meine Liebe, oder? Ihr meint, diese Mannen seien noch am Leben und haben wahrlich einen Platindrachen gesehen? Bei der goldenen Löwin und all ihren Herrscharen, das scheint ein Wunder zu sein in dieser doch so dunklen Welt."


    Wulf geht ein paar Schritte im Schankraum umher, er scheint nervös und etwas aufgeregt zu sein.


    "Ein guter Drache, ein Drache, der sein Leben für das der Menschen, einem Freund gibt. Dieser Ritter muss wahrlich von reinem Herzen gewesen sein."


    Immernoch etwas verwirrt und aufgewühlt setzt sich Wulf wieder hin und schaut Djiamiilla erwartungsvoll an.

  • Diese wirkt etwas überrascht von der heftigen Reaktion des Ritters und zuckt hilflos mit den Schultern.


    "Verzeiht hoher Herr, aber ich selber habe die Geschichte nur aus zweiter Hand und kann Euch daher nicht viel mehr über die Zusammenhänge berichten!"


    Sie lächelt entschuldigend.

  • Wulf schaut sehr verständnisvoll und schenkt der jungen Frau ein herzliches Lächeln.


    "Verständlich, meine Liebe! Ihr seid eben eine Geschichtenerzählerin, keine Chronistin. Trotzdem habt Dank für diese doch so schöne Geschichte."


    Wulf bestellt noch zwei weitere Getränke für beide.


    "Habt ihr eigentlich eine Übernachtunsmöglichkeit?"

  • Djiamiilla schüttelt bei des Ritters Frage lachend den Kopf.


    "Nein, werter Herr, darüber mache ich mir selten Gedanken!"


    Sie wirkt ein bißchen beschämt.


    "Die meisten Gasthäuser sind für meinen Geldbeutel viel zu teuer!"


    Dann jedoch lächelt sie wieder fröhlich,


    "Aber bisher habe ich immer noch eine Bleibe gefunden... in einer Scheune oder einem Stall!"

  • Wulf erhebt sich und schlägt seine rechte Faust auf seine gepanzerte Brust und schaut stolz auf Djiamiilla hinunter.


    "Nun, werte Djiamiilla, so lange ich hier in diesem Gasthaus verweile, so werdet ihr mein Gast hier sein, solange ihr mich weiterhin mit euren Geschichten erfreut. Euch soll es an nichts mangeln und macht euch keine Gedanken. Ich selbst werde dafür aufkommen."


    Mit einem freundlichen Blick schaut er erst hinunter zu Djiamiilla, dann hinüber zum Wirt.


    "Wirt, diese junge Frau, soll mein Gast sein. Wenn sie was wünscht, sollt ihr es ihr bringen und es auf meine Rechnung schreiben."


    Dann setzt sich Wulf wieder und lächelt Djiamiilla wieder zu. In seinen Augen ist Freundschaft und Güte zu sehen.

  • Völlig verblüfft schaut Djiamiilla den Ritter an und schüttelt dann fast ungläubig den Kopf.


    "Aber Herr Ritter, Ihr..."


    Man merkt deutlich, daß ihr die Worte fehlen. Schließlich jedoch überzieht ein dankbares Lächeln ihr Gesicht und sie springt auf und verneigt sich ganz tief vor dem Ritter.


    "Ihr seid sehr gütig edler Herr! Mögen die Götter Euch ewig segnen!"


    Sie nimmt wieder Platz und lächelt den Ritter strahlend an.

  • Wulf lächelt freundlich und gütig, dann bittet er Djiamiilla wieder Platz zu nehmen.


    "Sind wir nicht alle gleich vor dem Anlitz der Zwölfe? Werden wir nicht alle von den Göttern jeden Tag und jede Nacht geprüft und begutachtet? Wenn ein jeder hilft, etwas Hoffnung und Güte in die Welt zu bringen, so glaubt mir, werden es die Kräfte des Bösen niemals schaffen einen Fuss in unserer Welt zu setzen. Zuviel Leid habe ich schon gesehen und ich bin es langsam müde deswegen. Jüngere Recken und Heldinnen müssen her, dieses LEid zu bekämofen, oder nicht, meine Liebe?!"

  • Die junge Frau lächelt etwas traurig und schaut den Ritter dann betrübt an.


    "Nun, edler Herr, ich gebe Euch wohl in allem, was Ihr sagt recht! Jedoch, ich gestehe ebenfalls, ich eigne mich nicht zum Helden!"


    Sie schüttelt ihren Kopf.


    "Ich kann nur tanzen oder Geschichten erzählen... aber eine Waffe führen oder gar in Schlachten kämpfen, das ist nichts für mich! Ich bin nur eine einfache Fahrende, keine stolze Kriegerin!"


    Trotz ihrer Worte scheint sie mit ihrem Los nicht allzu unzufrieden zu sein.

  • Argon lächelt freundlich zurück.


    Nun, meine Teuerste. Wenn ihr glaubt, nur ein Kämpfer oder ein mächtiger Magier taugen zu einem Helden, so habt ihr euch wahrlich vertan. Ich selbst habe gesehe, wie ein elfischer Geschichtenerzähler einen Drachen so in seinen Bann gezogen hat, dass er vollauf vergessen hatte das Dorf niederzubrennen und die Bevölkerung dieses Dorfes zu verschlingen. Wahrlich, er war kein Mann des Schwertes, aber er trug sein Herz am rechten Fleck und sein Mut hat ihn zu einem Helden gemacht."


    Dann ergreift er sanft die Hand Djiamiillas.


    "Wenn ihr versteht was ich damit sagen will. Es muss nicht immer der glorreiche Ritter mit seiner glänzenden Rüstung sein, der nach der Schlacht in den Sonnenuntergang reitet. Nein, es kann auch ein einfacher Bauernjunge sein, der am Ende den Tag rettet. Selbst ihr könntet in einer Notsituation gerade die richtige sein, die man später als Heldin feiert. Ich kannte auch mal einen Söldner, der wollte nie der strahlende Held sein, der er wurde, nachdem er einen Vampir mit dem Pflock erstollperte."


    Wulf muss herzlich lachen als ihm die Geschichte in den Sinn kommt.