Gasthaus "Zum Singenden Wald" Teil 3

  • Djiamiilla lächelt ihm vertrauensvoll zu.


    "Wollt Ihr mir diese Geschichte erzählen, Herr Ritter? Vielleicht hilft sie mir, Euren Worten über das Heldsein ein wenig mehr Glauben zu schenken!"


    Sie schaut ihn hoffnungsvoll an.


    "In den meisten Geschichten, welche ich bisher hörte, war des Heldentum den Kriegern und Rittern vorbehalten, welche auf strahlendem Ross und mit wehendem Wimpel an ihrer Lanze für das Gute stritten!"


    Ihre Augen leuchten begeistert.

  • Wulf scheint etwas zu erröten.


    "Nun ja, ich bin kein besonders guter Geschichtenerzähler, das überlasse ich doch lieber den Barden und Geschichtenerzählern selbst. Ich bin wie gesagt nur ein einfacher Ritter und Geweihter der Rondra, kämpfe in ihrem Namen gegen das Böse und versuche jeden Bedürftigen etwas von meiner Ehre, Stolz und meinem Mut zu schenken und zu bekräftigen, dass auch er so sein kann wie ich es bin."


    Dann nimmt er einen Schluck von seinem Getränk und schaut die junge Frau freundlich an.


    "Doch wenn ihr es wirklich wollt, so holt euch etwas Brot und lasst euch einen Tee aufkochen und ich erzähle euch die Geschichte des Helden der Dunklen Marschen so gut ich es vermag."

  • Das läßt sich die junge Frau nicht zweimal sagen und so geht sie rasch zur Theke hinüber und bittet den Wirt um etwas Brot und Tee, was ihr dieser auch beides gibt. Dann kehrt sie zu dem Ritter zurück und nimmt wieder Platz.


    "Bitte erzählt, Herr Ritter! Ich würde diese Geschichte zu gerne hören!"


    Ihr Blick ist gespannt und ihre Wangen leicht gerötet.

  • Wulf räuspert sich einmal kurz und nimmt dann noch einen kleinen weiteren Schluck.


    "Nun, es ist eine Geschichte über einen Mann, der sein Geld mit dem Schwerte verdiente. Er war ein Söldner. Wenn ich mich recht entsinne war er ein Halbelf und der Anführer einer kleinen Söldnerschar. Sein Name war Argon, den Nachnamen habe ich leider vergessen, meine Liebe. Wie erwähnt, dieser Argon war Söldner und versuchte schon seit langen in den Dunklen Marschen sein Glück zu machen. Er war ein alter Veteran der Marschen, denn viele Kämpfe haben ihn schon in diesen Landstrich gebracht. Auch als die taerianische Armee wiedermal einen Vorstoß gegen den Seelenfänger und den Erzvampir vollführte, schliesste er sich auch an. Ach verzeiht, ihr wusstet vielleicht nicht, dass dies die bösen Schurken waren, die diesen Landstrich heimsuchten. Wahrlich sollen sie gar fürchterlich gewesen sein, im Bunde mit dem Chaos selbst."


    Wulf verschnauft kurz und erzählt dann weiter.


    "Ach ja, wo war ich? Stimmt, Argon und seine Männer haben sich wie in den Jahren davor wiedermal von der Bruderschaft des Xamanoth anwerben lassen, damit sie Seite an Seite mit dem Guten gegen das Böse kämpfen würden. Nun ja, wie es so kommen sollte und das Schicksal es wollte, hatte man einen magischen Pflock gefunden, welcher nur vom reinen Blut getragen werden konnte. Viele versuchten es, viele welche dachten sie wären vom reinen Herzen und vor allem von reinem Blut versuchten diesen Pflock an sich zu nehmen. doch niemand schaffte es. Erst als man 5 heilige Spiegel der Reinheit gefunden hatte und diese dann einen heiligen Strahl o reflektierten, dass diese Reinheit auf den Pflock gebunden wurde, konnte man diesen endlich an sich nehmen, so dachte man. Weit gefehlt, die guten Paladine und die doch so guten Kleriker und Priester verzweifelten daran, dass sich der Pflock stets weigerte von jemanden in die Hand genommen zu werden. Doch dann kam da dieser Argon, verwegen wie er war, schnappte er sich den Pflock und siehe da, der Pflock wehrte sich nicht einmal."


    Wulf schnappt wieder etwas nach Luft und schaut dann die junge Frau an, so als ob er vielleicht irgendwelche Fragen beantworten müsse.

  • Diese hat ihr Brot und ihren Tee über die Geschichte völlig vergessen und dem Ritter gebannt zugehört. Als dieser nun eine Pause macht, wartet sie gespannt darauf, daß er fort fährt.

  • "Wie ihr seht, war dieser junge Mann, nicht von sich aus dazu ausgewählt diesen Pflock zu führen, das Schicksal oder die Götter hatten ihn zu dem Träger der Waffe gemacht, welche den Erzvampir der Marschen den Gar ausmachen sollte."


    Wulf schaut kurz Richtung Decke und nimmt dann einen weiteren Schluck.


    "Nun ja, wie es kommen sollte, trafen die Armeen des Guten und des Bösen aufeinander. Die Guten bildeten eine starke Mitte mit wenigen Plänklern an den Seiten. Doch Argon und seine Mannen mussten sich im Schatten des Waldes verstecken und warten bis sich eine Chance auftat sich hinter die feindlichen Linien zu schleichen. Die Schlacht tobte, die Chaosraben, eine Söldnertruppe des Vampirs und Schwarze Eichen fielen über die Kräfte des Guten her. Mit viel Mühe und Not konnten sie fürs erste aufgehalten werden. In der Zwischenzeit schafften es die Mannen um Argon sich in den Rücken der feindlichen Armee zu schleichen und sahen zum erstenmal ihr Ziel, den Erzvampir. Gerüchteweise soll dieser Vampir sogar der Vater Argons gewesen sein, doch genaues kann ich euch dazu nicht sagen. Gerüchte eben, ihr müsst verstehen. Auf jedenfall war es soweit, der Erzvampir suhlte sich im Erfolg der Schlacht, die Chancen standen für ihn und seine Mannen sehr gut und er feierte schon den Sieg mit seinen Gespielinnen. Da sprangen Argon und seine Mannen auf und rannten auf diese Kreatur der Niederhöllen zu. Seine Mannen opferten sich auf dem Weg zum Vampir und waren wie lebendige Schutzschilde. Und dann war es soweit, mit einem mutigen Sprung versuchte Argon sich in den Vampir zu stürzen und wenigstens einen kleinen Sieg in dieser Schlacht zu erringen, doch blieb er während des Fluges an einer Baumwurzel, welche der Vampir wachsen ließ hängen und stolperte. Doch die Wucht seines Sprunges war so stark, dass diese wurzel ihn nicht vollends aufhalten konnte. Im Flug schaffte es Argon noch den Pflock zu werfen und dieser flammte in einem hellen Licht auf und traf den Vampir genau im Herzen. Mit einem markerschütternden Aufschrei, schlug der Vampir nocheinmal mit seiner unheilgen Waffe auf Argon ein und fasste sich dann an die Brust. Doch da war das Schicksal der untoten Kreatur schon besiegelt. Das Licht welches wie ein Sonnenstrahl aus dem Pflock entwich drang immer tiefer in den Vampir ein und dann zerfiel dieser zu Asche."


    Wulf schaut freundlich zu Djiamiilla und lächelt sie sogar an.


    "Seht ihr, nicht einmal ein unheiliges Wesen, wie dieser Vampir konnte diesen Helden aufhalten. Wenn die Götter es wollen und euer Herz es genauso will, dann schafft auch ihr es ein Held zu sein; gerade dann, wenn ihr es am wenigsten erwartet."

  • Als der Ritter geendet hat, klatscht Djiamiilla vor Begeisterung in die Hände.


    "Das ist eine sehr schöne Geschichte, Herr Ritter! Wenn Ihr erlaubt, will ich sie behalten und weitererzählen!"


    Sie lächelt und sieht den Ritter dann nachdenklich an.


    "Aber der Held Argon war trotz allem ein tapferer Krieger, der sich gemeinsam mit seinen Gefährten den Weg zu dem Unhold freikämpfen konnte... das würde ich nicht schaffen!"


    Sie zuckt etwas bedauernd mit den Schultern.

  • Wulfs Blick wird erst etwas rot, dann ist es voller Mitgefühl, dennoch vermag er ein Lächeln zustande zu bringen.


    "Was diese Geschichte angeht, so kann und werde ich euch nicht verbieten diese anderen zu erzählen. Doch wisset, selbst ich war nicht dabei, als dieser tapfere und stolze Söldner diese Tat vollbrachte. Mir selbst wurde sie von einem elfischen Barden ezählt und ich finde, diese Geschichte zeigt uns allen, dass eigentlich ein jeder für das Gute kämpfen kann, dass einer alleine für das Wohl vieler bereit ist sein Leben zu opfern und dass die Götter sich ihre Mannen selbst aussuchen, welche für sie streiten sollen."


    Er ergreift erneut die Hand der jungen Frau.


    "Diese Geschichte soll auch zeigen, dass selbst ihr es schaffen könntet eine gar schreckliche Gestalt zu töten, solange ihr Freunde habt, die auf einen aufpassen, die selbst ihr Leben hergeben würden, damit ihr Erfolg habt. Denkt daran, sie wären umsonst gestorben, hätte dieser Argon nicht alles gegeben um sein Werk zu beenden. Er hat es geschafft, er hat an seine Freunde geglaubt und vor allem hat er an sich geglaubt. Das ist viel mehr wert, als das was andere über einen denken. Taten sprechen mehr als tausend Worte."

  • In des Ritters Worten liegt eine so tiefe Überzeugung, daß Djamiilla sicher ist, würde er sie jetzt auffordern ihm zu folgen, würde sie bis in die Hölle gehen. Schließlich schüttelt sie jedoch dieses seltsame Gefühl ab und lächelt ihm begeistert zu.


    "Ich will Euren Worten Glauben schenken, Herr Ritter! Sie sind so schön, daß es unmöglich ist, an ihnen zu zweifeln!"


    In ihrer Stimme liegt ein Hauch von Sehnsucht und ihr Lächeln ist versonnen.

  • Freundschaftlich nickt der Geweihte der jungen Frau zu und lächelt dabei.


    "Doch erzählt, was treibt eine so junge und hübsche Frau, wie ihr es seid, in diese kalte und harte Welt?"

  • Djiamiilla lächelt verschmitz und antwortet dann.


    "Das Leben, Herr Ritter!"


    Sie lacht herzlich.


    "Ich komme von den Zigeunern und meine Sippe war nicht mehr in der Lage die vielen hungrigen Mäuler zu stopfen, zudem war die Zeit damals, als ich meine Familie verließ, für das fahrende Volk nicht allzu gut."


    Einen Moment scheint sie in Erinnerungen versunken.


    "Also ging ich fort und suche mir seit dem mehr oder minder erfolgreich mein eigenes Auskommen!"


    Erneut lächelt sie.


    "Und meine Jugend und mein Aussehen tun ihr übriges, damit ich nicht betteln muß!"


    Sie zwinkert dem Ritter zu.

  • Wulf schaut sie ganz unverblühmt an, als ob er ihrer Reize nicht bewusst sei.


    "Wohl wahr, ihr seid hübsch und noch recht jung, warum seid ihr nicht auf der Suche nach einem Mann, der euch ein gesittetes Heim schenkt und euch zu einer Mutter macht?"

  • Wieder muß Djiamiilla lachen.


    "Aber Herr Ritter! Man heiratet doch keine Zigeunerin!"


    Sie schüttelt belustigt den Kopf.


    "Das mag in schönen Geschichten und Märchen der Fall sein, daß sich ein Mann unsterblich in eine Fahrende verliebt und sie allen Widerständen zum Trotz zur Frau nimmt... das wahre Leben sieht allerdings anders aus, da reicht es oft nur für eine Nacht oder solange der Reiz des Exotischen anhält!"


    Sie zuckt mit den Schultern.


    "Zudem weiß ich auch gar nicht, ob ich für ein sesshaftes Leben geeignet wäre... mein Blut ist wohl zu unstet dafür!"


    Dann wird sie ein wenig nachdenklich.


    "Manchmal allerdings stelle ich mir vor, daß es sehr schön wäre, einen guten Mann an meiner Seite zu haben... einen kleinen Wagen, mit dem wir durch die Lande ziehen und vielleicht das ein oder andere Kind..."


    Sie grinst und verwirft die Träumereien rasch wieder.


    "Aber sagt, Herr Ritter, seid Ihr denn verheiratet?"


    Kurz erschrickt sie etwas vor ihrer eigenen Dreistigkeit, lächelt dann jedoch entschuldigend.

  • Gutmütig und freundlich schaut der Geweihte der Zigeunerin in die Augen. In seinen dunkelbraunen Augen kann sie ihr eigenes Spiegelbild erkennen, dennoch scheint da mehr zu sein als das. Ein Glanz voller Liebe erstrahlt in seinen Augen.


    "Nein, meine Liebste, ich bin nicht verheiratet, werde diese Ehre wohl auch nie erlangen können. Die einzige Frau, die ich jemals lieben könnte ist die Herrin Rondra selbst. Ihr gehört mein Herz und meine Seele, ihr habe ich bis in den Tod geschworen zu dienen und diejenigen tapfer zu verteidigen, welche den wahren Glauben haben."


    Wulf ist ohne Trauer als er dies erwähnt, sondern voller Stolz und Mut.

  • "Und Ihr sehnt Euch nicht manchmal nach einer Frau aus Fleisch und Blut, die Euch in die Arme schließt... mit der Ihr Lachen und Weinen teilen könnt?"


    Djiamiilla scheint äußerst verblüfft zu sein und fragt schließlich etwas schüchtern nach.


    "Habt Ihr denn gar keine Bedürfnisse, so wie andere Männer?"

  • Wulf streichelt liebsam über den Knauf seines Schwertes, sein Blick scheint in weite Ferne zu führen.


    "Nein, ich bin meiner Göttin voll und ganz ergeben. Niemals werde ich den Liebreizen einer Frau die Aufmerksamkeit schenken können wie der Göttin selbst. Am nähesten fühle ich mir ihr in einem Kampf oder bei meinen tägllichen Übungen und Meditationen. Doch glaubt nicht, dass ich körperliche Liebe nicht kenne, für wahr, ich war nicht immer so ein frommer und gläubiger Mann, wie jetzt. Einst in der Akademie, als ich noch ein recht wilder Jüngling war, da konnte ich mit meinem Freunden und Schwertbrüdern schon das eine oder andere Weibsstück einfangen und zu meinen Geliebten zählen. Doch keine dieser Frauen konnte mir das geben, was mir die Herrin Rondra jeden Tag schenkt. Ruhe und Frieden mit mir selbst, ein Gefühl der Wärme, wenn ich zu ihr bete oder diese Hoffnung, die ich in ihrem Namen in die Welt hinaustrage."


    Eine kleine Träne kullert aus Wulfs Augenwinkel.

  • Ein wenig ehrfürchtig lauscht die junge Frau den Worten des Ritters, dann jedoch lächelt sie verschmitzt.


    "Was ein Jammer für all jene Frauen, die sicherlich gehofft haben, Euch eines Tages für immer an sich binden zu können!"


    Sie schüttelt den Kopf.


    "Gegen eine Göttin sind wohl auch die schönsten und verführerischten Reize machtlos!"


    Dann wirken ihre Züge allerdings wieder ernst, als sie den Ritter ansieht.


    "Ihr müßt ein glücklicher Mann sein, Herr Ritter!"

  • Mit einem eher flehenden Blick schaut er sie diesmal an, Trauer und Leid liegen in seinen Augen.


    "Glücklich? Ihr glaubt wirklich, dass ein Mann wie ich, der einer Göttin seine ganze Liebe, seine Hingabe, sogar sein Leben geben würde, jemals wirklich glücklich ist? Ihr könnt mir glauben, meine Liebe, die einzigen Momente, an denen ich glücklich bin, sind diejenigen, wo ich ihr nah sein kann, im Kampf gegen das Böse. Da spüre ich, wie ihre Kraft durch meinen Körper weht, wie diese Kraft in mein Blut übergeht und ihre Feinde bekämpft."


    Dieser flehende Blick wird dann jedoch wieder ruhiger, sanfter und vor allem gütiger.


    "Wer kann schon von sich behaupten von einer Göttin geliebt zu werden?"


    Wulf nimmt seinen Humpen mit Bier und lächelt dann der Frau neben sich zu.


    "Doch lasst all diese traurigen Geschichten, lasst uns mit den Geschichten von Helden und ihren Taten weiter Hoffnung in die Herzen der Verzweifelten bringen, damit dieses kleine Flämmchen ihres Glaubens wieder zu einer Feuerbrunst anschwellt und das Böse endgültig von dem Anlitz dieser Welt vertilgt."


    Wulf erhebt seinen Krug.


    "Auf die Götter, auf die Helden und vor allem auf das Gute in einem jeden!"

  • Auch die junge Frau hebt ihren Becher und stösst mit dem Ritter an. Als sie einen Schluck getrunken hat, fragt sie schließlich.


    "Herr Ritter, darf ich fragen, woher Ihr stammt und was Euch hierher verschlagen hat?"

  • "Nun ja, meine Liebe. Ursprünglich komme ich aus dem schönen Weiden, doch meine kriegerischen Künste erlernte ich in Gareth, genauer gesagt in der kaiserlichen Wehrakademie für Strategie und Taktik, zur Verteidigung des Reiches, Wahrung des Glaubens und zur Ehrung der göttlichen Löwin zu Gareth. Dort erfuhr ich auch den Ruf der heiligen Löwin Rondra und ich folgte ihr nach Arivor, wo ich meine Ausbildung zu einem wahren Geweihten der Rondra vollendete. Schlussendlich wurde ich in der Löwenburg zu Perricum zu einem Löwenritter ihres Ordens geweiht."


    Stolz blickt Wulf auf seine Vergangenheit zurück und nimmt erstmal einen kräftigen Schluck.


    Und warum ich nun hier bin, so kann ich euch nur sagen, dass die Wege der göttlichen Herrin über Blitz und Donner unergründlich sind. Vielleicht seit genau ihr der Grund, warum sie mich in diese Stadt gebracht hat, vielleicht soll dies auch nur ein kleiner Ort der Ruhe und des Segens für mich sein, wer weis?!?"