Ein Bauernhof in Renascân

  • "Oh Kind."


    meinte Margaret gutmütig.


    "Wenn du mal so lange Zeit täglich einen Mann bekocht hast, dann musst du es wohl oder übel können."


    Mit einem dicken Lappen schloss sie die Klappe des Ofens. Draußen war das Gebell der Hunde zu vernehmen, das wohl einige Gäste ankündigte. Kurz darauf hörte man, wie Bauer Nieselitz die Nachbarn begrüßte.


    Kurz darauf kam der junge Hademark in die Küche.


    "Margeret! Wir brauchen den Hammer!"


    Die stemmte die Fäuste in die Hüften und tadelte den jungen Mann mit vor Schalk blitzenden Augen.


    "Ihr wollt schon jetzt das Fässchen anstechen?"


    Dann nahm sie den Holzhammer von der Hand und gab ihn an den Wartenden. Der nahm ihn entgegen, dienerte übertrieben vor der Herrin des Hauses und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.


    "Danke, Margeret!" und entschwand wieder in den Hof.


    Man hatte ein Fässchen Bier aufgetrieben und Apfelsaft, der schon leicht gegoren war.

  • Als bereits einige Gäste vor Ort waren und die von Nuri ausgegebene Suppe zufrieden löffelten, war Nuris Laune auf einem Hochpunkt. Sie untrstützte nur zu gern die Gastgeber bei ihrem Fest. Doch kurz darauf fiel ihr ein ungern gesehener Gast auf: Der Bauer Hans Machwirth. Seine wirre rote Mähne hob sich fast schon aufdringlich von Kürbissen ab. Er hatte scho ordentlich gebechert und schubste sich grob den Weg frei, was weder die Gäste noch Nuri begeisterte. Als er auf sie zu stakste, um sich einen Nachschlag Suppe zu genehmigen, musste Nuri an Magerets Worte denken: "Wenn gefeiert wird, wird getrunken. Auch wenn jemand auffällt, lass ihn sein, wir wollen eine schöne Feier, Kind." Sie schnaubte verächtlich und griff etwas angespannt zur Kelle und erwartete ihn am Suppentopf.

  • Später. SEHR viel später. Wir sind im Herbst des Jahres 414 n.Dj.


    Vom Dach des Hofes Nieselitz lugt seit einiger Zeit keck ein Ziegel hervor. Nun ist es an der Zeit, die weite Welt kennenzulernen. Er löst sich und schlittert die Dachschräge herunter. Der Wind weht ihm um die (nicht vorhandene) Nase, als er über den Rand des Daches saust und eine eher senkrechte Richtung einschlägt. Der Boden kommt näher. "Ob er wohl nett zu mir sein wird?" denkt sich der Ziegel...