Das alte Ratsgebäude

  • Und in diesen Tagen wird der Bau genutzt einen Teil der zahllosen Flüchtlinge aus Forlond zu beherbergen.
    Lagerstätten sind in der großen Halle errichtet und in jedem anderen Raum des Gebäudes.
    Ein Kochfeuer brennt vor dem Gebäude, an dem zwei Männer in einem Topf rühren.
    Bis hierher sind nur die leicht Verletzten gelangt, aber die Forlonder sind erschöpft. Kassandra zieht nur hier und da einen Verband nach oder erneuert ihn wenn nötig. Die Helfer sind fast fertig damit, Betten aufzubauen und den Flüchtlingen Lagerstätten zuzuweisen und allmählich macht sich auch unter ihnen Müdigkeit breit.
    Gut, daß die Suppe so weit ist und aus dem brennenden Tisch die nächste Ladung Brot kommt.

  • Und gerade als man sich ein wenig ausgeruht und ein paar Bissen zu sich genommen hat, kommt die nächste Welle.
    "Verdammt, wie viele werden das denn noch?"
    Kassandra überläßt Nathira und der Hexe Arkana die weitere Versorgung der Leute und Organisation der Hilfe und versucht Zelte aufzutreiben. Das Handelshaus Rothfeder plündert sie und läßt sich auch das alte grüne Zelt, das man für den brennenden Tisch auf Reisen benutzt hat, geben. Wer einen Hammer halten kann und ein Seil straffziehen wird zum Aufbau der Zeltstadt herangezogen.

  • Als Ai vor dem alten Ratsgebäude ankommt, mit der Frau aus dem Tisch und einem Bollerwagen, auf dem das Essen verstaut ist, im Schlepptau, wuseln überall noch immer Menschen wie Ameisen durcheinander. Irgendwo hört man Rufe und Hammerschläge, Männer und Frauen eilen geschäftig hin und her.


    Ai verabschiedet sich von der Frau, die sich nun darum kümmert, dass das Essen da hinkommt, wo es hinsoll. Sie betritt das Ratsgebäude und sieht sich um. In einer Ecke versucht ein junges Mädchen, die Verbände eines Bewusstlosen zu erneuern, kann ihn aber kaum bewegen.
    Ai eilt hinzu und packt mit an. Bevor sie noch versuchen kann, herauszufinden, wo Kassandra steckt, ist sie voll eingebunden, wechselt Verbände, wäscht Menschen, teilt Essen aus, füttert, wo einer nicht mehr selbst essen kann. Darüber vergisst sie völlig ihre eigene Erschöpfung.

  • Kassandra bemerkt sie auf einem ihrer immer endlosen Rundgänge.
    "Ai?" Sie faßt die Schankmaid an den Schultern und dreht sie zu sich.
    "Oh Kleines, zum Glück bist du da..." Kassandra klingt ganz furchtbar erleichtert.
    "Was machst du denn? Du siehst selber nicht besser aus als alle anderen, die hier ankommen... Ruh dich doch aus. Sind die anderen im Tisch?"

  • Ai schrickt zusammen, als Kassandra sie berührt, sie war völlig gedankenversunken gewesen.
    Einen Moment lang wirkt sie ein wenig irritiert, dann verschwindet jeder Ausdruck aus ihrem Gesicht.
    Sie dreht sich schnell um und schließt den Verband, mit dem sie gerade beschäftigt war, streicht der Frau mit einem aufmunterndem Lcheln übers Haar und nimmt Kassandra dann an der Hand, nach draußen.

  • Vor dem Gebäude in einer stillen Ecke bleibt Ai stehen, dreht sich zu Kassandra um und seufzt schwer.
    Dann nickt sie und zählt dabei an den Fingern ab - zwei.
    Kopfschütteln - zwei.


    Ein fragender Blick, ob Kassandra versteht?

  • Kassandra schaut ihr so aufmerksam zu, wie es ihr in ihrem Zustand möglich ist.
    "Zwei ja, Zwei nein?" Sie schaut sie fragend an.
    "Du meins Zweie sind zurückgekommen, zweie nicht?" Ihre Stimme ist ernst und ihr Gesicht wird ein wenig blaß.

  • Kassandra schüttelt betäubt den Kopf.
    "Wie ist das passiert?", fragt sie schließlich.
    In ihren Augen stehen trotz der müdigkeit und dem Elend, daß sie den ganzen Tag über gesehen hat, Tränen.

  • Nach einiger Zeit kommt Liandra zusammen mit Argon am Ratsgebäude an. Sie sieht sich erstmal nach einem Verantwortlichen um.

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.

  • Ai wischt die Namen aus.
    Forlond ist gefallen.
    Wegwischen.
    Wir mussten fliehen.
    Wegwischen.
    Wiesel kam mit uns.
    Wegwischen.
    Maglor fehlte.
    Wegwischen.
    Großes Durcheinander.
    Wegwischen.
    Wiesel verschwand.
    Wegwischen.
    Nymbras machen Gefangene?
    Zögern. Wegwischen.


    Wenn sie's nicht auf die Schiffe geschafft haben - ich kann es mir nicht vorstellen. Das können sie nicht überlebt haben.


    Während sie schreibt, verdecken ihre Haare ihr Gesicht.

  • "Lass uns mal reingehen, da findet sich sicherlich ein Verantwortlicher."


    Liandra geht Richtung Eingang los.

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.

  • Liandra arbeitet sich zu der Kochstelle und Essensausgabe durch, um den Topf den Argon trägt abzugeben.


    "Hallo, das sollten wir vom brennenden Tisch rüberbringen (sie deutet auf den Topf). Gibt es hier schon einen Verantwortlichen, irgendjemand der schon mehr weiß?"

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.

  • Argon stellt den immernoch heissen Eintopf an der Essensausgabe ab und wischt sich ein wenig Schweiss von der Stirn.


    "Ich soll auch irgendeinen Topf wieder mitnehmen, wenn der schon leer ist."