Vom Hafen zur Stadt- und andersrum

  • Die Schwestern helfen Theodorich auf den Bock -was die Ochsen nicht gerade glücklich macht. Dann zockelt der Karren wieder los.
    Kassandra geht neben dem Wagen her -so viel Platz ist auf dem Kutschbock nicht.
    Von hinten ertönt ein überraschter kleiner Aufschrei und Groas ruhige Stimme.

  • "Danke." Zu mehr ist er Moment nicht fähig. Auf den Kutschbock klettert er aber alleine.

    Daß am Ende der Tage, um das Maß an Schuld und Geschick grauenvoll zu erfüllen, der Fenriswolf losbricht mit schnaubender Wut, zertrümmernd das heilige Reich der Götter und die Welt erzittert im flammenden Aufruhr des Untergangs.

  • Liandra hat als Groa ankam sich sichtlich entspannt und sie über den bisherigen Verlauf informiert, dann zieht sie sich soweit zurück das sie nicht im Weg ist und wartet auf etwaige Anweisungen von Groa.

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.

  • Na, wenn du drauf bestehst... :engel


    So zockelt der Zug nach Amonlonde Stadt und die Geräusche aus dem Wagen sind hin und wieder beunruhigend. Vor allem Ais Geräusche. Ihr Stöhnen wird lauter und ab und ertönt sogar ein Schrei.
    Gisberts Sohn ist leichenblaß als der Wagen die halbhohe Stadtmauer der Siedlung erreicht. Kassandra eilt voraus um das Haus auf die Ankunft der Gebärenden vorzubereiten.
    Hin und wieder drehen sich Passanten nach dem Wagen um.

  • Im Wagen hört man Groa Ai Mut zu sprechen und sie daran erinnern wie sie atmen soll. Nur kurz nachdem die Fruchtblase geplatzt ist werden die Anweisungen heftiger. "Jetzt pressen! .....Ganz ruhig atmen und wieder pressen.......Gut machst du das!!!"
    Ai stöhnt. Plötzlich ist es kurz ganz still dann hört man einen Schrei, den Schrei eines Babys das zum ersten Mal seine Lunge mit Luft gefüllt hat und jetzt dem Leben guten Tag sagt.
    Fast überflüssigerweise steckt Liandra den Kopf zur Plane raus.
    "Das erste ist da, ein Mädchen..." sagt sie zu Liri

    Ich weiß nicht, warum Frauen irgendetwas von den Dingen haben wollen, welche die Männer haben, wenn eines der Dinge, die Frauen haben, die Männer sind.

  • Trotzdem das Wetter nicht allzu gut ist und graue Wolken über den Himmel ziehen, ist Aimée recht guter Dinge. Einiges war geschehen in den vergangenen Wochen und nun ist es an der Zeit wieder einmal etwas Ruhe zu finden. Sie lächelt unbewußt, als sie an den Trubel während der Flüchtlingstage zurückdenkt und muss sich dann doch eingestehen, daß selbst in jener Zeit von diesem Ort eine gewisse Gelassenheit ausgegangen war... fast so, als könne kein Ungemach dieser etwas anhaben. Die Magierin gestattet sich ein Lachen und folgt dem Weg weiter bis zur Stadt.

  • Am Horizont gleich neben einer kleinen grauen Wolke taucht ein kleiner dunkler Punkt in der Luft auf. Man könnte es für einen hoch fliegenden Adler halten, doch irgendetwas scheint nicht ganz normal an diesem Schatten zu sein.
    Die kleine graue Wolke wird vom Wind schnell fort bewegt. Es sieht so aus als ob der Schatten sich ein Rennen mit ihr liefern wolle.
    Doch nach kurzer Zeit hat der dunkle Punkt die Wolke erreicht und verschwindet darin.....

  • Schraube sah sich in seinem Vehikel um. Irgendetwas hatte die Aufdrehvorrichtung zur Schubumkehr betätigt, doch war er sich sicher nach dem Sturm, der ihn weit auf das Meer getragen hatte, alles nötige getan zu haben. Das Mistding sollte eigentlich mit dem automatischen Zurückfinder ihn wieder nach Taron bringen.
    Doch irgendwie flog es immer kleinen grauen Wollken hinterher und versuchte diese einzuholen. Irgendwo hatte er doch noch den Allzweckschrauber. Wo hatte er ihn den nur hingetan.


    Der Fehler lag vielleicht im Detail und das musste er finden und ausbauen entleeren und wieder einbauen. Im Detail sitzt immer ein Kobold sollte etwas nicht funktioniert. *Mistviecher.*


    Ein leises Ticken begann im hinteren Antriebsteil der Warmluftverteiler.



    Die kleine graue Wolke wurde langsam größer und immer dunkler.
    Schraube bemerkte das Ticken nicht. Wenn er etwas suchte vergass er
    seine Umwelt für einen Augenblick. So wie immer wenn seine Aufmerksamkeit erforderlich war....

  • Just in dem Moment da er seinen Allzweckschrauber fand, machte es im hinteren Antriebsteil der Warmluftverteiler tick, tick, tick,......... +KAWUMM+


    Die Gondel füllte sich mit dickem schwarzen Rauch von den hydraulischen Doppelschwingern, die durch das Kawumm Öl verloren, der auf die heißen Verteiler tropfte. Schraube riss die kleinen Luken auf damit er nicht erstickte.
    Ein Zahnrad wurde so schnell, dass Funken stoben und die Mechanik sich langsam aber sicher zerlegte. Federn, Muttern und Schrauben schepperten nach und nach in den Innenraum


    Schraube hustete, lies seinen Allzweckschrauber los, setzte seine Brille und den Helm auf und begann das Schraubergebet, wobei er versuchte das Luftgefährt kontrolliert abstürzen zu lassen. Erreichte der Rauch und die Funken erst den Auftriebsbehälter wurde es brenzlig.


    *Schrauben haltet alle Teile zusammen,
    dreh in die richtige Richtung sonst fällt alles auseinander,
    mögen deine Nieten immer halten und die Gewinde nicht rosten.
    Das Öl sorge für gute Schmierung
    lass kein Detail ungefunden,
    denn in Ihnen sitzen die Kobolde.
    Beschütze diese Maschine vor dem Verfall.
    Du bist der große Schrauber und Deine Schrauben halten immer.*


    Ein schwarzer Streifen löste sich aus der großen schwarzen Wolke und raste wie ein Komet gen Erde. Kurz bevor der Aufprall kam schien es das das rauchige Gefährt einen Moment zwei Meter über dem Boden zu schweben schien. Man sah eine kleine Gestalt mit einem länglichen GEgenstand in der Hand aus dem irgendwie eierförmigen Ding springen und nach dem gekonnten Abrollen auf dem Boden im schnellsten Schweinegalopp verschwinden.


    Ein +KAWUMM+ gefolgt von einem lauten +PLOP+ und alles verschwand im Nichts. Ein einzelnes Zahnrad schlug auf dem Boden auf und nach zwei Sprüngen blieb es auf dem Boden, leicht rauchend und drehend, liegen.

  • Von den Problemen des Gnoms in der Wolke hat niemand auf dem Boden etwas mitbekommen -wie auch, bei der Entfernung.
    Doch die Explosion ist weit zu hören, vor allem auf der Landstraße, auf der einer von Gisberts Söhnen mit einem Ochsengespann und einem Wagen voll Holz zum Binnenhafen unterwegs ist. Und vor Schreck fast vom Kutschbock fällt als es knallt.
    Wo der Knall hergekommen ist kann er nicht feststellen. Mißtrauisch beäugt er den Himmel.
    "Verdammte Magier...", brummt er schließlich und treibt die Ochsen weiter.

  • Ein leises Jaulen lies den Sohn von Gisbert wieder aufhorchen. Er schaute in die Richtung aus der das Jaulen kam und wurde von einer roten Gewindeschraube am Kopf getroffen.

  • Das Geräusch hatte mit dem Aufprall der roten Schraube abrupt aufgehört und nun lag sie friedlich als ob nichts passiert wäre auf der Ladepritsche des Fuhrwerks. Ein leises Zischen von abkühlendem Metall war zu vernehmen.
    Doch es war beim besten Willen nichts zu sehen woher das verdammte Ding gekommen sein könnte.

  • "Nein ... nicht jetzt ..."


    Luca hetzt die Straße entlang, sein Beutel auf dem Rücken scheint immer schwerer zu werden.


    "Es ist zu früh, es hätte doch erst in zwei Tagen ...", mit einem Wimmern packt er nach oben in sein Gesicht. Sein Tatoo hat über dem Auge begonnen, rot zu schimmern.


    "Waaaaaah ...", mit einem Schrei lässt er den Beutel fallen und zieht eines seiner beiden Schwerter. Wie ein Wahnsinniger schnaufend blickt er sich um. Dann wirbelt er die Klinge durch die Luft. Sie bleibt bebend in einem Baum am Wegesrand stecken.


    Luca fällt auf die Knie. Tränen rollen seine Wangen herab. Man sieht, dass er mit irgendetwas in seinem Inneren kämpft. Seine Hände vergraben sich in den harten Boden. Das Schnaufen wird zu einem Wimmern.


    Ein paar Minuten vergehen ...


    ... "Erst in zwei Tagen ...", mit dieser Feststellung rafft er sich nach einer Weile auf. Er befühlt sein Gesicht. Erleichterung macht sich breit. Luca springt auf, rennt zu seinem Beutel, öffnet ihn hastig und zieht eine kleine Scherbe heraus. Sorgfältig betrachtet er seine Tätowierung in der Spiegelung des Glases. Die Stelle, die eben noch leuchtete, liegt jetzt still und schwarz in einem schwarzen Streifen, direkt über seinem Auge. Die Tränen, die sich mit dem Dreck seiner Hände vermischt haben, ignoriert Luca.


    Gefasst verpackt er seinen Spiegel wieder in dem Beutel und geht auf sein Schwert zu, welches immer noch im Baum steckt. Mit einer nicht unerheblichen Kraftanstrengung gelingt es Luca, die Klinge wieder aus dem Baum herauszuziehen.


    "Hoffentlich hat das keiner gesehen ...", denkt er bei sich und schaut sich noch einmal verstohlen um. Danach fährt sein Arm über das Gesicht, um endlich die Spuren seines Anfalls aus seinem Gesicht zu beseitigen.


    Dann springt der kleine Mann mit einem beherzten Satz in den Wald am Wegesrand und verschwindet nach kurzer Zeit aus dem Blickfeld der Straße.

  • Es dämmert mitten am Tage ein wenig und sieht nach Regen aus, einem kleinen, vorwitzigen Sommerregen, der den einen Garten netzt, den Nachbargarten jedoch außer acht lässt. Alanis blickt hin und wieder in den Himmel, ist sonst jedoch in Gedanken versunken. Ein wenig Wasser von oben wie auch Wasser von unten können sie nicht mehr schrecken. Sie hat den Seehafen schon lange hinter sich gelassen und kommt gut voran, trotz der schwere Kiepe, die all die Dinge enthält, die sie nach Mythodea mitgenommen hatte. Kleine Steine knirschen unter ihren Schuhen, stieben davon oder hüpfen noch eine Weile vor ihr her.


    War sie verärgert? Enttäuscht? Vielleicht alles zusammen. Vielleicht aber auch gar nichts. In letzter Zeit hatte sich viel geändert, sie regte sich nicht mehr über die Dinge auf, die ihr zustießen, denn welchen Sinn hatte das denn? Sich über Menschen zu ärgern - Menschen starben viel zu schnell, ihre Worte verwehten im Wind und der Grund für Groll mit ihnen. Sich über Orte und Dinge zu ärgern - alles konnte innerhalb eines Lidschlags vergehen, sie hatte es in Mythodea gesehen.


    Und dennoch rumorte etwas in ihr, das sie nicht benennen konnte. Nachdenklich reibt sie sich über die Schläfe, an der eine frische rosa Narbe glänzt. Ihr Zusammentreffen mit einem Belegnagel hatte leider nicht mit einem Sieg für sie selbst geendet. Auch die Hand, mit der sie ihr Gesicht berührt, ist noch immer verbunden, und das seit Wochen, weil der Schnitt, den sie an jedem Ort des Grauens erlitten hatte, einfach nicht heilen wollte. Waren das äußere Zeichen dafür, daß etwas von jener Hässlichkeit, die die Burg im Niemandsland in sie gesäet hatte, tatsächlich in ihr zurückgeblieben war? Oder kamen Wut, Enttäuschung und die sich dann darüber deckende Resignation einfach aus ihr selbst? Fragen über Fragen.


    Sie vermisste ihre Leute, wusste aber zur selben Zeit, dass deren Antworten ihr nicht genügen würden. Mehr noch, sie hatte Angst, diese Dinge mit ihnen zu besprechen. Würden sie sich dann erneut hinter ihrem Rücken über sie unterhalten, ihr Dinge vorenthalten, ihr nicht mehr vertrauen?


    Priesterin des Vertrauens? Sie schnaubt leise. War sie das noch? Aus dem Zelt geworfen von einem Niemand und von ihrer besten Freundin noch nicht einmal vorgestellt oder gar verteidigt worden. Noch nicht einmal als vertrauenswürdig vorgestellt worden. Priesterin des Vertrauens. Lächerlich.


    Ja, man traute ihr wohl nicht mehr und vielleich hatten sie allen Grund dazu. Vielleicht hatten sie viel früher erkannt, was Alanis erst jetzt erkannte. Wie schön es war, nicht immer der gute, der nette, der opferbereite Depp vom Dienst zu sein, der für jeden eine Lanze brach und doch am Ende nichts herausbekam als ein schnelles Begräbnis auf der Reise. So war der Lauf der Dinge. Sie selbst musste entscheiden, wie angenehm der Weg war, den sie selbst wählen wollte, so lange es der Weg der Elemente war.


    Ein Eichhörnchen nimmt Reißaus und Alanis schreckt aus ihren Gedanken hoch. Wo kam nur diese Gleichgültigkeit her? Sicherllich hatte Mythodea endgültig die Waagschale kippen lassen, das Blut, die Verwundeten und Sterbenden, die schreckliche Gleichgültigkeit, die überall geherrscht hatte und die Alanis eins bewiesen hatte: man kam nur voran, wenn man sich selbst half. Das Verteidigen der Verwundeten, ihre eigene Verletzung, das unermütliche Beten und Heilen - alle hatten sie sich bedankt, doch neben dem Geld. wo waren all die Recken, vor allem, wo waren die ganzen 'Freunde' gewesen, als sie einsam und allein am Kai gestanden hatte, den brennenden Himmel hinter und den schmierigen Mistkerl von einem Kapitän vor ihr?


    Sie schnaubt erneut, seufzt dann und schert von der Straße aus, um sich auszuruhen. Unter einer alten Weide nimmt sie die Kiepe von ihrem Rücken und sucht ihren Flachmann und ein wenig trockenes Brot und Pökelfleisch heraus, die sie auf dem Schiff hatte einstecken können. Während sie an dem zähen Fleisch kaut und das Ganze mit einigen Schluck Wasser des Lebens herunterspült, wandert sie ruhelos hin und her, bis sie sich schließlich auf einen großen Stein setzt und für eine ganze Weile einfach nur schweigt und die Natur genießt, um ihr inneres Gleichgewicht zurückzufinden.