Der Raken

    Der Raken, sozusagen der Haus-Strom von Renascân. Aus dem Hinterland kommend schlängelt er sich zwischen den bewaldeten Hängen hindurch. Unterhalb der Siedlung haben fleißige Bauern auf den fruchtbaren Auen schon einige Höfe und Felder angelegt, flussaufwärts finden sich jedoch viele lauschige und ruhige Orte an den Ufern der Hauptstromes und einiger Altarme.


    Wo der Raken herkommt? Aus dem Hinterland! Wo er entspringt? Wer weiß das schon...
    Kurz bevor der Fluss ins Kristallmeer mündet, steigt das Gelände plötzlich an und er durchschneidet bizarr wirkende Klippen. Was sich die Götter wohl dabei gedacht haben?

    ----> DORFPLATZ


    Als er Ashaba und Mishra vorbielief, brüllte er den beiden auf kurze Distanz erst mal ein lautes


    BOLOK! zu, und schüttete grinsend einen halben Krug Met in sich hinein. Dann drückte er Ashaba und Mishra je einen Krug in die Hand, stellet seinen Krug auf einen großen Stein am Ufer, legte seien Waffengurte und Rüstteile und Felle ab, zog seine Stiefel aus und krempelte seine Hosen hoch.


    Macht mal Feuer. sagte er den beiden kurz, und testete mit einem Fuss, wie kalt das Wasser war. Wohl nicht mehr so angenehm, denn ein wenig verzog er das Gesicht, griff sich dann seinen Wurfspeer und watete langsam in den Fluss, den Speer im Anschlag, und versuchte mit dem Blick ein paar Fische zu erhaschen.

    Suchend schaute sich die Gardistin um und hielt dann auf ein kleines Wäldchen in der Nähe zu, wo sie Holz zu finden hoffte.
    Emsig sammelte sie Reisig und schnürte es zu einem Bündel zusammen. Als es zum ersten Mal im Gehölz hinter ihr raschelte, dachte sie sich nichts dabei. Wohl ein Igel, der nach Futter suchte. Beim zweiten Mal schaute sie sich um und musterte das Gehölz etwas mißtrauischer.

    Das also war der Raken...na, hoffentlich nicht ZU kalt, aber das würde schon irgendwie gehen!
    Er nahm nur einen kleine Schluck fürs erste, legte dann zunächst Rucksack, Schwertgurt und die Tasche ab und kramte ein wenig in letzterer herum...Ashaba war Holz sammeln gegangen, und nachdem er was auch immer er noch zu schaffen gehabt hatte beendete, sah er sich kurz um und eilte ihr dann nach - vielleicht konnte er ja tragen helfen oder so etwas? Auf jeden Fall wäre ein warmes Feuer nicht schlecht, sollte der Fluss WIRKLICH kalt sein...und je mehr Holz dann da war, desto besser, wie er fand!

    Ein Stock zerbrach unter seinen Füßen. Füßen? Egal.. wie dem auch sei. Neugierig schnüffelnd steckte das Fellknäuel die Nase zwischen die Büsche und besah sich den Menschen. Und oh! Da hinten badete ja einer im Fluß!!
    Ein Fluch auf seine Unachtsamkeit! Jetzt hatte sie ihn gesehen. Da der Spaß jetzt sowieso um war, rappelte sich das Geschöpf auf und beendete das Versteckspiel.


    Mit neugierigen braunen Knopfaugen sah es die Gardistin an, streckte den Arm aus, auf dem ein gesäubertes, jedoch nicht gegerbtes Wildschweinfell lag und meinte


    "Kuchen? Hast du Kuchen?"


    Flink tappelte es noch einige Schritte weiter auf sie zu und beäugte sie genauer. Sah nicht gefährlich aus. Eher überrascht. War eben eine aus dem Dorf. Irgendwie sahen die alle gleich aus.


    "Kuchen?"


    versuchte Wusel noch einmal und bemühte sich freundlich die Zähne zu blecken, was ihm auch überraschend gut gelang.

    Einige Zeit war der Kleine DIE Attraktion gewesen in der Siedlung. Dieser Tage hatte die Aufregung sich wieder gelegt. Angesichts der Tatsache, dass die Renascaner sehr schnell hatten einsehen müssen, dass Menschen, Orks und Zwerge nicht die einzigen intelligenten Wesen waren - jede auf eine Art und Weise - wunderte es nun auch niemanden mehr, dass es hier Wesen wie Wusel gab. Ungewöhnlich eben, aber vermutlich auch nicht anders als Elfen, Kobolde oder was auch immer noch hier gestrandet war mit der Zeit.


    Ach du bists.


    Erleichtert atmete sie auf. Von dem kleinen Kerl mit den Riesenkräften ging keine Gefahr aus. War Kuchen oder anderweitige Leckereien in Sicht, oder manchmal aus reiner Gutmütigkeit, packte er immer mit an. Öfter einmal saß er bei der alten Esme vor dem Haus, kraulte den Kater und futterte den Kuchen, den ihm die Alte auf Holzbrettchen gab. Dafür trug Wusel ihr gerne Wasser vom Brunnen ins Haus oder brachte ihr Pflanzen, die man am Waldrand nicht oft fand.


    Kuchen hab ich nicht.. nein. Tut mir leid.

    FLATSCH!


    Vladimir hatte die Forelle schon geraume zeit bebachtet, und stiess jetzt dn Wurfspeer ins Wasser, und erwischte den Fisch mit der Spitze. Zufrieden hob Vladimir den Speer aus dem Wasser, und schaute den zappelnden Fisch an.


    Dann drehte e sich in Mishras Richtung um.


    Hey Spitzohr, die Ashaba wird wohl pinkeln sein. Eisst doch wie das Weibsvolk ist. Ziert und schämt sich immer. Als ob wiir nakcte Wiber nicht ohne hin schon oft genug gesehen hätten, hähähä... naja, aber alles - bei Mamuschka - muss man ja auch nicht sehen! rief er zu dem Elfen herüber.


    Vladimir warf den toten Fisch an Land, und machte sich daran, nochmals sein Glück beim Fischen zu versuchen.

    Weitere Fangerfolge blieben aus.


    Vladimir briet den Fisch, bot den beiden anderen etwas davona n, und machte sich dann auf zum Wachgebäude, weil dort wohl eine Kampfpatrouille aufbrechen sollte - klang nach Spass!

    Nachdem Wusel verstanden hatte, das wohl niemand Kuchen bei sich hatte, machte der kleine Kerl sich auf zur Siedlung um dort neue "Opfer" zu finden. Vielleicht hatte die Tedenheim ja was übrig.


    Nach einem kalten Bad, Essen und ordentlich Gesöff machte sich die Gardistin ebenfalls auf den Weg in die Siedlung. Von Mishra verabschiedete sie sich mit den Worten, dass sie sich sicherlich baldigst wiedersehen würden, wenn er denn noch ein wenig in der Gegend bleiben wolle.

    Na, und ob er in der Gegend bliebe - vorerst, versteht sich, im Moment war es hier so gut wie irgendwo anders. Außerdem fürs erste bestimmt ruhiger als es vielleicht dort wäre, wo er hinginge. Insofern eine gute Wahl, vorerst hier zu bleiben - außerdem nette Gesellschaft.
    Und so machte auch der - frisch gebadete - Halbelf sich wieder auf seinen Weg zurück.
    Sein Ziel - der Zaunkönig!