Auf der Nordstraße

  • [Intimebeschreibung]
    Aus der Siedlung Amonlonde führt eine Straße ziemlich genau Richtung Norden heraus, vorbei an Feldern, durch einen lichten Wald biegt sie nach einiger Zeit nach Westen ab, wo man zum Flußhafen absteigen kann.


    Die Straße ist breit genug für Fuhrwerke von denen sie auch regelmäßig befahren wird. Meist wird Holz transportiert.


    Etwa eine Viertelstunde außerhalb der Stadt, lange bevor er nach Westen abbiegt, passiert der Weg eine sehr alte Eiche. Hier zweigt der Weg zu Taras Haus ab.
    [/Intimebeschreibung]

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • "Ach Lilli, du nimmst mir eine große Last vom Herzen." Er bleibt stehen und umarmt sie, dann umspielt Traurigkeit kurz seine Augen. "Ich habe wirklich gelitten, als ich dir bei Voltans-Beerdigung nicht beistehen durfte. "


    Er hat sich jedoch schnell wieder gefangen.


    "Danach war es mir dann auch egal, was die anderen sehen. Du hast so recht, die vergangenne Tage haben jeden von uns ein wenig verändert.


    Aber was ist mit Bormir?"

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • "Du konntest mir zwar nicht bei Voltans Beerdigung beistehen, aber du hast mir danach so viel Kraft gegeben, ich weiß nicht was ich ohne dich gemacht hätte."


    Sie überlegt kurz.


    "Bormir habe ich sehr lange nicht mehr gesehen. Keiner weiß, wo er sich jetzt aufhält. Bevor er weg war habe ich allerdings schon angedeutet, dass ich mit ihm nicht mehr zusammenleben kann. Es tut mir so leid, dass ich ihm alles nicht selbst sagen kann, aber ich möchte offen zu dir - zu uns - stehen können."

  • "Na dann." Leo nimmt Lilli so gut es geht in den Arm und sie gehen weiter.


    Vorbei an den freien Feldern betreten sie den bunt belaubten Wald.


    "Hmm, wenn ich so zurück denke, wann haben wir uns eigentlich kennengelernt?"

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • "Stimmt, ich habe nur noch vage Erinnerungen an die Feierlichkeiten, aber so ist es bei mir irgendwie mit fast allen Feierlichkeiten. An die Eröffnung des Pfannkuchenahuses erinnere ich mich allerdings noch sehr gut. Bei der Erinnerung läuft mir jetzt noch das Wasser im Munde zusammen. Was war die Spezialität, flambierte Apfelpfannkuchen, oder?


    Was hast du eigentlich vorher gemacht?"

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • Lilli schwelgt wieder in Erinnerungen und zwinkert Leo zu. "Ja ja, der Pfannkuchen Malglin war der Pfannkuchen Asa, nur flambiert."


    "Bevor wir das Pfannkuchenhaus gegründet haben, habe ich so einiges erlebt. Ich bin zuhause ausgezogen und mit meiner Adoptivschwester, einer Elbin, einem weiteren Hobbit und Bormir durch die Gegend gereist um die Welt kennen zu lernen. Wir haben viele Länder gesehen.


    In dieser Zeit habe ich mich mit Schreibarbeiten usw. über Wasser gehalten. Dann sind wir irgendwann in Amonlonde gelandet. Meine Schwester und der andere Hobbit sind weitergezogen und wir haben uns in Amonlonde niedergelassen ja und dann kam irgendwann die Frage auf, ob wir mit nach Amonlonde ziehen. Da ich bisher selten irgendein Abenteuer ausgelassen habe, sind wir natürlich mitgegangen. Den Rest kennst du ja.


    Was hast du denn bis jetzt so gemacht? Irgendwie kennen wir uns so lange und wissen doch nichts übereinander."

  • "Ja, so ist es, der Alltag nimmt einen oft so in Beschlag, dass man selten dazu kommt, Geschichten aus alten Tagen auszutauschen.


    Nun, was mich angeht, wo soll ich anfangen? Der Weg ist noch lang, also fang ich vielleicht ganz vorne an. Obwohl, hmm, vielleicht willst du einiges gar nicht hören. Alles ist dann vielleicht doch zu lang, aber wir haben hoffentlich ja noch oft Zeit uns Geschichten zu erzählen.


    Interessant wird es eigentlich erst in dem Moment, als ich Stehwein getroffen habe. Das muss, lass mich nachdenken vor etwa 6 Jahren gewesen sein. Man ist das lange her.


    Es war einer dieser üblichen Abend irgendwo in einer Taverne in Tympelfelz. Obwohl ich damals schon lange von Zuhause weg war, zog es mich immer mal wieder in die alte Heimat. Lomeanar ist für mich immer noch einer der reizvollsten Landstriche, die ich je gesehen habe und wie sich Tympelfelz so am Zusammenfluss der beiden Flüsse an den Hang schmiegt - es fasziniert mich immer wieder. Und wenn ich nach langen Reisen den Kirchturm schon vom weitem durchs Tal erblicke, lange bevor es den Blick auf den Rest der Stadt preisgibt, weiss ich, dass man seine wirkliche Heimat nie verlässt. "


    Der leicht verklärte Blick in Leos Augen gibt seinen Worten recht.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • "Wie gesagt, es war ein ganz gewöhnlicher Tavernenabend. Ich saß mit ein paar alten Freunden um ein paar immer wieder neu gefüllte Krüge zusammen. Und so gewöhnlich wie er begonnen hatte, sollte der Abend auch enden. Wie es soft geschieht, beginnen die großen Veränderungen mit einem kleinen Stein des Anstoßes. Dieser Anstoß war an jenem Abend meiner, ich war mich kurz etwas erleichtern gegangen, in nicht mehr ganz nüchternem Zustand an einen Tisch mit Spieler,n die würfelten.


    Ich hatte einem Fremden wohl die Würfel verdreht, weil er plötzlich aufsprang und mich beschuldigte seinen ersten Sieg für des Abends verhindert zu haben."

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • Glücklicherweise handelte es sich nicht um einen rüden, ruppigen Krieger im Kettenhemd, der mich mit seinem Bihänder gleich in zwei Teile zerlegen wollte, sondern um einen zwar nicht schmächtigen, aber doch nicht unbedingt vor Muskelkraft strotzenden Mann, den man an seinen verschmierten Händen gleich als Schreiber erkannte und glücklicherweise spielte Nikolaus, ein berühmter Aelm-Arthosischer Feuerspeier und ein Freund aus alten Tagen mit an dem Tisch. Dieser begrüßte mich herzlich, ich lies dem Fremden einen großen Krug Met spendieren und der Abend war gerettet.


    Am nächsten Abend saß der Fremde, der mir inzwischen als ein gewisser Herr Stehwein vorgestellt worden war allein an einem Tisch, es war noch früh am Abend. Er forderte mich gleich zu einem Spielchen auf und da ich nichts Besseres zu tun hatte, ließ ich mich darauf ein. So kamen wir ins Gespräch. Allerdings war er nur halb bei der Sache, denn immer wieder wandte er den Blick zur Tür. Insbesondere als eine holde Weiblichkeit den Raum betrat. Er konnte danach kaum den Blick von ihrem Tische wenden. Nach einigen Krügen Met, die Taverne hatte sich intzwischen gefüllt, bat er mich, ihn zu entschuldigen.


    Er ging zum Tisch der Dame, kniete nieder, packte einen Zettel aus und verlas ein wahrhaft flammendes Liebesgedicht. Leider schien die Dame seiner Kunst nicht sehr zugetan und auch der Rest der Taverne brach ob des Anblicks in schallendes Gelächtter aus. Die Dame errötete erst, stimmte aber dann ins Gelächter ein und Stehwein verließ wutentbrannt mit einigen Flüchen über kulturlose Banausen den Saal.


    Naja, so lernte ich Stehweins Künste kennen. Schreiben konnte er, bzw. kann er immer noch, aber die Verführung ist nicht seine Kunst. Die Dame war übrigens gar nicht so spröde, wie man vermuten könnte, sie hatte nur leider mehr für Met und Spiel übrig, als für seine Kunst und ich habe noch einen recht lustigen Abend mit ihr verbracht. Davon weiss Stehwein allerdings bis heute nichts.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.

  • Sie lächelt über die schöne und so treffende Beschreibung von Stehweins Verführungskünste. "Der arme Kerl und dabei kann er so gut mit Worten umgehen, er sucht sich wohl immer die falschen Frauen zum umwerben aus. Und er ist tatsächlich vor ihr niedergenkniet??." Mit gespielter Eifersucht fährt sie fort "Und du hast einen lustigen Abend mit ihr verbracht, ja ja."


    "Was hast du eigentlich in der Zeit gemacht, als du kein Theaterdirektor warst?"

  • "Oh, du fragst nach der Zeit vor jenem denkwürdigen Abend.


    Eigentlich wollte ich dir jetzt gerade berichten, wie es dann weiterging", lenkt er ab.


    "Ich war nämlich damals gerade auf der Suche nach einigen Gauklern um eine Gruppe zur Tavernenunterhaltung zusammenzustellen und zusammen kamen wir dann auf die Idee, es mal mit einem Theaterstück zu versuchen.


    Stehwein fing an zu schreiben und ich aktivierte ein paar alte Kontakte. Nikolaus aus Tympelfelz empfahl mir ein paar junge Freunde, die nicht übel Lust auf ein Schauspiel hatten. Bald hatten wir eine kleine Truppe zusammen und spielen unser erstes Stück 'Sommerabendgeträume'. Es war sehr poetisch, aber ich habe schon dafür gesorgt, dass auch ein wenig Spaß hinzukam. Es war ein voller Erfolg und wir spielten viele Abende vor der Taverne. Als es uns dann allmählich langweilig wurde, beschlossen wir mit dem Stück umherzuziehen und so trafen wir auf die Taverne zum brennenden Tisch.


    Was eigentlich als gutes Geschäftsverhältnis begonnen hatte, erwies sich aber dann bald als verhägnisvolle Verbindung. Aber von solch dunklen Tagen muss heute nicht unbedingt die Rede sein. Seit ich hier in Amonlonde bin geht es ja wieder beständig aufwärts und der Erfolg des 'Jedermensch' gibt mit, glaube ich, recht, dass hier in Amonlonde ein Bedarf für gute Kunst besteht."

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  • "Ich glaube, hier in Amonlonde hast du ein wirklich dankbares Publikum für deine Theaterstücke gefunden, für etwas Zerstreuung und vor allem für gute Komödien sind hier fast alle zu haben."


    Sie fragt sich, ob Leo bewusst oder davon abgelenkt hat von seinem Leben vor der Zeit als Theaterdirektor zu sprechen. Sie hat ja selbst einige Dinge in ihrem Lebenslauf ausgelassen, aber natürlich hat er sie jetzt neugierig gemacht. Da die Neugier einem Hobbit bereits in die Wiege gelegt wird, kann sie es nicht lassen noch einmal nachzufragen, sie versucht jedoch jetzt das Gespräch unverfänglicher beginnen zu lassen.


    "Aber du bist ja nicht als Theaterdirektor zur Welt gekommen, was hast du vorher gemacht? Hast du noch Geschwister? Leben deinen Eltern noch in Lomeanar?"

  • Leo merkt, dass er Lillis Neugier entfacht hat. Mal sehen, was noch so in dem Hobbit steckt.


    "Natürlich bin ich nicht als Theaterdirektor auf die Welt gekommen. Mein Vater war ein angesehener Tempelbildhauer für hölzerne Standbilder, ist aber schon vor einigen Jahren verstorben. Wir hatten aber eh nie viel miteinander zu tun, nachdem ich damals von Zuhause aufgebrochen bin. Er war immer mehr Handwerker als Künstler und hat es nie verstanden, dass ich mich mit solchem 'Gesindel' rumgetrieben habe.


    Meine Mutter besuche ich so oft ich in der Gegend bin. Sie hat ein gutes Auskommen, da mein Vater in der Gilde für sie vorgesorgt hat.


    Der ältere meiner beiden älteren Brüder wohnt auch noch in Tympelfelz. Er wollte meinem Vater nachfolgen, hat es aber nie zu viel gebracht, heute arbeitet er als Aushilfe bei den Tischlern. Mein anderer Bruder ist früh verstorben.


    Ich muss vier oder fünf gewesen sein, als er bei einer Messerstecherei in der Taverne umgekommen ist. Vielleicht kommt es daher, dass mein Vater nie viel von Tavernen gehalten hat. Ich kann mich kaum an ihn erinnern, außer, dass er ein Pferdenarr war und mir immer das Reiten beibringen wollte, aber dazu ist es nie gekommen. "

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


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  • "Das ist ja traurig mit deinem Bruder. Es ist schwer jemanden zu verlieren, der einem nahe steht. Kein Wunder, dass dein Vater Tavernen danach gemieden hat. Ein Glück, dass das nicht auf dich abgefärbt hat.


    Ich würde deinen Bruder und deine Mutter ja gerne irgendwann einmal kennen lernen, aber ich bezweifle, dass sie mit einer Hobbitfrau als Lebensgefährtin ihres Sohnes einverstanden wäre. Ich glaube, meine Eltern würden auch etwas verdutzt schauen, wenn ich ihnen einen Menschen als Gefährten vorstelle."

  • "Tja, wo wir fast schon wieder bei einer politischen Diskussion wären. Das sollte hier in Amonlonde anders werden, aber es wird nicht einfach. Wenn ich sehe, wie viele Leute Probleme mit den Goblins haben, nur weil sie die Dinge oft von eienr anderen Seite andenken, dann macht mir das echt Sorgen.


    Was meine Familie angeht, so glaube ich, dass du dich mit meiner Mutter gut verstehen würdest. Sie war nie jemand, der gerne von einem Mann abhängig war und sie würde dich für dein Geschäft bewundern. Aber ich denke ich sollte erstmal einige Zeit hier bleiben, hier werde ich mehr gebraucht."


    Er lächelt sie an.

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


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  • "Ach ich möchte jetzt nicht über Politik diskutieren, dass muss ich leider im Rat allzu oft. Gerade das Problem mit den verschiedenen Rassen sollte hier in Amonlonde ja wegfallen, aber genau das Gegenteil ist der Fall, das macht auch mir Sorgen."


    Sie denkt kurz über seine andere Aussage nach und wechselt dann das Thema.


    "Es stimmt schon, dass ich mich nicht gerne von jemanden abhängig mache, aber mit dir ist das irgendwie anders. Ich brauche dich sehr im Moment, das ist ein ungewohntes Gefühl für mich."

  • "Ha, ungewohntes Gefühl, frag mich mal," platzt es aus Leo heraus.


    "Tschuldigung, aber mein Ruf dürfte dir schwerlich entgangen sein, aber irgendiwe ist es manchmal anders."


    "Aber jetzt bist du drann, mal mehr zu erzählen."

    There can be no triumph without loss. No victory without suffering. No freedom without sacrifice.


    All you have to decide is what to do with the time that is given to you.