Das Präfekturgebäude (3)

Der Schreiber schüttelte den Kopf

"Nein, zum momentanen Zeitpunkt befinden wir uns noch in der Phase des Baugesuches. Die Zwerge, ein Herr Eisenbieger und ein Herr Steinfaust, haben bislang ein formloses Gesuch eingereicht, es geht um eine Siedlungsangelegenheit mit geplanter Geschäftstätigkeit. Weiterhin haben sie sich nach Schürfrechten erkundigt, aber das ist nicht mein Bereich, weswegen ich die Bitte nach Informationen abschlägig beurteilen musste. Was ich ihnen gesagt habe? Also...vorstellig wurde hier Herr Eisenbieger. Nun..."

Er schaute in seine Unterlagen

"Wie üblich habe ich ihn darüber informiert, unter welchen Bedingungen die vorzugsberechtigte Überlassung eines Grundstückes sowie die vorzugsberechtigte Beschaffung von zum Bau nötigen Rohstoffen im Bereich der Holz- und Steingewinnung erfolgen kann und in welcher Weise das formlose Baugesuch in die verwaltungsgängige Form zu überführen ist. Schließlich habe ich ihn informiert, in welcher Weise die Akquise von nichtvorzugsberechtigte Arbeitskräfte für ein vorzugsberechtigtes Bauvorhaben bewerkstelligt werden kann. Bei der Erhebung der notwendigen Daten des Bauvorhabens allerdings..."

wieder warf er einen prüfenden Blick in seine Schriften

"...gab es das Problem, dass sowohl die Grundfläche des angestrebten Baus wie auch dessen Nutzung keinesfalls in meinen Kompetenzbereich fällt. Anders formuliert: Das angestrebte Gebäude weist eine erhebliche Größe auf, zudem ist die Nutzung...naja...sie...wie soll ich sagen...die zu produzierenden Güter stammen aus einem...Bereich..., der meiner Entscheidungsbefugnis qua geltender Richtlinien entzogen ist und der mindestens eine Beurteilung der hochehrenwerten Exzellenzen bedarf."

Er hüstelte

"Nun, und dann habe ich dem Herren Zwerg mitgeteilt, dass mir bis zu dieser Beurteilung durch die hochehrenwerten Exzellenzen die Hände gebunden sind. Der Herr muss bei einem der hochehrenwerten Exzellenzen vorstellig werden um sein Bauvorhaben zu erläutern, und nach meinen Unterlagen...ist das noch nicht erfolgt. Aus welchen Gründen, das kann ich nicht sagen, dafür ist das Empfangsskriptorium zuständig. Daher befinden wir uns noch in der Phase des formlosen Baugesuches. Die vorzugsberechtigte Gewinnung von Rohstoffen kann erst erfolgen, wenn eine Genehmigung für das Bauvorhaben erteilt ist, für welches die Rohstoffe vorgesehen sind. Ihr versteht? Wie soll ich sagen...man kann kein Brot backen, wenn das Korn noch nicht einmal gemahlen ist. Und bei derzeitigem Stand...äh...ist das Getreide noch nicht einmal gemäht."

Darius hatte einiges verstanden... anderes nicht, was aber nicht so schlimm sein konnte.

"Hmmmm. Das scheint dann schwieriger zu sein als ich dachte. Die ZWerge haben schon angefangen abzuholzen. Ich glaube ich gehe damit direkt zu den Prokuratoren. Bleibt bitte noch in diesem Zimmer, falls wir bei euch noch etwas nachfragen müssen. Habt Dank."

Der Schreiber nickte

"Ich habe mich streng an die Richtlinien und Verfahrensvorschriften gehalten. Vor Ausstellung der Baugenehmigung darf nirgends geholzt werden. Weder dort, noch in den für vorzugsberechtigte Bauvorhaben ausgewiesenen Nutzholzbereichen. Wenn ihr mir dann bitte das Ehepaar Hövel wieder hereinschicken würdet..."

<<< Wohnheim der Akademie

Niro kam über den Dorfplatz auf das Präfekturgebäude zu und begrüßte die beiden Wachen davor.

"Nein, ich habe immer noch keine Waffen bei mir... Es geht um ein Stück Land", erklärte er und sie ließen ihn passieren.

"Warum wollen alle plötzlich bauen?", fragte der eine.
"Die müssen irgendwie alle zu Geld gekommen sein. Nur hier in der Garde, verdient man nichts!", maulte der andere.
"Vielleicht...", spekulierte der erste, "wurde eine Goldmine gefunden oder ein Schatz - und wir wissen nichts davon."
"Ja, Zwerge sind doch für ihre Goldminen berühmt, vielleicht machen die gemeinsame Sache mit dem Zwerg, der da gerade drin war?"
"Wir müssen umbedingt mal das Waschweib fragen! Die weiß das bestimmt!"

Niro war inzwischen im Gebäude verschwunden.
Wo war der Schreiber noch mal? Rechts und dann am Ende des Ganges? Oder sollte er gleich links bei den Prokuratoren vorsprechen? Dieser staubtrockene Schreiber war ihm noch vom ersten Mal in guter Erinnerung.

Niro prallte zurück. Da hatte sich eine lange Schlage von Besuchern vor der Tür des Schreibers gebildet.

Verd..., dachte er. Jetzt kann ich hier stundenlang warten! Es sei denn...

Dann hellte sich sein Gesicht auf.

Wozu bin ich Schreiber?, fragte er sich rhetorisch.

Leise pfeifend kehrte er auf dem Absatz um und kehrte zurück in

>>> Das Wohnheim zu Renascân

Darius nickte.

"Habt Dank. Ich werde mich weiterhin darum kümmern."

Er ging hinaus und lächelte freundlich das Paar an.

"Verzeiht die Unterbrechung. Ihr dürft wieder hinein."

Dann ging Darius schnurstraks zur Eingangshalle und sprach den nächsten Wachposten an. Er grüßte militärisch.

"Den Fünfen zum Gruße. Ist einer der Prokuratoren, oder der Präfekt anwesend?"

Einige Tage nach ihrem Besuch bei Bellaria, fand sie endlich einige freie Stunden und ging ins Präfekturgebäude. Das hatte sie seit Wochen geplant aber nie Zeit dafür gefunden. Sie war gekleidet in ein langes Lederwams und einfache Kleidung. Als Waffe trug sie lediglich den Knüppel und einen Dolch am Gürtel.

Sie fragte sich zu dem Beamten durch, der Baugrund vergab und wartete dann mit auf dem Rücken verschränkten Händen vor dem Raum bis sie vorgelassen wurde.

Der Schreiber am Eingang blickte Darius reichlich ausdruckslos an, während Darius den Wachposten am Eingang ansprach.

"Ihre Exzellenzen befinden sich im Gebäude, Korporal" raunte der Gardist

"Und in der Regel vergibt nicht das Wachpersonal die Termine für Audienzen sondern - erstaunlicherweise - die Schreiberlinge. Aber das wusstet ihr sicherlich, Herr Gardist" schob der Schreiber hinterher, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Ja, er schien Darius wirklich zu mögen.

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Währenddessen (oder mehr oder minder zeitnah) wurde Ashaba in die Schreibstube vorgelassen, die Darius kennenlernen durfte. Der Schreiber war wie üblich in Dokumenten vergraben, begrüßte Ashaba aber einigermaßen freundlich

"Herein, herein. Die Fünfe zum Gruße! Bitte, nehmt Platz. Einen Augenblick noch, ich muss noch hier eine Notiz...ja...gut...was kann man für euch tun?"

"Die Fünfe zum Gruße." grüßte Ashaba und setzte sich.

"Ich möchte gerne einen Bauplatz beantragen. Nichts großes. Etwas, was für eine kleine Hütte reicht und ein wenig grün drumrum."

"Ich würde vielleicht die Schreiberlinge fragen, wenn sie allgemein mehr Freundlichkeit und Kompetenz ausstrahlen würden."

Er nickte der Wache zu und ohne den Schreiber eines weiteren Blickes zu würdigen, ging Darius zu der Stube des Prokurators und klopfte an.

Der Schreiber machte sich nicht die Mühe, Darius anzusehen sondern blickte wieder in Richtung Haupttüre

"Vielleicht würden euch die Schreiberlinge mehr Freundlichkeit zuteil werden lassen, wenn ihr sie nicht als Schreiberlinge bezeichnen würdet, Herr Wach- und Kämpferling." krächzte er laut genug, dass Darius es vernehmen musste. Die Wachposten versuchten derweil krampfhaft zu vermeiden, breit zu Grinsen, wenn nicht sogar in Gelächter auszubrechen

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Währenddessen in der Schreibstube, Abteilung Baugesuche

"Ein Bauplatz, nicht zu groß, grün drumrum, verstehe. Ja, da seid ihr bei mir richtig. Eine gute Entscheidung, denn wir sind ein aufstrebendes und interessantes Fleckchen Erde, das kann ich euch versichern, aber das muss ich euch ja nicht extra erklären.

Gut, eine Bauplatz also. Häuser stehen derzeit in Renascân ohnehin nicht zum Verkauf, wir sind froh, dass wir die Neuankömmlinge von der Insel einigermaßen unterbringen können.

Die Regelungen sind recht einfach, und noch dazu sehr günstig! Schließlich ist uns ja daran gelegen, dass die Siedlung wächst. Noch ist die Grundstückszuteilung im angemessenen Rahmen unentgeltlich. Solltet ihr ein Wunschgrundstück im Auge haben, dann kann ich dieses für euch reservieren. Dann reicht ihr eine Skizze des geplanten Hauses mit den nötigen Daten ein. Steine und Holz können in ausgewiesenen Bereichen gehauen und geschlagen werden, ebenso unentgeltlich. Um die Arbeitskräfte indes müsst ihr euch selbst kümmern. Und jetzt...hoho..."

Er zögerte kurz

"...jetzt erkläre ich euch, wo der Haken ist, haha, nicht der Raken, der fließt unten im Tal, nein, es geht um den Haken. Diese Frage kommt immer, also sag ich's gleich: Der Haken ist, dass ihr das Haus fünf Jahre nicht veräußern dürft, zumindest nicht ohne Einwilligung der Präfektur. Ihr versteht, gegen Spekulantentum und solche hässlichen Dinge. Könnt ihr mir bis jetzt folgen? Fragen? Fragen irgendwelcher Art? Ja? Nein?"

Währenddessen füllte er ein Dokument aus und reichte es Ashaba herüber. Offenbar ein Formblatt, um Größe, Aussehen und Lage des Bauvorhabens einzutragen.

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Derweil vor der Stube des Procurators

Die beiden Gardisten, die vor der Stube des Procurators Wache hielten, waren reichlich überrascht über das forsche Vorgehen des Korporals, reagierten jedoch eher kameradschaftlich

"Na, haben wir's eilig, Korporal?"

"Einen anderen hätten wir jetzt schon vermutlich unsanft in die Schranken weisen müssen, ich hoffe, das ist euch klar?"

"Seine Exzellenz ist aber da, ich schätze mal er..."

Irgendwann hat auch Malglin sich aus dem Zaunkönig verabschiedet und gelangt schließlich zum Präfekturgebäude.

Nachdem er das Hauptportal durchschritten hatte, geht er zum nächsten Schreiber, der aussah, als würde er sich auskennen.

"Den Fünfen zum Grüße. Ich bin Malglin Damar, Anführer und Regierender Rat der Republik Amonlonde und würde gerne mit dem Prokurator oder der Prokuratorin in Staatsgeschäften sprechen. Könnt ihr mir den Weg weisen bzw. seine Exzellenzen nachfragen, ob er oder sie mich kurzfristig empfangen könnten?"

Darius lächelte die Wachen vor der Stube an und nickte sowohl für den Prokurator als auch für die Wachen und trat dann in die Stube ein und schloss die Tür hinter sich.

"Den Fünfen zum Gruße, mein Prokurator." Er verbeugte sich tief.

"Ja, es ist sowohl eilig als auch verzwickt, um was es bei mir geht. Zwei Zwerge haben begonnen den Wald bei der großen Spange abzuholzen und es ist nicht genehmigt. Bis jetzt war ich bei den Zwergen gewesen, die bis jetzt kooperiert haben und die Arbeit eingestellt haben. Das Problem ist nur, dass ich nun nicht weiß, wie ich fortfahren soll, da derjenige, der die Bauplätze vergibt meint, dass die Anfrage momentan bei der Obrigkeit vorliegen müsste. Ich bitte um Anweisung in diesem Fall."

Darius stellte sich befehls- und frageempfängnisbereit hin.

Ein wenig nervös tritt Alanis vom Marktplatz auf die Präfektur zu und entbietet den Wachen einen freundlichen Gruß, abwartend, ob hier irgendwelche Sicherungsmaßnahmen getroffen werden.

"dan müsste Arnulf aber sehr gut tanzen können"

flüstert Moreta und grüßt die Wachen an der Tür, die sie von ihrem letzten Besuch kennt

"Das macht er aber so überhaupt gar nicht gut!"

sie kichert leise

Malglin wurde offensichtlich schon erwartet, daher fielen die Förmlichkeiten deutlich kürzer aus als bei einem Bauer Hinz oder Kunz. Er wurde in eine Nebenstube des Procurators geleitet, wo man ihn mit einem Tee versorgte und um etwas Geduld bat - der Procurator sei in einer Besprechung und werde ihm in Kürze zur Verfügung stehen, wenn es an etwas mangele, so könne man es ihm gerne bringen

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Moreta und Alanis erhielten derweil durch die Wachen das übliche, freundlich-unterkühlte Kontroll-Procedere und wurden dann an den Schreiber hinter dem Hauptportal weitergeleitet, der die beiden etwas kauzig begrüßte und nach ihrem Begehr fragte

Moreta hielt sich immer hinter Alanis wartete geduldig, hielt nur kurz die Hand von Alanis, um ihr Kraft zu geben

Alanis beginnt, gegen ihrer eigentlich recht entschlossenen Art, leicht von einem Fuß auf den anderen zu treten.

"Ich - würde mich gerne über die Möglichkeit von Grunderwerb erkundigen - bitte" , erklärt sie dann dem Schreiber und atmet tief durch.