Anspruch an Gewandung und Ausrüstung

  • Als fleißiger Forengänger stelle ich vermehrt fest, dass es eine steigende Anzahl von Spielern gibt, die einen eher gehobenen Anspruch an ihre Gewandung haben und sich dazu auch meist an historischen Vorlagen orientieren.


    Mein Bild, was ich von diversen Cons habe, ist jedoch, dass die Mehrzahl der Larper zwar Gewandung tragen, diese jedoch oft eher einen geringen Anspruch haben. Da sieht man doch noch viele moderne Dinge, wie z.B. modernere Schuhe, keine Kopfbedeckungen, Tuniken und Hemden vom Massenhersteller oder Schwerter im Gürtel - nur um mal ein paar Beispiele zu nennen.


    Ich denke, dass die meisten Leute damit gut zurecht kommen und sich auch gar keine Gedanken darüber machen, ob sie nun die ultimative Klamotte haben oder diese noch verbessern könnten. Mir ist das lange Zeit auch so gegangen, doch in den letzten Jahren habe ich an mich den Anspruch den Gewandungslevel langsam zu steigern. Das muss nicht immer teuer sein, auch wenn ich für den ein oder anderen Stoff schon ziemlich viel Geld ausgegeben habe (100€+). Es soll daher auch gar nicht darum gehen, das Vorhandensein von Geld zu beleuchten.


    Mich würde interessieren, wie ihr die Sache seht.


    Habt Ihr Eure Gewandung aus Eurer Sicht mit der Dauer Eures Larperlebens verbessert? Wenn ja, wieso?


    Stört Euch einfache/billige/moderne Gewandung auf Cons oder achtet Ihr gar nicht so sehr darauf?


    Erwartet Ihr auf Cons, zu denen Ihr geht, dass der Veranstalter seine NSCs hochwertig ausstattet oder ist es Euch lieber, dass der Conpreis günstig ist - oder irgendwas dazwischen?


    Gerade die letzte Frage interessiert mich sehr, da ich aktuell vor der Frage stehe, wie ich den Preis einer Veranstaltung gestalten kann, da eine hochwertigere Ausstattung häufig auch mehr Geld kostet als der obligatorische Wappenlappen aus Baumwolle.

  • Die Ausrüstung der meisten meiner Charaktere wird mit der Zeit besser, ausgefeilter und wohl auch etwas kostspieliger.


    Bei einem Charakter muss ich da sogar noch ganz gewaltig steigern.


    Einen Anspruch darauf etwas historisch korrekt zu machen habe ich nicht, denn ich habe keinen Charakter der im Island des 13. Jh spielt sondern alle spielen in .... Phantasien Anno Mittelerde.



    Wenn ich auf ein Adelstreffen fahre(n würde) dann erwarte ich dort Banner, und uniform gekleidete Soldaten des Herrschers, ich erwarte dekadente Dekoration und wertvolle Kleidung der Adeligen.


    Wenn ich auf ein Abenteuer-Con fahre, erwarte ich, dass das was dargestellt werden soll, auch dargestellt werden kann. Die bäuerliche Bevölkerung braucht keine teure, sondern nur stimmige Kleidung haben. Vielleicht hier ein paar Arbeitsgeräte, Körbe, Sägen, Hacken und ähnliches, was das Leben der Dorfbevölkerung ausmacht.


    Wenn ich nicht gerade bei Twilight bin, erwarte ich auch nicht unbedingt eine Hundertschaft perfekt kostümierter Dämonen zu finden. Da reicht auch einer mit einer nervigen Horde von kleinen Dämönchen.

  • Also ich habe mich auch von einem einfachen Liverollenspieler zu einem "besseren" geändert. Das soll heißen, daß ich (wenn ich einen neuen Charakter spielen will) schon die gesamte Ausrüstung parat habe und nur noch auszupacken brauche. Also kein "ich nehm das Schwert vom vorigen Charakter und die Gugel und den Mantel, weil das schon passt".


    Sicher diese Sache ist teurer, aber in meinen Augen notwendig, um nicht mit einem alten Charakter (tot oder nicht) verwechselt zu werden.


    Von der Orga verlange ich eigentlich nur, daß man erkennt wohin das Geld geflossen ist. Wenn diese es dann auch schaffen, schöne Gewandungen zu zaubern, dann umso besser. Wenn man Stamm-NSC's hat, dann weiß man meist, was sie darstellen können und was möglich ist, da die NSC sich mit ihren Klamotten selber ausstatten.
    Dem Rest muß die Orga halt nur nachhelfen. Aber einfache Wappenröcke (aus Baumwolle oder auch nicht) sehen alle Mal besser aus, als Wappenlappen (was für ein Wort!).

  • Servus!


    Zitat

    Mich würde interessieren, wie ihr die Sache seht.


    Ich habe auch, gerade bei älteren Spielern die schon länger dabei sind, eine sehr hohe Erwartung an die Gewandung ihrer Selbst oder von anderen bemerkt.


    Zitat

    Habt Ihr Eure Gewandung aus Eurer Sicht mit der Dauer Eures Larperlebens verbessert? Wenn ja, wieso?


    Meine Gewandung habe ich von Anfang an, also ab dem Moment wo klar war das dieses Hobby was für mich ist, sehr hochwertig gewählt. Das hat mehrere Gründe:


    1. Wenn man den nächsten Punkt ließt wird man verstehen, dass ich als Vorbild fungieren will, wo ich hohe Anspüche an andere habe.


    2. Bin ich Mitglied bei den Allerländern, die gemeinhin ziemlich bekannt sein dürften für das hohe Ambiente das sie pflegen. Dazu zählt auch die sehr hochwertige Gewandung, zumeist selbst genäht, die, so wie vieles im allerländischen Hintergrund, sehr stark an der Historie orientiert sind.


    Zitat

    Stört Euch einfache/billige/moderne Gewandung auf Cons oder achtet Ihr gar nicht so sehr darauf?


    "Jein". Mich stört es sehr wenn jemand diese typischen Pratenhemden und andere Stangenware, oder sogar moderne Kleidung trägt. Allerdings muss ich sagen, dass ich das im Spiel sehr leicht und erfolgreich ausblenden kann. Schließlich muss ich nicht damit herumlaufen und solange kein "Graf XYZ" daherkommt und verlangt, dass ich mir die prachtvollen Gewänder imaginär dazudenke, ist mir der Kleidungsstil anderer völlig wurscht.


    Zitat

    Erwartet Ihr auf Cons, zu denen Ihr geht, dass der Veranstalter seine NSCs hochwertig ausstattet oder ist es Euch lieber, dass der Conpreis günstig ist - oder irgendwas dazwischen?


    Ich erwarte sehr hochwertige Ausstattung der NSC's und bezahle gerne dafür mehr!


    Dazu aber folgendes: Für mich sind die paar Cons die ich im Jahr besuche ein Ersatz für den typischen Urlaub mit Flug, Hotel, etc. und daher bin ich gerne bereit, auch mehr Geld zu investieren, sofern sich dies in der Aufmachung eines Cons wiederspiegelt.


    Ausserdem muss ich fairerweise dazu sagen, dass ich z.B. dieses Jahr fast nur auf Allerland-Cons gehe, wo ich bereits weiss, dass das Ambiente stimmt, auch von Seiten der NSC's. Tja, Adel verpflichtet ;) und wenn mein Herrchen Sir Geoffrey ruft bin ich eben zur Stelle.


    So, ich hoffe geholfen zu haben in der Hinsicht, dass du selbst Cons organisierst.


    Meine Ansichtsweise kommt in der Diskussion oder im Gespräch vielleicht manchmal sehr militant gegenüber den Gewandungsminimalisten rüber, jedoch kann ich sagen, dass ich mich noch nie in meinem Spiel gestört gefühlt hätte und ich glaube nicht, dass sich das in naher Zukunft ändert!


    MfG Marcel

  • Ich wähle meine Gewandung, meist Rüstungen, nach dem Aspekt tatsächlicher Funktionalität.
    Beispielsweise sehe ich es nicht ein, mich in Volldose zu packen, wenn ich in einer Leder-Kette Kombination 1. Beweglicher und 2. nachweislich besser geschützt bin.


    Bei den "Zivilen" Kleidungs-Stücken bin ich mir allerdings uneins.
    Da ich nie besonders viel finanzielle MIttel zur Verfügung hatte, um mich auszustatten, wanderten diese meist in leichte bis mittlere Pimps meiner (aus)Rüstung anstatt in die Klamotte.
    Resultat sind inzwischen teilweise arg ausgetragene Kleidungsstücke, die epochal und qualitativ oft nicht besonders gut zueinander passen.


    Ausnahmen sind einige wenige Maßfertigungen von Marthiana, die aber irgendwie immer meinen Nebencharakteren zugute kamen, anstatt der Person die ich zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich darstellte.


    Mein Anspruch hinsichtlich meiner Gewandung ist auf jeden fall ersteinmal der, daß die Kleidung zum Charakter passen muss. Ein Krieger in leichtem Linnen ist für mich ein ebensolches No-Go wie ein Araber im Kettenhemd.


    Auch darf man den Effekt von Kleinigkeiten nicht unterschätzen. Es ist schon peinlich, wenn ein "großer Ritter" nichtmal ein Kupfer im Klingelbeutel hat, um einen Bauern zu unterstützen. Gleiches gilt für Einen Ball, den man in Rüstung besucht... für den Charakter Aldhy ganz lustig, für mich als SPieler ein Graus....


    Genauso finde ich Untote in glänzender Platte ebenso blöd wie einen Hexenmeister im Pannesamt-Mantel

  • Juchhu, mal wieder ein Beitrag, zu dem man ohne Ende schreiben kann.
    Ich prognostiziere mal, das die Essenz dieses Beitrag auf "Jedem das seine und jeder macht es so, wie er will" hinausläuft.
    Aber wie Scrum schon sagte, als Veranstalter kann sowas schon interessant sein, vorallem wie die Spieler die NSCs haben wollen.


    Okay, fangen wir mal an.
    Ich begann mein Larp Leben mit einer Lederhose, BW-Stiefeln und einem Rentierfell über den Schultern, das ich bei meinen Eltern aus dem Keller geklaut hatte.
    Danach folgte ein Schnürhemd und eine Rüstung.
    Später hatte ich dann einen zweiten Charakter und fing (sehr zum Schock meiner Mutter) mit dem Nähen an.
    Es folgten mehrere Gewandungen für verschiedene Charaktere und die Erkenntniss, das ich die Zeit vor der Nähmaschine auch mit Geldverdienen verbringen könnte.
    Dadurch, dass ich Geld verdiente konnte ich mir dann Luxusartikel kaufen.
    Heute bin ich stolzer Besitzer einer Vollplatte von HK und zwei Hofhaltungs Prunkgewandungen. Die eine Hofhaltungsgewandung ist autentisch 1400 und die zweite autentisch 1630 (Nachbau eines Original Kupferstiches) komplett mit Hand und Maschinenstickereien.



    Wie ich mich anziehe hängt sehr stark von dem Con ab, auf den ich gehe. Wenn ich z.B. auf eine Taverne oder ein Larpertreffen gehe, lege ich nicht soviel Wert auf meine Gewandung und ziehe die Wanderschuhe, das Schnürhemd und die Mytholon Tunika an.
    Dabei stört es mich auch nicht im geringsten, wenn jemand dort mit Turnschuhen, oder Schwert im Gürtel herumläuft. Oft hält die Location (meist bei den Tavernen) ja sowieso genug OT-Ablenkung bereit, so dass die Gewandung jetzt nicht soo schlimm ist.


    Wenn ich dagegen auf ein Con gehe, wo ich weiß, dass sie für hohe Ansprüche sorgen, dann krame ich meine besten Sachen heraus. Oft lege mir auch schon mal ein oder zwei Tage vorher alle Sachen zurecht oder besorge mir in der Woche oder dem Monat vor dem Con noch Gewandung speziell für diesen Con. Dieses hohe Maß an Anspruch erwarte ich dann aber sowohl von meinen Mitspielern, als auch von der Orga. Bis jetzt bin ich da noch nie enttäuscht worden und alle Spieler die mit mir auf diesen Cons spielten hatten dieselbe Einstellung.


    Hofahltungen sind noch mal eine andere Sache. Die sind ja weniger Plotbelastet und eigentlich mehr dazu da seine tollen neuen Kleider spazierenzutragen. Das sagt ja dann auch schon alles über den Anspruch an die Gewandungen oder?



    Ich habe als Orga die Erfahrung gemacht, dass man das "Level" der Qualität der Gewadnung dadurch steuern kann, dass man es selber vorlebt. Hat man große Ansprüche, an die Ausstattung der eigenen NSCs, der Kulissen (Altäre, Plotgegenstände usw.) und der Location, dann nehmen die Spieler das in der Regel zur Kenntniss und geben ihrerseits auch ihr bestes.
    Voraussetzung dafür ist natürlich, das die Spieler wissen, worauf sie sich einlassen (sprich die Orga kennen).
    Billig heißt nicht schlecht. Dadurch, dass man selber viel Zeit und Arbeit investiert, kann man eine hohe Qualität erreichen.
    Vorallem was Bauten usw. auf einem Con angeht. Die kann man nicht bei Mytholon kaufen, sondern muß sie selber machen.
    Wenn der heilige Schrein aus einer angemalten Ikeakiste besteht wird man die Spieler wohl kaum dazu bekommen auf ihre Pannesamt Umhänge zu verzichten.
    Wenn dagegen die Handouts handschriftlich sind und nicht nur aus dem Drucker gerotzt kommen, dann haben die Spieler mit den Turnschuhen zumindest ein schlechtes gewissen, das sie das Engagement der SL nicht entsprechend würdigen.

  • Gewandung...
    Meistens wird die Gewandung im Laufe des Lebens eines Charakters ja "besser". Schließlich kostet gute Gewandung nun mal entweder viel Geld oder viel Zeit (oder beides...). Seit ich ne Frau hab, die gut nähen kann, hat sich mein Fundus natürlich gewaltigs verbessert (ich kann auch nähen, aber naja...).
    Aber wenn man gerne im Wald spielt oder kämpft, dann kosten gute (autentische) Klamotten imho oft einfach zu viel Zeit.
    Natürlich kann ich für einen Tanzball aufwendige Sachen anziehen, aber wenn ich vor hab, durch Wald und Gelände zu stiefel, dann stehen nun mal gute (bezahlbare) Schuhe und eine stabile Hose auf dem Programm. Auch die Wahl des Hemdes orientiert sich dann ein wenig an Waschbarkeit und Strapazierfähigkeit. Da muss bei mir der Ambienteeffekt zurück stehen, denn meine Frau (ich selber nähe einfach nicht gut genug...) hat auch anderes zu tun, als nach jedem Con stundenlang meine Sachen wieder in Schuss zu bringen.
    Hängt halt von der Veranstaltung ab.
    Die tatsächliche Kampftauglichkeit (wenn man alle Facetten, wie z.B. Flucht, schlechten Boden, Wald... betrachtet) so macher "authentischer" Sachen hält sich doch schwer in Grenzen. Und einige haben auch noch ein Leben neben dem Larp, so daß die Zeit, die ich in dieses Hobby stecken kann, mir leider oft nicht erlaubt, die Dinge so "perfekt" zu machen, wie ich es selber gerne hätte.
    Das füht natürlich dazu, das ich (eigentlich) niemals jemanden wegen seines Outfits kritisieren würde, denn ich weiß ja nicht, warum die Sachen nicht toll aussehen (keine Zeit, nicht alles eingepackt, kein Geld ....).
    Auch wenn ich tolle Outfits mag, finde ich sie eigentlich unwichtig.
    Mir ist das Spiel viel wichtiger, den Rest kann ich mir vorstellen.

  • Auf den NSC Aspekt bin ich ja nur am Rand zu sprechen gekommen, du hast recht.


    Als SL definiere ich durch die Darstellung -und- die Ausstattung meiner NSC maßgeblich das Spielniveau.


    Ein Fürst von Hochmotten-Aberwitz ist nichts ohne mindestens einen Hofmagier, zwei Wachen dem Reichsritter und einem überzeugendem Hofdiener.
    Besonders wenn der hohe Herr ein Motorradfahrer ist, die Wachen sich nix aus Bedrohungen und Beleidigungen machen, der Reichsritter in Jeans und Turnschuhen rumläuft der Magier nichtmal den Windstoß korrekt aufsagen kann und der Hofdiener wenn er grad nicht im Sichtfeld ist, nichts besseres zu tun hat als den Gästen den neusten Witz über seinen Herren zu erzählen, oder garnicht erst erscheint wenn man ihn ruft kann ein noch so sorgfältig geplanter Empfang der hohen Gäste schwerlich ein gutes Ende nehmen.


    Interessanterweise funktioniert das umgekehrt ebenso selten
    Ein herrschaftlicher Fürst, mit Standesgemäßer Garde, Merlin v2.0, Prinz Eisenherz zu seiner Rechten und Igor Premium Edition wird oftmals von den weitaus schlechter dargestellten Bauern ebenso bepöbelt und veräppelt wie die eben erwähnten Ritter von der Traurigen Gestalt
    Allerdings werden diese Bauern dann eher in der Minderheit sein, und oftmals, wenn die charakterliche Darstellung der Personen dem Equipment entspricht auch bald auf die eine oder ander Weise verstummen, oder verstummt werden.....


    Ich persönlich liebe ja das, was Mercedes und Co schon seit Jahren auf die Beine stellen, gute Charakterdarsteller in hervorragenden Kostümen.
    Das lässt schon das von Tobi erwähnte beschämte lächeln auftauchen, wenn man selbst sich nicht so die Mühe gegeben hat

  • Zitat

    Original von Robert
    ...
    So, ich hoffe geholfen zu haben in der Hinsicht, dass du selbst Cons organisierst.
    ...


    Auf jeden Fall. Zwar ich denke, dass Deine Meinung noch eine Minderheit ausmacht, jedoch ist die Frage, welche Spielerschaft man jetzt und vor allem zukünftig ansprechen will.


    Und da ich mittlerweile auch zu den älteren Spielern gehöre, würde es mich schon reizen, einmal etwas anderes zu organisieren, als was so landläufig in NRW an Cons produziert wird. Und dazu gehört auch der Ausstattungslevel. Da ich aber nicht alleine in unserer Mannschaft bin, freue ich mich natürlich, wenn ich meinen Mitstreitern sagen kann, was vielleicht so "da Draußen" gedacht wird.


    Denn wenn ich nun beabsichtige eine Veranstaltung aufzuziehen, wo man bei Zeltunterbringung und Vollverpflegung mehr als 20€ pro Tag zahlen muss, dann reicht es natürlich nicht, wenn nur eine Handvoll Spieler sich für so ein Konzept begeistern können. Mir ist schon klar, dass man am Anfang die Veranstaltungen kleiner aufzieht, aber einige Kosten will man auch nicht zweimal bezahlen. Wenn ich also nun die Soldaten ausrüste, stellt sich die Frage, was denn der Wappenrock kosten darf und ob ich direkt noch ein paar Tuniken oder Kotten dazu nähen lasse. Wenn ich mich da von Anfang an auf "günstiger" festgelegt habe, dann ändere ich das wahrscheinlich auch später eher nicht mehr.


    Zitat

    Original von Florian Phönixflug
    Juchhu, mal wieder ein Beitrag, zu dem man ohne Ende schreiben kann.
    ...


    Ist aber auch derzeit was mau im allgemeinen Diskussionsbereich. Kann also nicht schaden, wenn hier mal wieder was Leben in die Bude kommt.


    Zitat

    Original von Florian Phönixflug
    Ich habe als Orga die Erfahrung gemacht, dass man das "Level" der Qualität der Gewadnung dadurch steuern kann, dass man es selber vorlebt....


    Die Schwierigkeit sehe ich darin, dass viele Leute weder Interesse noch Kenntnisse mitbringen, um sich entsprechend ausrüsten/anziehen zu können. Dafür ist doch einiges an Zeitaufwand notwendig, wenn man denn auch den Anspruch entwickeln möchte.
    Ich denke häufig, dass einigen Spielern die Gewandung à la quick´n´dirty vollkommen ausreicht, vor allem, wenn Larp nur eines von mehreren Hobbys ist. Da ist es schon schwierig das Interesse für bessere und möglicherweise sogar historische Kleidung zu wecken.


    Wie soll man jemanden für Kopfbedeckungen begeistern, wenn man im Satz zuvor gefragt wird, was die Babymütze denn soll? Sprich, es geht auch um Optik und da kann man über Geschmack ja meist nicht streiten.
    Also belasse ich es meist dabei, den Leuten was über die Gewandung zu erzählen und wenn dann wirklich Interesse gezeigt wird, dann erzähle ich auch gerne mehr. Vorleben ist schon gut, aber man braucht mit Sicherheit auch Geduld. Es wird nicht jeder toll finden z.B. mit selbstgenähten Schuhen durch die Gegend zu rennen oder ständig einen Hut zu tragen.


    Zitat

    Original von Yardonn
    ...
    Mir ist das Spiel viel wichtiger, den Rest kann ich mir vorstellen.


    Diese Einstellung sehe ich derzeit auch noch bei der Mehrzahl der Spieler und ich denke, dass die meisten damit auch sehr gut leben.



    Mir kam halt die Idee zu dem Thread, weil ich gerade in der letzten Zeit viel Interesse an Geschichte entwickelt habe und sehe, dass es doch auch einige andere Larper gibt, die sich für Geschichte und deren Umsetzung erwärmen können. Doch reicht diese Menge auch aus, um damit eine Veranstaltung voll zu bekommen? Schließlich gibt es ja nicht allzu viele Veranstaltungen, die man dazu zu Rate ziehen könnte, zumal man den Eindruck hat, dass dort eine feste Spielerschaft bedient wird. Doch gerade in NRW scheint es ja so zu sein, dass das High-Fantasy/Punktespiel eher zu Yardonn´s Aussage passt.
    Aber probieren werden wir es schon (wir warten noch auf die Locationzusage). Die Frage ist lediglich, welchen Ausstattungslevel man fahren wird.


    Zitat

    Original von Aldhayn
    Ich persönlich liebe ja das, was Mercedes und Co schon seit Jahren auf die Beine stellen, gute Charakterdarsteller in hervorragenden Kostümen.
    Das lässt schon das von Tobi erwähnte beschämte lächeln auftauchen, wenn man selbst sich nicht so die Mühe gegeben hat


    Hmm, die wollen damit aber auch Geld verdienen. Wenn wir aber eine kleine Montralur-Veranstaltung machen, müssen da schon ein paar mehr Leute als ein oder zwei mitziehen, wenn man einen gewissen Level darstellen will und trotzdem ohne minus rauskommen möchte. Die Arbeit, die hinter einer Con steht ist ja oft kaum zu ermessen, wenn man nicht mal selber veranstaltet hat. Aber mit den Leuten von Twilight, denke ich, wollen und können wir uns auch nicht messen.

  • Zum Thema Anspruch wäre es ja auch wirklich gut zu wissen, was einige Leute stört.
    Z.B. "Schwert im Gürtel" würde mich überhaupt nicht stören (nur würde ich es wegen der Abnuzung der Waffe nicht machen...). Aber wo es jetzt erwähnt wird, klar, total unrealistisch. Hab ich aber nie drüber nachgedacht.
    Ich muss feststellen, das ich nach über 100 Contagen in einigen Punkten keine rechte Vorstellung von "guter" Gewandung haben, bzw die "don't do's" nicht alle kenne (ok, Tunschuhe trag ich eh nicht,auch OT nur beim Sport...).
    Ich denke da mache auch ich einige Fehler, von denen ich garnichts weiß...
    Da wäre mal ein "Larp-Knigge" garnicht so schlecht...


    Aber was mich da wirklich interessieren würde, wie würdet ihr eine bezahlbare, nicht zu Zeitaufwendige Klamotte für Kampf und Wald zusammenstellen, die auch noch "ambientig" ist...?
    In dem Punkt hab ich ein echtes Problem zwischen vorhandener Zeit und Anspruch.

  • @ scrum: Ich glaube du gehst zumindest teilweise von einer falschen Larpszene aus. Es gibt gerade in NRW viele sehr gute Cons und Orgas, die ein immens hohen Anspruch an ihre eigene Ausrüstung und an die ihrer Spieler legen.
    Allerdings können sich diese Orgas wegen dem hohen Nivea ihre Spielerschaft aussuchen und sie veranstalten meist ausschließlich Einladungscons. Diese Cons stehen dann auch nicht im Larpkalender, weil sie eh in 0 komma nix nur durch Mund zu Mund Propaganda ihrer Stammspieler voll sind.
    Die Allerländer, die weiter oben beschreiben wurden, sind da z.B. ein Paradebeispiel.

  • Ich hab mir bei gewandung noch nie so einen kopf drum gemacht, da meine mom eine äußerst geschickte hand und eine nähmaschine hat.... deshalb ist quasi alles passend selbst genäht.... naja... und nen schwerthalter hab ich auch.... aber NOCH keine scheide für meinen Rapier.. soll aber bald kommen. ich hab vor das ding selbst zu bauen... jemand da nen tip für mich übrig, wie man da schön was machen kann, was gut aussieht und was vielleicht nicht ZU schwer herzustellen ist (hab zwar keine 2 linken hände aber als obermeisterlederer würde ich mich jetzt mal NICHT bezeichnen^^)
    Am liebsten hätte ich da was mit hartem kern... vielleicht holz?, sodass die schwertscheide sich nicht verkantet, beim wegstecken der waffe

  • Zitat

    Auf jeden Fall. Zwar ich denke, dass Deine Meinung noch eine Minderheit ausmacht, jedoch ist die Frage, welche Spielerschaft man jetzt und vor allem zukünftig ansprechen will.


    Das glaube ich auch ;) aber naja, da ich nicht so sehr in NRW unterwegs bin wird das wohl nich so schlümm sein.


    Zu der Geländetauglichkeit von authentischer Klamotte:


    Auf Wald- und Wiesencons trage ich sehr gerne meine robusten, dunklen, unauffälligen Cord-Hosen. Da ich bevorzugt sehr lange Obergewandung trage sieht man das dann auch nicht.


    Ansonsten habe ich mir aus einer alten, kackbraunen Leinen-Gardine Beinlinge genäht, die ich gerne "Kamikaze-Beinlinge" nenne, da sie für umme waren und von mir nur hergestellt wurden, um auf dem "Sturm im Osten" im Mai verschleist zu werden. Genäht waren sie innerhalb einer Stunde.


    Es geht alles :D und ja: jeder nach seiner Facón! (schreibt man das so?)


    MfG

  • @ Florian


    Mir ist schon bekannt, dass es so etwas gibt - auch in NRW. Ich bin selber im letzten Jahr auf so einer Veranstaltung gewesen, die innerhalb von einigen Tagen ausverkauft war und wo ich nur durch Mundpropaganda hingekommen bin. Doch wenn man nun so etwas als Orga erstmalig machen will, dann hab ich ja noch nicht die Stammspielerschaft, die sich um jeden einzelnen Platz reißt.
    Also spreche als erstes mal die Leute an, die sonst zu unseren Veranstaltungen kommen. Und da mag die Spanne zwischen Anspruch und Wirklichkeit sehr weit sein.


    @ Yardonn


    Die Krux ist ja, dass die Ansprüche oft meilenweit auseinander liegen. Wenn ich jetzt mal davon ausgehe, was so in den - ich sag mal - höheren Anspruchskreisen als unschön diskutiert wird, dann mögen das folgende Sachen sein (kein Anspruch auf Vollständigkeit - bei dem Thema kann man sich übelst die Finger verbrennen :D)


    - das übermäßige tragen von schwarzen Klamotten (schau mal beim Motorradfahrer im LarpWiki nach)
    - schwarze Spaltlederrüstungen
    - Schnürhosen, vor allem die aus Leder und schwarz
    - geschnürte Hemden als einziges Oberbekleidungsstück, vermutlich sogar in schwarz
    - keine Kopfbedeckung
    - Rüstung, jedoch kein Helm
    - Waffen im Gürtel steckend oder in einem Rückentragegestell
    - Springerstiefel oder andere moderne Turnschuhe
    - T-Shirts unter Kettenhemden
    - verzinkte Kettenhemden
    - Kettenhemden ohne dazugehöriges Polsterwams (Gambeson/Aketon)
    - Wappenlappen
    - eines oder mehrerer dieser Punkte gepaart mit der Aussage "ich bin Ritter/Graf/König von" oder "Du siehst einen Großmeister der Magie vor Dir stehen" oder beliebige Aussage, wo die Gewandung offensichtlich nicht zum gewählten Charakterkonzept passt


    Um mal nicht den Aufschrei der Entrüstung herauf zu beschwören, kann ich direkt sagen, dass mich durchaus einige Dinge aus dieser Liste stören, ich aber niemals dafür Spieler aus meinem Spiel ausschließen würde, wie ich es schon oft anderswo gehört oder gelesen habe. Wenn ich eine Veranstaltung machen möchte, die einen gehobenen Darstellungsstil haben soll, dann muss ich das vorher auch den Spielern schreiben - mir aber auch klar darüber sein, dass ich wegen Gewandungsdefiziten keinen von einer Veranstaltung ausschließen kann.


    @ Ozzi
    Schau mal im Forum Tipps&Tricks nach. Da gibt es einen entsprechenden Thread.

  • Ich muss erstmal sagen, dass ich die hier vertretenen Meinungen sehr gut finde. Ich hatte beim Lesen der Überschrift schon befürchtet, dass einige sagen: "Ich trage nur noch "a"!"


    Deshalb schließe ich mich bis auf ein paar Sachen den vorherrschenden Meinungen an.


    Mein Standard ist natürlich im Laufe der Zeit auch stark angehoben worden. Nun spiele ich hauptsächlich eine Zigeunerin, wo ich mich über Waldtauglichkeit oder Adelspomp keine Gedanken machen muss. Aber ich bin vom Pannesamt runter, Modeschmuck ist durch alten afghanischen Silberschmuck ersetzt worden und die meiste Gewandung besteht nur noch aus "natürlichen" Stoffen wie Baumwolle und Leinen. "a" gibt es bei Zigeunern eh nicht!


    NSC-Ausstattung:
    Vom Wald-und-Wiesen-Con erwarte ich eher faire Prügel-NSC, die sich Mühe geben, aus dem niedrigen Budget das beste zu machen. Auf "teuren" Cons würde es mich stören, wenn die NSC von der Orga keine Ausrüstung erhalten, die über einen Prügel und Wappenrock hinaus geht.
    Das ist nämlich das Ding: viele Orgas statten ihre NSC nicht (genügend) aus, so dass die meisten Sachen eben von ihnen privat sind. Und dann kann ich verstehen, dass
    a) die NSC nicht für jede Rolle die passende Ausstattung haben und zusammengewürfelt aussehen
    b) sie die teuren Sachen zu Hause lassen aus Angst, sie kommen weg (wer kennt es nicht, das unendliche Fundus-Chaos) oder einfach kaputt gehen.
    Wenn am Ende des Cons Excalibur aus dem Boden gezogen werden soll, kann man nicht nem NSC sagen: "He, du hattest da doch so ein geiles Teil vom Graf (Schleichwerbung), ramm das mal in den Styroporfels, damit die Spieler das rausziehen können."


    Fazit: Bei "Selfmade-Cons" (Motto "Hauptsache Fresse dick") ist es mir (fast) wurscht, wie die NSC ausgestattet sind, gebe ich jedoch sagen wir mal mehr als 10 Euro für drum und dran aus (also, wenn man unterbringung und verpflegung vom Conpreis abzieht), dann will ich dafür auch was sehen.

  • Wie Argentum schon sagte, man darf ja nicht vergessen, dass wir High-Fantasy spielen (zumindest zum größten Teil).
    Und ein Drow in braunem Lederüberwurf anstatt schwarzer Lederrüstung wär schon irgendwie... komisch.


    Mich stören turnschuhtragende motorradfahrende auf Cons ziemlich, so dass ich zugegebenermaßen gerne deren Spiel ignoriere. Das geht jedoch nicht so weit, dass ich, falls mich mal einer von denen töten sollte, sage: "Du siehst sche*ße aus, daher ignoriere ich dich!" Aber spielen.... man kann es sich ja glücklicherweise aussuchen.
    Als Orga würde ich sie auch nicht vom Con ausschließen, aber ihnen "dezent" einen Kartoffelsack reichen und sagen, dass der besser als Gewandung aussieht... :evil: Vielleicht nicht ganz so krass, aber irgendwer muss es ihnen ja sagen...
    Aber solche Leute hatte ich in letzter Zeit nicht mehr auf den Cons, bei denen ich NSC oder Orga war.

  • :D
    zu der Liste müssen auf jeden Fall noch Pannesamt und Gothic Kleider dazu.



    Außerdem muß ich mich jetzt hier mal outen. Obwohl ich mit der Liste absolut einverstanden bin trage ich regelmäßig bestimmt die Hälfte der dort verteufelten Sachen :rolleyes:

  • Jetzt wo ich mir nochmal ein paar Gedanken zu den "Störfaktoren" gemacht habe, habe ich doch das eine oder andere Mal heftig nicken müssen.
    Im Umkehrschluß nerven mich aber auch Gewandungsnazis und Pseudo "A"-ler.


    Diejenigen Welche dann ankommen mit "Aha, ja nette Hose, aber der Stoff ist absolut nicht zum Stil passend, damals hat man...." und dann gehts wieder los...
    Das sind für mich dann bessere Kleiderständer, aber das wars dann auch.
    Ein allzu krasses darstellen historischer Korrektheit gehört für mich auch in den Bereich des Living History, klar kann man jetzt auch sagen, das es das Spiel ansehnlicher macht, wenn alles und jeder Kleidung von hohem Niveau trägt, aber mal ganz Blöd gefragt:
    "Wann hat Conan nen Helm getragen? Wo ist die Kopfbedeckung bei GI-JOE? etc. pp."


    Im heutigen Bild vom MIttelalter wird die Kopfbedeckung entweder vergessen oder überbetont, wo die historische Wahrheit liegt, der Herr weiß es....


    Auch ist es dieser Tage nicht unbedingt leicht an vernünftige Stiefel zu kommen, es sei denn man möchte ab 70 Euro aufwärts für maßgefertigte ausgeben. Und dann frage ich mich wieder, wenn ich mit demselben ANspruch an den rest meiner Ausrüstung gehe, in welchen finanziellen Dimensionen finde ich mich dann wieder?


    Auch finde ich das Wort "authentisch" reichlich fehl am Platz... nachweislich gab es im frühen MIttelalter Katana ähnliche Waffen auch in Europa, Breitschwerter in China, Langbögen in Rom, Kettenhemden ebenfalls Rom, Lorika Segmenta bei den Germanen usw usf...


    Darüber hinaus gab es immer den spleenigen Kämpfer (höchstwahrscheinlich adlig) der sich seine ganz persönliche Waffe hat fertigen lassen, die heute typischerweise auf ganz anderen Kontinenten heimisch ist...


    Klar ist all das nicht die Regel, aber wenn wir danach gehen, dürften Abenteurer keine Messer über 50cm Länge besitzen, weil alles darüber als Schwert galt und dem Adel vorbehalten war.


    Dumme Sache das mit der Gewandung..."was tun?" sprach Zeus

  • @ Aldhayn


    Ich meine, wenn Du in der Liste einige Störfaktoren ausgemacht hast, dass es auch reicht, wenn man diese selbst für sich ausschließt. Damit ist doch schonmal viel gewonnen. Wenn noch mehr Spieler Punkte in der Liste finden, wo sie auch "Bäh" sagen würden und dies auch bei sich nicht mehr machen wollen, sind wir doch auf einem gar nicht so schlechten Weg.


    In der Tat brauchen wir auch aus meiner Sicht gar nicht diese "A-Diskussion". Ich finde es halt schön, wenn man sich ein wenig an historischen Dingen und Begebenheiten orientiert. Dies muss aber auch nicht bis zum Exzess sein, weil die Mehrheit der Spieler da eh einen feuchten Furz drauf gibt.


    Mal abgesehen davon, dass das einen Haufen Geld kostet. So habe ich die Tage in einem Shop handgewebte und mit Krapp gefärbte Wolle gesehen. Traumhaft schön aber mit 90€ pro Meter auch was für die Gutbetuchten.
    Man kann es auch günstiger haben und trotzdem sieht es gut aus.
    Mir wäre es schon recht, wenn man nicht landauf, landab die gleiche Bekleidungsmixtur à la Carbone sieht. Nicht dass ich nicht auch eine Tunika davon habe :D aber ein wenig mehr mit selbstgemachten Dingen kombinieren und schon hebt man sich erstaunlich schnell von der Masse ab. Auch wenn man nicht nähen kann, findet man bestimmt immer einen, der bereit ist für ein wenig Geld einem was zu nähen.
    Doch im Grunde genommen muss der Spieler es selber wollen. Wenn es eine Änderung gibt - toll. Wenn nicht, wird es wahrscheinlich so kommen, dass es mehr und mehr Leute gibt, die zwar Liverollenspiel ihr Hobby nennen, tatsächlich aber was ganz Unterschiedliches meinen und auch machen.