Weit im Westen, irgendwo an der Valmur

  • Sie können es auf dem selben Wege erfahren, auf dem ich meine Informationen bekomme: Durch die Ahnen. Sie werden sich Gedanken machen, warum ich nicht nach Hause komme.


    Nervös blickt Eniya sich um.


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass sie in Dargaras begeistert davon sein werden, dass ich mich in Dinge eingemischt habe, die von so weitreichender Bedeutung sind. Dargaras ist in den Augen vieler das behütete Land hinter den Nebeln, dem nie eine Gefahr droht. Es passt nicht in ihr Weltbild, dass eine Frau alleine loszieht und solche Dinge erlebt...


    Mit einer Handbewegung versucht Eniya, die trüben Gedanken wegzufegen. Dann grinst sie:


    Bindi?

  • "Äh .....ja....ich meine...."


    Irush überlegt.


    " Was hat es auf sich mit diesem Schmuck?
    Merasin trug auf einmal eins, und auch der Halbork..."


    Dann wechselt er eben so schnell wie Eniya das Thema.


    " Du warst ja nicht alleine.....
    Im Prinzip bist du ja nur durch Zufall in diese Sache
    hineingeraten..Oder war es vieleicht sogar Schicksal?"

  • Eniya schmunzelt.


    Das Bindi an sich ist bei uns ein traditioneller Schmuck. Es ist eine Art... Segenszeichen. Bei Frauen kann er auch für das Dritte Auge stehen.


    Eniya streckt sich in der warmen Frühlingssonne aus.


    Aber die eigentliche Bedeutung erhält es erst dadurch, dass Du es von mir bekommst. Es ist ein Zeichen der Freundschaft, des Respekts und des Vertrauens.
    Jaffir hat eines bekommen, um die neu aufkeimende Freundschaft zwischen Dargaras und Samarkand zu bestätigen, Ranon hat eines bekommen als Andenken an die Erlebnisse in Eridmea und als Zeichen dafür, dass er in meinen Augen ein voll anerkenntes Mitglied unserer Gruppe ist. Merasin hat eins bekommen, weil er mir schon zum zweiten mal in einer schwierigen Situation beigestanden hat und Dir biete ich eines an, weil Dich mag.


    Ein paar Augenblicke schweigt sie, um dann wieder auf das unangenehme Thema zu sprechen kommt, welches sie seit Tagen beschäftigte.


    Ob es nun Zufall oder Schicksal war, macht keinen Unterschied. Einige Dargaresen versuchen gerade, mit bestehenden Traditionen zu brechen. Aber sie versuchen es auf politischem Wege, während ich einfach meinen Kopf durchgesetzt habe und in schlimme Dinge hineingeraten bin. Damit bin ich ihnen in den Rücken gefallen.
    Wenn ich jetzt nach Hause gehe, erwartet mich ein Donnerwetter ohnegleichen.


    Eniya runzelt die Stirn.


    Und sie dürfen unter gar keinen Umständen davon erfahren, dass Ian bei mir war. Das macht alles nur noch schlimmer, weil er auf mich hätte aufpassen müssen... Aber manchmal geht das eben nicht.


    Sie sieht einem Schmetterling hinterher, der gerade Richtung Bucht verschwindet. Wenn es doch nur so einfach wäre, überlegte sie...

    Wer nicht überzeugen kann, sollte wenigstens Verwirrung stiften.

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  • Irush wird kurz ein wenig verlegen, überspielt es dann aber schnell.


    "Dann wär es für mich eine Ehre ein Bindi von dir entgegen
    zu nehmen...."


    Er deutet eine leichte Verbeugung an und sieht dabei Eniya in die Augen.


    "..Und wenn ich dir bei deinem Problem mit den Oberhäuptern deiner
    Sippe irgend wie helfen kann, dann sag es.
    Denn ich bin der Meinung das sie Stolz auf dich sein können."


    Ein Lächeln huscht über seine Lippen.


    " Was Ian betrifft, er hat dich beschütz.
    Er war die ganze Zeit....in deiner Nähe"


    Irush wuste das das nur die hälfte der Warheit war, aber er wollt Eniya wieder Mut machen.

  • Ich glaube nicht, dass Du mir helfen kannst. Es ist einfach alles zu festgefahren...


    Eniya leert ihre Tasche aus und verteilt den Inhalt chaotisch auf dem Boden, um nach einem passenden Bindi zu suchen. Sie hält zwei verschiedene, mit den kleinen Schmuckstücken versehene Blättchen mit prüfendem Blick neben Irushs Gesicht, ehe sie schließlich mit triumphierendem Blick ein Bindi von einem dritten Blättchen abzieht und es Irush vorsichtig auf die Stirn drückt.


    Ich hoffe, Du magst rosa?, grinst sie und weidet sich an seinem entsetzten Gesichtsausdruck. Non, es war nur ein Scherz, lass es dran! Es ist dunkelgrün, kein Sorge!

  • Die Hand die sofort zum Bindi zuckte sinkt langsam wieder herrunter und Irush grinst zurück.


    " Eniya....jetzt hast DU mir einen Schrecken eingejagt..."


    Jetzt Verbeugt er sich wieder leicht.


    " Vielen Dank"


    Er beugt sich zu ihr vor und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn.


    " So zeigt man in meinem Volk seine Freundschaft,seinen Respekt und
    sein Vertrauen."

  • Eniya lächelt befreit.


    Die Art gefällt mir!


    Entspannt lässt sie sich wieder auf die in der Sonne ausgebreitete Decke sinken.


    So, und jetzt erzählst Du mir, wie ich Deine Mutter kennen lernen kann, non?

  • Irush setzt ein ernstes Gesicht auf.


    "Das können wir im Prinzip jeder Zeit...."


    Er lächelt


    "...machen. Du must dir nur wirklich Sicher sein das du das auch wirklich
    möchtest. Sie kann sehr Launisch sein und du kannst dir vorstellen
    wozu sie in der Lage ist."

  • Eniya beginnt, mit der kleinen hölzernen Sanduhr, die sie immer mit sich trägt, herumzuspielen.


    Das muss ich mir nicht überlegen! So eine Möglichkeit bekommt nicht jeder geboten. Sein... Element persönlich kennen zu lernen.


    Sie geinst breit.


    Und launischer als Jari kann sie auch nicht sein! Ach ja, die kennst Du ja auch nicht... Irgendwann müsst ihr beiden mich einmal nach Dargaras begleiten. Es würde euch dort gefallen!


    Sie macht eine Pause, bis der Sand in dem zerbrechlichen Glasgefäß bis zum letzten Korn in das untere Ende gerieselt ist.


    Sag mir, wann und wo, und ich bin bereit, sie zu treffen!, meint sie entschlossen.

  • Irush beobachtet die Sanduhr.


    " Ich werde sie fragen und dir sofort Bescheid geben wenn sie gewillt
    ist sich mit dir zu unterhalten."


    Er sieht sie einige Sekunden schweigend an bis er weiter redet.


    "Möchtest du das ich anwesend bin oder möchtest du dich alleine mir
    ihr unterhalten?"


    Jetzt lehnt er sich auf der Decke ein wenig zurück.


    " Nach Dargaras.....hört sich...lustig an"

  • Lustig? Mein Freund, Du unterschätzt die Lage! Ich glaube, zur Zeit ist Dargaras ein Pulverfass! Und ich bin die Lunte, zumindest komme ich mir so vor...


    Eniya dreht sie Sanduhr um.


    Aber wenn es einmal ruhig ist, würde ich nirgendwo lieber sein. Das Land, wo Milch und Honig fließt!


    Ein Grinsen stiehlt sich beim Gedanken an einen gemütlichen Abend in Nepomuks Rauchstube auf ihr Gesicht. Apfeltee und eine Shisha, das wäre der krönende Abschluss für diesen Frühlingstag.


    Würde sie denn alleine mit mir reden? Ist sie überhaupt... ein... Mensch? Ich meine, in einem menschlichen Körper? Wie sieht die Zeit aus?

  • " Sie wird genau so aussehen wie du sie dir Vorstellst
    Es ist verblüffend."


    Irush schaut ins Feuer.


    " Für mich hatte sie noch nie eine Gestallt. Ich höre nur ihre Stimme.
    Aber die, die sich mit ihr unterhalten haben sagten oft das sie eine
    hübsche Frau mit einer zarten Stimme sei.
    Andere behaubteten das sich einem Dämon gleich kam....."


    Er sieht auf.


    " Du siehst jeder sieht meine Mutte wie er sie sich vorstellt."

  • Das könnte interessant werden, denn ich sehe Zeit ganz anders, als die meisten anderen Menschen. Ich bin gespannt...


    Eniya wühlt in ihrer Tasche und zaubert ein silbernes Etui, gefüllt mit Rauchkräutern hervor, welches sie auch Irush anbietet.


    Sag mal, wie lange kennst Du Merasin eigentlich schon?

  • Dankend nimmt er eins der Rauchkräuter an.


    " Merasin....hmm.
    Sind es jetzt zwei...oder gar drei Götterläufe..?
    Ich weiß es nicht mehr so genau.
    Ich kann nur sagen das es in der ganzen Zeit nicht langweilig gewesen
    ist."


    Genüsslich zieht er der Rauch in seine Lungen.

  • Denk daran, Rauchen lässt die Haut altern!


    Das Bild von Ian, der von der Krankheit gezeichnet an der Shisha zog, lässt ein gequätes Lächeln auf Eniyas Gesicht erscheinen. Auch sie atmet tief ein.

  • Merasin kam von der Bucht zurück an den Händen war noch ein wenig Blut. Er bereitete das Fleisch vor um es am Feuer zu braten. Dann kramte er hier noch etwas und da noch etwas. Holte ein paar Kräuter, holte noch etwas Wasser.


    Und so verging die Zeit....


    Das Essen war zwar schon besser, aber für die Umstände genehm.


    Es wurde Abend und es wurde Nacht. Zusammen saßen sie am Feuer und redeten Hauptsächlich über die vergangenen Tage in Luxburg.


    Merasin übernahm freiwillig die Wache. Worauf Irush und Eniya sich zum Schlafen legten.


    Dann zog der Nebel auf...

  • Der Nebel brachte nicht nur die Kälte und Nässe mit sich, sondern etwas womit niemand rechnete....


    Als Merasin sich gerade eine Pfeife gegen die Müdigkeit stopfte, horchte er in den Nebel. War da nicht etwas. Sorgsam und leise stopfte er die Pfeife weiter. Seine Bewegungen wurden sehr langsam und bedächtig. DA ein Schatten, oder spielte die Müdigkeit Merasin einen Streich... Er legt die Pfeife neben sich auf den Boden und nahm seinen Gehstock langsam in seine Hand. Der Mond erhellte den Nebel und ließ Ihn unnatürlich wirken. Da er bewegte sich. Der Nebel. Er verdichtete sich. Merasin starrte starr in die Richtung und hockte sich bereit wie zu einem Sprung hin. Zog sich mit der einen Hand die Kapuzze über und tippte mit dem Gehstock nach I´hab. Der auch direkt erwachte und sah wie Merasin in der hocke erstarrt in eine Richtung blickte...
    Es waren zwei menschengroße Nebelschwaden, die sich zusammen zogen. Immer dichter wurden sie. Langsam nahmen sie die Gestallten von Menschen an. Plötzllich lösten sich aus den menschlichen Nebenlschwaden drei Schatten welche sich mit kaum wahrzunehmender Geschwindigkeit nach rachts und links in die Schatten sprangen. Genau in diesem Zeitpunkte machte auch I`hab eine Satzt in den Schatten. Das alles geschah sehr leise so das Eniya nicht davon erwachte.
    Die zwei Gestallten hatten sich nun manifestiert. Merasin standt auf. Schritt durch den Nebel zwei Schritte auf sie zu. Der unnatürliche Nebel hatte sich verzogen. Nur der natürliche mit Mondlicht durchsenkte Nebel umringte sie noch alle. Dort standen zwei Personen eine Frau und eine Mann. Merasin war sich nicht sicher ob er diesen Mann schon einmal irgendwo gesehen hatte.

  • Als die Nebel sich vor Alessia, Rimas und den übrigen drei Männern endlich lichteten, war es Nacht geworden. Der Nebel musste den Weh zu Eniya freigegeben haben, dennoch konnte Alessia nichts erkennen als ein Lager. Rimas und sie nähern sich diesem langsam, sich des Schutzes ihrer Männer bewusst.